Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Pilatus, Saturday, 26.12.2009, 03:16 (vor 5237 Tagen)

Es gehört wohl zu den stärksten Tabus dieser Gedanken-Diktatur namens "Political Correctness", dass eine Frau niemals als Mutter und gleichzeitig als Verbrecherin gegenüber ihrem eigenen Kind gedacht werden darf. Lieber wird ihr Tun als krankhaft dargestellt. Wenn es nur um reine Semantik ginge, wäre es nicht so schlimm. Fatalerweise hat diese Haltung aber die Konequenz, dass non-konformes Verhalten von Müttern gegenüber ihren Kindern (in nicht-politisch-korrekter-Übersetzung: "Kindesmisshandlung") nicht als Straftat verfolgt, sondern als Krankheit einer Behandlung unterzogen wird. Der Staat nimmt also nicht seine Schutzfunktion ein, um das Kind vor noch größerem Schaden zu bewahren, sondern er versucht die Täterin zu "heilen", um dem Kind "die Mutter zu erhalten".

PS.: Dazu hier einige Zitate aus dem Kriminologisches Journal 1991, S. 125
Strafrecht für Männer, Psychiatrie für Frauen / Kips
(...)
Die Hüter des Strafrechts sowie viele Kriminologen sind davon überzeugt, daß sich Frauen in bezug auf das Gesetz konformer als Männer verhalten. Diesen Schluß ziehen sie gleichermaßen aus den Kriminalstatistiken, den Ergebnissen der Erhebungen über selbstberichtete Delinquenz und aus den Opferforschungen.
(...)
Denn während einerseits ein Unterschied zwischen Frauen und Männern vorausgesetzt wird, der gewichtiger ist, als derjenige, der in der Kriminalstatistik erscheint, werden auf der anderen Seite die Produzenten der Kriminalstatistiken fälschlicherweise als geschlechtsneutral begriffen. Wenn viele Jahrhunderte später eine Historikerin unser Zeitalter untersuchen wird, stößt sie vielleicht auf die Gefängnisse. Sie findet bestimmte Gebäude, die überwiegend mit männlicher Population besiedelt sind. Diese Gebäude sind gut bewacht, aber nicht nur der Ausgang wird kontrolliert, sondern fast noch strenger der Eingang. Die Erlaubnis, das Gebäude zu betreten, stellt das Ergebnis einer langen, mit Ritualen durchsetzten Prozedur dar, die von einem umfangreichen bürokratischen Apparat in Gang gehalten wird. Sie wird feststellen, daß dieser Apparat eine Selektion zwischen denjenigen, die dieses Gebäude betreten dürfen und denjenigen, die keinen Zutritt haben, vornimmt, und daß das wichtigste Kriterium dieser Selektion das Geschlecht ist. Eben diese selektive “Bevorzugung" der männlichen Klientel seitens strafrechtlicher Organe ist ein Punkt, den die traditionellen Erklärungen der Frauenkriminalität außer Acht lassen.
(..)
An dieser wichtigen Feststellung lassen sich weiterführende Fragen anknüpfen. Die nächstliegende ist, warum das Strafrechtssystem nur an männlicher Klientel interessiert ist. Damit hängt die Frage zusammen, warum Frauen nur in so geringem Ausmaß betroffen sind. Kann es sein, daß Frauen keinem solchen mächtigen Instrument der sozialen Kontrolle, wie es das Strafrecht darstellt, unterworfen sind?
(...) Dabei wird deutlich, daß es die Psychiatrie ist, die - als Pendant zum Strafrecht - die soziale Kontrolle über Frauen oder besser gesagt, über ihre Arbeit, ausübt. Die psychiatrische Wissenschaft befaßt sich mit der Beziehung von Leib und Seele und scheint vielleicht deshalb schon besonders geeignet, dasjenige Konzept von Frauenrolle zu bestätigen, das Frauen an ihr biologisches “Schicksal" bindet. Psychiatrische Patientinnen können als Frauen betrachtet werden, die die Grenze der “typisch weiblichen Rolle" überschritten haben.
(...)
Gefängnisse sind vorwiegend mit jungen, arbeitslosen Männern bevölkert, die sich der Erwartung widersetzt haben, die unvorteilhaftesten Arbeitsplätze mit geringer Bezahlung zu akzeptieren. Das Gefängnisregime orientiert sich an der Maxime des disziplinierten und produktiven Lebens und unterstützt dadurch den ökonomischen Status quo.
(...)
Beide Richtungen, sowohl die funktionale Analyse des Gefängnisses als auch die empirischen Forschungen, lassen erkennen, warum so wenige Frauen in den Kriminalstatistiken erscheinen. Zum einen beziehen sich die meisten strafrechtlichen Tatbestände gar nicht auf Frauen.
(..)
Gerade die am häufigsten angewendeten Tatbestände des Strafrechts beziehen sich auf Bereiche, die fast ausschließlich von Männern besetzt sind oder ihrer “Ausstattung" entsprechen: die Wirtschaft - und darunter verstehe ich nicht die Wirtschaftskriminalität, sondern vor allem den Diebstahl und den Drogenhandel - sowie die Anwendung körperlicher Gewalt. Bereiche, die von Frauen besetzt sind, wie das Kindergebären, die Kindererziehung, die Pflege der Männer, die Haushaltung und das Unterhalten von (Familien-)-Beziehungen, finden sich im Strafrecht so gut wie nicht. Probleme, Konflikte und unerwünschtes Verhalten in diesen Bereichen werden nicht kriminalisiert, zum Teil sogar entkriminalisiert. Deshalb sind Frauen gar nicht in der Lage, einen kriminellen Status zu erhalten.
(...)
Diese Einsichten stehen im Einklang mit der These, daß das Strafrecht eine Institution zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Ordnung ist. Die Antwort auf die Frage, warum es sich so wenig mit Frauen befaßt, heißt dann kurz und bündig: weil sich das Strafrecht nicht zum Ziele setzt, die Arbeit von Frauen zu kontrollieren.
(...)
Frauen werden nämlich weit häufiger als Männer psychiatrischen Definitionen der Abnormalität unterworfen. In psychiatrischen Anstalten sind viel mehr Frauen als Männer eingeschlossen;

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

wurst, Saturday, 26.12.2009, 13:05 (vor 5237 Tagen) @ Pilatus

hervorragender Artikel. Das Niveau hier ist ja doch nicht so übel.

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Eugen, Saturday, 26.12.2009, 15:52 (vor 5237 Tagen) @ wurst

hervorragender Artikel. Das Niveau hier ist ja doch nicht so übel.

Ja, Zustimmung! Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, aber meinen ausdrücklichen Dank an die Betreiber und Moderatoren dieses Forums, dass sie darauf achten, dass es hier wieder etwas mehr um unsere Schwerpunktthemen geht. Und an Autoren wie Pilatus für solche Beiträge, derentwegen ich hier lese. Das ist z.B. ein Text den ich mir gespeichert habe, damit ich bei passender Gelegenheit nicht um Argumente verlegen bin.

Gruß, Eugen

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Pilatus, Saturday, 26.12.2009, 16:48 (vor 5237 Tagen) @ Eugen

hervorragender Artikel. Das Niveau hier ist ja doch nicht so übel.


Ja, Zustimmung! Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, aber meinen
ausdrücklichen Dank an die Betreiber und Moderatoren dieses Forums, dass
sie darauf achten, dass es hier wieder etwas mehr um unsere
Schwerpunktthemen geht. Und an Autoren wie Pilatus für solche Beiträge,
derentwegen ich hier lese. Das ist z.B. ein Text den ich mir gespeichert
habe, damit ich bei passender Gelegenheit nicht um Argumente verlegen bin.

Gruß, Eugen

Nach dem Aderlass und den folgenden Turbulenzen habe ich bewusst auf Qualität gesetzt. Abhauen kommt für mich nicht in Frage. Jetzt erst recht! Ich suche das Verbindende und nicht das Trennende. Manch einer spaltet und divergiert mit fadenscheinigen Argumenten und zeigt damit, dass ihm der kleinste gemeinsame Nenner nicht viel wert ist, ihm die Sache der Männerbenachteiligung nicht viel wert ist. Die Männerbewegung ist nicht so gross, dass man sich auch noch Kleinkriege leisten könnte. Die Kleingeistigkeit kann man in anderen Bereichen an den Tag legen, aber nicht bei diesem Thema. Nur gemeinsam kann man was erreichen. Sonst macht die Gegenseite eben weiter wie gehabt.

Gruss, Pilatus

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Schlechtmensch, Saturday, 26.12.2009, 17:02 (vor 5237 Tagen) @ Pilatus

Hallo Pilatus,
vollkommen richtig, jedoch zu glauben, unser Anliegen würde hier im gelben Forum entschieden?! Naja!!!! Dieses Forum ist ja keine politische Initiative wie MannDat. Hier diskutiert man nur, aber es wird hier keine Politik gemacht.
Das ist auch der Grund, warum die Medien in ihren Artikeln Mandat oder VAfK zitieren und eben nicht WGVDL. Wäre dieses Forum ein MannDat Forum, hättest du sicherlich recht.
Gruß

--
Ich glaube, also bin ich kein Affe

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Pilatus, Saturday, 26.12.2009, 17:24 (vor 5237 Tagen) @ Schlechtmensch

Hallo Pilatus,
vollkommen richtig, jedoch zu glauben, unser Anliegen würde hier im gelben
Forum entschieden?! Naja!!!! Dieses Forum ist ja keine politische
Initiative wie MannDat. Hier diskutiert man nur, aber es wird hier keine
Politik gemacht.
Das ist auch der Grund, warum die Medien in ihren Artikeln Mandat oder
VAfK zitieren und eben nicht WGVDL. Wäre dieses Forum ein MannDat Forum,
hättest du sicherlich recht.
Gruß

Entschieden wird es sicher nicht hier, aber für die Innenwirkung ist es trotzdem bedeutsam. Die Medien übernehmen zum Teil auch Formulierungen von Foren wie diesem. Irgendwo müssen sie das ja gelesen haben. Und da Du Manndat anführst, auch deren Mitglieder recherchieren eben auch hier, da dieses Forum als newsticker, als Argumentationshilfe dient. Und es dient als zentrale Stelle, an der Neulinge sich zusammenfinden können.

Gruss, Pilatus

häufige Gedankenfehler bez. Frauen und Strafrecht

Eugen, Saturday, 26.12.2009, 23:15 (vor 5237 Tagen) @ Pilatus

Und da Du
Manndat anführst, auch deren Mitglieder recherchieren eben auch hier, da
dieses Forum als newsticker, als Argumentationshilfe dient. Und es dient
als zentrale Stelle, an der Neulinge sich zusammenfinden können.

Gruss, Pilatus


Hallo Pilatus,

es ist gut, dass die junge Männerbewegung so viele Augen hat. Wer kann schon selbst alles verfolgen, was in Medien und Ministerien so läuft. Informationen könnten also der wertvollste Aktivposten von Foren sein. Wenn aber jeder völlig konzeptlos seine Meinung zu Gott und der Welt ablässt (die selbstverständlich immer mit dem Forenthema zu tun hat), dann macht das Aussortieren mehr Arbeit als eigene Recherche. Dann ist ein guter Beitrag in Nullkommanix durch die Seelenblähungen irgend eines Forenpredigers weggedrückt. Dann ist der Wert des Forums für den A .. bfalleimer.

Es bringt wahrscheinlich nichts, Scheißhausparolen aus den Foren zu bestätigen oder zu widerlegen. Aber es ist Weihnachten, Zeit der Besinnung, und ich will ein paar Worte dazu sagen, um Einige von quälenden Zweifeln zu erlösen.

Manndat wolle Einfluss auf fremde Foren nehmen, meint Einer. Dazu lässt sich nur sagen: „Je grotesker eine Behauptung, um so schwieriger ist sie zu widerlegen“, ein Zitat aus dem „Handbuch für Männer“. Max wollte einige Sahnestückchen daraus bei Emma zitieren. Sehr gut. Das kann keinesfalls schaden. Ich empfehle dieses. Es war ursprünglich auf Feministinnen gemünzt.

Da hat er allerdings entscheidende Entwicklungen einfach verschlafen. Für mich sind Foren mittlerweile so uninteressant, dass ich bei Manndat sogar zu denen gehörte, die sich für die Schließung des eigenen Forums ausgesprochen haben. Allerdings konnte ich mich nicht durchsetzen - immerhin stimmen wir uns zu so etwas ab - und nun haben wir halt wieder ein Forum und werden das beste daraus machen.

Das wichtigste jedoch: Die „Infiltration“ lief genau umgekehrt! Immer mehr Leute erkennen, dass es nicht beim Lesen und Schreiben in den Foren bleiben kann und schließen sich vernünftigerweise Manndat an. Es ist also völlig unnötig, dass Manndat sich bemüht „Foren unter seine Kontrolle zu bringen“. Ein Klumpfuß ist interessanter, als sich mit einem weiteren Forum zu belasten.

Ausdrücklich begrüße ich aber den Entschluss der Betreiber und Moderatoren dieses Forums, die Flut der so genannten Religionsbeiträge hier einzudämmen. Ihnen vorschreiben zu wollen, welche Themen sie behandeln und welche Moderatoren sie bestellen, ist unverschämt und lächerlich zugleich.

Und über das, was Manndat will oder nicht will, muss Max seine Informationen aus dem Speikübel seines Hauskaplans geschlürft haben. Aber das ist zum Glück ziemlich bedeutungslos. Wer wissen will, was Manndat will, der fragt uns oder noch einfacher: Er liest hier.

Gruß,
Eugen

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