Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Die neue "Normalität" (Gesellschaft)

Newman, Wednesday, 20.03.2013, 11:17 (vor 4049 Tagen) @ Narrowitsch

Legitimiert wird das dann alles mit der "Natur", als ob "Natur" einen Wert an sich darstelle, der gut und richtig entscheide.


Natur ist immer gut und richtig.

"gut" und "richtig" sind aber bereits kulturelle Wertungen.

"Natur" ist oft genug aber das Gegenteil von Kultur;


Sagen wir so: Kultur ist gesellschaftlicher Konsens, wie man mit Natur umgeht. Du bemerkst es überall - selbst im Konzertsaal. Kultur fußt auf natürlichen Vorgaben,

Ja, aber weder erschöpft sie sich darin, noch haben diese "natürlichen Vorgaben" ein Primat über die Kultur. (Angesichts der Vielfältigkeit menschlichen Verhaltens sind das vielleicht weniger Vorgaben als Richtungsweiser.)
Ich bemerke aber gerade, dass es unterschiedliche Formen des Verständnisses von "Natur" gibt - hier z.B. mindestens als das "was ist" und das "was von sich aus ist". Beziehe ich mich auf den ersteren Fall, dann ist es so wie Du sagst, alles ist Natur und Kultur ist die Konvention, wie damit umzugehen sei. Entspricht

"Natur" ist auch, jemandem, den man nicht mag, den Schädel einzuschlagen (Kultur wäre, das zu sanktionieren).

Im zweiten Fall ist es schon nicht mehr so einfach, weil nicht nur Natur die Kultur beeinflusst, sondern auch die Kultur andere Kultur (oder Un-Kultur eben). (D.h. es gibt auch mehrere Möglichkeiten des Verständnisses von "Kultur". Wenn man einmal damit anfängt ...)

Natur bedarf keiner Kultur, aber ohne Natur gibt es keine Kultur.

Im existenzialistischen (nennt man das so? - ich habe keine Ahnung von den passenden Wörtern) Sinne: ja! Das was ist, bedarf nicht dessen, was darauf aufgebaut ist, aber das was aufbaut, bedarf dessen, was ist. Vielleicht sollte man das spezifizieren: Menschsein bedarf der Kultur, weil - allen unterschiedlichen Vorstellungen darüber, was "Menschsein" ausmache, zum Trotz - eine Gemeinsamkeit der Vorstellungen ist, dass es sich nicht allein über Natur definiere.

Insofern ist es nie falsch, kulturelle Entwicklungen im Bezug auf natürliche Vorgaben zu beurteilen und daraus vernünftige Schlüsse zu ziehen.

Ich weiß nicht, ob dieser Eindruck entstanden ist, aber ich negiere die Natur nicht, noch spreche ich ihr ihre Berechtigung ab. Ich denke, dass es zum einen schwer ist, alles auf einen "natürlichen Kern" zurückzuführen - als plakatives Beispiel interkonfessionelle (aber innerethnische) Konflikte.
Aber selbst wenn dies gelänge, wäre damit allein noch nichts gewonnen. Die Natur kennt Altruismus als auch Egoismus, wobei letzterer überwiegt und sich ersterem gegenüber durchsetzt; Natur kennt keine Ethik.

Fakt ist: Was Kultur schafft, stellt Natur in Rechnung, sie reagiert nach eigenen unveränderlichen Gesetzen. Gut zu beobachten am Aralsee... Beispielsweise.

Wenn dies so wäre, müssten sich Kulturen nicht nach denselben Regeln entwickeln und ein vergleichbares Endprodukt aufweisen? Bis zum Beginn von Kolonialismus und Globalisierung, die diese Unterschiede einebnet, haben sich die verschiedenen Kulturen aber in äußert unterschiedliche Richtungen entwickelt - das spricht zumindest dafür, dass Natur und Kultur nicht so fest aneinander gekettet sind.

Weil es Natur, nicht wenige nennen sie Gott oder ein Werk Gottes, beliebte, Menschen auf dem Erdball zu entwickeln, ganz spezielle, denkfähige Wesen, bedarf die Spezies spezielle Mechanismen des Zusammenlebens, anderenfalls sie schnell vom Planeten verschwände. Kultur - welcher Art auch immer - ist letztlich ein Naturprodukt, welches Wertvorstellungen in Köpfen produziert.

Kultur ist - in diesem Beispiel - aber auch der Natur entgegengesetzt. Natur lässt Spezies aussterben, Kultur kann sich dem in gewissem Umfang in den Weg stellen.

Natur ist primär und emotionslos und sollte als solche im menschlichen Wertgefüge Platz finden.

Okay. Wie sähe das konkret aus?

Der moralische Wert, den Menschen der Verhinderung des Totschlags in einzelnen Kulturen beimisst, schwankt. Es wäre gewiss für Millionen Menschen besser gewesen, gewisse Despoten tot zuschlagen.Hat die Kultur versagt? Oder die Natur?

Ich weiß nicht. Diese Frage hast Du aufgeworfen.

In der Natur befördert kein Wesen ein anders ohne triftige Gründe ins Jenseits. Ist das nicht ein Wert an sich?

Tja, die "triftigen Gründe" ... Wenn das z.B. Töten-Üben und Spielen für Dich ein triftiger Grund ist ...

Sehe ich es vielleicht richtig, dass es sich bei derzeitigen kulturell bedingten Erscheinungen in der westlichen Welt um Verhalten handelt, welches der Natur fremd ist: kein Affe fickt öffentlich, um 1.) daraus Lust zu ziehen

Doch, genau und nur aus diesem Grund tun sie es. Kein Affe geht mit dem Gedanken Arterhalt ans Werk ...

und 2.)seine Artgenossen wissentlich zu provozieren, zu beleidigen, abzuwerten?

Ich hatte mal irgendwo was gelesen zu Gorillaweibchen, die um so lauter kreischen, je höher in der Hierarchie das Männchen stand. (Bei rangniedrigen Partner zog man sich still und leise zurück.)

Und wie kriegen wir jetzt den Bogen von den "fickenden Affen" zum "CSD", ohne es allzu prollig werden zu lassen?

Verhalten, welches gegen die Interessen der Affengruppe verstößt, sanktionieren vermutlich die Hordenchef und Chefinnen gnadenlos. Pissten sich zwei Affen zwecks Erhöhung der Geilheit an, wird es keinen Affenarsch interessieren, nähmen sie einem Weibchen das Junge um es anzupissen, wäre im Affenwald die Hölle los. Vermute ich jedenfalls. Und auch das nicht ohne natürlichen Grund.

Ich will den Spaß an der Spekulation um die Affen wirklich nicht nehmen (ich weiß es auch nicht genau), aber das nützt alles bei der Bewertung der oben beschriebenen gesellschaftlichen Veränderung, wie auch vielen anderen Themen des Forums hier, wirklich nur am Rande.

Zeigt natürlich einmal mehr, dass der CSD alles andere als eine politische Veranstaltung ist (so politisch wie Femen-Titten und Pussy-Riot-Museums-Ficks eben).


Doch, ich glaube schon, dass diese Dinge politische Demonstrationen sind. Subtiler Terror einer kleinen Minderheit gegen das sinnreiche, womöglich natürlich verwurzelte Wertesystem der Mehrheit.

Ach ja, das hatten wir vergessen: es gibt auch mehrere Möglichkeiten, "politisch" zu verstehen (wo doch heute alles Private schon poltitisch ist). Kein genereller Widerspruch hier: der Terror ist gar nicht mal so subtil, finde ich. - Die Frage, die mir bleibt ist: Wenn bestimmte Werte natürlich sind, wieso können sie dann über den Haufen geworfen und offensichtlich in unserer wie den anderen westlichen Kulturen Stück für Stück abgeschafft werden?

Dass die Hordenchefs und - Cheffinnen diesem Treiben Beifall zollen halte ich für gegen die Natur des Menschen gerichtet,

Aha - siehst Du, da hast Du diese kleine Präzisierung von oben drin: "die Natur des Menschen". Die verdiente es doch mal, ein bisschen näher betrachtet zu werden ...


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