Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Schloß Wilhelminenberg (Gewalt)

Kurti ⌂ @, Wien, Thursday, 13.06.2013, 14:03 (vor 3979 Tagen)

Ich hatte hier ja schon des Öfteren über das vor Sozialkompetenz nur so strotzende ehemalige Wiener Kinderheim Schloss Wilhelminenberg berichtet:

http://www.wgvdl.com/forum2/search.php?search=Wilhelminenberg&x=7&y=7

http://www.wgvdl.com/forum3/index.php?id=879

Der österreichische "Kurier" brachte heute abermals einen Artikel:

Wilhelminenberg: Sämtliche Heimakten vernichtet Der Endbericht über die Geschehnisse im Kinderheim Wilhelminenberg liegt vor: Vergewaltigungen, äußerste Brutalität und sämtliche Unterlagen wurden vernichtet.

Es muss wie ein Rollkommando gekommen sein: Lastwagen fuhren im Jahr 1977 beim Schloss Wilhelminenberg vor. Sämtliche Heimakten wurden in die Lkw verladen. Der rasche Abtransport hat nur einem Ziel gegolten: Die Akten zu vernichten.

„Es gibt keine Heimakten, keine Kinder- und keine Heimlisten vom Wilhelminenberg“, sagte Barbara Helige gestern bei der Präsentation des Endberichtes der Kommission Wilhelminenberg. „Die Vernichtung der Aufzeichnungen mit der Schließung des Heimes ist ein äußerst unüblicher Vorgang“, erklärte auch Gabriele Wörgötter, Psychiaterin und Mitglied der Kommission.
Illegal

Für Helige, die die Wilhelminenberg-Kommission leitet, ist klar: „Die Vorschriften zur Aktenvernichtung aus dem Jahr 1977 wurden nicht eingehalten.“ Es war illegal, die Unterlagen zu vernichten. Die Spuren, die zu möglichen Tätern oder Hintergründen führen könnten, wurden mit dieser Aktion für alle Zeiten verwischt. Anders als in anderen ehemaligen Kinderheimen, wie Kommissionsmitglied Michael John sagte, sind sämtliche Dienstbücher oder Krankenakten verschwunden. Sofort, am Tag der Schließung des Heimes.

Die Mitglieder der von der Stadt Wien eingesetzten Kommission mussten sich daher vor allem auf Aussagen von Zeitzeugen stützen. Nach eineinhalb Jahren Arbeit wurde am Mittwoch der Endbericht vorgestellt.

Das ehemalige Kinderheim der Stadt Wien im Schloss Wilhelminenberg gilt seit knapp eineinhalb Jahren als Synonym für Gewalt – vor allem auch sexuelle – gegen Kinder.

Die Kommission berichtet im Endbericht (siehe auch Artikel unten) über „massiven sexuellen Missbrauch im Heim“. Mehrere Zeitzeuginnen bestätigen dies. Helige: „In erster Linie waren es Täter von außen, die mithilfe von Erzieherinnen Zugang zu Schlafsälen gefunden haben.“ Die Vergewaltigungen haben in anderen Räumen stattgefunden.

Überbordende Gewalt und die Erniedrigung der Kinder wurde ebenfalls bestätigt. Die Brutalität, mit der Kinder im Heim Wilhelminenberg körperlich misshandelt wurden, war, so Helige, auch durch das damals geltende Züchtigungsrecht nicht gedeckt. Die Heimverordnung aus dem Jahr 1956 verbot sogar ausdrücklich das Schlagen von Kindern.

Behörden und Politik müssen bereits seit den 1960er-Jahren von den schrecklichen Zuständen im Heim Bescheid gewusst haben. Geschehen ist nichts. Bis 1977. Das Großheim wurde als Erstes in Wien zugesperrt. Und sämtliche Hinweise auf Täter vernichtet.

Hintergrund

Ins Leben gerufen wurde die Kommission Wilhelminenberg von Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ). Den Vorsitz übernahm Barbara Helige. Die Leiterin des Bezirksgerichtes Wien-Döbling ist auch Präsidentin der österreichischen Liga für Menschenrechte. Dem Gremium gehört auch Helge Schmucker an. Die Juristin war unter anderem Senatspräsidentin des Obersten Gerichtshofes. Die Psychiaterin und Gutachterin Gabriele Wörgötter und der Linzer Universitätsprofessor Michael John, der schon in Oberösterreich über die Erziehung in Heimen geforscht hat, komplettieren das Quartett. Neben den genannten Personen wurden von der Kommission zahlreiche Psychologen und Historiker beschäftigt.

Das 1977 geschlossene Kinderheim Wilhelminenberg ist die einzige derartige Institution in Wien, die eingehend durchleuchtet wurde. Heute ist in dem Gebäude ein Hotel untergebracht.
http://kurier.at/chronik/wien/wilhelminenberg-saemtliche-heimakten-vernichtet/15.597.963

Gruß, Kurti

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