Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Liste Femanzen Julia Onken (Liste Femanzen)

Oberkellner @, Wednesday, 12.06.2013, 11:33 (vor 3980 Tagen)

F16 Dr. Julia Onken, CH - geboren am 01.05.1942 in Münsterlingen TG (Schweiz) - Studium an der Akademie für angewandte Psychologie in Zürich - Psychologin und Psychotherapeutin sowie Buchautorin - Gründerin und Leiterin des Frauenseminars Bodensee in Romanshorn – Mutter einer Tochter (Julia Onken, siehe F16) – Anschrift: Dr. Julia Onken, Bilchenstrasse 12, CH-8580 Amriswil - www.julia-onken.chwww.frauenseminar-bodensee.ch – service@frauenseminar-bodensee.ch - julia-onken@bluewin.ch - http://diepresse.com/images/uploads/6/1/4/509460/Julia_Onken20090919201919.jpg

Romanshorn – Von dieser Seite hätten die Minarett-Gegner wohl kaum Schützenhilfe erwartet: Die Bestseller-Autorin und kämpferische Feministin Julia Onken hat letzte Woche 4000 Mails an Frauen verschickt, die sie bei Kursen am Frauenseminar oder bei ihren Vorträgen kennen gelernt hat. Sie fordert die Frauen auf, für die Anti-Minarett-Initiative zu stimmen. Denn: «Moscheen sind Männerhäuser, Minarette sind männliche Machtsymbole». Der Koran schreibe frauenfeindliche und Frauen verachtende Regeln vor wie die Verhüllung des ganzen Körpers, Zwangsheirat, Ehrenmord, Züchtigung durch den Ehemann bei Ungehorsam. Weiter heisst es in dem Brief: «Mit dem Bau von Minaretten wird gleichzeitig ein sichtbares Zeichen für die staatliche Akzeptanz der Unterdrückung der Frau gesetzt.» Dies müsse unter allen Umständen verhindert werden.

http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/kanton/Julia-Onken-kaempft-gegen-Minarette/story/17548621

Julia Onken: Frauensprache - Männersprache
06.09.2006, Annelies Seelhofer-Brunner
Die Donnerstagsgesellschaft Oberuzwil lud zu einem interessanten Vortrag ins Evangelische Kirchgemeindehaus. Gleich zu Beginn beruhigte Julia Onken, Psychologin, Psychotherapeutin und Gründerin des Frauenseminars Bodensee, die anwesenden Herren. Sie habe keineswegs im Sinn, Männer in die Pfanne zu hauen, sondern wolle vielmehr aufzeigen, warum so viele Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Mann und Frau bestehen würden.

Julia Onken ist einer breiten Öffentlichkeit vor allem als Buchautorin von mutmachenden Lebenshilfebüchern bekannt.

Fakten und Zahlen
Und so begann Julia Onken auch gleich mit den Unterschieden. Ein Mann hat auf seinen Chromosomen etwa 32 - 36 Gene, eine Frau dagegen mehr als 5000. Die Intelligenz wird durch die mütterliche Linie vererbt, weshalb die Referentin den Männern ans Herz legte, die richtige Partnerin auszulesen. Im Publikum hatten das aber die meisten Männer schon gemacht.

Die heutige Welt braucht Teams aus Männern und Frauen, deshalb ist die Verständigung auch für die Friedensfindung unter den Völkern so wichtig.

Die ersten Worte im Johannes-Evangelium lauten: "Am Anfang war das Wort, und das Wort war Gott, und das Wort war Gott." (Zwingli-Bibel). Die mächtigste Waffe ist das Wort, die Sprache. Wer der Sprache nicht mächtig ist, drückt sich oft mit anderen Mitteln aus, wird gewalttätig oder völlig hilflos. Julia Onken gab auch einen kleinen Überblick über die finanzielle Verteilung des Weltvermögens. Frauen leisten 2/3 der Weltarbeit, bekommen 10 % des Lohnes und verfügen über gerade einmal 1 % des Weltvermögens.

Worte erschaffen Gefühle
Um dies zu demonstrieren, teilte die Referentin den Saal in zwei Lager auf. Der rechten Seite sprach sie in mütterlichem Tone und mit wohlwollender, zugewandter Stimme zu, die auf der linken bekamen eher etwas säuerliche, keineswegs aufbauende Sätze zu hören. Allerdings hatte Julia Onken zu Beginn um Vergebung gebeten, sollte sie damit schlechte Gefühle auslösen. Dieses kleine Experiment findet seine Entsprechung täglich in allen möglichen Bereichen.

Ein Chef, der lobt, erreicht mehr als der, der seine Angestellten ständig rügt und heruntermacht. Kinder hören abwertenden Worte ihrer Mutter, ihres Vaters oder auch einer Lehrkraft manchmal noch Jahrzehnte später tief eingebrannt in ihrem Gedächtnis. Worte sind eine Waffe.

Definitionen
Die Definition für den Mann lautet: "Lebewesen besorgt Fussballkarten für einen interessanten Match bereits 3 Monate im Voraus, kauft aber für Weihnachten am Nachmittag des 24.Dezembers ein". Die Frau dagegen scheint wie ein Kreuzworträtsel zu sein: "Senkrecht und waagrecht zwar eine Lösung, aber keine Ahnung, was die Wörter bedeuten".

Der Mann orientiert sich an Karten und Plänen, die Frau merkt sich Gebäude oder spezielle Bäume. Die Frau hört schon von Natur aus besser, ist zudem gewohnt, während des Kochens noch auf die Kinder aufzupassen, das Telefon abzunehmen und die Waschmaschine laufen zu lassen.

Die Handlungsebene ist interessant. Am Beispiel der Parkplatzsuche zeigen sich grosse Unterschiede. Die Frau wartet, bis ein Platz frei wird. Frauen zeigen Parkplatzsuchenden an: Hier wird ein Parkfeld frei. Beim Mann ist es so: Das rangniedere Auto muss warten. Männer sind sich an Hierarchien gewöhnt, so ist es ihnen am wohlsten. Frauen dagegen lieben den Runden Tisch.

Innen und Aussen
Sprache wird von Männern meist in zwei Bereichen gelebt. Im öffentlichen Raum sind sie viel präsenter, drücken sich vielfach ausgezeichnet aus, haben auch weit weniger Hemmungen als Frauen. Der Stammtisch ist ein wunderbares Übungsfeld für Männer. Zu beobachten ist zudem, dass Männer sich das Wort holen, viel weniger unterbrochen werden und länger reden, was sich an der ARENA des Schweizer Fernsehens wöchentlich nachprüfen lässt.

Biologisch angelegt oder erworben?
Erwiesen ist, dass Männer eine andere "Hirnarchitektur" als Frauen haben. Sie haben den sogenannten "Tunnelblick", wie das die Referentin sehr anschaulich vorzeigte. Tatort: Kühlschrank. Gesuchtes Objekt: Butter. Der Mann kommt, schaut abteilungsweise in den Kühlschrank, sieht nichts, findet deshalb keine Butter. Die Frau kommt, lässt ihren "Panoramablick" über die Speisen schweifen und . findet das Gesuchte. Frauen sind sogenannt "multitasking", d.h. mehrkanalig, während Männer gern eins nach dem Andern haben.

Zuhause jedoch wird die emotionale Pflege gerne der Frau überlassen. Hier ist die Frau für die Kommunikation zuständig. Dafür fällt es vielen Frauen in der Öffentlichkeit schwerer, sich bemerkbar zu machen. In Deutschland wurde erst 1908 das öffentliche Redeverbot für Frauen aufgehoben. In der Schweiz gilt das Frauenstimmrecht sogar erst seit 1971!
Während Jahrhunderten hatten Männer stark, klug, tapfer und beschützend zu sein. Cool, über den Dingen stehend, nicht rührselig, so sollte ein Mann sein. Da fällt es schwer, plötzlich über Gefühle zu reden.

Andere Denkstrukturen
Frauen denken vielfach laut. Sie kommen durch diesen Weg auf eigene Lösungen. Vom Partner erwarten sie Zuhören, keinen Ratschlag. Für Männer ist das oft unverständlich. Frauen reden nach Allen und Barbara Pease* pro Tag etwa 6000 - 8000 Wörter, Männer dagegen kommen mit 2000 - 4000 aus. Erstaunt es da, dass müde Männer nach ihrem Tagwerk ihre Wörtlein bereits ausgegeben haben?

Frauen geben während eines Gesprächs viele "mhh"s von sich, dadurch Zustimmung, Einverständnis, Mitdenken andeutend. Dies kann 2000 - 3000 Mal pro Tag vorkommen.

Lernerfolg in reinen Frauengruppen grösser
In Lerngruppen lernen Frauen am meisten, wenn sie unter sich sind. Das Gleiche gilt in einem bestimmten Alter auch bei Mädchen. Sobald männliche Wesen dabei sind, nehmen sich die weiblichen zurück, trauen sich viel weniger. Interessant ist, dass Männer den grösseren Lernerfolg haben, wenn Frauen dabei sind, da diese sie unentwegt bestätigen und ihnen so Rückhalt geben.

Männer äussern ihre Wünsche meist direkt, während Frauen oft meinen, man müsste ihre Wünsche erraten können. Frauen müssen deshalb lernen, ihre Wünsche klar und deutlich zu platzieren. "Sag mir, was du willst, und du bekommst, was du möchtest!"

Nach dem Vortrag gab es Platz für Fragen und eigene Erfahrungen. Auf die Frage: "Kann man diese Fremdsprache lernen?" plädierte Julia Onken dafür, dass jedes Geschlecht sich mit den Kommunikationsmustern des anderen bekanntmachen und bemühen sollte, mehr Verständnis zu entwickeln. Eindrücklich warnte Julia Onken davor, dem jeweils Anderen schlechte Absichten zu unterstellen. Nach ihren sehr lebendigen Ausführungen wird das allen Zuhörenden klarer geworden sein.

• Literaturliste siehe Kasten, weitere Informationen www.julia-onken.ch

Literaturangaben:
Michael Kneissle "Das Anima Prinzip" Schönbergers Verlag
Vera F. Birkenbihl "Kommunikationstraining" Moderne Verlags-Gesellschaft MVG ISBN 3-636-07094-0
Dieter Otten, MännerVersagen, Lübbe Verlag, ISBN 3-785-72030-0
Lukas Moeller "Die Wahrheit beginnt zu zweit" rororo TB ISBN 3-499-60379+9
Matthias Jung "Das sprechende Paar" Emu Verlag (Kassette) MJ049
Deborah Tannen "Du kannst mich einfach nicht verstehen!" Goldmann-Mosaik TB ISBN 3-442-15301-8
Allen u. Barbara Pease "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" Ullstein TB ISBN 3-548-35969-9
Senta Trömel-Plötz "Vatersprache-Mutterland" Verlag Frauenoffensive ISBN 3-88104-219-9
Dietrich Schwanitz "Männer - eine Spezies wird besichtigt" Goldmann TB ISBN 3-442-15170-8

http://www.frauenseminar-bodensee.ch/Hinter_Kulissen/Presse/frauen_maenner.php

«Man kann das Rad nicht zurückdrehen»
Julia Onken, Ostschweizer Feministin der Alice-Schwarzer-Generation, über den Alpha-Mädchen-Nachwuchs
Eine neue Generation macht Feminismus wieder zum Thema, allerdings eine, die mit der Alice-Schwarzer-Fraktion kritisch abrechnet. Was sagen Sie dazu?
Julia Onken: Ich bin erfreut, dass das Thema noch immer sehr aktuell besprochen wird. Auch wenn die Richtung, die Bücher wie «Feuchtgebiete», «Wir Alpha-Mädchen» oder das neue Eva-Herman-Buch einschlagen, letztlich Irrläufer sind oder zumindest die feministische Bewegung zu wenig differenziert betrachten.
Dieser «neue Feminismus» bricht mit einer verbiesterten Hardcore-Fraktion. Und einige Vertreterinnen reden so geschmacklos daher, dass manche einen Rückschlag befürchten.
Onken: Auch Frauen sollten das Recht haben, blöd daher zu reden. Schliesslich dürfen sich auch Frauen irren –, und zwar ohne dass gleich die ganze weibliche Klasse in die Wüste geschickt wird. Und wenn Sie das Buch «Feuchtgebiete» von Charlotte Roche ansprechen – auch Frauen haben eine Sexualität, die sich sämtlichen Kontrollversuchen entzieht.
Wissen die jungen Frauen zu wenig über die Wurzeln der Frauenbewegung?
Onken: Ich bin da nachsichtig. Wenn ich daran denke, wie ich mit 25 war. Ich habe mir auch irgendwelche Männer unter den Nagel gerissen und dachte, das sei Feminismus. Und dass diese Frauen ein Wohlfühl-Lebensgefühl suchen, sie darin nicht fremdbestimmt sein wollen, dagegen ist nichts zu sagen.
Feminismus als Ego-Projekt? Das ruft wieder Kritiker auf den Plan, die darin den Grund für die Verluderung der Gesellschaft vermuten.
Onken: Auch dieser neue Feminismus hat vielleicht die Tendenz zur Selbstbespiegelung. Eine Selbstbespiegelung, die leicht vergessen lässt, wie in der Welt mit dem Weiblichen umgegangen wird. Weiblichkeit als Quelle und Wurzel des Lebens wird immer noch unterdrückt, schlecht gemacht, angefeindet. Frauen sind auch heute noch das entwertete Geschlecht. Und viele sind noch Töchter von Müttern, die kein Vorbild sein können.
Hat nicht eben dieser Kampf-Feminismus dazu beigetragen, dass alle ein bisschen genug haben?
Onken: Nein, es verändert sich nur etwas. Die jungen Frauen haben diesen harten Kampf- oder Opferfeminismus nicht erlebt. Dass sie deswegen nicht feministisch argumentieren und vieles als selbstverständlich betrachten, was ihnen zusteht, gefällt mir sehr. So sollte es doch sein – selbstverständlich.
Die Opferrolle scheint ausgequetscht, der Mann verunsichert und die Normalo-Frau hat genug von lustfeindlichen Emanzen-Diskussionen.
Onken: Das Selbst-Erlittene spielte wohl zu lange eine sehr grosse Rolle, so dass nicht mehr gefragt wurde, was auf der anderen Seite passiert. Der Dialog muss heute in alle Richtungen gesucht werden. Und diese jungen Frauen, die die Diskussion neu entfachen, zeigen doch, dass sie diesen Dialog mit allen suchen und sich denkerisch keine Grenzen setzen lassen wollen.
Also keine Gefahr für einen Rückschlag wegen Tussi-Emanzen oder Eva-Herman-Büchern?
Onken: Ich bin da optimistisch. Auch viele Männer ahnen, dass ihre Rolle ein zu enges Korsett ist. Schauen Sie, es ist doch eine Ungeheuerlichkeit, dass wir, wenn es Drecksarbeit in dieser Welt zu verrichten gibt, wenn irgendwo verkohlte Leichen geborgen werden müssen oder auch nur der tote Vogel von der Windschutzscheibe gekratzt werden muss, wir die Männer vorschicken. Einerseits fordern wir von Männern, sie sollen nicht rumjammern und in den Krieg ziehen, andererseits sollen sie über ihre Gefühle reden. Das ist schizophren. Auch die Frauen-an-den-Herd-Rufe einer Eva Herman werden grosso modo ungehört verhallen. Man kann das Rad nicht zurückdrehen.
Interview: Karin Fagetti

http://www.tagblatt.ch/intern/archivtexte/-Man-kann-das-Rad-nicht-zurueckdrehen;art222008,236427

EIN AMT MACHT NOCH KEINE FEMINISTIN. Holen nun die Schweizerinnen im Turbogang nach, was ihnen so lange verwehrt war? Sind im Nachbarland die Frauen an der Macht? »Erstens kann sich das sehr schnell wieder ändern«, verweist die politische Realistin Julia Onken auf die in der Schweiz üblichen kurzen Legislaturperioden der Vorsitzenden (ein Jahr) und bevorstehende Bundeswahlen, »und zweitens sind diese Frauen nicht in der Position, um das Ruder rumzureißen und alles frauenspezifisch zu handeln.« Die Bundesrätinnen seien keine Feministinnen, keine typischen Frauenvertreterinnen, so die Psychologin und Bestsellerautorin, und außerdem vor allem ihren Parteien verpflichtet. Ähnlich realistisch die Kommunikationsexpertin Karin Fagetti aus St. Gallen: »Ich glaube nicht daran, dass diese Politikerinnen spezifische Frauenpolitik machen. Sie sind wie die Männer in den Dynamiken der Parteienpolitik ›gefangen‹ und stets damit beschäftigt, die verschiedenen Interessen der unterschiedlichen Gruppen abzuwägen.«
DIE DA OBEN, WIR DA UNTEN. Die Realität bestätigt die beiden Frauen: Die Frauenmehrheit in der Regierung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Frauenanteil im Nationalrat/Parlament nur 30 Prozent ausmacht; in der Bundesversammlung (Nationalrat plus Ständerat), von der die Regierung gewählt wird, ist der Anteil mit 28 Prozent noch geringer. In den Kantonsparlamenten, wo in der föderalistischen Schweiz die wesentlichen Entscheidungen fallen, variiert der Frauenanteil zwischen 11 und 37 Prozent.
BEIM GELD NICHTS ZU MACHEN. Verschwindend gering ist der Frauenanteil in der Wirtschaft. In den Führungsetagen dominieren ältere Herren (Durchschnittsalter 59). Lediglich vier Prozent der Führungspositionen sind mit Frauen besetzt. Julia Onken: »In den oberen Etagen, wo die Millionengehälter mit den gigantischen Abfindungssummen bezahlt werden, findet man nur Männer, unten sind die Frauen.« Quoten lehnt Wirtschaftsministerin Doris Leuthard aber ab. Es gehe viel mehr um mehr Bildung, weniger Teilzeit und politisches Engagement der Frauen, sagte die Vertreterin der konservativen CVP bei einer Tagung von Wirtschaftsfrauen.

OHNE RAHMEN KEINE NEUEN BILDER. Gebildete Frauen brauchen die entsprechenden Rahmenbedingungen, fordert Onken: »Das Bildungssystem ist zwar gut, aber frau kann das erworbene Fachwissen nicht umsetzen, weil Kinderkrippen fehlen. Man muss endlich begreifen, dass man Frauen, die arbeiten wollen, nicht zermürben darf zwischen der Organisation von Familienarbeit und dem Berufsalltag.« Von den amtierenden Politikerinnen erwartet sie wenig Verständnis für die Alltagsprobleme von Familienfrauen: »Die Bundesrätinnen sind alles Frauen, die entweder kinderlos oder Großmütter sind. Frauen, die Alltagssituationen von Familien kennen, die wissen, was es bedeutet, Beruf und Familie vereinbaren zu müssen, sind nicht vertreten.«

DER DRUCK MUSS VON UNTEN KOMMEN. Seit 1981 schreibt die Schweizer Verfassung zwar die Lohngleichheit fest. Dennoch nimmt die Diskriminierung der Frauen bei der Entlohnung wieder zu, kritisieren die Gewerkschaften. 2008 sind die Lohnunterschiede nach sinkender Tendenz die beiden Jahre zuvor wieder auf 24,1 Prozent gestiegen. Die Frauen müssten sich stärker beteiligen, ihren Wunsch nach Veränderung auch im Wahlverhalten zeigen, raten Politikerinnen wie Leuthard. Zur letzten Nationalratswahl gingen nur 43 Prozent der »Stimmbürgerinnen« (bei den Männern waren es 55 Prozent).

POLITIK IST LANGWEILIG. Ist das Interesse an Politik durch die Frauenpräsenz in den Gremien gestiegen? Julia Onken: »Nein, überhaupt nicht. Bei Frauen herrscht immer noch die Meinung: ›Politik ist Männersache, Politik ist langweilig, Politik interessiert mich nicht.‹ Da muss noch sehr viel Aufklärungsarbeit geschehen.« Fragt man bei einer »Frau aus dem Volk« nach, erfährt man einen Grund für das Desinteresse: Frauenspezifische Themen wie Kinderhorte würden auf Kantons- und Gemeindeebene geregelt, sagt die pensionierte Lehrerin Sally Shaffer aus Lessoc, »was auf Bundesebene passiert, ist weit weg, dauert lange und hat meistens mit dem Alltag wenig gemeinsam«. Die Frauenmehrheit im Bundesrat habe zwar historische Bedeutung, sei »schön für ein Land, in dem die Frauen das Wahlrecht erst 1971 bekommen haben, aber das ist es schon«. Wer im Bundesrat sitze, interessiere die Bürgerinnen und Bürger aber wenig: »Die meisten Schweizer und Schweizerinnen haben Mühe, alle sieben Bundesräte aufzulisten und wissen oft nicht einmal, wer gerade Präsident/in ist.« Das liege wohl an der Bedeutungslosigkeit des Amtes, das rein repräsentativen Charakter habe, vermutet Shaffer.
Im Herbst 2011 stehen Nationalratswahlen an. »Da kann es sein, dass die Frauen wieder abgewählt werden, dann sind wieder die Männer drinnen«, befürchtet Julia Onken. \\\

»Diese Frauen sind nicht in der Position, um das Ruder rumzureißen.« Julia Onken
»Frauen, die Alltagssituationen von Familien kennen, sind nicht vertreten.« Julia Onken

Julia Onken: "Der Prinz kommt nicht"
19.09.2009 | 18:46 | von Doris Kraus (Die Presse)
Warum beste Freundinnen Beziehungen retten können, warum man unbedingt Freiräume braucht und warum Sexualität überbewertet ist. Bestsellerautorin Julia Onken im Interview.
Julia Onken: Nein. Die Themen haben sich schon weiterentwickelt. Gleichberechtigung, Kindererziehung, berufstätige Mütter kommen jetzt erst wirklich dazu. Vor 20 Jahren haben wir dafür gekämpft, dass man Frauen als Menschen wahrnimmt, wir haben dieselben Rechte eingefordert. Jetzt wird das umgesetzt. Jetzt sagen die Frauen aber auch: Das funktioniert doch nicht. Wir können studieren, wir können eine Familie gründen. Nun müsst ihr uns aber bitte sagen, wie wir das alles unter einen Hut bringen.
Warum wollen Frauen immer so perfekt sein?
Frauen waren lange in einer Position, in der sie nicht viel zu sagen hatten. Das Gefühl, nicht viel wert zu sein, ist eine ungünstige Ausgangslage. Frauen müssen sich wahnsinnig anstrengen, um weiterzukommen. Sie müssen auch noch immer besser sein als Männer, wenn sie etwas erreichen wollen. Sie müssen auf mehreren Etagen gleichzeitig funktionieren. Der Mann kann sich darauf verlassen, dass Klopapier da ist, Zahnpasta und Essen. Die Frau muss sehr viel mehr Segmente abdecken. Steht sie in der Öffentlichkeit, darf sie sich auch im Äußerlichen keine Nachlässigkeit erlauben. Ist sie nicht gut, gerät sie sofort in die Schusslinie. Das haben wir gut gelernt. Dieser Perfektionsanspruch ist für die Frau aber sehr problematisch. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie ausbrennt. Frauen sollten sich erlauben, auch Fehler zu machen.
Dennoch nehmen die meisten Frauen auch noch die Verantwortung auf sich, dass die Beziehung „funktioniert“.
Das stimmt. Und laden sich damit gleichzeitig die Bürde auf, dass es an ihnen liegt, wenn es nicht klappt. Geht der Mann fremd, bekommt die Ehefrau gar nicht so selten zu hören: Na ja, wenn du ein bisschen mehr auf dein Äußeres achten würdest, ein bisschen Schminke, vielleicht andere Unterwäsche...
Aber warum ist das denn noch immer so?
Die Botschaft ist noch nicht angekommen. Das muss Erbmasse sein, die wir aus den Zellen von Müttern und Großmüttern übernommen haben. Außerdem ist neurologisch mittlerweile erwiesen, dass die Hirne von Männern und Frauen unterschiedlich funktionieren. Der Blick der Frau ist auf eine ganzheitliche Situation gerichtet, die Männer sehen ein Segment. Sie sagt: „Hier stimmt etwas nicht, ich weiß aber nicht, was.“ Und er hat nicht einmal eine Ahnung, wovon sie überhaupt redet.
Was suchen moderne Frauen in einer Paarbeziehung? Wenn man an Zeitgeistdarstel-lungen wie „Sex and the City“ denkt, so geht's letzten Endes doch immer nur um die Suche nach dem Prinzen.
Und der Prinz kommt nicht. Definitiv nicht. Das ist eine alte Tradition, die man offenbar nicht auslöschen kann. Die Frau braucht einen Mann, sonst gibt es sie nicht. Hat sie einen Mann, fühlt sie sich „veredelt“.
Das macht aber doch viele Beziehungen recht brüchig. Früher gab es wirtschaftliche Zweckgemeinschaften, heute hat man Gefühlsgemeinschaften mit ganz anderen Be-dürfnissen.
Frauen wollen seelische Intimität, Wertschätzung, einen Beweis ihrer Einmaligkeit. Und sie gehen davon aus, dass ihnen all das nur der Partner bieten kann. Dabei geht das mit einer besten Freundin oft viel besser. Jede Frau braucht eine beste Freundin.
Die von vielen Männern aber oft argwöhnisch beäugt wird.
Zu Unrecht. Die beste Freundin deckt Defizite im intimen Austausch ab, in einer Sprache, die die meisten Männer gar nicht kennen, geschweige denn verstehen. Deshalb sind Frauenfreundschaften so wichtig. Ohne sie würden viele Frauen in einer Ehe oder Partnerschaft das Handtuch werfen, weil sie seelisch verkümmern würden. Männer sollen sich also nicht darüber ärgern, sondern der besten Freundin von Zeit zu Zeit Blumen schicken.
Sind die Männer heute überfordert?
Wir muten ihnen zu viel zu. Frauen erwarten von einer Beziehung das große Glück. Das kann der Partner aber nicht leisten. Dafür muss man Selbstverantwortung übernehmen. Man muss sich selbst akzeptieren und sich selbst lieben. 50 Prozent der Menschen, die in einer problematischen Partnerschaft leben, würden allein dadurch schon erlöst werden. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe das selbst erprobt. Man muss Freiräume haben, die einem helfen, Krisen zu überstehen. In denen man Kraft schöpfen kann. Es gibt Leute, die sich brüsten, alles gemeinsam zu machen. Das kann recht eng werden.
Welche „Beziehungsfallen“ drohen denn noch?
Die Sexualität. Von der erwartet man zu viel oder betrachtet sie isoliert, nicht im Kontext der Beziehung. Wenn Frauen in einer Beziehung entwertet werden, haben sie keine Lust auf Sexualität. Beim Mann funktioniert das trotzdem. Die Annahme ist, dass praktizierte Sexualität glücklich machen müsse. Doch Bedürfnisse verändern sich, vor allem, sobald Kinder da sind. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass man auf dem Gebiet ein bestimmtes operatives Kontingent hat. Und wenn das erschöpft ist, ist die Sache erledigt. Sexualität ist ja auch nur ein Teilaspekt des intimen Zusammenseins.
Sie warnen auch davor, den Partner verändern zu wollen.
Den anderen nach einem bestimmten Modell hinzuklempnern, ist respektlos. Verändern wollen heißt immer: So wie du bist, liebe ich dich nicht. Es ist eine Anmaßung sondergleichen, wenn ich zu wissen glaube, wie der andere sich zu entwickeln hat.
Wird die Zweierbeziehung trotz aller Schwierigkeiten das gesellschaftliche Grund-modell bleiben?
Ja. Denn die Sehnsucht nach Kontinuität und Verlässlichkeit in der Beziehung mit einem anderen ist ein archaischer Grundwunsch des Menschen.
Julia Onken, geboren am 1. Mai 1942, ist Schweizer Psychologin und Psychotherapeutin. Nach ihrer Scheidung gründete sie 1987 das Frauenseminar Bodensee, das sie auch leitet.
Seit 1988 schreibt Onken Bestseller über Beziehungen und wie man sie überlebt. Zu ihren Titeln zählt „Wenn du mich wirklich liebst. Die häufigsten Beziehungsfallen und wie wir sie ver-meiden“ (Beck, 2001).
Als Gastrednerin nahm Onken an der vom Katholischen Familienverband Österreichs veranstal-teten Tagung „Beziehung-Los?“ in Wien teil.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2009)

http://diepresse.com/home/kultur/literatur/509460/Julia-Onken_Der-Prinz-kommt-nicht

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Liste Femanzen Julia Onken

jens_, Wednesday, 12.06.2013, 12:03 (vor 3980 Tagen) @ Oberkellner

Immer wieder interessant zu lesen, wie die "Es gibt keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern"-Feministinnen doch die Welt in zwei Lager aufteilen (und durch deren unterschiedliche Bewertung eine sexistische Grundhaltung einnehmen).

PS: Vielen Dank fuer deine unermuedliche Arbeit an der Femanzen-Liste.

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Julia Onken ist Stammgast beim Staatsfernsehen. Eine Briefbombe für sie wäre angebracht...

SpiegelIn, Thursday, 13.06.2013, 21:38 (vor 3979 Tagen) @ Oberkellner

- kein Text -

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