Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Femiquiz3: wer war das? (Feminismus)

Oberkellner, Tuesday, 07.08.2012, 20:09 (vor 4288 Tagen)

Nicht-konsensualer Sex oder sexuelle Handlungen galten für mich lange Zeit als normal. Ich hatte selbst schon solchen – mit Männern und Frauen. Es ist in vielen Fällen eine total subtile Angelegenheit, die auch für mich im Nachhinein nicht als schlimm gilt – wider besseren Wissens. Weil ich damals nicht in der Lage war, bestimmte Dinge zu dekodieren, empfand ich entsprechende Situationen nicht als gewaltvoll oder sah in ihnen keine Ausformungen bestimmter gesellschaftlicher Verhältnisse. Dass ich das heute anders sehe und anders lebe, ist schön, aber lässt mich nicht mit Abscheu auf mein früheres Sexualleben schauen. Ich sehe es als persönlichen Reifeprozess, der mich dahin gebracht hat, heute freier und befreiter mit Menschen intim zu sein.
Das gilt nicht für alle. Das zu wissen, macht mich an anderen Stellen unfrei. Ich bin unfähig geworden, bestimmte Dinge zu ignorieren. Solche Artikel wie oben früh morgens in meiner Timeline vorzufinden, triggert mich ungemein. Ich werde wütend, traurig, böse. Ich denke mir dann: “Valerie Solanas hatte Recht. Die Welt ist scheiße. Und Männer machen sie ein bisschen scheißer.” Dann verlasse ich das Haus, gehe meinen alltäglichen Erledigungen nach und schreibe gedanklich an einem Text. Ein Text, der mir unglaublich viel abverlangt, weil ich ständig versucht bin, Schuldige auszumachen, anzuklagen und Strauss-Kahn die Eier abzuschneiden. Habe zum Glück immer die passenden Theorien zur Hand, um das abzuschwächen und anders zu erklären. Dann bin ich etwas stolz auf mich, dass ich es doch geschafft habe, diese unbändige Wut auf das System nicht allein auf seine Ausformungen zu übertragen. Just in diesem Moment läuft eine Männergruppe an mir vorbei und meint, mich anmachen zu können, weil ich zwei Brüste habe. In solchen Augenblicken habe ich endlich verstanden, was Ironie bedeutet und vergesse fast meine gute Gender Studies Stube.
Diese Vorkommnisse zu kritisieren, macht die Sache nicht besser, hat mensch doch gleich ein paar Besserwissende am Arsch kleben, die meinen das sei doch nicht schlimm oder ich könne froh sein, “angeflirtet” zu werden. Oder die antifeministische Keule wird rausgeholt und ich stehe als hysterische Kuh da. Dann schließe ich kurz die Augen, genieße die Ruhe und höre das Patriarchat atmen.

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Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus

Femiquiz3: wer war das?

Oliver, Tuesday, 07.08.2012, 20:38 (vor 4288 Tagen) @ Oberkellner

Dann schließe ich kurz die Augen, genieße die Ruhe
und höre das Patriarchat atmen.

Das war rel. leicht, vor allem mit google! ;-)

Nadine Lantzsch
http://www.nadine-lantzsch.de/vita/

Wer sie mal schlecht singen hören will?
Bitteschön, als Mann "verkleidet" Ohropax bereitlegen!
http://www.youtube.com/watch?v=rgFRm3H2bPk

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Liebe Grüße
Oliver


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Femiquiz3: wer war das?

Oliver, Tuesday, 07.08.2012, 20:55 (vor 4288 Tagen) @ Oberkellner

Oder die antifeministische Keule wird rausgeholt und ich stehe als
hysterische Kuh da. Dann schließe ich kurz die Augen, genieße die Ruhe
und höre das Patriarchat atmen.

+SEUFZ* hach, wie schön prosaisch.
Aber doch so feministisch-weltfremd. Sie muss die Augen schließen, damit sie das nicht-vorhandene Patriarchat hört.
Den feministischen Taifun sieht und hört sie überhaupt nicht.

Die aktuellen Vergewaltigungsfälle werden medial begleitet von Geschlechterstereotypen und Verharmlosungen sexistischer Verhältnisse. Was ja am Ende, glaubt mensch an die Macht von Sprache, Texten und Diskursen u.a. dazu führt, dass Wichser wie Strauss-Kahn trotz relativ eindeutiger Beweislage wohl am Ende freigesprochen werden.

Ein Text, der mir unglaublich viel abverlangt, weil ich ständig versucht bin, Schuldige auszumachen, anzuklagen und Strauss-Kahn die Eier abzuschneiden.

http://medienelite.de/2011/07/06/temporar-hassen-und-langfristig-dagegen-sein/

Gab es eine Entschuldigung für diese Vorverurteilung von ihr?

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Liebe Grüße
Oliver


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Gewalt

Nikos, Athen, Wednesday, 08.08.2012, 05:10 (vor 4288 Tagen) @ Oberkellner

Heute morgen (oder war es gestern Abend?) habe auch ich Gewalt ausgeübt: Habe ein Apfel vom Baum geholt, dazu musste ich schon jede Menge Gewalt anwenden. Dann habe ich brutal-gewaltvoll einige meiner Zähne in dem Apfel hinein getan, dann sogar mit unvergesslicher bestialischer Gewalt an dem durch Gewalt abgetrennten Apfelstück gekaut (ohne mit der Wimper zu zucken). Das durchgekaute und nunmal völlig ruinierte Apfelstück wollte trotzdem weiter leben, hat sich deshalb geweigert allein in Richtung Magen zu bewegen, ich musste wieder gewalttätig werden und es selbst dorthin durch schlucken beförden.

Nein, im Gegensatz zu der mit chronischen Verdauungsproblemen kämpfende Schreiberin, beim Finale der Apfel-Gewalt-Spirale musste ich glücklicherweise keine Gewalt ausüben, das ging praktisch wie von allein...

Deswegen sagt man ja: Ein Apfel am Tag, hält den Arzt fern (oder so...)

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*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*

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