Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Noch was dazu und dann noch anderes (Gesellschaft)

Newman, Wednesday, 20.03.2013, 13:56 (vor 4049 Tagen) @ Narrowitsch

"gut" und "richtig" sind aber bereits kulturelle Wertungen.


Sehr richtig. Jenseits von gut und böse.

Das ist vermutlicheine Anspielung auf Nietzsches Buch, das ich nicht gelesen habe ...

Wer wäre dazu auch in der Lage, mal von FrauenfoscherInnen, Soziologen und Psychoanalytikern abgesehen?

Und selbst Frauenforscherinnen nehmen sich mal wegen PMS frei ...

Darauf wollte ich u.a. hinaus. Ich verabscheue - hoffentlich aus annähernd richtigen Gründen - sowohl Ignoranz mächtiger natürlicher Kräfte als auch die Miss- und Verachtung aller kulturellen Einflüsse.

Okay.

Nein müssen sie nicht. Abhängig von unterschiedlichen natürlichen Bedingungen entwickeln sich unterschiedliche Kulturen. Nicht zufällig entwickelten sich die ersten Hochkulturen nicht in europäischen Wäldern und nicht in der Antarktis.

Das wäre angesichts der Ausbreitungsgeschichte der Menschheit auch sehr unwahrscheinlich.
Aber der Punkt ist: All diese Faktoren und was welchem eindeutig zuordenbar ist kriegt man nie raus, also muss man diese These glauben oder auch nicht.

Die Frage, die ich als Laie nicht beantworten kann, lautet: Haben sich trotzdem unter annähernd vergleichbaren geologischen, botanischen, klimatischen (usw) Bedingungen, annähernd gleiche Kulturen entwickelt und falls nicht: welche Ursachen existieren dafür?

Das dürften auch die Fachwissenschaftler nur sehr vorsichtig beantworten. Überleg mal, "annähernd vergleichbare geologische, botanische, klimatische (usw) Bedingungen" ...

nehme ich aber ein Buch neueren Datums zur Hand, werde ich den Eindruck nicht los, ich werde politisch korrekt aber nicht umfänglich informiert.

Vielleicht der Niedergang der Wissenschaften. Oder die Zurückhaltung derer, die sich mit einem Thema besser auskennen (und erkennen, wie wenig man eigentlich wissen kann - "ich weiß, dass ich nichts weiß"). Oder etwas von beidem.

Tja, die "triftigen Gründe" ... Wenn das z.B. Töten-Üben und Spielen für Dich ein triftiger Grund ist ...


Unter der Gürtellinie.

Quatsch! Du stehst doch noch.
Fakt ist, Tiere töten auch aus Spaß, aus Spieltrieb, um jemandem Sympathie zu zeigen etc. So ein paar Tiersendungen hab ich auch schon gesehen. Insofern stimme ich Deiner Ansicht da nicht zu.

Freilich nicht. aber es gibt gute gründe kriegerische Tugenden zu pflegen. Ein kriegerisches Volk ist nicht notwendigerweise kriegslüsternd. Wer die Geschichte Preußens ins Verhältnis zu Frankreich und Great Brittanien setzt, wird staunen...

Ja, Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschft. Auch wenn ich kein Volk kenne, das sich darauf beschränkt hätte, vielleicht ist es möglich. Das Problem ist aber nicht so sehr die Bedrohung nach außen - da ist unsere gegenwärtige Welt wesentlich sicherer als frühere Zeiten - sondern die Frage der Werte nach Innen. Barbarenhorden vor den Toren schweißen die Menschen ja auch irgendwie zusammen. Oder die Verachtung für Sittenlosigkeit anderer. Aber es gibt keine wirklichen Barbarenhorden mehr vor unseren Toren, und Werte werden als generelles Relikt der Vergangenheit betrachtet.

Und das ist meiner Meinung nach das Problem: Die Gesellschaft driftet menschlich total auseinander. Regeln des Umgangs miteinander werden außer Kraft gesetzt, weil sie den Einzelnen beschränkten. Beschränkung bedeutet hier: In der unbeschränkten Ausübung und Maximierung seiner Lust hemmen. Dieses Lustprinzip kennt bestenfalls noch "greifbare" Grenzen: Solange die Kinder nicht selbst vergewaltigt oder angepisst werden, soll es kein Problem damit geben, wenn sie es mitanschauen. ("Aber was ist schon ein bisschen Pi-pi - bringt doch keinen um ...") Verhalten, das für manchen schwer ertragbar und deshalb aus gutem Grund im Privaten angesiedelt war, muss heute ertragen werden, denn alles andere würde dem Lustprinzip im Wege stehen. Und - zumindest so stellt es sich mir dar - während die Gesellschaft immer weiter auseinander driftet, weil es keine geteilten Werte mehr gibt, ist der einzige Punkt, bei dem viele noch "zusammenfinden" können, die bedingungslose "Toleranz" anderer, ihrem eigenen Lustprinzip zu jedem Exzess zu folgen. Diese "Toleranz" kann sich keinen Grund vorstellen, der diesem Prinzip im Wege stehen sollte. Aber das bildet keinen Wert, lediglich die Abwesenheit von beschränkenden Werten, und schafft deshalb keine Verbindung. Gleichzeitig schafft es diese Haltung, jeden, der nicht rein gegenständlich denkt und daraus vielleicht andere Werte ableitet, als "intolerant" - höchstes Stigma in einer der Jagd nach dem Kick verpflichteten Gesellschaft - dazustellen. Über die Notwendigkeit der Wahrung des Unterschieds von öffentlicher und Privat-sphäre - aber eben nicht aus rein konventionellen Gründen, sondern weil sie eine konstituierende Grenze der Struktur der Menschen bilden - hat ein Autor Georg Simmel, von dem ich mal was gelesen hab, geschrieben: über das Geheimnis, und wie die Unterscheidung der Dinge, die wir mit verschiedenen Menschen teilen, uns selbst und unser Verhältnis zu anderen definiert. Wo die Straße zum Schlafzimmer gemacht und das Intimste bereitwillig über den Fernseher mit Millionen geteilt wird, gibt es diese Unterschiede aber nicht mehr. Und das betrifft nicht nur die Leute, die diese Dinge teilen, sondern auch die, mit denen sie geteilt werden. Dass die Förderung dieses Lustprinzips auch ein Programm ist - ohne jetzt eine konkrete Person oder Gruppe dahinter benennen zu können - kann man eigentlich auch nachweisen: Huxleys "Schöne neue Welt" beschreibt sehr viel davon. Die Welt ist komplett verwaltet, die Menschen werden in vorgegebene Rollen gepasst und folgen allein ihrem schnellebigen Lustprinzip. Es gibt keine Bewegungen, Aufstände, Menschen, die sich zusammenschließen für Werte. Huxley wird bei uns leider nicht so hoch geschätzt wie Orwell (Schullektüre), der die Story andersherum erzählte - nicht die Freiheit wird zum Terror, sondern der Zwang zu regelkonformem reden, Handeln und Denken. Eigentlich sind beide Dystopien aber nur Facetten einer gemeinsamen Entwicklung, die sich auch verstärken und bedingen, je nachdem, von welchem Winkel man unsere Gesellschaft aus betrachtet.
Zu weit ab vom Ausgangsthema ...

Natürlich. Affen denken sehr wahrscheinlich nicht, sie gehorchen einem natürlichen Trieb, der mit Lust die Arterhaltung belohnt. Mir ging es aber um Lust, die aus der Zurschaustellung resultiert.

Ich hatte mal irgendwo was gelesen zu Gorillaweibchen, die um so lauter kreischen, je höher in der Hierarchie das Männchen stand. (Bei rangniedrigen Partner zog man sich still und leise zurück.)


Ja und?

Ja, und: Genau - Zurschaustellung! "Seht alle her, ich bin das Playmate des alten Alpha-Silberrückens!" - Nur zur Erklärung, ich bin nach wie vor nicht überzeugt, Affen und Menschen so vergleichen zu können, auch wenn es einen evolutionären Zusammenhang gibt. (Den gibt es zwischen Affenmenschen und Kaulquappen auch, zum Glück haben unsere Vorfahren nicht probiert, sich an ihren Vorfahren auszurichten.)

CSD zelebriert nicht nur Unverschämtheit, im Wortsinn, er ist unserer Kultur und auch der Natur fremd. Ich betone nochmals, es geht mir hier nicht um Homosexualität an sich, sondern um das, was sich in Verbänden Zusammengerottete erlauben (dürfen).

Ja.

Weil sich der Mensch zu einem komplexes Wesen entwickelt hat, welches sich zu völlig widernatürlichem Verhalten abrichten lässt. Spätestens ab 1914 wissen wir von der Fähigkeit des Menschen unter bestimmten Umständen den urigsten aller Urinstinkte, den Selbsterhaltungstrieb, zu unterdrücken und sich sehenden Auges im Namen irgendeiner bestimmten Kultur ins Stahlgewitter zu stürzen.

Okay.

Aha - siehst Du, da hast Du diese kleine Präzisierung von oben drin: "die Natur des Menschen". Die verdiente es doch mal, ein bisschen näher betrachtet zu werden ...


Sehr dafür. Als Philosophen noch existierten, war das üblich. Heute befassen sich nicht wenige, die sich so nennen, damit, wie der ganze Affenstall nach den kulturellen Vorstellungen jener tanzt, die die bezahlen, die sich Philosophen nennen.

Genau. Der heutige Fokus der Philosophie liegt nicht auf dem Nachdenken über die Welt, sondern über die Sprache, die Konstruktion der Welt durch sie und ihre Umgestaltungsmöglichkeiten. Sprache soll Realität nicht abbilden, sondern schaffen. Daran anschließend der politische Imperativ. Vielleicht sollte man von einer Krise der Philosophie sprechen? Des Geistes an sich?


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