Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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40.000 Zwangsprostituierte wegen WM - ein Femimärchen

Beelzebub, Sunday, 21.05.2006, 02:38 (vor 6543 Tagen) @ DschinDschin

Seit einiger Zeit schon geistert die Zahl von angeblich 40.000 Zwangsprostituierten durch diverse Gazetten. Eine Zahl, die auf ähnliche Weise zustande gekommen sein dürfte, wie die angeblich zu hunderttausenden sexuell mißbrauchten Kinder. Man, Verzeihung: frau, nehme die Zahl der in der Kriminalstatistik tatsächlich erfassten Fälle und multipliziere sie mit einer selbstgebastelten "Dunkelziffer".

Zu den wenigen, die es bei diesem Thema wagen, sich der blinden Übernahme der feministischerseits aus den FingerInnen gesaugten Horrorzahlen zu verweigern, gehört erstaunlicherweise die 'junge welt'. Dort erschien am 5.5.2006 ein sehr lesenswertes Interview mit Juanita Henning, der Sprecherin von Doña Carmen e.V., einem Verein für die sozialen und politischen Rechte von Prostituierten mit Sitz in Frankfurt/Main, und Herausgeberin der Prostituiertenzeitung La Muchacha

Ein Paar bemerkenswerte Zitate daraus:

Diese Kampagne dramatisiert. Von den 972 offiziell registrierten Opfern von Menschenhandel waren 2004 lediglich 107 in der Betreuung von Beratungsstellen und nur 18 im polizeilichen Zeugenschutz. Für über 99 Prozent der 200000 Prostituierten hierzulande ist Menschenhandel kein Thema.

(...)

Unter dem Begriff >Zwangsprostitution« werden mittlerweile alle arbeits- bzw. strafrechtlich relevanten Verstöße in diesem Berufsfeld zusammengefaßt.

Anmerkung: letzteres heißt im Klartext, dass u.a. alle hier illegal aufenthältlichen ausländische Prostituierten als "Zwangsprostituierte" eingestuft werden, auch wenn sie freiwillig eigens eingereist sind, um hier (wo die Freier zahlungskräftiger sind als z.B. in der Ukraine) ihrem Job nachzugehen.


Die Kriminalisierung von Prostitutionskunden schützt nicht die Rechte der Prostituierten, sondern >schützt« Prostituierte vor der Ausübung ihres Berufes. Das nennt man Verteidigung der Menschenrechte von Frauen, es ist aber Diskriminierung der Prostitution. Niemand käme auf die absurde Idee, Taxifahrer oder Friseure vor ihrer Kundschaft zu schützen.

(...)

Es gibt eine parteiübergreifende Allianz der Spießer, denen die Legalisierung von Prostitution höchstens ein Lippenbekenntnis wert ist. Daß die in der Prostitution praktizierte Trennung von Sexualität und Liebe auch eine Form sexueller Selbstbestimmung sein kann, wird vielfach überhaupt nicht begriffen.

Das vollständige Interview kann hier nachgelesen werden.

DaPis & DiMsaas

Beelzebub

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"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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