Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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DschinDschin, Wednesday, 24.05.2006, 21:14 (vor 6556 Tagen)

Im obengenannten Forum sucht eine Dame ein Thema für ihre Diplomarbeit.
Da mein Posting wahrscheinlich ziemlich schnell wieder gelöscht wird, hier das ungekürzte Original:

Ich habe da noch ein paar Themen:

Warum haben Männer eine so hohe Suizidrate, verglichen mit Frauen.
Warum leben Männer kürzer, aber nur wenn sie nicht im Kloster leben. Sind Frauen für Männer ungesund, was ich sehr vermute.
Warum wird Kindesmißbrauch und Gewalt an Kindern und Schwachen nur wenig thematisiert, wenn diese Verbrechen von Frauen ausgeübt werden.
Warum wird Kindesmord durch Frauen so viel weniger hart bestraft, als der Kindsmord durch Männer.
Warum brauchen Frauen nach so vielen Jahren der Förderung immer noch so viel Förderung in der Zukunft? Sind Frauen von Natur aus behindert? Wie äußert sich diese Behinderung? Hängt es am X-Chromosom, das wie wir jetzt wissen eines der jüngsten Chromosomen ist und noch viele Millionen Jahre lang zwischen Affenartigen und Humanoiden über die Weibchen ausgetauscht wurde? Beeinflusst diese Behinderung den Intellekt? Ist die wirkliche Gleichheit der Geschlechter als Folge dieser Behinderung ausgeschlossen?
Ist es ein Zeichen von fehlender Gleichberechtigung, wenn in Damentoiletten keine Möglichkeit besteht, im Stehen zu Pinkeln. Müssen also auch Damentoiletten mit Pissoirs ausgestattet werden, oder muss im Gegenzug zu den fehlenden Pissoirs in Damentoiletten auch die Pissoirs in Herrentoiletten ausgebaut werden. Ist Nicht-Sitz-Pinkeln einfach nur eine Sauerei oder Ausdruck partriarchalischen Denkens.
Wenn Frauen die besseren Menschen sind, warum vererbt sich das nicht auf die männlichen Nachkommen dieser Frauen. Wenn Frauen aufgrund ihrer komplexeren Hirnstruktur viel besser darin sind, Zusammenhänge zu begreifen (vernetztes Denken) warum gibt es so wenig weibliche Geistesgrößen, die wirklich mal was Nennenswertes hervorgebracht haben.
Ist Gender Mainstreaming (Geschlechter Hauptströmen) die falsche Übersetzung eines finnischen Namens oder bloß ein Lapsus linguae oder nur eine Leerformel, die es Behörden gestattet, sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Lol!

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

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Martin, Mittlerer Neckar / Filder, Wednesday, 24.05.2006, 21:40 (vor 6556 Tagen) @ DschinDschin

Hängt es am X-Chromosom, das wie wir jetzt wissen eines der jüngsten Chromosomen ist und noch viele Millionen Jahre lang zwischen Affenartigen und Humanoiden über die Weibchen ausgetauscht wurde?

Was für ein gefährlicher Schwachsinn! Das X-Chromosom wird über Weibchen und Männchen ausgetauscht! Männchen können im Gegensatz zu Weibchen statt eines X- auch ein Y-Chromosom austauschen. Im ersten Falle wird's ein Weibchen, im zweiten Falle ein Männchen. Jedenfalls haben Männchen ebenfalls je ein voll funktionsfähiges X-Chromosom in jeder Zelle mit Kern (es ist immer nur ein Chromosom eines Paares aktiv).

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DschinDschin, Wednesday, 24.05.2006, 21:54 (vor 6556 Tagen) @ Martin

Hängt es am X-Chromosom, das wie wir jetzt wissen eines der jüngsten

Chromosomen ist und noch viele Millionen Jahre lang zwischen Affenartigen
und Humanoiden über die Weibchen ausgetauscht wurde?

Was für ein gefährlicher Schwachsinn! Das X-Chromosom wird über Weibchen
und Männchen ausgetauscht! Männchen können im Gegensatz zu Weibchen
statt eines X- auch ein Y-Chromosom austauschen. Im ersten Falle wird's ein
Weibchen, im zweiten Falle ein Männchen. Jedenfalls haben Männchen
ebenfalls je ein voll funktionsfähiges X-Chromosom in jeder Zelle mit Kern
(es ist immer nur ein Chromosom eines Paares aktiv).

Ist mir klar.
Erst mal folgender Link: http://www.zeit.de/2006/21/Mensch_Affe_xml
Noch ein Link: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E63947E9F9D6147F3B9F243FACDE352D5~ATpl~Ecommon~Scontent....

Und jetzt finde ich den Text nicht mehr, in dem Stand, dass die männlichen Nachkommen aus dieser Affen-Humanoiden-Paarung steril waren, die Weibchen aber nicht.
Das heißt, das X-Chromosom ist ziemlich affig und die Frauen haben zwei davon.

Klar ist das Quatsch. Aber für eine gute Provokation reicht es allemal.
Die Femitanten hoffen doch darauf, dass das Y-Chromosom verschwindet. Lol!
Es verschwindet sogar manchmal tatsächlich: Turner-Syndrom

--
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Martin, Mittlerer Neckar / Filder, Wednesday, 24.05.2006, 22:06 (vor 6556 Tagen) @ DschinDschin

Das heißt, das X-Chromosom ist ziemlich affig und die Frauen haben zwei

davon.

Chromosomen addieren sich nicht. Es wird ja auch behauptet, dass die Intelligenz auf dem X-Chromosom liegt. Das kann durchaus stimmen. Nicht stimmen kann jedoch, dass deshalb die Frauen intelligenter wären als die Männer. Die verschiedenen Allele homologer Chromosomen bilden Mittelwerte oder Hierarchien, aber keine Summen.

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DschinDschin, Wednesday, 24.05.2006, 22:13 (vor 6556 Tagen) @ Martin

Es wird ja auch behauptet, dass die

Intelligenz auf dem X-Chromosom liegt. Das kann durchaus stimmen. Nicht
stimmen kann jedoch, dass deshalb die Frauen intelligenter wären
als die Männer.

Ich spüre schon, der Mann versteht was vom Geschäft. Das mit der Intelligenz, das kann ich mir nicht vorstellen. Schau doch mal, ob das sein kann. http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=1292

Gruß DschinDschin

--
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Jachin, Wednesday, 24.05.2006, 22:46 (vor 6556 Tagen) @ Martin

Chromosomen addieren sich nicht. Es wird ja auch behauptet, dass die
Intelligenz auf dem X-Chromosom liegt. Das kann durchaus stimmen. Nicht
stimmen kann jedoch, dass deshalb die Frauen intelligenter wären
als die Männer. Die verschiedenen Allele homologer Chromosomen bilden
Mittelwerte oder Hierarchien, aber keine Summen.

Genau genommen wird im Fall der Sexualchromosomen bei Frauen ein X pro Körperzelle schon im Embryonalstadium per Lyonisation deaktiviert und in einen Barr-Körper umgewandelt, denn eine menschliche Zelle kann nicht mehr als ein aktives X-Chromosom beherbergen. Das ist zum Beispiel auch der Grund aus dem weibliche Nachkommen von verschiedenfarbigen Katzen gescheckt sind - das für die Fellfarbe verantwortliche Gen liegt auf dem X-Chromosom, von dem die männlichen Nachkommen jeweils nur eins, die weiblichen jedoch zwei erben.

Weil Väter nur ihr Y-Chromosom an ihre Söhne weitergeben wird Intelligenz übrigens durchaus zum Teil über die weiblichen Linie weitervererbt - wenn die verantwortlichen Gene wirklich zu einem großen Teil auf dem X-Chromosom liegt, was nicht endgültig klar ist.

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Scipio Africanus, St.Gallen, Wednesday, 24.05.2006, 22:56 (vor 6556 Tagen) @ Jachin

Also wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann bedeutet Feminismus die Rückkehr zum Planet der Affen.

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Nihilator ⌂, Bayern, Wednesday, 24.05.2006, 22:57 (vor 6556 Tagen) @ Jachin
bearbeitet von Nihilator, Wednesday, 24.05.2006, 23:06

Genau genommen wird im Fall der Sexualchromosomen bei Frauen ein X pro
Körperzelle schon im Embryonalstadium per Lyonisation deaktiviert und in
einen Barr-Körper umgewandelt, denn eine menschliche Zelle kann nicht mehr
als ein aktives X-Chromosom beherbergen.

Das ist interessant, gar nicht gewußt. Das heißt also, Männer haben ZWEI aktive Chromosomen pro Zelle, Frauen nur EINES? Dann geht das beliebte Femi-Spiel, uns wegen der Chromosomenausstattung als Mängelwesen zu diffamieren, aber heftig in die Hose! [image]

Noch eine Frage dazu: stimmt es dann eigentlich, daß defekte Abschnitte in einem X-Chromosom durch solche aus dem anderen ersetzt werden können? Aus einem inaktiven Chromosom? Angeblich wären Frauen ja wegen dieser Doppelausstattung weniger anfällig für genetisch bedingte Krankheiten.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]

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Rainer ⌂, Wednesday, 24.05.2006, 23:26 (vor 6556 Tagen) @ Nihilator

Hallo

Noch eine Frage dazu: stimmt es dann eigentlich, daß defekte Abschnitte in
einem X-Chromosom durch solche aus dem anderen ersetzt werden können? Aus
einem inaktiven Chromosom? Angeblich wären Frauen ja wegen dieser
Doppelausstattung weniger anfällig für genetisch bedingte Krankheiten.

In meinem "Archiv" habe ich dazu folgenden Artikel gefunden. Etwas lang, aber
lesenswert.

-zitat-
INTELLIGENZ-FORSCHUNG, DUMM GELAUFEN!
6.1.2002
A. Prof. Hameisters Anliegen

Es war ein Gespräch über Intelligenz - man stelle sich das vor! -, und das in einem renommierten Tageblatt (FR, 11. 12. 2001), in welchem auch folgende Frage fiel, eine Frage, über deren Intelligenzgehalt der Leser überrascht sein dürfte: "Kann ein Mann intelligenter sein als seine Mutter?"

An sich gar keine schlechte Frage, könnte man meinen, bedenkt man, daß sie Teil eines Interviews war, das als Artikel in der FR den Titel "Das dumme Männer-Chromosom" trug, und von Mann an Mann gestellt wurde, nämlich vom FR-Mitarbeiter Lucian Haas an den Professor für Humangenetik der Universität Ulm, Horst Hameister.

Doch kein Grund, hier über den Intelligenzstand des Fragestellers zu schmunzeln, denn die Frage des Herrn Lucian Haas war berechtigt! Nämlich bestens geeignet, um den verworrenen Hergang der Gedankenkonzeption unseres Professors als einen solchen auszuweisen. Denn Professor Hameister machte es sich nicht leicht. Nicht aber deswegen, weil die in diesem Interview zu behandelnden Fakten etwa zu kompliziert gewesen seien, sondern vielmehr, weil das Anliegen des Professors, zu welchem die gebrauchten Fakten hinmünden sollten, ein ziemlich gewagtes war! Es bestand darin, nachzuweisen, daß die Evolution der Intelligenz auf unserem Planeten den Frauen zu verdanken sei, den Männern aber, so Prof. Hameisters "Forschungsergebnis", nur 'sehr Enttäuschendes und Entblößendes' zukommt!

Für den Beobachter des Einflusses femosexistischer Gedankentauglichkeit in der wissenschaftlichen Forschung der letzten Jahrzehnte liegt hier etwas Erfreuliches vor, denn das Vorgehen Prof. Hameisters macht uns deutlich, daß sich die Invasion der "frauengerechten" Forschungs-Scharlatane der neueren Zeit offensichtlich auf dem Rückzug befindet.

Kamen sie doch noch vor wenigen Jahren mit der Entdeckung der weiblichen Überlegenheit durch ein dickeres Corpus Collosum, jene Balkenverbindung der beiden Gehirnhemisphären, die Frauen ein vermeintlich "vernetztes" Denken ermögliche, Männer aber zum "linearen" Denken verdamme; und versuchten es nur etwas später amerikanische Forscher durch den Masse-Vergleich der weißen und grauen Gehirnmasse der Geschlechter, um mit den Ergebnissen den Frauen sogar eine höhere mathematische Begabung zu attestieren!

Doch selbst der ödipalen Blindheit "frauengerechter" Forschungspiraterie an den diversen Universitäten konnten die wirklichen Fakten auf Dauer nicht ohne Verlust des wissenschaftlichen Ansehens ihrer Träger verborgen bleiben: Das erheblich ausgeprägtere räumliche Bewußtsein des Mannes, sein virtuoser Umgang mit anschauungsfremden Inhalten (Zahlenverhältnissen, abstrakt-theoretischen Gedanken), seine höhere Gehirnströmung, seine Reaktionsfähigkeit, sein objektorientierter Sprachgebrauch, nicht zuletzt die offenkundigen Ergebnisse von Intelligenztests und einiges mehr, als wir an dieser Stelle aufführen wollen, stellten wohl allmählich diese Forscher vor die Wahl zwischen ihrem Wunsch, als Wissenschaftler ernst genommen zu werden, und dem Wunsch, Lakaien eines modischen, populären Klischees zu sein.

Schnell schwanden auch die Gerüchte der 'neueren Forschungsergebnisse' vom Professor Besserweiß an der Universität Frauenlob. Doch nichts war umsonst! Von alledem blieb immer etwas haften, und Feminismus nimmt auch Reste mit verschlingender Dankbarkeit und beeindruckendem Verwertungsgeschick entgegen. Wer will sich heute schon die Mühe machen, zwischen "Kommunikativität" und "Geschwätzigkeit" oder zwischen der "sozialen Kompetenz" eines angeblich höheren EQs und dem "Mangel an Selbstreflektion" zu unterscheiden? Die Damen trugen ihre Trophäen mit dem Segen der "Wissenschaft" und dem Rummel von Gruner+Jahr emsig heim und erklärten diese kurzerhand zu den Tugenden, die einmal die "Zukunft" unseres Planeten "weiblich" gemacht haben werden!

Etwas Herbstliches dagegen, etwas roströtlich-Depressives schwebt über dem etwas verzögerten Auftritt Prof. Hameisters. Schade! Man wird nicht mehr sagen, Frauen seien intelligenter, rechenbegabter oder ähnliches. "Männer sind häufiger bei den Fällen mit besondes niedrigem IQ, aber auch bei den Fällen mit besonders hohem IQ zu finden", muß selbst der frauengerechte Wissenschaftler heute gestehen (FR, 11. 12. 01). Ein Verdruß?

Aber keine Niederlage! Denn wo man schon den Frauen nicht ein politisch korrektes Intelligenzmaß forscherisch anzudichten vermag, versucht man ihnen eben zum Ausgleich die Männerintelligenz zu schenken! Wie verläuft dieser Versuch?

Der Mensch, Mann oder Frau, besitzt 22 plus 1 Chromosomenpaare. Die 22 Paare bilden sich aus 22 Chromosomen, die der Mensch vom Vater erbt, und 22 Chromosomen, die von der Mutter stammen. Diese 44 Chromosomen gehören für Mann und Frau zur Grundausstattung. Um die biologistische Sprache Prof. Hameisters zu benutzen, "haben damit Männer eine der Frauen... ebenbürtige Ausstattung mit Intelligenzgenen" (O, vielen Dank Professor!), denn diese Chromosomen enthalten die meisten der Intelligenzgene, fünf Sechstel davon!

Zu dieser Grundausstattung von 22 Chromosomenpaaren kommt sowohl beim Mann wie auch bei der Frau ein weiteres Chromosomenpaar hinzu, welches ebenfalls aus einem Chromosom vom Vater und aus einem von der Mutter zusammengesetzt ist. Weil dieses 23ste Chromosomenpaar - anders als die 22 anderen - für das Geschlecht bestimmend ist, heißt es auch das "Geschlechtschromosom". Schon Grund genug, daß Feministen gleich aufmerken!

Dieses Geschlechtschromosom besitzt wichtige Eigenschaften für die embryonale Entwicklung. Es bietet aber außerdem noch eine höchst interessante geschlechtsspezifische Auffälligkeit bei vorembryonalen genetischen Vorgängen, sprich bei der Vermählung des Spermiums mit der Eizelle. Denn während die Mutter nur in der Lage ist, eine Art Geschlechtschromosom für das 23ste Chromosomenpaar beizusteuern (ein aufgrund seiner Aufbauform X-Chromosom genanntes Chromosom), vermag die Spermienflut des Vaters dem genetischen Prozeß zwei Varianten anzubieten: Entweder ein zusätzliches X-Chromosom oder ein (ebenfalls auf Grund seiner Form so genanntes) Y-Chromosom.

B. Eine kleine Hymne an das Y-Chromosom

Im ersteren Fall der gleichartigen Chromosomen (XX) wird aus dem Embryo eine Frau. Bei ihr aber bleibt fortan nur eines der beiden X-Chromosomen aktiv. Erst durch die Verbindung beider Arten von Chromosomen (XY), durch die Einwirkung also einer nach Vielfalt hin orientierten Beteiligung von Chromosomen beider Arten und den in ihnen enthaltenen Gen-Varianten, werden jene grandiosen Prozesse im Mutterleib ausgelöst, welche Forscher veranlassen, die Mannwerdung als einen "speziellen" Prozeß im Mutterleib zu bezeichnen, als "eine Art Kampf gegen innewohnende Trends in Richtung Weiblichkeit", als ein Aufheben des "normalen", "einfachen" Weges, der ohne die rabiate Einmischung des Y-Chromosoms ausschließlich zur Entstehung von Frauen führen würde! Auch sind fortan beim Mann - anders als bei der Frau - beide Chromosomen aktiv!

Diesen durch das Y-Chromosom (genauer durch sein "sry" genanntes Gen) ausgelösten Prozeß im einzelnen zu beschreiben, wäre wahrhaft poetische Wissenschaft, würde aber zugleich weiter führen, als es notwendig ist, um den Ansichten Prof. Hameisters adäquat zu begegnen. Wir wollen also hier nur in aller Kürze Wesentliches erwähnen:

Die Wirkungsweise dieses Prozesses gegen den "normalen" Naturgang in Richtung Frau ist ein (nach den Worten eines bekannten Endokrinologen) "langes, risikoreiches Unterfangen", weil ihr Erfolg, zumindest bis zur Sicherung der maskulinen Ressource Testosteron, durch eine Ambivalenz gekennzeichnet ist, durch eine ständige Gefährdung der Ergebnisse dieses Prozesses, eine Gefährdung, die nur durch enorme Akribie des Vorgehens im molekularen Bereich und exakte Wahrung der Dosierungen bei der Produktion und Anwendung geeigneter Proteine gebannt werden kann, um das Ziel "Mann" nicht zu verfehlen. Wie ein genialer Seiltänzer schreitet der durch unseren mikrobiologischen Männerfreund (das Y-Chromosom) ausgelöste Prozeß vorwärts, sein Seil gespannt in einem Labor, in welchem er beim präzisen Voranschreiten zugleich mit beiden Enden seiner Balancierstange Faktoren nach Belieben ordnet, verwirft oder entstehen läßt, weiteren Genen Anstöße mitteilt, die sich dann - ihrer Art entsprechend - in den gleichen Prozeß einbinden. Es ist, als habe die Natur ihren Meister gefunden, der sie jetzt zu seinem Tummelplatz macht oder zu seiner alchimistischen Werkstatt, in welcher nicht geruht wird, bis das "Gold", das so wertvolle und ebenfalls tüchtige Testosteron, in passender Menge seinen Part aufnehmen kann.

Wären wir also in der Lage, so etwas wie einen biologischen Stolz zu empfinden, wozu biologistische Auslegungen wie die Prof. Hameisters deutlich anstiften, hätten wir jeden Grund, stolz auf die Taten unseres genialen Künstlers im sich gerade der Wissenschaft eröffnenden, noch trüben Schaffen der Natur im Mutterleib zu sein! Und sollten wir einen Helden unter den Chromosomen suchen, einen Perseus, der dem naturhaften Treiben einer sich gemäß ihrer Veranlagung ewiglich wiederholenden Weiblichkeit ein Ende setzt; einen Herkules, der einen Amazonen-Staat vernichtet, um der menschlichen Evolution zu dienen; sollten wir uns nach einem Bezwinger, Überwinder im mikrobiologischen Kosmos umschauen, wäre es nicht anders möglich, als das Y-Chromosom dazu zu erwählen!

Es ist nicht allein die Y-Form also, die dieses Chromosom den Feministen sehr früh zu einem Dorn im Auge werden ließ.

Denn außer dem Unbehagen, das diesem Menschenschlag Kompetenz und Dynamik des Y-Chromosoms bei seinem Wirken bereitet, gibt es da noch etwas. Ein vorsichtig tabuisiertes Problem nämlich. Das ist: Die Existenz und Vorgehensweise des Y-Chromosoms widerlegt mit ihrem fulminanten Akt den ideologischen Leitsatz des neueren Feminismus!

Denn das Vorhandensein des Y-Chromosoms als einer reinen Tat der Natur zur Schöpfung von Maskulinität, dazu als einer solchen, die zum Prinzip des Weiblichen nicht parallel verläuft, sondern diametral entgegensteht, ja nur vollführt werden kann, indem die Entstehung des Weiblichen negiert und vereitelt wird, spricht Bände gegen die feministische "Überzeugung", Geschlechterpolaritäten seien der Natur unbekannt und entstünden lediglich durch den Einfluß der Kultur. Das Y-Chromosom setzt durch sein Sein und Wirken die beiden politisch korrekten Begriffe "Gender" (politisches Geschlecht) und "Sex" (natürliches Geschlecht) in das gehörige Zwielicht, in welchem eine vernünftig korrekte Sprache die beiden Begriffe als zweifelhaft durchschauen muß!

Mehr noch: Überraschenderweise entstehen durch die durch das Y-Chromosom ausgelösten Prozesse schon im Mutterleib Bilder und Verhaltensweisen, welchen mit überzeugender Eindeutigkeit Eigenschaften entsprechen, die im späteren maskulinen Verhalten ihre vollkommene Widerspiegelung finden, wenn auch diese Eigenschaften in der politischen Korrektheit der Gegenwart (ähnlich wie das Y-Chromosom in der politisch korrekten Wissenschaft) verdrängt oder negiert werden! Das wird unverkennbar deutlich in Sätzen, die oft in Äußerungen zu diesen Gegenständen vorkommen: So wird z. B. vom Testosteron als dem "Inbegriff des Maskulinen" auch bildhaft als von einem "Macho in Molekülform" gesprochen, oder es wird von Wissenschaftlern verglichen: "Männlein werden ist ein aktiver Vorgang, Weiblein wird man von allein" (passiv, ohne eigenes Zutun)!

Und erinnert uns die doppelte Ausstattung der Väter sowohl mit einem X- wie auch mit einem Y-Chromosom, nicht geradezu an die von Thomas Mann in "Josef und seine Brüder" erwähnte Vorstellung der Ägypter, wonach Weiblichkeit in gewissem kultischen Sinn nur Weibliches, Männlichkeit aber Männliches und Weibliches (XY) zugleich enthält?

Kein Zweifel: Der Feminist und seine wissenschaftlichen Lakaien haben das Y-Chromosom gleich so fürchten gelernt wie im Volksmund der Teufel das Weihwasser. Und schnell fiel das Unschuldige in Ungunst. "Genetischen Müll" waren zunächst die "Forscher" dieser Gesinnung nur bereit im Y-Chromosom zu "entdecken". Das waren noch Zeiten! Heute dagegen kommt man nicht umhin, schüchtern einzugestehen: "Dort liegen nur unglaublich viele Gene, die die Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes bestimmen", aber "gar kein" Intelligenzgen. Diese Feststellung soll dann "für uns Männer enttäuschend und entblößend" sein (Prof. Hameister). Schauen wir mal, ob dies wirklich so ist:

C. Intelligenzgene - welche denn?

Bevor wir nun beginnen uns zu schämen, liebe Freunde, wären wir sicher berechtigt, uns für die genauere Definition derjenigen Gene zu interessieren, aus deren erlauchtem Kreis die Gene unseres Y-Chromosomchens so unhöflich ausgeschlossen werden, um draußen vor der Tür ihren 'enttäuschenden und entblößenden' Stand zu beweinen:

Wir erfahren dabei, daß Intelligenzgene die Gene genannt werden, deren gegebenenfalls fehlerhafter Zustand eine geistige Behinderung bedeutet. Doch diese Definition wird schon dadurch relativiert, daß während nach ihr rund 1000 Gene bisher als Intelligenzgene identifiziert werden konnten, man die Anzahl der Gene, "die an der Entwicklung von Intelligenz und anderen Gehirnfunktionen beteiligt sind", auf "rund 24.000, also über die Hälfte der menschlichen Gene" schätzt! Ferner "ist der Einfluß der Gene auf die Intelligenz... ein heikles Thema" (Prof. Hameister), ein noch nicht genügend gesichertes also!

Weil dies noch nicht genügend gesichert ist, sind wir gut beraten, zusätzliche Information aus der gegenwärtigen Gehirnforschung zu konsultieren.

Untersuchungen an der gleichen Universität, an welcher Prof. Hameister seine Professur innehat (Universität Ulm), brachten in den letzten Jahren Belege dafür, daß die Gehirnbildung ihre geschlechtstypischen Eigenschaften nicht - wie bis dahin angenommen - allein hormonellen Einflüssen verdankt, sondern durch hormonunabhängige Information gesteuert wird. Anders gesprochen, "weiß" eine jede Gehirnzelle von Anbeginn, ob sie eine männliche oder eine weibliche ist. Die Zellbiologen, die die entsprechenden Versuche gemacht haben, gehen davon aus, daß die dafür nötige Information durch eben jenes männermachende sry-Gen transportiert wird, ja, sie haben bereits nachgewiesen, daß embryonale Gehirnzellen das sry-Gen unseres mikrobiologischen Helden "ablesen". Auch ist sry-Information im Hypothalamus und in der Großhirnrinde erwachsener Männer nachgewiesenermaßen vorhanden! Vermutlich also konstituiert diese Information das männliche Gehirn nicht nur, sondern hält es auch lebenslang als ein solches aufrecht!

(Gesetzt, der Informationsfluß innerhalb der Ulmer Universität ist nicht ein sehr miserabler, ist anzunehmen, daß Prof. Hameister auch diese "heiklen" Ergebnisse bekannt sind!)

Damit entpuppt sich das Y-Chromosom als der Urheber des Betriebssystems in demjenigen Gehirn (dem männlichen), welches lt. Prof. Hameister bei reibungsloser Funktion die 'häufigeren Fälle besonders hohen IQs' gewährleistet und - wie andere Untersuchungen zutage bringen - eine einigemale häufigere mathematische Begabung als in weiblichen Gehirnen ermöglicht! Der Urheber also einer Plattform, auf welcher die Anwendungen (allgemeine Intelligenz) mit dem eben beschriebenen Erfolg laufen können und auf welcher die anderen sog. Intelligenzgene (soweit Intelligenz von Genen überhaupt bestimmt wird) ihr Können demonstrieren dürfen! Würden wir den Hersteller eines so bewährten Betriebssystems vor den Herstellern diverser Anwendungsprogramme und anderer Soft- oder Hardware diskriminieren und ihm 'Entblößendes und Enttäuschendes' anlasten wollen, nur weil beim Fehlverhalten dieser anderen Programme kein Zusammenhang mit einem Defekt in seinem Betriebssystem nachweisbar ist, oder eher die Stabilität seiner Plattform loben?

D. Prof. Hameisters wahrer Hammer!

Leser, die den vor wenigen Wochen ausgebrochenen Medienrummel um Prof. Hameisters Ansichten etwas genauer verfolgt haben, werden sicher erkennen, daß der Kern seines zweifelhaften Frauenlobs noch nicht in dem bisher Behandelten gänzlich aufgegriffen worden ist. Denn Prof. Hameister dichtet ja der Frau nicht, wie frühere feministische Ausleger, eine höhere Intelligenz an, sondern versucht nur, natürlich auf dubiosen Wegen, die männliche Intelligenz der Frau gewissermaßen zu "überweisen". Das ist es, was uns erfreulicherweise auch erkennen läßt, daß es um den Wissenschafts-Feminismus allmählich etwas enger wird.

Die Antwort des Professors auf die Frage des Herrn Haas (FR) "Wie kommen Sie darauf, daß wir dank der Frauen immer intelligenter werden?" lautet: "Nun zeigen die Genkarten des Human-Genom-Projektes, daß auf den X-Chromosomen [jenen also, deren doppeltes Vorhandensein den Embryo weiblich beläßt] besonders viele Intelligenzgene liegen."

Es wird also zunächst auf das üppige Vorhandensein von Intelligenzgenen im X-Chromosom hingewiesen, das Mann und Frau besitzen, die Frau aber doppelt anstelle eines zusätzlichen Y-Chromosoms. Sodann: "Damit kommt der Partnerwahl, die besonders vom weiblichen Geschlecht ausgeübt wird, eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der Intelligenz zu. In den vergangenen Millionen Jahren haben sich die Frauen offenbar immer intelligente Partner gewünscht. Und das würde ich gern als Kompliment an die Damenwelt weitergeben..."

"Damit", dadurch also, daß in jenem Chromosom, welches Frauen doppelt besitzen, "besonders viele Intelligenzgene liegen", sind Frauen nicht etwa selbst intelligenter als die Männer geworden, sondern lediglich daraufhin veranlagt, intelligente Partner auszuwählen! Eine mögliche Wirkung des gleichen Chromosoms beim Manne kommt hier gar nicht erst in Betracht!

Selbst wenn wir - der Einfachheit halber - die Frage dahingestellt sein lassen, ob Frauen in der grauen Vorzeit, in den späteren Frühzivilisationen oder im jüngeren sog. Patriarchat tatsächlich die Partnerwahl trafen, bliebe noch die andere Frage, ob Frauen als Hauptakteure bei der Partnerwahl auch tatsächlich geneigt sind, den intelligenteren Partner für sich zu wählen.

Es fallen einem bei dieser Frage Untersuchungen ein, wonach Frauen während der Zeit ihres Eisprungs und besonders dann, wenn sie den Willen zur Schwangerschaft verspüren, weniger Lust auf intellektuell interessante Männer als vielmehr auf Männer mit äußeren betont maskulinen Zügen empfinden, auf Männer mit einem kantigen Gesicht etwa, oder mit einem Dreitagebart. Und als ich neulich in Arne Hoffmanns "Sind Frauen bessere Menschen?" stöberte, stieß ich innerhalb dieser interessanten Faktensammlung auf eine Umfrage des Instituts für rationelle Psychologie unter tausend Frauen in der ersten Hälfte der neunziger Jahre. Das Ergebnis: 93% der Frauen wünschten sich beim Partner eine stattliche Größe, 87% muskulöse Arme, 81% ein großes Glied, 74% breite Schultern, 73% ein männliches Gesicht und nur etwa 20% wünschten sich einen intelligenten Partner! "Wer dem Schönheitsideal junger Frauen entsprechen will, braucht Muskeln wie Arnold Schwarzenegger und einen Schwanz wie ein Maultier" belustigte sich ein TAZ-Journalist über die Ergebnisse.

Doch genug all der Fakten! Wir werden als nächstes erkennen, daß unsere, ich hoffe für manchen Leser nützlichen Ausführungen, garnicht vonnöten waren, um die Intelligenz-Theorie Prof. Hameisters in das richtige Licht gerückt zu sehen. Das Hervorragendste an der Fehlleistung des Universitätsprofessors brauchen wir nicht müßig im verwirrenden Gewimmel der Fachbegriffe zu suchen, in dem Gewimmel, das auch zu der Frage führte, die der FR-Mitarbeiter unserem Experten stellen mußte. Denn der wirkliche "Hammer" in den Thesen Prof. Hameisters ist, daß der Wissenschaftler in seiner verwegenen Spitzfindigkeit den eigentlichen Faktor der Intelligenz-Evolution völlig aus den Augen verlor, und das ist die
Intelligenz selbst!

Es ist die Intelligenz selbst, die als aktive innere Tat, nach Art einer Lawine, das eigene Ausmaß beim bloßen Fortschreiten ausdehnt! Jener urmenschliche Trieb, der sich in den Worten "Zwar weiß ich viel, doch will ich alles wissen" (Faust I) ausdrückt, jene Neigung, das "Was", "Wie" und "Warum" aller Dinge zu ergründen, ist der Motor der Intelligenzwerdung, und er bedarf nicht eines evolutionären Balls mit Damenwahl, um zu bestehen. Es ist die Intelligenz selbst das Perpetuum mobile, das, aus eigener Notwendigkeit heraus getrieben, sich selbst seine Gründe und seine Objekte schafft. Mag diese Intelligenz durch Gene, durch die Sterne oder die Elohims angeregt worden sein: Der Funke genügt, um aus dem Urtrieb nach Wissen jenen Wissenschaftstrieb in den Zivilisationen zu installieren, der mehr vielleicht als jede andere menschliche Gabe sich aus sich selbst heraus entwickelt und nicht aus vermeintlichen, evolutionär wirkenden frommen Wunschträumen des Partners.

Indem Prof. Hameister in seiner Intelligenz-Forschung die Intelligenz vergaß, gebärdet er sich wie jener Forscher, der ein fahrendes Automobil gewahrt und, weil in die gleiche Richtung, in welcher dieses fährt, sich ein leichter Wind andeutet, schließt, daß es die Brise ist, die das Vehikel vorantreibt, und gänzlich übersieht, daß dieses selbst einen Motor besitzt!

Gewiß, Forschung kann auch anstrengend sein. "Durch die ganze elektronische Datenverarbeitung werde ich gequält, meine Intelligenz aufs Stärkste anzustrengen...", beschwert sich unser Spezialist (ebd.).

Vielleicht zu lang verkannte Urlaubsreife? Wir empfehlen dem Experten Entspannung und das Abwerfen unnötigen Ballasts. Den Damen seines Herzens könnte er vielleicht lieber Rosen schenken anstatt der männlichen Intelligenz und so dem Streß - zumindest der Beweislast fraglicher Einschübe in seinen Forschungsergebnissen - entgehen. Denn der Professor sollte sich schonen! Und uns auch.

Dieser Beitrag wurde per E-mail dem Rektor der Universität Ulm, Prof. Dr. rer. nat. Hans Wolff und der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Hameisters empfohlen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Prof. Dr. Hameister selbst und folgenden Personen:

Frau Dr. biol. hum. Hildegard Kehrer-Sawatzki,
Frau Dr. biol. hum. Monika Wilda,
Frau Dr. Biol. Bettina Schreiner,
Frau Beate Fischer,
Frau Alexandra Killian,
Frau Antje Kollak und
Frau Helene Spöri.
?

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Von wem ist der Archiv-Artikel ?

Thomas Lentze, Thursday, 25.05.2006, 14:57 (vor 6555 Tagen) @ Rainer

Hallo Rainer !

Ich habe diesen thread erst gerade jetzt etwas gründlicher gelesen, da mich "der Unterbau" des Menschen, das heißt seine Biologie, weniger interesiert.

Der von dir gegebene Text ist jedoch nicht nur stilistisch außerordentlich ansprechend, sondern enthält auch weiterführende Gedanken, also Gedanken, die auch auf andere Ebenen übertragbar sind. Etwa:

"Männlein werden ist ein aktiver Vorgang, Weiblein wird man von allein" (passiv, ohne eigenes Zutun)!

Das könnte man z.B. in folgende Form abwandeln: Patriarchat ist Kulurleistung; Matriarchat kommt von selbst.

Frage: wer ist Autor ?

Gruß

T.L.

Von wem ist der Archiv-Artikel ?

Rainer ⌂, Thursday, 25.05.2006, 16:45 (vor 6555 Tagen) @ Thomas Lentze

Hallo

Frage: wer ist Autor ?

Ich habe jetzt erst mal selbst suchen müssen. Hatte nur den Textauszug.

http://www.maskulist.de/Intelligenz.htm

Rainer

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[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

diegeschwüre.de

Rainer ⌂, Wednesday, 24.05.2006, 23:32 (vor 6556 Tagen) @ Nihilator

Hallo

Noch eine Frage dazu: stimmt es dann eigentlich, daß defekte Abschnitte in
einem X-Chromosom durch solche aus dem anderen ersetzt werden können? Aus
einem inaktiven Chromosom? Angeblich wären Frauen ja wegen dieser
Doppelausstattung weniger anfällig für genetisch bedingte Krankheiten.

Das Y-Chromosom repariert defekte anders. Im folgenden Artikel ist es beschrieben (ziemlich unten).

http://www.gene.ch/genpost/2003/Jan-Jun/msg00547.html

Rainer

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

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Jachin, Thursday, 25.05.2006, 00:02 (vor 6556 Tagen) @ Nihilator

Das ist interessant, gar nicht gewußt. Das heißt also, Männer haben ZWEI
aktive Chromosomen pro Zelle, Frauen nur EINES? Dann geht das beliebte
Femi-Spiel, uns wegen der Chromosomenausstattung als Mängelwesen zu
diffamieren, aber heftig in die Hose!
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Jein. Frauen haben zwei X-Chromosome INSGESAMT, allerdings nur nur ein aktives pro Körperzelle. Männer dagegen haben nur ein X, was zu einem insgesamt homogeneren Organismus führt, sowohl Stärken als auch Schwächen sind also intensiver ausgeprägt. Da das Y-Chromosom nur ein Zehntel so viele Gene hat wie das X-Chromosom bedeutet es insgesamt gesehen keinen großen Unterschied (oder auch einen sehr großen, aber das würde mehr Forschung benötigen). Im Prinzip gibt sich das nicht viel.

Noch eine Frage dazu: stimmt es dann eigentlich, daß defekte Abschnitte in
einem X-Chromosom durch solche aus dem anderen ersetzt werden können? Aus
einem inaktiven Chromosom? Angeblich wären Frauen ja wegen dieser
Doppelausstattung weniger anfällig für genetisch bedingte Krankheiten.

Das ist ebenfalls der Sache mit der genetischen Dominanz zuzuschreiben. Die meisten genetischen Krankheiten liegen auf rezessiven Genen, ich habe dazu einen längeren Post im MANNdat-Forum geschrieben, und zwar hier.

Siehst du, der Vorgang der die Gene bei der Empfängnis vermischt hat keine Möglichkeit zwischen "gesunden" und "kranken" Genen zu unterscheiden, er kennt nur starke und schwache Gene. Ich weiß leider nicht genau wie sich die Barr-Körper in dieser Situation verhalten, das Essay war da nicht ganz klar, aber soweit ich das verstanden habe ermöglicht der heterogene Aufbau des weiblichen Organismus dem Körper, Schwächen in einer Region (das kranke X) durch die Zellen in einer anderen Region auszugleichen (das gesunde X). Die dominanten "gesunden" Allele in dieser Zelle übernehmen die Funktion für die rezessiven "kranken" Gene in den anderen Zellen. Das bedeutet übrigens auch, dass Frauen nicht immun gegen solche Krankheiten sind. Sie könnten zum Beispiel immer noch eine abgeschwächte (weil teilweise kompensierte) Form der Krankheit bekommen. Und deshalb funktioniert diese "Sonderausstattung" auch nur bei genetischen Krankheiten, die auf dem X-Chromosom liegen. Alle anderen sind davon nicht betroffen, denn Kinder erhalten jeweils zu 50% ein Autosom (nicht-sexuelle Chromosomen) des Vaters oder der Mutter.

Söhne dieser Frau hätten deshalb eine Chance von 50%, entweder komplett gesund zu sein oder die Krankheit in voller Stärke zu bekommen. Sie erhalten entweder das kranke oder das gesunde Chromosom und das übernimmt dann die Funktion für den kompletten Organismus

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DschinDschin, Wednesday, 24.05.2006, 23:27 (vor 6556 Tagen) @ Jachin

Weil Väter nur ihr Y-Chromosom an ihre Söhne weitergeben wird Intelligenz
übrigens durchaus zum Teil über die weiblichen Linie weitervererbt - wenn
die verantwortlichen Gene wirklich zu einem großen Teil auf dem
X-Chromosom liegt, was nicht endgültig klar ist.

Intelligenz und Gene, das ist wie mit den Vitaminen.

Ein Vitaminmangel erzeugt Schäden (Wenn bestimmte Gene, d.h. Proteine fehlen, leidet die intellektuelle Leistungsfähigkeit). Ein Vitaminüberschuss, selbst wenn wir uns auf die wasserlöslichen beschränken, ist aber noch lange nicht gesundheitsförderlich (Ist ein Allel korrekt belegt, dann heißt das noch lange nicht, dass der Mensch intelligent ist). Das Fehlen bestimmter Gene macht häßlich. Sind diese Gene vorhanden, ist noch lange nicht sicher, dass man schön ist.

Selbstverständlich benötigen Männer für ihre Gesundheit ihr X-Chromosom, das sie ja auch haben. Das X-Chromosom ist kein weibliches Chromosom. Erbmaterial hat kein Geschlecht. Dass es Männer und Frauen gibt ist eine Folge der sexuellen Fortpflanzung. Wie das System das funzt, kann uns eigenlich schnurz sein. Es muss Gründe geben, warum das Entscheiderchromosom Y sich bei der Reifeteilung nicht paaren soll. Vielleicht gibt es irgendwann XX-Männer, und die sind dann noch Machohafter mit Knacka... und Riesenp.... und die Frauen haben so kurze Beine, dass sie sich gerade noch zwischen Küche und Bett bewegen können. Das ist doch dem Schöpfer piepegal, Hauptsache es funzt (Lebe und pflanze dich fort).

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

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Jachin, Thursday, 25.05.2006, 00:02 (vor 6556 Tagen) @ DschinDschin

Intelligenz und Gene, das ist wie mit den Vitaminen.

Nein, nicht wirklich, das ist wie ein Vergleich zwischen Elektromotoren und Dieselöl. Der Teufel steckt da im Detail: Es gibt keine "guten" oder "schlechten" Gene, sondern nur dominante und rezessive Gene. Ein Gen kann dich weniger intelligent machen, aber trotzdem in seinem Allele dominant sein. Das ist vergleichbar mit dunklen Haaren im Vergleich zu hellen. Das Gen, das für dunkle Haare verantwortlich ist, ist stärker als das Gen, das für helle Haare verantwortlich ist. Darum vererben blonde Menschen ihre Haarfarbe seltener als dunkelhaarige Menschen. Es hat jedoch keinen direkten Einfluss auf ihre Überlebensfähigkeit, allenfalls auf die Partnerwahl.

Selbstverständlich ist das X-Chromosom nicht an sich weiblich, aber das habe ich auch nicht behauptet. Es vererbt sich jedoch vor allem in der weiblichen Linie, da Männer ihr X-Chromosom nur an Töchter weitergeben können, nicht an Söhne - die erhalten nur das väterliche Y-Chromosom.

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