Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Heute nacht auf 3sat

Ekki, Thursday, 25.05.2006, 22:10 (vor 6555 Tagen)

Hallo allerseits!

Ich möchte Euch auf einen Film hinweisen, der heute Nacht in 3sat läuft ("Just married" - 23.15 - 00.30 Uhr). Liest man die Vorbesprechung aus "TV Today", die ich nachstehend zitiere, so gewinnt man den Eindruck, es handele sich um ein deutsches "Rosenkrieg"-Remake. Wie auch immer - wen's interessiert, der kann es sich ja ansehen.

Und hier die Vorbesprechung:

Hoffnungsvoll beginnt die Ehe des aufstrebenden Kino-Besitzers Friedrich mit der jungen Frangipani. Ihr Glück währt nur kurz. Im Laufe der Jahre begräbt Frangipani ihren Traum von der perfekten Ehe, er den eines Kinopalasts. Zwei Kinder machen den Katzenjammer perfekt. Der gefrustete Friedrich betrügt seine Frau und fliegt aus dem gemeinsamen Schlafzimmer. Sie dekoriert derweil den Badezimmerspiegel: "Ich hasse Dich!" steht jetzt dort geschrieben.

Liebe ist Utopie und die Ehe ein Albtraum. Regisseur Rudolf Thome bebildert eine düstere These.

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Heute nacht auf 3sat

Christine ⌂, Friday, 26.05.2006, 00:59 (vor 6555 Tagen) @ Ekki

Hier der Text aus 3SAT:

23:15 Uhr

Just Married

Spielfilm, Deutschland 1998
Regie: Rudolf Thome
Länge: 76 Minuten


Die junge Ehe zwischen der Tochter eines alten Berliner Kinobesitzers und einem aufstrebenden Filmproduzenten gerät in eine schwere Krise. - "Just Married" ist Rudolf Thomes eindringliche und fesselnde Betrachtung alltäglicher Szenen einer Ehe mit Herbert Fritsch, Laura Maori Tonke und Marquard Bohm.

Frangipani, Tochter des alteingesessenen Berliner Kinobesitzers Willi Klein, hat in dem jungen Filmproduzenten und Off-Kinobesitzer Friedrich Bär ihre große Liebe gefunden. Obwohl Friedrich mit seiner Arbeit verheiratet ist, verspricht er seiner Braut, wenigstens auf der Hochzeitsreise in Italien seine Geschäfte zu vergessen. Doch Frangipani erwischt Friedrich, als er heimlich mit einem Computer nebst Funktelefon die Besucherzahlen seiner Kinos abruft. Die beiden geraten in einen heftigen Streit. Szenenwechsel, ein Jahr später: Das erste Kind ist geboren, und Friedrich schläft in der Besenkammer. Auf dem Badezimmerspiegel steht mit rotem Lippenstift: "Ich hasse Dich!" Auch beruflich steht es nicht zum Besten. Friedrich muss seinen Plan aufgeben, ein großes Kinozentrum zu bauen. Privat sucht er sein Heil in einer Affäre mit einer Schauspielerin. Frangipani engagiert einen Privatdetektiv, der Friedrichs Seitensprung auf Video dokumentiert, worauf sie mit Scheidung droht. Vom Sterbebett aus ruft Frangipanis Vater die Ehepartner zusammen und beschwört sie, sich zu versöhnen.

In seinem vorletzten Film "Just Married" ist dem renommierten Autorenfilmer Rudolf Thome ("Rote Sonne", "System ohne Schatten") das Kunststück gelungen, die Normalität einer durchschnittlichen, kleinbürgerlichen Ehe in einer spannend erzählten Geschichte festzuhalten. Mit der ihm eigenen ruhigen Handschrift und einer bewusst vereinfachenden Situationsdramaturgie gewinnt Thome diesem Wechselbad zwischen großen Erwartungen und noch größeren Missverständnissen am Ende einen Funken Hoffnung ab.

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Heute nacht auf 3sat

DschinDschin, Friday, 26.05.2006, 01:13 (vor 6555 Tagen) @ Christine

Hier der Text aus 3SAT:

23:15 Uhr

Just Married

Spielfilm, Deutschland 1998
Regie: Rudolf Thome
Länge: 76 Minuten


Die junge Ehe zwischen der Tochter eines alten Berliner Kinobesitzers und
einem aufstrebenden Filmproduzenten gerät in eine schwere Krise. - "Just
Married" ist Rudolf Thomes eindringliche und fesselnde Betrachtung
alltäglicher Szenen einer Ehe mit Herbert Fritsch, Laura Maori Tonke und
Marquard Bohm.

Frangipani, Tochter des alteingesessenen Berliner Kinobesitzers Willi
Klein, hat in dem jungen Filmproduzenten und Off-Kinobesitzer Friedrich
Bär ihre große Liebe gefunden. Obwohl Friedrich mit seiner Arbeit
verheiratet ist, verspricht er seiner Braut, wenigstens auf der
Hochzeitsreise in Italien seine Geschäfte zu vergessen. Doch Frangipani
erwischt Friedrich, als er heimlich mit einem Computer nebst Funktelefon
die Besucherzahlen seiner Kinos abruft.

Der Mann hat die falsche Frau geheiratet. Wer die Milch will (von Kühen) muss den Mist akzeptieren. Eine Bauersfrau alter Prägung hätte nichts dagegen gehabt, wenn der Mann vor dem geplanten Liebesspiel nochmal nach der Kuh schaut, die bald kalbt.

Die beiden geraten in einen

heftigen Streit. Szenenwechsel, ein Jahr später: Das erste Kind ist
geboren, und Friedrich schläft in der Besenkammer.

Warum schläft der Mann in der Besenkammer? Was für ein Trottel!

Auf dem

Badezimmerspiegel steht mit rotem Lippenstift: "Ich hasse Dich!"

Normal wirft man die Braut dann raus!
Auch

beruflich steht es nicht zum Besten. Friedrich muss seinen Plan aufgeben,
ein großes Kinozentrum zu bauen. Privat sucht er sein Heil in einer Affäre
mit einer Schauspielerin.

Wieder voll daneben. Der Mann will sich ins Unglück stürzen. Warum sucht er nicht eine praktische Frau, die zu seinem Geschäft passt?

Frangipani engagiert einen Privatdetektiv, der

Friedrichs Seitensprung auf Video dokumentiert, worauf sie mit Scheidung
droht.

Wahrscheinlich hat der Kinohansel nicht mal einen für Geschäftsleute geeigneten Ehevertrag? Ts,Ts,Ts.
Falls ja, Scheidung sofort annehmen. Die Frau ist eine Katastrophe.

Vom Sterbebett aus ruft Frangipanis Vater die Ehepartner zusammen

und beschwört sie, sich zu versöhnen.

Was für ein Kitsch!


In seinem vorletzten Film "Just Married" ist dem renommierten
Autorenfilmer Rudolf Thome ("Rote Sonne", "System ohne Schatten") das
Kunststück gelungen, die Normalität einer durchschnittlichen,
kleinbürgerlichen Ehe
in einer spannend erzählten Geschichte festzuhalten.

Die Normalität einer kleinbürgerlichen Ehe ???

In einer kleinbürgerlichen Ehe arbeitet die Frau im Geschäft mit und macht zumindest die Buchhaltung. Sie hält ihrem Mann den Rücken frei.
Ich glaub mich tritt ein Pferd. Kleinbürgerliche Ehe.

Mit der ihm eigenen ruhigen Handschrift und einer bewusst vereinfachenden
Situationsdramaturgie gewinnt Thome diesem Wechselbad zwischen großen
Erwartungen und noch größeren Missverständnissen am Ende einen Funken
Hoffnung ab.

Das ist das Problem, die großen Erwartungen. Große Erwartungen sind keine Basis für eine Ehe, schon gar nicht, wenn es ums Geschäft geht.

So ein Quark. Den Film schaue ich mir nicht an. Ich meide konsequent deutsche Filme.

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Heute nacht auf 3sat

Christine ⌂, Friday, 26.05.2006, 02:31 (vor 6555 Tagen) @ DschinDschin

Die beiden geraten in einen
heftigen Streit. Szenenwechsel, ein Jahr später: Das erste Kind ist
geboren, und Friedrich schläft in der Besenkammer.

Warum schläft der Mann in der Besenkammer? Was für ein Trottel!

Genau das ist das Problem. Männer haben sich alles aus der Hand nehmen lassen und nicht begriffen, das sie dadruch nur verlieren können.

Auf dem Badezimmerspiegel steht mit rotem Lippenstift: "Ich hasse Dich!"

Normal wirft man die Braut dann raus!

Da hätte er sich aber vorher schon wehren müssen, hat er aber nicht getan und kann deshalb kaum mehr agieren.

In seinem vorletzten Film "Just Married" ist dem renommierten
Autorenfilmer Rudolf Thome ("Rote Sonne", "System ohne Schatten") das
Kunststück gelungen, die Normalität einer durchschnittlichen,
kleinbürgerlichen Ehe
in einer spannend erzählten Geschichte
festzuhalten.

Die Normalität einer kleinbürgerlichen Ehe ???

In einer kleinbürgerlichen Ehe arbeitet die Frau im Geschäft mit und macht
zumindest die Buchhaltung. Sie hält ihrem Mann den Rücken frei.
Ich glaub mich tritt ein Pferd. Kleinbürgerliche Ehe.

Ich befürchte, die Realität entspricht nicht Deinem Vorstellungsvermögen.

Mit der ihm eigenen ruhigen Handschrift und einer bewusst
vereinfachenden
Situationsdramaturgie gewinnt Thome diesem Wechselbad zwischen großen
Erwartungen und noch größeren Missverständnissen am Ende einen Funken
Hoffnung ab.

Das ist das Problem, die großen Erwartungen. Große Erwartungen sind keine
Basis für eine Ehe, schon gar nicht, wenn es ums Geschäft geht.

Das mit den großen Erwartungen ist allerdings ein gesellschaftliches Problem und wird wahrscheinlich erst dann negiert werden, wenn es den Menschen finanziell wieder schlechter geht. Da wir auf dem Weg dorthin sind, wird sich das eine oder andere Problem von selber lösen.

So ein Quark. Den Film schaue ich mir nicht an. Ich meide konsequent
deutsche Filme.

Den Film schaue ich mir allerdings auch nicht an, dann schon lieber Donald Duck :-)

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Heute nacht auf 3sat

Christine ⌂, Friday, 26.05.2006, 03:17 (vor 6555 Tagen) @ Ekki

Liebe ist Utopie und die Ehe ein Albtraum. Regisseur Rudolf Thome
bebildert eine düstere These.[/i]

Liebe ist das, was man aus ihr macht. Die Ehe kann ein Albtraum sein, aber auch hier gilt, das beide an ihr arbeiten müssen, damit sie Bestand hat.
Manchmal klappt es auch erst im zweiten Anlauf :-)

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Heute nacht auf 3sat

DschinDschin, Friday, 26.05.2006, 04:25 (vor 6555 Tagen) @ Christine

Liebe ist Utopie und die Ehe ein Albtraum. Regisseur Rudolf Thome
bebildert eine düstere These.[/i]


Liebe ist das, was man aus ihr macht. Die Ehe kann ein Albtraum sein, aber
auch hier gilt, das beide an ihr arbeiten müssen, damit sie Bestand hat.
Manchmal klappt es auch erst im zweiten Anlauf :-)

Gruß - Christine

Die Ehe, d.h. die verbindliche Partnerschaft, die in einer Form gehalten ist, die auch die wirtschaftlichen Interessen und die Interessen der Kinder und Kindeskinder berücksichtigt, ist die einzige Form des Zusammenlebens, die Zukunftsfähig ist. Sonst gäbe es entwickelte Gesellschaften auf dieser Welt, die auf freier Liebe und unverbindlicher Partnerschaft beruhen.
Mann und Frau haben nur ein kurzes Leben. Beide müssen viel investieren und riskieren, damit eine Partnerschaft von Dauer ist. Noch mehr muss investiert werden, wenn Kinder geboren werden oder gemeinsamer Besitz aufgebaut werden soll.
Sexualität braucht einen verbindlichen Rahmen, einen geschützten Raum. Wer sich so öffnet, wie es für Mann und Frau notwendig ist, damit Sexualität auch erfüllend ist, der macht sich sehr verletzlich, der öffnet nicht nur körperliche sondern auch seelisch seine verletzlichste Seite.
Nicht umsonst ist in der katholischen Lehre die Ehe ein Sakrament (Ich bin Protestant). In der Vereinigung von Mann und Frau wird Gott gegenwärtig, zeigt sich seine Macht und seine Schöpferkraft. Im sexuellen Höhepunkt wird der Mensch Teil der göttlichen Kraft, erhält er für einen kurzen Augenblick eine Ahnung des Paradieses.
Mann und Frau sind füreinander bestimmt, sind Halbwesen, die einander brauchen um vollständig zu werden.
Wer Gift in diese Beziehung bringt macht sich schuldig.
Möge Gott ihnen verzeihen. Ich kann es nicht.

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Heute nacht auf 3sat

DschinDschin, Friday, 26.05.2006, 04:35 (vor 6555 Tagen) @ DschinDschin

Wer Gift in diese Beziehung bringt macht sich schuldig.
Möge Gott ihnen verzeihen. Ich kann es nicht.

Um nicht mißverstanden zu werden. Ehen können scheitern, weil sich Menschen verändern.
Ich möchte meine Worte als Plädoyer für verbindliche Partnerschaften verstanden wissen und ich werfe dem Feminismus vor, Gift in die Beziehung von Mann und Frau gebracht zu haben, was mir als unverzeihlich erscheint.

So long!

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Heute nacht auf 3sat

Wolfgang, Friday, 26.05.2006, 04:57 (vor 6555 Tagen) @ DschinDschin

"Im sexuellen Höhepunkt wird der Mensch Teil der göttlichen Kraft, erhält er für einen kurzen Augenblick eine Ahnung des Paradieses."

Ich bin ja mit allem einverstanden, was Du sagst, DschinDschin.
Aber der Glaube, daß die höchsten irdischen (sexuellen) Lustgefühle eine Ahnung des Paradieses vermitteln - meinst Du das ernst? - kann ich nicht so ganz ernst nehmen...
Die "göttliche Kraft" ist eine geistige, keine Lust der Triebbefriedigung.

Du erinnerst Dich an Faust? Der Mensch im Zwiespalt: "Von der Erde fordert er die höchsten Lüste" (z.B. sexuelle Höhepunkte, super Essen,...), - "von des Himmels höchsten Lohn."(Erleuchtung, höchste Erkenntnis, würde man heute vielleicht sagen)

Heute nacht auf 3sat

DschinDschin, Friday, 26.05.2006, 13:07 (vor 6555 Tagen) @ Wolfgang

"Im sexuellen Höhepunkt wird der Mensch Teil der göttlichen Kraft, erhält
er für einen kurzen Augenblick eine Ahnung des Paradieses."

Ich bin ja mit allem einverstanden, was Du sagst, DschinDschin.
Aber der Glaube, daß die höchsten irdischen (sexuellen) Lustgefühle eine
Ahnung des Paradieses vermitteln - meinst Du das ernst? - kann ich nicht
so ganz ernst nehmen...
Die "göttliche Kraft" ist eine geistige, keine Lust der
Triebbefriedigung.

Du erinnerst Dich an Faust? Der Mensch im Zwiespalt: "Von der Erde fordert
er die höchsten Lüste" (z.B. sexuelle Höhepunkte, super Essen,...), - "von
des Himmels höchsten Lohn."(Erleuchtung, höchste Erkenntnis, würde man
heute vielleicht sagen

Gut, ich gebe es zu, das war zuviel Pathos.
Die göttliche Kraft ist die Lust am Schaffen. Die Welt ist ein Gedanke Gottes, der sich in einem evolutionären Prozess im Materiellen entfaltet. Die Sexualität ist gottgewollt. Das Hohelied Salomos zeigt, dass Sexualität mehr ist als Triebbefriedigung. Der Dämon in uns, den ich oft Schorsch nenne, schweigt nach dem Höhepunkt und eine tiefe Ruhe kehrt in die Seele ein, dieses Gefühl der umfassenden Sättigung. Und dieses Gefühl, des nicht-mehr-hungrig seins, gibt uns sehr wohl eine Ahnung des Paradieses. Dazu beim Partnersex die liebevolle Zuwendung zum Partner, die Freude an seiner Freude, die Lust an seiner Lust.
Nun, es gibt viele Spielarten und nicht immer passt, was ich gesagt habe. Und orgiastische Kulte lehne ich prinzipiell ab. Der Weg zu Gott führt nicht über die Lust, im Gegenteil, unser "Hunger" trennt uns von Gott, denn "weil sie gesündigt haben, lasse ich sie nicht in meine Ruhe".

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Heute nacht auf 3sat

Wolfgang, Friday, 26.05.2006, 19:32 (vor 6555 Tagen) @ DschinDschin

Das klingt schon besser

:-)

Grüsse von Wolfgang

Heute nacht auf 3sat

Christine ⌂, Saturday, 27.05.2006, 12:45 (vor 6554 Tagen) @ DschinDschin

Das Hohelied Salomos zeigt, dass
Sexualität mehr ist als Triebbefriedigung. Der Dämon in uns, den ich oft
Schorsch nenne, schweigt nach dem Höhepunkt und eine tiefe Ruhe kehrt in
die Seele ein, dieses Gefühl der umfassenden Sättigung. Und dieses Gefühl,
des nicht-mehr-hungrig seins, gibt uns sehr wohl eine Ahnung des
Paradieses. Dazu beim Partnersex die liebevolle Zuwendung zum Partner, die
Freude an seiner Freude, die Lust an seiner Lust.

Hier möchte ich Dir meine Bewunderung kundtun. Ich habe noch nirgendwo so eine schöne Beschreibung des Geschlechtsaktes gelesen. Du hast das ausgedrückt, wie ich es oft empfinde. Na ja, ans Paradies denke ich zwar nicht gerade danach, es ist einfach nur eine wohlige Ruhe da, die man zumindest nach diesen wunderschönen Momenten nicht aufgeben will.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Heute nacht auf 3sat

Ekki, Saturday, 27.05.2006, 23:18 (vor 6553 Tagen) @ Ekki

Hallo allerseits!

Ich habe mir den Film angesehen und bin der Meinung, daß er die in ihm angelegten Ansätze verspielt hat:

Im Gegensatz zum "Rosenkrieg" kamen die Konflikte hier eher "weichgespült" rüber, man hatte den Eindruck, daß der Regisseur sich vor zu großer emotionaler Wucht fürchtete.

Und ich habe den Eindruck, daß daran auch die sehr ungewöhnliche Länge des Films schuld war: 75 (!) Minuten. Warum nicht 90, wie üblich, oder noch etwas mehr? Hat da irgendjemand das Budget gedeckelt? Wie auch immer: Bei einem größeren zeitlichen Rahmen hätte man Vieles intensiver ausspielen können.

Vor allem der Schluß:

Nach mehreren Krächen und einer Beinahe-Scheidung geht das Ehepaar mit seinen Kindern an einem Gewässer spazieren. Die Frau wirft den Piepser, auf dem sich die Ex-Geliebte ihres Mannes meldet, mit der er ein Projekt durchziehen wollte, schwungvoll ins Wasser und meint, triumphierend lächelnd: "So, jetzt kann Fräulein Weiß solange piepsen, bis sie schwarz wird."

Und vom Mann - keine Reaktion. Gemeinsam setzen die beiden den Weg fort, nach außen hin das Bild eines harmonischen Ehepaares abgebend.

Selbst wenn damit gesagt werden sollte:

"Schaut mal, so endet, was mal als romantische Liebe begonnen hat" ...

... selbst wenn das die Absicht des Regisseurs gewesen sein sollte, so vermittelte sich dem Zuschauer doch nicht das Grauen, das einem beim Finale vom "Rosenkrieg" packte.

Ja, beinahe kam - vom Regisseur ungewollt? - eine andere Botschaft rüber:

"So schlimm ist alles nicht, wenn man sich zusammenrauft, ist die Ehe doch ganz was Nettes."

Vorher gab es einige durchaus starke Szenen.

Dazu zählte z.B., daß die Geliebte des Mannes mit ihm genau die gleichen Spielchen spielte, wie seine Frau am Anfang der Ehe: Er mußte schwören, etwas zu tun oder zu unterlassen, was sie von ihm verlangte. Automatisch machte da der Zuschauer den Rückschluß: Wenn die beiden zusammenfinden sollten, wird's auch nicht anders als in der jetzigen Ehe.

Am stärksten aber war die Szene kurz vor dem Tod des Vaters der Frau:

Dieser Vater erzählt auf dem Sterbebett seiner Tochter und seiner Schwiegersohn sein eigenes Leben: Seine Frau hat ihn verlassen und ist nie wiedergekommen. Unglaublich beeindruckend der Kameraschwenk auf das Gesicht der Schauspielerin, die die Ehefrau darstellte. In diesem Gesicht stand geschrieben: "Mein Gott, da hat ja meine Mutter - eine Frau! - einem Mann - meinem Vater! - in ganz und gar unvertretbarer Weise auf das Übelste mitgespielt. Männer leiden also auch, sind nicht alle immer nur Schweine".[/u] Und als dann unmittelbar anschließend der sterbende Vater Tochter und Schwiegersohn zur Versöhnung auffordert und beide auf die Frage, ob sie den jeweils anderen noch liebten, zögernd "Ja" sagen, da hat man den Eindruck, daß dieses Ja nicht unbedingt verlogen ist, sondern auch Nachdenklichkeit und die Bereitschaft, dem jeweils anderen noch eine Chance zu geben.
Erschütternd auch die Reaktion des Vaters: Er bittet seinen Schwiegersohn, den Kopfteil seines Betts wieder nach unten zu stellen und befiehlt dann: "Und jetzt geht ihr nach Hause - alle vier." Zuvor hatte bereits der Arzt der Frau gesagt, daß ihr Vater in dieser Nacht sterben werde. Die Eheleute wissen es also - und der Vater weiß es wohl auch. Offensichtlich will er alleine sterben.

Trotz dieser starken Momente:

Mir hatte das Ganze, wie schon eingangs gesagt, zu wenig Wucht, und vor allem:

Bei genauer Betrachtung wird nicht klar, welche Botschaft der Regisseur eigentlich vermitteln wollte.

Hatte die Vorrezension aus "TV Today" Recht, oder wollte er die Ehe als etwas darstellen, was - trotzt aller Konflikte - eigentlich etwas ganz Schönes ist?

Nun ja, gerade große Kunst zeichnet sich ja dadurch aus, daß sie Interpretationsspielräume offenläßt.

Aber, zum dritten Mal: Mir war das Ganze zu[/u] vieldeutig und nicht packend genug.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

powered by my little forum