Freiburger Staatsanwaltschaft übt sich mal wieder im Sexualität-Verschieben (Allgemein)

Jochen Lembke, Saturday, 11.05.2013, 11:56 (vor 4012 Tagen)

In Freiburg wird eine 13-Jährige vermisst. Sie soll mit einem Mann unterwegs sein, den sie im Internet kennen lernte. so schreibt die Badische und veröffentlicht ein Bild der 13-jährigen und dazu eines des 53-jährigen Wie-kann-es-anders-sein-potentiellen-Mörders-aber-auf-jedenfall-Sexualstraftäters.
Sofort stürzen sich abertausende Facebooklynchmobber drauf und teilen die Bilder, sie sind nun über ganz Deutschland verbreitet

Das ist schon ziemlich grenzwertig was da läuft, vielleicht ist sie ja einfach nur mit der nächstbesten verständnisvollen Vaterfigur von zu Hause durchgebrannt, derer sie habhaft wurde und schon ist ihr Bild bundesweit in der Fahndung und auf den Mann warten sowieso ein paar Handschellen.

Aktueller Stand: Polizeisprecherin Laura Riske wollte sich gegenüber der Badischen Zeitung über den Umfang der polizeilichen Ermittlungen nicht äußern. Sie sagte nur: "Unsere Fahndungssysteme werden ausgeschöpft." Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat einen Haftbefehl gegen Haase beantragt. Das Mädchen und der Mann sollen sich seit etwa einem Jahr kennen. Sie haben sich über Facebook im Internet kennengelernt. Eine Polizeisprecherin sagte in der SWR-Landesschau am Freitagabend, das Mädchen scheine freiwillig Kontakt zum gesuchten Mann zu halten. Es handele sich um eine Art Liebesbeziehung. So was soll´s geben, liebe Freiburger Staatsanwaltschaft. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass ihr Murks baut, in jedem Fall aber kriegt das Mädel ein riesiges Trauma. Durch die Fahndung und all diesem Facebook-Lynchmob!

Kein Zweifel, da ist dieser Mann und entscheidet sich nicht für einen Lebensentwurf voller Pflicht und staubiger Akten, sondern handelt seinen Impulsen entsprechend (über die hier gar nicht diskutiert werden soll, ich überlasse die Wertung dieser Handlung jedem Einzelnen, es geht hier nur, Stand jetzt, um die völlige Negierung des Willens einer recht erwachsen aussehenden jungen Frau, um ihre unfreiwillige Auslieferung an den Boulevard und um die augenblickliche Kriminalisierung eines Mannes, unabhängig vom tatsächlichen Ausgang der Geschichte!) - und der kriegt aber gleich Stahlmanschetten, weil wir machen das ja auch nicht!