Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Fähmiwahn nach und nach attackieren

Onkel Hotte, Tuesday, 30.05.2006, 12:05 (vor 6551 Tagen)

Hallo!

Bitte helft mit, diesen unverantwortlichen Sexismus dorthin zu befördern, wo er hingehört.

Der Müll von der Überlegenheit der Frau findet sich heute in den meisten populären Medien. So behauptet eine feministisch angehauchte Forscherin in der neuesten Ausgabe der Psychologie Heute, dass die Frauen in der Prähistorie wichtiger für die Entwicklung gewesen seien als ihre Männer. Sie hätten die meisten Werkzeuge erfunden. Das hat sie wirklich gesagt!
Bald werden auch Tussen auftauchen, die felsenfest behaupten nicht Rudolph Diesel habe den gleichnamigen Motor konzipiert, sondern seine Frau Gerlinde.
Im Fussball sind Frauen besser (obwohl sie nicht gegen Männer spielen).
Wahn, wohin das Auge reicht!

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Christian, Tuesday, 30.05.2006, 15:03 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Hallo!

Bitte helft mit, diesen unverantwortlichen Sexismus dorthin zu befördern,
wo er hingehört.

Der Müll von der Überlegenheit der Frau findet sich heute in den meisten
populären Medien. So behauptet eine feministisch angehauchte Forscherin in
der neuesten Ausgabe der Psychologie Heute, dass die Frauen in der
Prähistorie wichtiger für die Entwicklung gewesen seien als ihre Männer.
Sie hätten die meisten Werkzeuge erfunden. Das hat sie wirklich gesagt!
Bald werden auch Tussen auftauchen, die felsenfest behaupten nicht Rudolph
Diesel habe den gleichnamigen Motor konzipiert, sondern seine Frau
Gerlinde.
Im Fussball sind Frauen besser (obwohl sie nicht gegen Männer spielen).
Wahn, wohin das Auge reicht!

Wenn es um Pflichten wie Wehrpflicht, Unterhaltspflicht usw. geht, dann ziehen die männerfeindlichen Femis wieder den Schwanz ein und sind lieber gerne Frau! Frauen sind robuster und können doch endlich mal Wehrpflicht ableisten, da sie ja alles besser können und nichts dahinter haben als nur ein riesengroße Klappe!

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Ralf, NRW, Tuesday, 30.05.2006, 17:09 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Im Fussball sind Frauen besser (obwohl sie nicht gegen Männer spielen).


Sag' das nich'!

Die deutschen Frauen-"Weltmeister-Elf" hat doch letztens gegen eine B-Jugend-Mannschaft gespielt - und 0:3 verloren :-).

Findet sich auch Internet, hab' jetzt aber keine Lust, danach zu googlen.

Gruß Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Odin, Tuesday, 30.05.2006, 17:38 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

So behauptet eine feministisch angehauchte Forscherin in
der neuesten Ausgabe der Psychologie Heute, dass die Frauen in der
Prähistorie wichtiger für die Entwicklung gewesen seien als ihre Männer.

Welche Seite? Konnte nichts dergleichen finden

--
Odin statt Jesus!
www.maskushop.de - Erster Webshop der politischen Männerbewegung

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Ferdi, Tuesday, 30.05.2006, 18:19 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Hallihallo!

Wer sagts denn? Frauen machen doch bahnbrechende Erfindungen!


Gruss,
Ferdi

Danke ! Humor ist gesund ! (o.T.)

Thomas Lentze, Tuesday, 30.05.2006, 20:18 (vor 6551 Tagen) @ Ferdi

- kein Text -

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Wolfgang, Tuesday, 30.05.2006, 18:34 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Klingt so, als ob die eines Tages beweisen werden, daß wir schon immer in einem Matriarchat gelebt haben - und uns nur dessen nicht bewußt waren. :-)

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Joseph S, Wednesday, 31.05.2006, 00:18 (vor 6550 Tagen) @ Wolfgang

Hallo Wolfgang,

das werden sie nie behaupten, denn sonst müßten sie Verantwortung übernehmen,
statt nur zu fordern.
Und den Männer fehlt einfach die Macht, sowas als gesellschaftliche Meinung
durchzusetzen.

Gruß
Joseph

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Garfield, Tuesday, 30.05.2006, 19:55 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Hallo Hotte!

"So behauptet eine feministisch angehauchte Forscherin in der neuesten Ausgabe der Psychologie Heute, dass die Frauen in der Prähistorie wichtiger für die Entwicklung gewesen seien als ihre Männer. Sie hätten die meisten Werkzeuge erfunden. Das hat sie wirklich gesagt!"

Diese Erkenntnis hat sie sicher aus der Lektüre eines Romans von Jean M. Auel gewonnen.

Ich finde es schlimm, daß selbst Fachzeitschriften sich heutzutage nicht entblöden, solchen Unsinn zu verbreiten, nur um den herrschenden Zeitgeist zu bedienen.

"Bald werden auch Tussen auftauchen, die felsenfest behaupten nicht Rudolph Diesel habe den gleichnamigen Motor konzipiert, sondern seine Frau Gerlinde."

Manche Feministinnen behaupten tatsächlich, daß nur deshalb so wenige weibliche Erfinder und Forscher bekannt wären, weil die Männer den Frauen ihre Erfindungen und Erkenntnisse oft gestohlen hätten.

"Im Fussball sind Frauen besser (obwohl sie nicht gegen Männer spielen)."

Doch, manchmal tun sie das auch. Wie die vielgerühmte deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft, die immerhin Frauenfußball-Weltmeister wurde, gegen die Jugendmannschaft eines deutschen Fußballvereins spielte und gegen diese 14jährigen Jungen verlor.

"Wahn, wohin das Auge reicht!"

Na ja, tatsächlich weiß ja fast jeder, daß das alles nicht so ist. Genau deshalb wird es auch immer wieder verbreitet. Man kann damit eben immer wieder einen Aha-Effekt erzielen. Richtiger und seriöser werden solche Behauptungen dadurch aber nicht.

Freundliche Grüße
von Garfield

Bitte Schluß mit der Entrüstung ! - Aufrüstung !

Thomas Lentze, Tuesday, 30.05.2006, 20:15 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Bald werden auch Tussen auftauchen, die felsenfest behaupten nicht Rudolph
Diesel habe den gleichnamigen Motor konzipiert, sondern seine Frau

An den Zuständen sind wir selber Schuld. Unsere Schuld liegt darin, daß wir zugelassen haben, was jetzt ist.

Wer einen Fehler begangen hat, hat aber auch die Chance, die Sache wieder gutzumachen.

Dazu gehört allerdings das nötige Selbstwertbewußtsein.

Wir sind die Herren der Schöpfung !

Wer daran nicht glaubt, der wird ewig weiterjammern müssen.

Nur Mut !

T.L.

Bitte Schluß mit der Glaubensaufrüstung !

Adam, Wednesday, 31.05.2006, 14:30 (vor 6550 Tagen) @ Thomas Lentze

Wer daran nicht glaubt, der wird ewig weiterjammern müssen.

Manchmal muß man den Glauben aufheben, um für das Wissen Platz zu bekommen.
Du glaubst mir zuviel, und Du weißt demgegenüber viel zu wenig.
Ein paar konkrete Vorschläge, vernünftig begründet, wirkten mehr als immer nur weltanschauliche Glaubensbekenntnisse.

Gruß
Adam, der es gut meint mit Dir. ;-)

Fähmiwahn nach und nach attackieren

Provokat, Tuesday, 30.05.2006, 21:26 (vor 6551 Tagen) @ Onkel Hotte

Hallo!

Bitte helft mit, diesen unverantwortlichen Sexismus dorthin zu befördern,
wo er hingehört.

Der Müll von der Überlegenheit der Frau findet sich heute in den meisten
populären Medien. So behauptet eine feministisch angehauchte Forscherin in
der neuesten Ausgabe der Psychologie Heute, dass die Frauen in der
Prähistorie wichtiger für die Entwicklung gewesen seien als ihre Männer.
Sie hätten die meisten Werkzeuge erfunden. Das hat sie wirklich gesagt!
Bald werden auch Tussen auftauchen, die felsenfest behaupten nicht Rudolph
Diesel habe den gleichnamigen Motor konzipiert, sondern seine Frau
Gerlinde.
Im Fussball sind Frauen besser (obwohl sie nicht gegen Männer spielen).
Wahn, wohin das Auge reicht!

FALSCH: Frauen spielen gegen Männer Fußball
http://www.pz-news.de/dreifragen/sport/031119/index.html

Wie hängt man hier eine Datei an?

Ich kopiere das jetzt einfach mal rein:

Der Mann, das schwache Geschlecht?
Der Krieg der Geschlechter wird nicht nur auf den Schlachtfeldern Schule, Beruf, Partnerschaft, Gesundheitswesen, Politik, Justiz etc. geführt. Dass Frauen den Männern überlegen sind, versuchen Feministinnen seit jeher auch an den biologisch-genetischen Gegebenheiten von Mann und Frau festzumachen.
Im Folgenden möchten wir einige besonders populäre ?Belege? für die natürliche Höherwertigkeit des weiblichen Menschen im Vergleich zum männlichen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen.
?Frauen sind klüger, weil sie besser vernetzt denken können?
Das Corpus Callosum ist der Balken, der rechte und linke Großhirnhälfte miteinander verbindet. Teile davon sollen bei Frauen größer sein als bei Männern, und das soll dafür verantwortlich sein, dass Frauen häufiger als Männer beide Hirnhälften gemeinsam nutzen. Das mache sie einfühlsamer; sie denkten zudem vernetzter, Männer dagegen eher linear, schreibt Chris Evatt in ?Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus?.
Wissenschaftlich sind solche Behauptungen, wie sie Evatt aufstellt, offensichtlich keineswegs haltbar: ?Das männliche Gehirn ist durchschnittlich fünfzehn Prozent größer als das weibliche. Das Corpus Callosum, die axonale Hauptverbindung zwischen linker und rechter Hemisphäre des cerebralen Cortex, auch Hirnbalken genannt, ist bei Frauen und Männern ungefähr gleichgroß, bei Frauen in Relation zum Gesamtgehirn gesehen somit größer als bei Männern. Der Größenvergleich allein bildet jedoch keine ausreichende Grundlage, Näheres über geistige Aktivitäten und Verhaltensunterschiede auszusagen. Die Größe des Gehirns steht beispielsweise nachweisbar nicht in Relation mit der Intelligenz.
Heute gehen Forscher allerdings davon aus, daß es strukturelle Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Gehirn gibt, die über Größenverhältnisse hinausgehen. Manche vertreten die Ansicht, die Geschlechter würden demzufolge zur Lösung ausgewählter gleicher Probleme verschiedene Hirnbereiche einsetzen.
Dies würde eine wichtige Rolle spielen, wenn wir davon ausgehen, dass beide Gehirnhälften größtenteils auf jeweils unterschiedliche Funktionen spezialisiert sind. Unterschiede sich nämlich das Corpus Callosum, das die Gehirnhälften miteinander verbindet, bei Frauen und Männer(n), könnte das Unterschiede bei Sprachvermögen und/oder räumlichem Vorstellungsvermögen erklären. Wobei auch hier Größe beziehungsweise eine eventuell unterschiedliche Dicke des Spleniums (Verdickung am hinteren Ende des corpus callosum, d. Verf.) nicht unbedingt mit unterschiedlicher Gehirnaktivität gleichgesetzt werden können. Die Gehirnforschung steckt in verschiedenem noch in den Kinderschuhen. Viele Untersuchungsergebnisse haben sich im Nachhinein als nicht belegbar oder falsch erwiesen.? Quelle: http://www.susas.de/geschlechterrollen/geschlechterrollen_04b.htm
In seinem Buch ?Sind Frauen bessere Menschen?? schreibt Arne Hoffmann (S.39): ?Alles in allem scheint die Theorie vom Corpus Callosum ein genauso peinlicher Reinfall zu werden wie sämtliche ?Erkenntnisse? über Gehirngröße und Gehirnleistung zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Und tatsächlich war sie auch zu dieser Zeit schon im Schwange. Nur wurde damals eine gänzlich andere Reihenfolge festgelegt: Weiße Männer hatten den größten Hirnbalken, es folgten weiße Frauen, dann schwarze Männer, zuletzt schwarze Frauen. Auf dieser Grundlage, so wurde argumentiert, seien bestimmte Berufe von Frauen schlichtweg nicht auszufüllen.Nun hat diese Periode immerhin die Entschuldigung, dass man damals wirklich davon ausging, anhand von bestimmten Besonderheiten des menschlichen Schädels Rückschlüsse über Intelligenz oder Charakter seines Besitzers ziehen zu können. Es ist erschreckend, dass eine solche Theorie im feministischen Gewande heute wieder fröhliche Urstände feiert, obwohl sie in den Mülleimer für unwissenschaftliche Abfallprodukte wandern kann, wo sie auch hingehört.?
?Frauen können mehrere Dinge gleichzeitig, Männer nicht?
Die angeblich besser miteinander vernetzten weiblichen Gehirnhälften sollen auch dafür verantwortlich sein, dass Frauen mehrere Dinge gleichzeitig tun können, Männer hingegen angeblich nicht.
Im Tagesspiegel vom 14. März 2005 (?Venus gegen Mars?) widmet sich Bas Karst den Unterschieden im männlichen und weiblichen Gehirn und kommt zu dem Ergebnis, dass beide ihre Vor- und Nachteile aufweisen: ?Während im Kopf der Frau so gut wie alles mit allem vernetzt ist, herrscht in seinem Oberstübchen strikte Arbeitsteilung. So vermaß der Neurowissenschaftler Richard Haier von der Universität von Kalifornien in Irvine weibliche und männliche Gehirne. Richard Haier stellte fest: Wenn Männer ihre Intelligenz einsetzen, nutzen sie vor allem ihre graue Masse. Frauen dagegen setzen dabei mehr auf weiße Masse. Die graue Substanz bildet die Zellkörper, die weiße die Verbindungsdrähte zwischen den Zellen. Mit anderen Worten: Mars-Hirne sind fokussierter, Venus-Hirne vernetzter ? mit Folgen für die Praxis.
Sobald sie mehr als zwei Aufgaben zur gleichen Zeit zu erledigen haben, sind Männer schnell überfordert, einerseits. Auf der anderen Seite entfaltet die hochgradige Konzentration auch ihr Plus. Mehr Hirn bedeutet nämlich nicht automatisch mehr Leistung. Im Gegenteil, wie der US-Psychologe Michael O?Boyle nachgewiesen hat: Jungs mit der höchsten Mathebegabung schalten ihre linke Hirnhälfte schlicht ab. Sie benutzen zwar weniger Hirn, dieses aber sehr effektiv.
Bei räumlichen Aufgaben schneiden Männer deshalb besser ab als Frauen. Die strikte Trennung zwischen Sprache (linke Hirnhälfte) und räumlicher Vorstellungskraft (rechte Hirnhälfte) scheint da von Vorteil zu sein (?)
?Die menschliche Entwicklungsgeschichte hat offenbar zwei verschiedene Hirntypen hervorgebracht?, sagt der Neuroforscher Haier. Konfrontiert man diese beiden Hirngattungen mit einem IQ- Test, kommen sie unterm Strich zwar auf dasselbe Ergebnis. Sie zeigen aber unterschiedliche Stärken und Schwächen und setzen auf unterschiedliche Strategien.?
So ganz sicher scheinen sich die Wissenschaftler aber auch hier nicht zu sein. Während Michael O?Boyle herausgefunden haben will, dass mathematikbegabte Jungen ihre linke Hirnhälfte abschalten, fand ein amerikanisch-australisches Psychologenteam heraus, dass bei mathematisch Begabten die beiden Gehirnhälften besser zusammenarbeiten als bei Menschen mit normalem mathematischen Verständnis (Quelle: ?Morgenwelt? vom 18. April 2004). Die Frage, warum Jungen dennoch bessere mathematische Leistungen erbringen als Mädchen, beantworten die einen mit der höheren Ausschüttung von Testosteron bei männlichen Schülern, die anderen glauben weniger an unterschiedlich gebaute Gehirne als vielmehr an den Einfluss unterschiedlicher Förderung mathematischer bzw. kommunikativer Fertigkeiten je nach Geschlecht.
Alle populären Theorien, wonach das Gehirn bei Frauen und Männern unterschiedlich strukturiert sei und die beiden Geschlechter demnach völlig unterschiedlich dächten und handelten, bekommen noch einen weiteren Dämpfer: Die Unterschiede zwischen zwei Vertretern ein und desselben Geschlechts sind oft viel größer als die Unterschiede zwischen einem beliebigen Mann und einer beliebigen Frau. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Gehirn, sondern auch für andere biologische Gegebenheiten.
?Intelligenz ist weiblich?
?Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden: Klugheit ist ein rein weiblicher Erbfaktor. Deshalb neigen Männer eher zu Geisteskrankheiten als Frauen und sind öfter sehr dumm,? schreibt Sabine Werz in der ?Rheinischen Post? vom 28. Oktober 2002. ?Von den etwa 40 000 menschlichen Genen sind 24 000 für die geistige Entwicklung zuständig. Eine besonders hohe Dichte davon findet sich auf dem weiblichen Geschlechts-Chromosom X. Auf dem Y-Chromosom, das den kleinen Unterschied und Menschen zu Männern macht, fanden die Wissenschaftler hingegen kein einziges Intelligenz-Gen.?
Abgesehen davon, dass Intelligenz nicht nur von genetischen, sondern auch stark von sozialen Faktoren abhängt: Irgendeine tiefere Bedeutung für unser tägliches Leben hat die oben wiedergegebene Erkenntnis nicht. Auch Männer haben bekanntlich ein X-Chromosom. Hinzu kommt: Die Tatsache, dass das Merkmal ?Intelligenz? über das X-Chromosom weitergegeben wird, bedeutet nicht automatisch eine besondere Klugheit der Nachkommen, denn das Merkmal ?Intelligenz? kann genauso gut in sehr schwacher Ausprägung vorliegen, und wenn sich diese schwache Ausprägung durchsetzt, dann vererbt das X-Chromsom nicht Klugheit, sondern Dummheit.
Die Tatsache, dass sich der Erbfaktor Intelligenz auf dem X-Chromosom befindet (welches insgesamt etwa 1000 Gene hat gegenüber ca. 100 auf dem Y-Chromosom), bedeutet nicht, dass Frauen intelligenter als Männer sind ? auch wenn sie gleich zwei X-Chromosomen haben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 15. März 2004 meldete, sind die meisten Hochbegabten Männer. Auf eine Frau mit dem IQ von 145 kommen mehr als 120 Männer. Umgekehrt kommen auf eine Frau mit einem IQ von 55 ca. 17 Männer. Der durchschnittliche Intelligenzquotient beträgt bei Männern etwa 104, bei Frauen 100. Diese Unterschiede sind jedoch wahrscheinlich zu gering, um daraus Rückschlüsse auf die Intelligenz einzelner Personen ziehen zu können.
?Das weibliche Geschlecht ist der Normalfall, der Mann nur eine Spielart der Frau?
In seinem Buch ?Das bevorzugte Geschlecht? schreibt Martin van Creveld (S. 62 f.): ?Wenn man berücksichtigt, dass der Bauplan jedes Fötus entweder weiblich oder geschlechtlich undifferenziert ist, dann hat die Bibel unrecht und die Männer sind sozusagen auf einem weiblichen Fahrgestell aufgebaut. Die Entstehung eines männlichen Organismus erfordert ein außerordentliches Ereignis, das Auftauchen eines Y-Chromosoms von irgendwoher, das den Prozeß anlaufen lässt. Sollte das nicht passieren, dann wird sich die Zygote auf dem Weg des geringsten Widerstands zu einem weiblichen Organismus entwickeln. Das weibliche ist also das erste Geschlecht; er existiert, um ihr zu dienen, nicht andersherum. ... Männlich zu werden ist so schwierig, daß bei allen Arten, über die Erkenntnisse vorliegen, nach der Geschlechtsfestlegung des Fötus mehr männliche als weibliche Föten absterben. ... Biologisch schlägt der weibliche Organismus bei seiner Entwicklung den Weg des geringsten Widerstandes ein.?
Es ist Ansichtssache, ob man aus der Tatsache, dass die Natur einen Embryo im Zweifelsfalle weiblich werden lässt, auf den höheren Wert weiblichen Lebens schließt. Da die Entstehung eines männlichen Organismus ein außerordentliches Ereignis erfordert und die Herausbildung männlichen Lebens offensichtlich eine besondere, schwierige Herausforderung für den Organismus darstellt, könnte man diese umgekehrt auch als besonders anspruchsvolle und hochwertige Leistung ansehen, die vom ?Standardprogramm?, dem auf dem ?Weg des geringsten Widerstandes? zustandegekommenen weiblichen Organismus, abweicht. Aber auch das ist lediglich Ansichtssache und hat mit ernst zu nehmender Wissenschaft nichts zu tun.
?Das Y-Chromosom der Männer ist schwach und verkrüppelt; Männer sind daher vom Aussterben bedroht?
Dem Spiegel war dieser Umstand im September 2003 gar eine Titelgeschichte mit dem geschmackvollen Namen ?Eine Krankheit namens Mann? wert. Er berichtete über britische Forscher, die aus dem angeblichen Niedergang des Y-Chromosoms die These ableiteten, in ungefähr 125 000 Jahren seien die Männer ausgestorben. Im gleichen Artikel ist jedoch auch von damals neuen Erkenntnissen die Rede, die dem komplett widersprechen. 3sat Nano News vom 13.7.2003 berichtet über diese Forschungsergebnisse: ?Das bisweilen als eher schwächlich belächelte männliche Geschlechts-Chromosom hat nach neuesten Erkenntnissen erstaunliche Fähigkeiten - unter anderem zur Selbstreparatur. In Wirklichkeit sei das Y-Chromosom, das beim Menschen das männliche Geschlecht festlegt, geradezu ein ?Kristall-Palast?, heißt es in der jüngsten Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins ?Nature?, in der ein Team von 40 Forschern seine Untersuchungen des Chromosoms vorstellt.
Das Y-Chromosom habe im Laufe der Menschheitsgeschichte die Fähigkeit entwickelt, defekte Abschnitte auszutauschen. Auch werde es noch mehrere Millionen Jahre überdauern können, erklären die Forscher. Bisher hatte es geheißen, das Y-Chromosom sei in den vergangenen 300 Millionen Jahren so stark geschrumpft, dass es zu verschwinden drohe.
Zu Beginn der Menschheitsgeschichte hatte das Y-Chromosom mehr als tausend Gene. Davon blieb im Laufe der Zeit nur eine geringe Anzahl übrig, von denen die Forscher um Richard Wilson von der Washington-Universität in Saint-Louis im US-Bundesstaat Missouri und David Page vom Whitehead-Institut in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts nun 78 entschlüsselten. (...) Die Abnahme der Gen-Informationen auf dem Y-Chromosom im Verlauf der Menschheitsgeschichte ist darauf zurückzuführen, dass es dieses Chromosom im Erbsatz eines Menschen nur einmal gibt - im Gegensatz zu allen anderen Chromosomen, die doppelt vorhanden sind. So fehlt dem männlichen Geschlechtschromosom die Möglichkeit, bei Mutationen entstehende Fehler durch Abgleich mit dem sonst vorhandenen Parallel-Chromosom rückgängig zu machen.
Allerdings entwickelte das Y-Chromosom - dem ?Nature?-Bericht zufolge - im Laufe der Zeit die Fähigkeit, seine Erb-Informationen selbst zu verdoppeln. ?Wir haben ein neues Verständnis dafür, wie das Y-Chromosom den Zerfallserscheinungen entgegenwirkt?, sagte Page. Die Fähigkeit zur Selbstreparatur sei auch beim Y-Chromosom von Schimpansen festgestellt worden. Das Chromosom habe sich als ?sehr fähig? erwiesen, seine ?wichtigen Gene zu erhalten?, fügte Page hinzu. Auf dem Chromosom befinden sich demnach Abschnitte von Erbinformationen, die nichts anderes als Duplikate sind und somit als eine Art Sicherheitskopien verstanden werden können.?
Es gibt demnach unter den Genetikern solche, die angesichts des schwächlichen Y-Chromosoms glauben, Männer seien vom Aussterben bedroht. Andere attestieren diesem Chromosom ungeahnte Fähigkeiten und sind von seiner Lebensfähigkeit überzeugt. Man hat derzeit also keine gesicherten Erkenntnisse. Jegliche Aussagen, Männer seien wegen ihres Y-Chromosoms vom Aussterben bedroht, beruhen nicht auf eindeutigen wissenschaftlichen Beweisen, sondern sind nichts als Spekulation.
?Männer sind empfindlicher, werden häufiger krank und sterben daher eher als Frauen?
Frauen tragen in ihren Zellen zwei X-Chromosomen, die weitgehend identisch sind und wechselseitig als Sicherheitskopien dienen, wenn auf einem von ihnen Fehler entstehen oder Teile von ihnen verloren gehen. Da das zweite Chromosom bei Männern kein X-, sondern ein Y-Chromosom ist, fehlt diese Funktion der Sicherheitskopie bei ihnen. Das führt u.a. dazu, dass Mutationen sowie genetische Verluste vom Vater auf den Sohn vererbt werden; Männer sind folglich anfälliger für Erbkrankheiten. Das Chromosomenpaar, das das Geschlecht des Menschen bestimmt, ist jedoch nur eins von 23, und die meisten anderen (die sogenannten Autosomen) sind wesentlich wichtiger für die menschliche Entwicklung.
In jedem Fall weisen männliche Embryonen im Mutterleib eine höhere Sterblichkeit auf als weibliche: Bei der Befruchtung kommen auf 100 weibliche noch 120 männliche Embryonen (vermutlich, weil die Spermien mit dem kleineren und leichteren Y-Chromosom schneller sind als die mit dem größeren und schwereren X-Chromosom), bei der Geburt sind es dann im Schnitt nur noch 105 Jungen zu 100 Mädchen, die auf die Welt kommen.
Gehirnschäden, körperliche Fehlbildungen, Frühgeburten sowie Todesfälle treten bei männlichen Säuglingen häufiger auf als bei weiblichen. 2003 starben laut Statistischem Jahrbuch 2005 (herausgegeben vom Statistischen Bundesamt) im ersten Lebensjahr insgesamt 1.700 männliche, aber nur 1.290 weibliche Säuglinge. Der Grund für all dies könnte die oben erwähnte Tatsache sein, dass die männliche Embryonalentwicklung um einiges komplizierter verläuft ist als bei weiblichen, was die Störanfälligkeit bei männlichen Embryonen erhöht.
Aber auch für den Rest ihres Lebens weisen Männer fast durchgängig höhere Sterberaten auf als Frauen. Ihre Lebenserwartung ist überall auf der Welt geringer als die von Frauen (in Deutschland beträgt der Unterschied derzeit knapp sechs Jahre).
Die Theorie, wonach dieser Umstand auf die robusteren weiblichen Gene zurückzuführen sei, erfreut sich im Gefolge des Feminismus großer Beliebtheit. Was den Einfluss genetisch-biologischer Faktoren auf die Lebenserwartung von Männern und Frauen angeht, hat die Forschung bisher allerdings noch zu keinen eindeutigen Ergebnissen geführt, da die biologischen Faktoren sehr vielfältig sind und sich zum Teil gegenseitig beeinflussen. Die pauschale Aussage, Frauen seien wegen ihrer Chromosome oder ihrer Hormone von Natur aus langlebiger, ist also wissenschaftlich nach derzeitigem Stand nicht haltbar. (Quelle: www.quarks.de, Sendung vom 3.5.2005)
Viel wahrscheinlicher ist, dass die Lebensweise sich entscheidend auf die Lebensdauer auswirkt. Es ist bekannt, dass Männer risikoreicher und ungesünder leben als Frauen. Sie werden als Folge davon häufiger krank und sterben eher als Frauen.
In unserem Beitrag über Männergesundheit (siehe http://www.manndat.de/index.php?id=41) haben wir bereits auf die sogenannte Klosterstudie verwiesen, bei der die Lebenserwartung von Mönchen und Nonnen miteinander verglichen wurde. Mit dem Ergebnis, dass unter den Lebensbedingungen in Klöstern (spiritueller, einfacher Lebensstil, gesündere Ernährung, keine materiellen Sorgen, nur selten Nikotinkonsum, kaum sozialer und beruflicher Stress) nur wenige Unterschiede in der Lebenserwartung von Männern und Frauen auftraten. Mönche lebten im Schnitt nur ein bis zwei Jahre weniger als Frauen. Wenn man noch berücksichtigt, dass in Männerklöstern mehr Bier gebraut und auch konsumiert wurde/wird als in Frauenklöstern und dass Männer bis zum Eintritt ins Kloster den typischen Belastungen ausgesetzt sind, die ihrer Geschlechterrolle entsprechen, schmilzt der Unterschied eher noch mehr zusammen.
Männer jedoch, die gesund leben, erreichen nicht nur häufig ein ähnlich hohes Alter wie Frauen. Wenn sie erst einmal ein bestimmtes Alter erreicht haben, sind sie offenbar sowohl geistig als auch körperlich leistungsfähiger: ?Überraschend ist zunächst die Feststellung, daß Männer jenseits der 90 im Durchschnitt geistig frischer sind als Frauen dieses Alters. Frauen können offenbar mehr als Männer trotz geistigen Verfalles noch recht lange leben, von daher ist das durchschnittlich schlechtere Abschneiden bei Leistungstests von hochbetagten Frauen gegenüber Männern herzuleiten. Die hochbetagten Männer sind im Durchschnitt auch körperlich rüstiger als die Frauen. Da Frauen im 7. und 8. Lebensjahrzehnt deutlich seltener Schlaganfälle und Herzinfarkte erleiden, werden absolut gesehen mehr Frauen 95 Jahre alt und älter. Was die physische und geistige Gesundheit anbelangt, gehen aber die Männer in Führung. Die Männer, die so lange frisch und von Krankheiten weitgehend verschont geblieben sind, haben von da an gegenüber den Frauen die geringere Sterblichkeit. Dieses Überkreuzen der Verlaufskurven bahnt sich schon bei 80-jährigen an. Wenn ein Mann bis dahin nie ernstlich gesundheitliche Probleme hatte, stehen seine Chancen gut, auch weiterhin ohne besondere medizinische Hilfe und Pflege auszukommen. Von über 80-jährigen Männern waren 44 % rüstig genug, sich selbst zu versorgen, bei den Frauen waren es hingegen nur 28 %.? (Quelle: http://home.allgaeu.org/gmezger/pers/hochbetagte.html) Ein weiterer Umstand, der dafür spricht, dass es weniger die Gene sind, die das Leben der meisten Männer verkürzen, sondern vielmehr ihr Lebensstil.
?Männer sind schmerzempfindlicher?
Ein Mythos, wie die Zeitschrift ?prisma? im April 2003 meldete: ?Der Spruch ?Müssten Männer Geburtsschmerzen aushalten, wäre die Menschheit längst ausgestorben? hat ausgedient. Denn er unterstellt den Frauen höhere Leidensfähigkeit. Das ist offenbar falsch. Forschungen an der University of Washington lieferten ein entgegengesetztes Ergebnis. Vielleicht sind Frauen daher häufiger von Schmerzmitteln abhängig als Männer.?
?Frauen sind schmerzempfindlicher als Männer?, berichtete auch 3sat Nano am 2. Juli 2002. ?Sie können auch verschiedene Schmerzarten besser unterscheiden. Einen Grund dafür sieht die Schmerzliga in den jeweiligen Sexualhormonen. Östrogene steigerten die Aktivität des Nervensystems und verstärkten die Weiterleitung schmerzhafter Impulse. Die männlichen Sexualhormone dagegen wirkten dämpfend. ?Trotz oder wegen der stärkeren Belastung kommen Frauen vielfach jedoch besser mit Schmerz zurecht als Männer.? Der Grund: ?Frauen sprechen über ihre Schmerzen.? Sie klagen den Freundinnen ihr Leid oder suchen bei Selbsthilfegruppen Rat.?
?Männer sind stressanfälliger und psychisch weniger belastbar?
Grundsätzlich ist es ein fragwürdiges Unterfangen, aufgrund der unterschiedlichen seelischen Belastungen, denen Männer und Frauen ausgesetzt sind, Vergleiche zwischen den Geschlechtern anzustellen. So ist der Mann (immer noch) weitaus häufiger als die Frau der Haupt-Ernährer und Versorger von Familien. Die psychische Belastung, die eine Führungsposition oder ein Leben als Soldat, Feuerwehrmann, Polizist, Chefarzt usw. mit sich bringt, trifft Männer trotz aller Emanzipation immer noch weitaus häufiger als Frauen. Und schon im Säuglingsalter gehen Eltern mit Jungen weniger zärtlich und liebevoll um als mit Mädchen, wie Studien herausgefunden haben. Der seelische Stress, der sich aus der Rolle als Mann ergibt, setzt also bereits sehr früh ein.
Sollten Männer tatsächlich häufiger psychisch auffällig werden als Frauen, empfiehlt sich somit auch hier ein Blick auf die Lebensumstände, bevor man Biologie und Genetik bemüht.
Indes scheint es bei seelischen Problemen und Erkrankungen keinen nennenswerten Unterschied zwischen den Geschlechtern zu geben. Im ?Spiegel? Nr. 38/2001 äußert sich der Zürcher Psychiatrie-Professor Jules Angst in einem Interview wie folgt: ?In der Zürich-Studie untersuchen wir seit nunmehr 20 Jahren die Normalbevölkerung in der Altersgruppe von 20 bis 40. Dort zeigt sich, dass insgesamt Frauen und Männer zwar etwa gleich häufig erkranken. Auch schwere Störungen wie Schizophrenie oder die manischen Erkrankungen sind etwa gleich auf die Geschlechter verteilt. Aber bei Depressionen, Angststörungen, Panikattacken oder Phobien sind die Frauen überproportional oft vertreten. Bei Suchtkrankheiten sind dagegen die Männer eindeutig überrepräsentiert. Alkohol oder Drogen tauchen bei Männern dreimal häufiger auf als bei Frauen. Und auch die Persönlichkeitsstörungen und sozialen Störungen, die sich häufig in Gewalttätigkeit äußern, sind eindeutig ein Männerproblem.?
Auch in punkto Stressanfälligkeit von Männern deutet wenig auf genetische oder hormonelle Ursachen hin. Zwar haben finnische Psychologen in einer Studie an 3 000 Freiwilligen herausgefunden, dass Männer gesundheitlich mehr unter starkem Stress und emotionalen Schicksalsschlägen leiden als Frauen. Dafür dürfte jedoch eher die Rolle des Mannes in der Gesellschaft verantwortlich sein. Männer erhalten offenbar weniger soziale Unterstützung, die bei einschneidenden Erlebnissen helfen kann, und leiden unter anderem deshalb wohl stärker unter Stress, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift ?Psychosomatic Medicine? (Ausgabe September/Oktober 2002). ?Bei Männern lösten Schicksalsschläge und Stress nicht nur psychische Probleme und stärkeren Alkohol- und Zigarettenmissbrauch aus, sondern sie äußerten sich auch in späteren Gesundheitsproblemen, fanden die Psychologen. Bei Frauen konnten die Wissenschaftler Stress lediglich mit psychischen Problemen und erhöhtem Zigarettenkonsum in Verbindung bringen, jedoch nicht mit mehr Krankheitstagen.? (www.wissenschaft.de vom 24.9.2002)
?Testosteron macht Männer aggressiv und schwächt das Immunsystem?
Das Sexualhormon Testosteron sorgt dafür, dass sich beim männlichen Embryo Penis und Hoden entwickeln und die Muskeln wachsen. Nach allgemeiner Auffassung fördern hohe Testosteron-Werte außerdem die Durchsetzungsfähigkeit und Gedächtnisleistung von Männern sowie räumliches, logisch-mathematisches Denken.
Dem Testosteron wird allerdings auch eine lebensverkürzende Wirkung nachgesagt. Ab einem bestimmten Alter soll es sich negativ auf das Immunsystem auswirken, die Infektionsanfälligkeit erhöhen und damit zum frühen Tod von Männern beitragen. Kastrierte Männer (also solche, in deren Hoden sich kein Testosteron bilden kann) sollen angeblich bis zu 15 Jahre länger leben als nicht Kastrierte. Die Auffassung, dank Testosteron erlitten Männer häufiger einen Herzinfarkt, gilt hingegen mittlerweile als widerlegt.
All das gilt quasi unter Vorbehalt: Denn das Wissen über das ?Männlichkeitshormon? Testosteron ist immer noch eher lückenhaft. Der britische Genetiker Steve Jones äußerte sich in einem ?Spiegel?-Interview (Heft 38/2003) wie folgt: ?Zum Beispiel klingt es ja erst einmal einleuchtend, dass Testosteron aggressiv macht und zum Vergewaltiger. Hunderte von wissenschaftlichen Veröffentlichungen legen das nahe. So weit, so gut. Aber es gibt eben auch Hunderte anderer Publikationen, die genau das Gegenteil aussagen. Wenn?s sich um Männer dreht, dann kann man sich die Tatsachen offenbar zusammensuchen, wie?s einem passt. In diesem Ausmaß habe ich das in der Wissenschaft selten erlebt.? Und das gilt wohl nicht nur im Hinblick auf Testosteron.
Zur Aussage, Testosteron mache Männer aggressiv, schreibt Arne Hoffmann (?Sind Frauen bessere Menschen??, S. 32-34): ?In Wahrheit ist die Datenlage zu Testosteron mehr als dürftig. Bis Mitte der achtziger Jahre gab es überhaupt nur sechs Studien, die sich zum Zusammenhang zwischen dem fraglichen Geschlechtshormon und männlicher Aggressionsbereitschaft äußern. Alle kommen zu dem Schluss, dass es keine gesicherten Erkenntnisse gibt. Das, was man weiß, ist oft widersprüchlich: Die einen wollen herausgefunden haben, dass bei vielen Männern die Testosteronproduktion erst nach der Durchführung einer stressbesetzten Aufgabe steigt. Die anderen behaupten steif und fest, dass Stress in Wahrheit den Testosteronspiegel reduziere. Auf dem Jahrestreffen der Gesellschaft für Hormonforschung 1995 wurden gar Berichte verteilt, denen zufolge ein Mangel an Testosteron aggressives Verhalten erzeuge. Neuere Experimente könnten sogar darauf hinweisen, dass es das angeblich weibliche Geschlechtshormon Östrogen ist, das zu gesteigerter Feindseligkeit führt: Heranwachsende Mädchen, die mit Östrogen behandelt wurden, zeigten eine größere Aggression. Dasselbe zeigte sich in Tierversuchen, bei denen männlichen Mäusen dieses Hormon eingespritzt wurde.
Der Aggressionsforscher Benton kann über die Unzulänglichkeit der bislang vorhandenen Daten nur den Kopf schütteln: ?In den meisten Untersuchungen wurde nur eine Blutprobe entnommen, obwohl bekannt ist, dass Testosteron in Schüben ausgestoßen wird und sich sein Level über den Tag hinweg stark verändert. Zudem ist dieser Ausstoß von längeren Rhythmen abhängig. Nur ein kleiner Anteil des im Körper zirkulierenden Testosterons ist frei; das meiste ist an Proteine gebunden, wodurch eine Schätzung des gesamten Plasmatestosterons zu einer enormen Überschätzung des aktiven Hormons führt.?
Am verblüffendsten war, wie unterschiedlich verschiedene Untersuchungsergebnisse ausfielen: Mal stellte man einen positiven Zusammenhang zwischen Testosteronniveau und feindseligem Verhalten fest, mal einen negativen (also je weniger Testosteron, desto aggressiver) und mal überhaupt keinen. Die Aussagekraft von Tierversuchen, bei denen z. B. Ratten in überfüllten Käfigen gehalten werden und ab und zu einen Elektroschock bekommen, ist nicht sehr groß, da diese Lebensumstände mit dem Alltag eines Mannes doch nur in groben Grundzügen zu vergleichen sind.
Es gibt lediglich zwei zentrale Erkenntnisse zum Thema, die als gesichert gelten, und beide widersprechen der These, dass die Steigerung der Testosterondosis auch eine Steigerung der Aggression bedeutet:
? Sowohl die Zufuhr als auch die Rücknahme von Testosteron erzeugen keine beobachtbare Verhaltensänderung. Männer, die wegen einer Unterfunktion ihrer Keimdrüsen an zu geringer Testosteronproduktion leiden, reagieren nicht mit gesteigertem Angriffsverhalten, wenn man ihnen das fehlende Hormon medizinisch zuführt. Und die Kastration von Gewalttätern macht ihnen zwar bestimmte Sexualverbrechen medizinisch unmöglich, hat aber keine Auswirkung auf die von ihnen begangenen nicht-sexuellen Gewaltakte. Statt dessen entwickeln emotional unausgeglichene Straftäter, die ohne ihre Zustimmung kastriert wurden, noch stärkere gesellschaftsschädigende kriminelle Aktivitäten.
? Ebenso wie zum männlichen Hormonsystem Östrogen gehört, gehört zum weiblichen Testosteron - eine Tatsache, die bei Debatten über die Aggressivität von Mann und Frau gerne ignoriert wird. Dabei ist der Testosteronspiegel bei berufstätigen Frauen ein wenig höher als bei Hausfrauen, und im Verlaufe der Wechseljahre produziert die Frau immer weniger Östrogen, dafür immer mehr Testosteron - bis sie ab Mitte fünfzig über einen höheren Level als ein Mann gleichen Alters verfügt.Von der anderen Warte betrachtet, verfügt ein dreißigjähriger Mann über mehr Östrogen als eine sechzigjährige Frau. Wenn also Testosteron das Aggressionshormon sei, so lästert der Maskulist David Thomas, könne man fast schon wieder den Schluss ziehen, dass ?Aggressivität in Wirklichkeit ein weibliches Phänomen? sei. Das ist natürlich Unfug. Statt dessen gehen ernsthafte Aggressionsforscher mittlerweile davon aus, dass es sich hierbei weniger um ein biologisches als un ein soziales Phänomen handelt. In ihrem Buch Sex im Gehirn verweist es Annette Bolz in das Reich der Legenden, dass Testosteron Feindseligkeit oder Östrogen Sensibilität und soziale Kompetenz förderten. So könnten Frauen ebenso wie eine Löwin um ihre Jungen kämpfen, wie Männer in der Lage sind, weitblickend zu denken - sonst gäbe es auch kaum so viele männliche Diplomaten. Nur werden Verhaltensweisen, die als ?unweiblich? gelten, von Frauen ebenso wenig kultiviert, wie dasselbe umgekehrt bei Männern der Fall ist. Auch Anthropologen gehen davon aus, dass sich Männer und Frauen von Natur aus sehr ähnlich sind und zu dem entsprechenden Verhalten erst motiviert werden müssen - oft unbeabsichtigt. Da z. B. Jungen im Gegensatz zu Mädchen die Suche nach Nähe und Körperkontakt oft früh abgewöhnt wird, entlädt sich der daraus resultierende Gefühlsstau leichter in der Gewalt gegen andere oder - im Fall des bei Männern viel häufigeren Selbstmords - gegen sich selbst.?
Jegliche Aussagen über Testosteron sind also mit erheblicher Skepsis zu beurteilen. Dies gilt auch für den angeblichen negativen Einfluss von Testosteron auf das Immunsystem. Wenn auch Frauen Testosteron in ihrem Körper haben - und ab einem gewissen Alter mehr als Männer -, stützt dies nicht unbedingt die Theorie, Testosteron trage durch Schwächung des Immunsystems zur geringeren Lebenserwartung von Männern bei, denn von diesem negativen Einfluss auf das Immunsystem sind dann auch Frauen betroffen.
Schlussbemerkungen
Wissenschaft und Forschung wurden und werden zu jeder Zeit erheblich vom aktuellen Zeitgeist und den gesellschaftlichen Machtverhältnissen beeinflusst. Als die Männer noch uneingeschränkt das Sagen hatten, glaubten die Menschen unbesehen die damaligen wissenschaftlichen ?Erkenntnisse?, wonach Männer intelligenter seien als Frauen, weil ihr Gehirn größer und schwerer ist. Ebenso spiegelt sich der Erfolg der modernen Frauenbewegung in heutzutage enorm populären Veröffentlichungen wider, die allesamt eine genetisch-biologische Überlegenheit der Frau über den Mann nahezulegen scheinen.
Kaum einer stellt sich jedoch die Frage, wie es die Natur überhaupt zulassen konnte, dass gerade die höher entwickelten Lebewesen (speziell der Mensch) sich über Jahrmillionen so überaus erfolgreich entwickeln konnten, wo doch anscheinend nur die Hälfte ihrer Population höheren Ansprüchen an das genetische Material und die biologische Grundausstattung genügt. Wie konnte der Mensch überhaupt seine einzigartige Intelligenz und seine enorme Anpassungsfähigkeit entwickeln, wo doch mindestens 50 Prozent der menschlichen Bevölkerung angeblich ein ?Fehler der Natur?, gewissermaßen genetische Ausschussware sind? Hätte solch ein Mangelwesen nicht schon längst dem Ausleseprozess der Evolution zum Opfer fallen müssen?
Und noch eine Frage, die bislang unbeantwortet geblieben ist: Wären Männer tatsächlich das biologisch schwächere Geschlecht und würden sie deswegen früher sterben als Frauen, warum müssen sie dann überall auf der Welt die körperlich belastenderen Aufgaben erledigen? Allein wegen ihrer höheren Muskelkraft? Warum gibt es Schutzbestimmungen und berufliche Einschränkungen fast nur für Frauen, wenn sie doch so viel robuster als Männer sind? Tatsächlich hat noch niemals eine Feministin aus der Behauptung ?Männer sind das schwache Geschlecht? die Forderung nach verstärktem Schutz und größerer Schonung von Männern abgeleitet. Für die Frau, das sogenannte ?starke Geschlecht?, hingegen sehr wohl.
Man muss nicht auch noch ausführlich darauf eingehen, dass der Biologismus, der heutzutage den Geschlechterkampf bestimmt, mitunter fatal an Theorien von der ?Herrenrasse? und vom ?unwerten Leben? aus dunkelster deutscher Vergangenheit erinnert. Man sollte es dabei bewenden lassen: Wir wissen noch nicht allzuviel über Genetik, Hormone und das menschliche Gehirn. Das, was wir wissen, deutet jedoch darauf hin, dass es weder ein überlegenes, noch ein unterlegenes Geschlecht gibt, sondern dass Männer und Frauen biologisch gleichwertig sind.

Eine sehr gute und interessante Zusammenfassung, Danke! n/t

Christine ⌂, Wednesday, 31.05.2006, 16:25 (vor 6550 Tagen) @ Provokat

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Dankeschön!

Wolfgang, Saturday, 03.06.2006, 02:10 (vor 6547 Tagen) @ Provokat

Dankeschön!Dankeschön! Das wird gespeichert und auch andern gezeigt. Wirklich sehr gute Zusammenfassung!

Grüsse...

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