Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Byker: Ein Team von Sozialexperten bauten einen Stadtteil (Gesellschaft)

Peter, Tuesday, 24.03.2015, 06:52 (vor 3326 Tagen)

http://www.spiegel.de/einestages/staedtebau-schoenes-neues-ghetto-a-947162.html

Die Stadtväter wollten das ändern - mit einem innovativen Architekturprojekt, das nicht nur den Abriss und Neubau des Viertels vorsah, sondern vor allem geprägt war von der Idee, eine ganze Kommune als lebendige, intakte Gemeinschaft in ein komplett neues Umfeld zu verpflanzen. Die Sanierung Bykers wurde zu einem gesellschaftlichen Experiment, ersonnen in der Hochphase moderner städtebaulicher Planungsphantasien

1968 beauftragten die Stadtplaner den Architekten Ralph Erskine mit der Umgestaltung des Viertels. Ein Team von Sozialexperten sollte für größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen. Der großflächige Abriss für eine vermeintlich bessere Wohnqualität war als Konzept bei Betroffenen andernorts nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen. Sie blieben fremd in den anonymen Hochhaustürmen. In Byker wollte man die Menschen daher nicht einfach aus ihrer vertrauten Umgebung herausreißen. Sie sollten teilhaben an der Neugestaltung.

Wie das ausging kann man sich eigentlich schon denken:
Der Abriss Bykers erfolgte über Jahre Stück um Stück. Alle Bewohner sollten jeweils so lange in ihren Häusern bleiben, bis ihre Straße an der Reihe war. Doch Familien und Berufstätige waren bald von Stress und Baulärm so genervt, dass sie nicht warten wollten. Sie zogen fort. Ladeninhaber mochten nicht zuschauen, wie ihre Kunden von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr weniger wurden. Sie eröffneten ihre Geschäfte andernorts neu. So waren es vor allem alte Leute, die bis zum Schluss ausharrten.

Von den zuletzt 17.000 Bewohnern des alten Byker aber kam nur etwa ein Fünftel in der neuen Siedlung an. Die meisten gingen fort, weil sie keine andere Wahl hatten: Als ihre Häuser abgerissen wurden, waren die neuen Wohnungen noch nicht bezugsfertig. Andere hatten den Schmutz und Verfall nicht aushalten können. Sie hatten nicht die Geduld, auf die Abrissbirne zu warten.

Huch? Überraschung.
Und was hat es gebracht...am Ende:

Hinzu kam, dass der Ruf des neuen Bykers bald so schlecht war wie der des alten: New Byker galt als Drogenumschlagplatz und Hort der Jugendkriminalität. Immer wieder kam es zu Vandalismus. Um einzelte Bauten zu schützen, wurden sie mit Stacheldraht umzäunt. Die einst mit so viel Liebe zum Detail entworfene Siedlung mit ihren bunten Häusern und üppigem Grün war zu einer Schlafstadt geworden, in der tagsüber nur Rentner, Kinder und Arbeitslose anzutreffen waren.
Huch? Überraschung.

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Ihr könnt mich alle mal

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