Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Danke! Micha! (Allgemein)

Narrowitsch @, Berlin, Tuesday, 19.03.2013, 16:06 (vor 4053 Tagen) @ Michael
bearbeitet von Narrowitsch, Tuesday, 19.03.2013, 16:53

Danke für zwei Beiträge aus dem Märchenreich freier Ökonomen. Oder ökonomisch, äh, finanziell, Unabhängiger.

Ich gestehe, dass mich von dort viel frohe Botschaft erreicht, Botschaften, wie ich sie auch aus dem märchenhaft schönen neuen Reich des Feminats vernehme: Kinder seien eher ein Hindernis auf der Karriereleiter nach oben, ein Hindernis bei einem Leben in Freiheit und stehen der Selbstverwirklichung, der wahren Unabhängigkeit im Wege. Besser, man lässt das mit der Aufzucht der Brut und weiht sein Leben höheren Zielen. Kenntnis der Soziologie beispielsweise. Oder der Ökonomie; freilich nicht so romatisiert, wie die Lehren des Adam Smith.

Nein, ich kann mich nicht der Inhaberschaft der Krone aller Wissenschaft, der Soziologie, rühmen. Trotzdem erlaube ich mir die Bemerkung, Elternschaft zählt womöglich zu den Umständen zwischen Himmel und Erde, die sich ökonomisch und soziologisch nur unzureichend erklären lassen.

Ich erlaube mir des weiteren an der Wissenschaftlichkeit folgender Aussage zu zweifeln.

" Mit anderen Worten: Wenn sich Väter entschließen, Elterngeld zu beziehen, dann steht dahinter nicht die Freude am Nachwuchs und der Wunsch, Windeln zu wickeln, so gerne manche Autoren und Politiker dies auch hätten, sondern ein ökonomisches Kalkül. "

Eine Untersuchung, die nach wirtschaftlichen Umständen fragt, kann allein wirtschaftliche Motivationen zu Tage bringen. Selbst wenn DEINE von Ökonomie geleiteten Interpretationen Realität beschreiben, lassen sie alle anderen Beweggründe außer acht. Die Freude am Windelwickeln beispielsweise.

Aber wie misst man Freude? Zufriedenheit? Liebe? Auf einer Skala zwischen 1 und 10? mit einem Fragebogen?


Zurück zur Tatsachenbehauptung, windelnde Väter handelten aus ökonomischen Kalkül. Wer auch nach - sagen wir mal biologischen - Ursachen für Elternschaft fragt und sich nicht allein um den Zeugungsakt bemüht, kommt vielleicht zu einem ganz anderen Schluss, nämlich auf einen so tief verwurzelten Impuls, aus vormenschlichen Epochen stammend, der sich soziologischer Erbsenzählerei - zumindest soweit es Ursachen für Elternschaft - betrifft, entzieht. Es gibt manches zwischen Himmel und Erde--- und ich bin der letzte, der männlichem Gluckenverhalten das Wort redet.

Interessant finde ich -auf ökonomisches Denken zielt ja auch das Feminat mit der Forderung, Väter hätten dieses oder jenes mit Lust, Liebe und Begeisterung zu erledigen.Auf ökonomisches Denken DER FRAU. Sie soll sich nicht an Mutterschaft ergötzen, sondern an Abbeit. Weg von Urimpulsen. So also entsteht das eine ökonomische Interesse, welches gegen das andere steht. Mit wirtschaftlicher Vernunft hat das eine so wenig wie das andere zu tun.

Es ist doch erstaunlich, dass es trotz aller Verhütungsmittel zu mehr als 100 OOO unerwünschten Schangerschaften kommt, nicht wahr? Alles Unfälle, zerplatze Kondome und Blödheit des Prekariats - vermute ich mal wissenschaftliche Vermutungen.
Und ebenso erstaunlich, wie viele Frauen, die Kinder lange als Greul empfanden, sich kurz vor Ablaufen der biologischen Uhr zur Mutterschaft entschließen. Entfalten da etwa tierische Instinkte Wirksamkeit? Die falsche Frage, ich ahne es. Denn Soziologie will zumeist von natürlichen, also biologischen Erklärungen eben so wenig wissen, wie das Feminat. Sicher nicht der reine Zufall.

Gewiss gibt es auch soziologische Untersuchungen zum Thema Ficken ohne Kinderrendite als gesamtgesellschaftliches ökonomisches Problem zwischen intellektuellem Gewinn und arbeitstierischen Notwendigkeiten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne Berücksichtigung individueller,also nicht ökonomischer Erfahrungen und Präferenzen. Oder irre ich mich?

Nun will ich ja nicht den Zusammenhang zwischen ökonomischen Denken und demografischen Entwicklungen leugnen. Im Gegenteil: Wirtschaft gibt den Grund für alles andere. Dennoch täte mich schon interessieren, ob die Ursachen für den Verzicht auf biologische eigeneKinder die primäre Ursache in privaten und individuellen Lebenskonzepten stecken, oder in den allüberall präsenten vielfältigen Werbungen, jenem Kessel Buntes werbepsychologisch bestens geschulter ökonomisch Denkender, die den Kunden oder Verbraucher als Krönung der Menschheit gesehen haben wollen. Der vielfache Aufschrei, man und frau wolle sich doch erst etwas leisten und dann dem Kind "etwas bieten" könnte darauf hinweisen. Oder nicht?

Nebenbei: Meine Freundin arbeitet in der Altenpflege; zunächst um sich zu ernähren, aber auch aus - wie Du es zu benennen liebst - altruistischen Motiven, anderswo könnte sie mehr Geld machen. Sie kann ein Lied singen von wackligen Alten, die am Ende des Lebens hockend, niemanden haben, mit dem sie etwas anderes verbindet, als bezahlte Dienstleistung. Nichteinmal einen Erben, das schöne angehäufte Geld landet nicht selten bei der verachteten Seniorenresidenz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dämmert es ihnen, ein paar Kinder oder wenigstens eins, welches ihnen mit Zuneigung begegnet wäre gar nicht so schlecht.

Gut, ich ahne schon, auch dieser Fall fällt unter wirtschaftliche Kalküle. Und Frau van den Laien betreibt schon gesellschaftliche Reparaturanstrengungen. Stichwort Mehrgenerationenhäuser, in die sich zukünftig bei Zeiten wirtschaftlich denkende Tausendsasas einkaufen sollen. Klasse!

Ich bevorzuge andere Optionen. Nämlich alle, bei denen sich ökonomische Vernunft mit irrational Menschlichen verbinden lassen.

Bei mir muss es sich wohl um einen Einzelfall handeln, nie fragte mich ein Soziologe, nie las ich von Typen wie mir.

Ja, ich bin wahrscheinliche Romantiker, einer der sich nicht völlig unter das Joch der Ökonomie zwängt, aber ich bin keiner, der aus Angst vor Technik in die Idylle zu den Schafen flieht. Und noch weniger zu den Rindviechern, für die das Leben allein auf der Registrierkasse bilanziert wird.

Auch deshalb traue ich sozioÖkonomen nicht, am Ende propagieren sie doch die zweibeinige Fresssauffickkonsummaschine, auch den Fresssauffickkonsummaschinen mit Dr. oder Dipl. nicht, die arrogant auf prekäre Fresssauffickkonsummaschinen herab blicken. So wie das Feminat auf die auf niederen Stufen agierenden Patriarchen.

Ich traue ihnen selbst dann nicht, wenn sie gelegentlich kritische soziologische Betrachtungen anbieten, von denen ich glaube sie träfen den üblichen Sozioscheißdreck ins wabblige Mark.

Vielleicht sollten sich Ökonomen, Psychologen, Soziologen, Pädagogen Wirtschaftskapitäne und Gewerkschaftsbosse vor Augen führen, woher sie Legitimation beziehen: allein aus ihrer dienenden Funktion.


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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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