Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Gibt es Rassen ? Gibt es Geschlechter ?

susu, Sunday, 21.05.2006, 00:09 (vor 6522 Tagen) @ Bonaventura / Thomas Lentze

> Die vehemente Ablehnung des Standpunktes von Klausz, gerade durch
[quote]Anti-Feministen hat auch einen psychologischen Hintergrund, den wir einmal
erörtern sollten. Hierzu das Folgende:
[/quote]

Ich möchte zu den Ausführungen zum Begriff "Rasse" etwas hinzufügen. Der Begriff ist in der Biologie klar definiert, es handelt sich um reproduktiv langfristig isolierte Populationen. Rassen bilden somit die Vorstufe der Artbildung. In dem Moment in dem die reproduktive Isolation aufgehoben ist, ist der Begriff Rasse hinfällig. Dies ist beim Menschen längst eingetreten und der eigentliche Grund, warum der Begriff nicht mahr zutrifft (er ist unscharf, weil "längerfristig" kein exaktes Zeitmaß ist und man könnte debattieren, ob Aborigines in Australien in der Vergangenheit einmal eine Rasse dargestellt haben). Das dies hinter die genetische Analyse zurücktritt liegt daran, daß die eigentliche funktionale Definition weithin unbekannt und recht technisch ist.

Hierbei wäre weiterhin zu beachten, daß es sich bei Rassen nicht um Individuen im Kontext der Biologischen Erkenntnistheorie, sondern um Klassen handelt. Bei Klassen ist gefordert, daß sie natürliche Äquivalenzklassen bilden, d.h. die Klassen dürfen nicht auf morphogenetischer Basis beruhen, sondern müssen Phylogenetische Linien nachzeichnen. Hier versagt die klassische Einteilung, die auf ersterm, nicht auf letzterem beruht und somit paraphyletische Einheiten ausgebildet hat.

> Was die Geschlechter betrifft, so wurde im alten gelben Forum
[quote]ähnlich argumentiert, nämlich: Die psychischen oder charakterlichen
Unterschiede innerhalb eines Geschlechtes sind erheblicher größer
als die zwischen den Geschlechtern.

Das stimmt natürlich. Jeder von uns weiß: Unter Männer gibt es gute und
böse, geniale und schwachsinnige. Unter Frauen gibt es ebenso gute und
böse, geniale und schwachsinnige.

Und dennoch, würden wir nunmehr folgern, es gäbe keine Geschlechter ?

Gewisse (wissenschaftlich orientierte) Kreise, vor allem aus dem
Genderbereich, darunter viele Feministinnen, behaupten genau das.

Auch z.B. Odin behauptet das. Er leugnet zwar nicht ausdrücklich , daß
Jungen ein Schwänzchen und Mädchen ein Schlitzchen haben; aber der Rest,
so meint er (wenn ich ihn recht verstehe), ist soziales Konstrukt.
[/quote]

Geschlecht ist ebenfalls kein Individuum, es ist eine Klasse. Es ist keine natürliche Äquivalenzklasse. Geschlecht, egal wie definiert ist eine Menschengemachte Systematisierung nach typologischen oder funktionalen Merkmalen.

> Ja, was machen wir nun mit dieser Theorie ? Mit "wir" meine ich diejenigen
[quote]unter uns, die eindeutig heterosexuell sind; und die ferner z.B. eine
schwarze oder auch eine gelbe Frau allein deswegen anziehend finden, weil
sie eben, von ihrer individuellen Attraktivität abgesehn, der schwarzen
bzw. gelben Rasse (stolper, äh...) angehört. Die also abfahren auf die
sognenannten (s.o.) überschätzten phänotypische Unterschiede.
[/quote]

Interessante Frage.

> Lösung: wir bleiben dabei, d.h. bei dem, was wir "phänotypisch"
[quote]wahrnehmen, sehen, anfassen, evtl. sogar riechen können ! Und fragen uns:
was führt denn die Leugner zu ihrer Leugnung ? Zunächst fällt auf:

Die Leugnung der Menschenrassen mag wissenschaftlich gerechtfertigt sein,
doch sie wird gleichzeitig mit einem Eifer betrieben, der an religiösen
Fundamentalismus gemahnt und und die Frage aufkommen läßt, ob die
Befürworter einer Zuordnung von Menschen in Rassen bzw. Geschlechtern
demnächst gekreuzigt, verbrannt, vergast oder "nur" ihrer Lehrbefugnis
beraubt werden sollen.
[/quote]

Frage: Kommt darauf an, wie diese Zuordnung vonstatten gehen soll und wie die Begriffe benutzt werden. Ich habe kein Problem damit den Begriff Geschlecht, oder den Begriff Rasse zu benutzen, allerdings ist die Bahndlung dieser Begriffe, als wären sie nicht sozial konstruiert und außerhalb Menschlichen Denken existent, schlicht und ergreifend nicht haltbar. Und ob jemand auf einem Gbiet lehren sollte, in dem es auf diesen Sachverhalt ankommt und da faktisch falsches lehren, so stellt sich tatsächlich die Frage nach der Lehreignung. Ein Chemiker, der die Phlogistontheorie vertritt, oder ein Geologe, der die Erde für eine Scheibe hält wären ebenso untragbar. Ansonsten gilt natürlich: Jeder darf seine Meinung vertreten, auch wenn sie vollkommen falsch ist und den Fakten zuwiederläuft. Aber diese Person darf sich ihrerseits nicht darüber aufregen, wenn sie dafür kritisiert wird. Bislang gab es recht wenige Kreuzigungen, Verbrennungen und Vergasungen durch Menschen, die diese Begriffe problematisiert haben. Allerdings ist auf der Grundlage der Reifizierung dieser Begriffe solcherlei in der Menschheitsgeschichte des öfteren vorgekommen.

> Gleichmacherei wird immer von Denjenigen verlangt, die aufgrund ihrer
[quote]Eigenart benachteiligt worden sind, oder die sich aus persönlichen Gründen
für Benachteiligte einsetzen. Ist dann Gleichheit aber hergestellt, so wird
von den Gleichmachern - wir können auch sagen: Egalisten - sogleich meist
eine neue "Ordnung" hergestellt, und zwar mit totalitären Strukturen.
[/quote]

Holla, hier haben wir das grundlegende Mißverständnis mal wieder. Die Tatsache, daß Geschlecht und Rasse sozial konstruiert sind, bedeutet keinesfalls Gleichmacherei. Nach ungefähr 100 Postings dieses Inhalts auf dem alten gelben, jetzt also mein Einstand hier mit ebendiesem Punkt:
Gruppeneigenschaften zuzuweisen ist Gleichmacherei. Wer von den Unterschieden zwischen den Geschlechtern/Rassen, etc. pp. spricht, nivelliert unterschiede zwischen den Individuen, aus denen diese Gruppen bestehen.

Nachdem du die Argumentation oben korrekt wiedergegeben hast (Individuelle Differenzen sind zu groß um Gruppenbegriffe als konstituierend für Identitäten anzunehmen), wundert mich hier der Umschwung zu dieser Fehldeutung.

susu


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