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Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Warum Linke, Liberale und Konservative sich verständigen können (Gesellschaft)

DschinDschin, Tuesday, 27.05.2014, 14:07 (vor 3628 Tagen)

Obiges Thema bespricht ManTau auf seinem Blog Man Tau

Hier erscheint mir der Begriff "Konservative" als unpassend, denn niemand ist konservativer als die Linken, die an alten Zöpfen festhalten, obwohl sich deren Undurchführbarkeit schon massenhaft bewiesen hat.

Die Reihenfolge muss lauten: Linke, Liberale und Rechte.

Richtig ist, dass Liberalität auf Freiheit zielt, bürgerliche Freiheit. Und das hat die Liberalen zum natürlichen Widersacher der Rechten werden lassen, nämlich Kirche, Adel, Stände und Zünfte, die Rechten eben. Was die Liberalen gerne übersehen (haben) ist, dass Freiheit auch der Sicherheit, der existenziellen Sicherheit, nicht nur der rechtlichen Sicherheit bedarf.

Den Anspruch, nach Gerechtigkeit zu streben haben alle drei Denkmodelle.
Die Linke erstrebt Gerechtigkeit durch Ergebnisgleichheit.
Die Liberalen erstreben Gerechtigkeit durch Chancengleichheit.
Dir Rechten erstreben Gerechtigkeit durch Einbindung des Einzelnen in eine göttliche Ordnung, die jedem das ihm Zustehende zukommen lässt.

Während aber der Linke die nötigen Veränderungen in eine offene Zukunft hinein zeichnet, projiziert der Reaktionär sie auf eine abgeschlossene Vergangenheit. Damit sind beide nicht äquivalent, sondern ganz unterschiedlich rational. Einfach ausgedrückt: Der Reaktionär klagt wortreich darüber, dass er den Kuchen, den er eben gegessen hat, zurück haben möchte – der Linke hingegen überlegt, wie man in Zukunft besseren Kuchen backen kann.

Die Linke hat die sogenannte offene Zukunft schon hinter sich. Der Weg ins sozialistische Paradies ist verbaut, es sei denn irgendwer möchte das bolschewistische Experiment am lebenden Objekt nochmals wiederholen. Wie das Judentum, das immer noch auf einen Erlöser wartet, steckt die Linke in einem Teufelkreis, in welchem auch das Christentum stecken würde, ließe sich schlüssig beweisen, dass Jesus am Kreuz endgültig gestorben ist. Und darum weist die Linke eben nicht in eine offene Zukunft, sondern in die immer gleiche Sackgasse, da die Menschen eben weder gleich sein wollen, noch ohne Vergewaltigung ihres Wesens, gleich sein können.

Der Begriff "Ausbeutung" wird gerne von Linken verwendet, dabei führt doch gerade die linke Denke zu Ausbeutung: der Ausbeutung der Tüchtigen durch die Untüchtigen, der Fleißigen durch die Faulen, der Tätigen durch die Schwätzer, der Arbeitenden durch die Funktionäre. Selbstverständlich gibt es Austauschverhältnisse, die fragwürdig sind. Kein Mensch sollte seine Arbeitskraft zu jedem Preis verkaufen müssen. Nicht alles richtet der Markt. Aber es ist gut, wenn da ein Markt ist, denn Markt bedeutet immer, dass es freie Entscheidungen gibt, das die Beteiligten die freie Wahl haben. Und wenn ich nichts kann, was einem anderen einen entsprechenden Lohn wert ist, dann kann es sinnvoll sein, für wenig zu arbeiten.

Der rechte Ansatz scheitert daran, dass die moderne Gesellschaft anonym ist, die Kontrolle durch moralische Autoritäten (Kirche, Verbände) also entfällt. Die von Rechten präferierte "göttliche Ordnung" bevorzugt in der Regel die Machthaber und erzeugt erhebliche Spannungen in der Gesellschaft, weswegen die rechten Gesellschaftsmodelle untergegangen sind, im kleinen Rahmen aber weiterhin munter funktionieren. So ist die Familie eine klassisch rechte Veranstaltung, wie auch Vereine, Genossenschaften, Berufsstände und -verbände. Wobei die Familie die rechteste der genannten Assoziationen ist, denn die Zugehörigkeit beruht in der Regel auf Geburt. Und einen Status, den man per Geburtsrecht erlangt, ist eindeutig ein rechter Status.

Der Reaktionär ist übrigens der Gegenspieler zum Revolutionär.

Der Gebrauch dieser Begriffe setzt voraus, dass es eine historische Richtung gibt, so dass "Fortschritt" klar definiert ist.

Wer, wie die Linke, einen durch die Geschichte als Irrweg bewiesenen Weg nochmals gehen will, ist mit Sicherheit ein Reaktionär.

DschinDschin

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.


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