Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Nationalfeiertag: Der 17. Juni 1953 (Allgemein)

Carlos, Tuesday, 18.06.2019, 19:44 (vor 1746 Tagen)

Servus!

Eigentlich wollte ich die im folgenden skizzierten Gedanken bereits gestern hier einstellen – also just an dem Tag, den es betrifft. Hat leider wegen Zeitmangel nicht gefunzt und sei hiermit mit Tagesverspätung nachgeholt.
Die doitsche Plebs ist keinesfalls als revolutionär berüchtigt – ganz im Gegenteil. Der olle Lenin wußte mit folgendem Aperçu aufzuwarten - sinngemäß: Sollten die Doitschen einmal doch revoltieren und müßten sie dafür mit der Bahn hinfahren, dann würden sie alle vorher noch Fahrkarten kaufen.
Wie gesagt: Ganz im Gegenteil. Der gemeine Doitsche ist seiner Wesensart gemäß ein Untertan, den es nach einer Obrigkeit verlangt, denn beides bedingt einander. Ohne Obrigkeit fehlt dem Doitschen die richtige Orientierung – jemand, der ihm bescheidet, was er zu tun und zu unterlassen habe. Zwar nörgelt, meckert und mault er aus Grundsatz sehr oft und gerne über besagte Obrigkeit, wie wenn etwa „die da oben“ irgendwann einmal wieder nach Steuererhöhung gelüsten sollte. Hat der Doitsche ausgiebig zu Ende genörgelt, dann sagt er bei sich, Scheiße, jetzt muß ich noch mehr arbeiten… tut mithin also exakt das, was die Obrigkeit von ihm unausgesprochen erwartet. Hingegen analog wie in Frankreich die Gelben Westen anzulegen und das komplette Land lahmzulegen – das käme dem Doitschen niemals in den Sinn. Und nicht nur das nicht: Manches Mal mag es scheinen, dem Doitschen schiene es so, als zahle er nicht schon viel zu viele Steuern: Wenn‘s etwa darum geht, eine CO2-Steuer neu einzuführen, dann sind zahllose Doitsche hierzubuntschland schlichtweg begeistert...!
Na ja – das Revoluzzern hat er ja in jüngerer Vergangenheit einmal ein bisserl ausprobiert: Als die rotz-grünuchische Regierung seinerzeit eine Agrar-„Reform“ aus der EU in doitsches Recht umsetzte, revoltierten nebenan in Frankreich die Bauern und setzten mit 1000-en von Träckern das Straßenwesen außer Funktion. Auch in Doitschland machten sich ein paar auf nach Berlin. Der Brioni-Kanzler knallte jedoch mal kurz mit der obrigkeitlichen Peitsche, geruhte zu verkünden, er würde noch jeden einzelnen Bloqueur erbarmungslos vor Gericht stellen – und da besannen sich die Träckerfahrer wieder und tuckerten brav zurück nach Hause. So ging das, und so geht das.
Was der Doitsche hingegen geradezu hingebungsvoll praktiziert, ist das Streiten mit mißliebigen Nachbarn, etwa wegen der Zipfelmützenfarbe der Vorgartenzwerge. Der Stein des Anstoßes: Der Schrebergarten. Anders als sämtliche Nachbarn in Europa besitzt der Doitsche mit dem „Bundeskleingartengesetz“ eine dicke, fette Kladde, die er gerne unter den Arm nimmt, um den Nachbarn im Schrebergarten wegen erwähnter Gartenzwerge oder der Höhe des Rasens zu rügen und zu schurigeln. Ordnung muß ja schließlich sein; wo kämen wir denn da hin... Kurz und gut, eine Kleinkrämerseele, die noch jegliche Unwichtigkeit durch das Alltagssieb des Kleinkarierten preßt und der es ansonsten ganz gut behagt „unter“ der derzeitigen Bumskanzlerette. Nirgendwo sonst in Europa läßt sich die wie geschmierte Funktion der altrömischen Sentenzen „Dívide et ímpera“, sowie „Panes et circenses“ so dolle studieren wie an der doitschen Plebs… Hat ja auch was, gell…
Freiheit im Wortsinne ist ein konzeptioneller Zustand, angesichts dessen der Doitsche entweder Angst oder Neid oder beides verspürt; zudem vergönnt er seinem Nachbarn nicht, wenn der seine Freiheit genießt. Außerdem verwechselt der Doitsche „Freiheit“ ganz gerne mit X-Beliebigkeit; ganz besonders mag man das an der hohen Zahl an moralinsauren Vorschriften-Erfindern, Vorschriften-Machern und Vorschriften-Durchsetzern hierzubuntschland ablesen…
Der 17. Juni 1953 fiel da insofern geradezu drastisch aus‘m doitschen Raster-Sieb. Deutsche in Ost-Berlin revoltierten, und mehr als 50 von ihnen mußten sich am Ende von den Kommunisten-Verbrechern ermorden lassen. Vor jedem dieser Toten verneige ich mich bis heute.
Bis ins Jahr 1990 war der 17. Juni der Nationalfeiertag. Kaum hatte man die Schoose der Wiedervereinigung über die Bühne geschafft gehabt, pfropfte man dem nunmehr „wiedervereinigten“ Doitschland einen neuen „Nationalfeiertag“ auf: Den 3. Oktober. Die Gründe dafür sind für jeden freiheitsliebenden Deutschen klar durchschaubar wie ein fetter Diamant.
Der 3. Oktober ist der Politiker-Feiertag; an diesem Tag feiern sie sich selbst mit allerlei ernsten Mienen, schrägem Gefiedel und furzigem Gesülze, weil sie das, was man „Wiedervereinigung“ so nennt, ja zuwege gebracht haben – angeblich. Nicht das Volk hatte das zuwege gebracht, etwa, weil es 1953 unter extrem hohen Blutzoll revoltiert hatte oder weil es 1989 die Kommunisten-Mauer zerhämmert hatte – nein: In Doitschland soll sich ja eben gerade nicht der Bürger, i.e. die Plebs, feiern dürfen: Die Politiker erledigen das anstatt dessen und exklusiv. Ein zweiter Gedanke wird unausgesprochen mittransportiert, womit sich der Kreis zur zeitgenössischen Situation schließt: Der Doitsche soll sich ja unterstehen, an Revoluzzerei auch nur zu denken… sonst…

Carlos

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Laudetur Iesus Cristus per ómnia sǽcula saeculorum.
為了小孩子我砸鍋賣鐵。。。
La vida es sueño...
Nayax t’ant’ apanta wajchanakaxa manq’añapataki…
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Weißt du, was absolut schockierend ist?

Alfonso, Tuesday, 18.06.2019, 20:24 (vor 1746 Tagen) @ Carlos

Das nämlich die Täter von damals heute wieder im Deutschen Bundestag sitzen. Die 2x umbenannte SED-Mauerschützenpartei hat auch eine Bundestagsvizepräsidentin (Petra Pau, war selbst in der SED). In Sachsen ist die Volksbildungsministerin Stange damals in der SED gewesen. Auch die Gleichstellungstante Köpping ist eine alte Genossin. In Thüringen regiert gar die SED seit Jahren. Was ist nur in diese Wähler gefahren? Haben die denn ihre Erfahrungen im Stasi-Staat/real existierenden Sozialismus vollkommen ausgeblendet?

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Man behauptet ja immer wohlwollend, die Ossis...

Cyrus V. Miller ⌂ @, Wednesday, 19.06.2019, 10:09 (vor 1745 Tagen) @ Alfonso

Das nämlich die Täter von damals heute wieder im Deutschen Bundestag sitzen. Die 2x umbenannte SED-Mauerschützenpartei hat auch eine Bundestagsvizepräsidentin (Petra Pau, war selbst in der SED). In Sachsen ist die Volksbildungsministerin Stange damals in der SED gewesen. Auch die Gleichstellungstante Köpping ist eine alte Genossin. In Thüringen regiert gar die SED seit Jahren. Was ist nur in diese Wähler gefahren? Haben die denn ihre Erfahrungen im Stasi-Staat/real existierenden Sozialismus vollkommen ausgeblendet?

...seien für antidemokratische Entwicklungen "sensibler", weil sie es selber noch erlebt hätten. So ging man dort eher auf die Straße (Pegida etc.) als im Westen, und auch die AfD erzielte im Osten vielerorts beste Ergebnisse mit weit über 25%.

Die gleichzeitige Stärke der Ex-SED mutet da in der Tat widersprüchlich an. Oder auch nicht - möglicherweise vertrauen die Ossis selbst "denen" noch mehr als den westlichen Kartellparteien? 30 Jahre nach der Wiedervereinigung hat man möglicherweise auch vieles vergessen und zu DDR-Nostalgie verklärt.

Auf jeden Fall ein seltsames Völkchen.

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