Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Attacken auf einen abwesenden Feminismus (Feminismus)

DschinDschin, Sunday, 24.02.2013, 01:43 (vor 4290 Tagen)

Schlussfolgerung
Halten wir fest: Mit dem Ende des Fordismus, der die Kleinfamilienlösung, die
Erfindung der Hausfrau und den männlichen Alleinernährer auch in die unteren
Schichten getragen hatte, ist auch die Zweite Frauenbewegung der 1970er Jahre an
ihr historisches Ende gekommen. Eine Reihe der Frauenforderungen ging im Zuge
einer passiven Revolution ins neoliberale Projekt ein – die Zersetzung der Familie,
die Abschaffung des männlichen Alleinernährers und die Anerkennung auch
der Hausarbeit als Arbeit (vgl. ausführlich Haug 2008, 64-74, u. 123-40). Feminismus
blieb als Befreiungshoffnung und musste sich ändern. Er akademisierte
sich zum einen und suchte zum anderen, gewerkschaftlich unterstützt, die noch
nicht stattgefundene Gleichstellung durchzusetzen. Einige Forderungen wurden
Attacken auf einen abwesenden Feminismus 19
DAS ARGUMENT 274/2008 ©
›verstaatlicht‹, was das Feuer der Bewegung schnell erstickte. Da der Feminismus
auch sozialistische Hoffnung auf eine andere Gesellschaft barg, mussten nach 1989
seine Reste zusammen mit den anderen abzureißenden Ruinen zum Verschwinden
gebracht werden. Mit dem Aufstieg der Linken folgten die Attacken auf den längst
abwesenden Feminismus. Sie nahmen an Heftigkeit zu, je mehr das Land aus
dem Schock des Zusammenbruchs des Staatssozialismus und seiner Verarbeitung
erwachte. Für den Feminismus begannen Jahre einer ›negativen‹ Konjunktur. Die
Aufteilung des feministischen Testaments auf drei Erben sorgt dafür, dass diese
sich wechselseitig in Schach halten, auf dass nicht wirklich Befreiungshoffnung
für alle entstehe.
Im Streit um einen Feminismus für die neue Partei DIE LINKE, die sich in
ihrem Satzungsentwurf als feministisch definiert hat, zeigte sich schnell: Diese
Partei kann an keinen der heute lebendigen Feminismen anknüpfen, – nicht an
den Gleichstellungsdiskurs, der in CDU und FDP Heimat gefunden hat, nicht an
die Mütterzentrierung, die neokonservativ besetzt ist, und schon gar nicht an den
neoliberalen Elitediskurs, der am meisten von der alten Frauenbewegung entwendet
hat. Die Linke kann an keine dieser Richtungen einfach anschließen und muss sie
dennoch beerben. Zu den Behinderungen auf diesem widersprüchlichen Weg gesellt
sich, dass ein Großteil des eigenen Frauenvolks aus dem staatssozialistischen Teil
Deutschlands kommt, die Frauenbewegungsgeschichte nicht kennen kann und
daher den von den Medien genüsslich ausgestellten Männerhass, den man nicht
teilen will, fürs Hauptmerkmal von Feminismus hält. Die Sache ist so verzwickt,
dass mit Notwendigkeit alle drei Gruppierungen in den anstehenden Kämpfen
einander feindlich gegenüberstehen und dabei in der Verneinung jeweils ein Stück
von sich selbst verleugnen und verurteilen. Not tut dagegen, einer derart verfahrenen
Dialektik der Sache selbst mit dialektischer Politik zu begegnen. Das hieße,
allen drei Erben des Feminismus das Erbe abzujagen, die einzelnen Dimensionen
so zu verknüpfen, dass sie einander korrigieren, vor Elitismus ebenso bewahren wie
vorm Mutterkult oder vor der Öde, in der Frage der Vereinbarkeit von Familie und
Beruf die Forderungen des Hauptstroms aufzunehmen und bloß vom Selben mehr
zu verlangen als von der Regierung vorgeschlagen. Dies wird möglich, indem auch
die vierte Dimension des Bewegungsfeminismus, dessen Erbe niemand bislang
abgeholt und eingelöst hat, nämlich die politische Einmischung von unten, wieder
zum Leben erweckt wird. Walter Benjamins geschichtsphilosophischen Thesen
lässt sich die Leitlinie hierfür entnehmen: »Die Gefahr droht sowohl dem Bestand
der Tradition wie ihren Empfängern. Für beide ist sie ein und dieselbe: sich zum
Werkzeug der herrschenden Klasse herzugeben. In jeder Epoche muss versucht
werden, die Überlieferung von neuem dem Konformismus abzugewinnen, der im
Begriff steht, sie zu überwältigen.« (GS I.2, 695)

http://www.friggahaug.inkrit.de/documents/DA274_fh.pdf

Bekämpfen wir den richtigen Feind?
Bekämpfen wir den Feind richtig?
Wer ist der Feind?

Vieles, was wir Männerrechtler beklagen, die Mütterbevorzugung bei Sorgerechtsfragen, die Entwertung des Mannes, sind Folge konservativen Denkens, das offensichtlich auch in die linke Denke eingeflossen ist.

Dieser Text wirkt als Augenöffner : http://nibis.ni.schule.de/nli1/rechtsx/nlpb/pdf/Gender/frauenbewegung.pdf

Vielleicht sollten wir mal eine Theoriedebatte führen, d.h. am Überbau arbeiten.

Das liebe ich an den Kommunisten, ihre Sicht auf den politischen Prozess.

DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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