Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

Christian, Sunday, 07.05.2006, 21:50 (vor 6536 Tagen)

Und die Justiz glaubt, mit Geld könne man alles wieder Gut machen und somit sich von Schuld freisprechen! Ich glaube aber an Gerechtigkeit, und die Verantwortlichen in der Justiz eines Tages vor ein Weltgericht gestellt werden und für ihre Justizverbrechen sehr schwer bestraft werden!
Die schlimmsten aller Verbrechen sind die Justizverbrechen!

meint,
Christian

CHARLOTTESVILLE (USA) – Wieviel sind 18 zu unrecht abgesessene Jahre in der Todeszelle wert? 2,25 Millionen Dollar, entschied gestern eine US-Geschworenenkammer.
Die Geschworenen kamen gestern zu der Überzeugung, dass der 1994 verstorbene Ermittler Curtis Reese Wilmore vorsätzlich Beweise und Geständnis des wegen Vergewaltigung und Mord beschuldigten Earl Washington manipuliert hatte, um ein Todesurteil zu erreichen. Für die 18 Jahre in der Todeszelle soll der Mann aus dem US-Staat Virginia jetzt 2,25 Millionen Dollar (umgerechnet 2,75 Millionen Franken) Schmerzensgeld erhalten.

Washington wurde im Jahr 2000 neun Tage vor seinem Hinrichtungstermin begnadigt. Er war beschuldigt worden, 1982 in Culpeper Rebecca Lynn Williams vergewaltigt und ermordet zu haben. Erst eine aufwendige DNA-Untersuchung, wie sie damals noch nicht zur Verfügung stand, bewies Washingtons Unschuld.

Washingtons Anwälte erklärten, Wilmore habe ihrem geistig leicht zurückgebliebenen Mandanten Details für sein Geständnis eingeflüstert. Ein Psychiater erklärte, Washington sei wegen seines geistigen Defizits leicht zu beeinflussen gewesen.

http://www.blick.ch/news/ausland/artikel36247

Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

Jim, Monday, 08.05.2006, 17:31 (vor 6535 Tagen) @ Christian

Als Antwort auf: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle! von Christian am 07. Mai 2006 18:50:

Und die Justiz glaubt, mit Geld könne man alles wieder Gut machen und >somit sich von Schuld freisprechen!

Der hat noch Glück das er nicht in Deutschland eingesperrt war. wenn ich mich recht erinnere war Häftentschädigung zu DM-Zeit noch 25 DM / Tag.
Von Mio kann da keine Rede sein, da kriegt er 60 oder 70.000 nach 18 Jahren. Davon kann er sich dann vielleicht ein Auto oder ne schöne Reise kaufen und das wars. R

Ich glaube aber an Gerechtigkeit, und die Verantwortlichen in der Justiz >eines Tages vor ein Weltgericht gestellt werden

und dann?

und für ihre Justizverbrechen sehr schwer bestraft werden!

Ja na klar. genau.

Die schlimmsten aller Verbrechen sind die Justizverbrechen!
meint,
Christian
CHARLOTTESVILLE (USA) – Wieviel sind 18 zu unrecht abgesessene Jahre in der Todeszelle wert? 2,25 Millionen Dollar, entschied gestern eine US-Geschworenenkammer.
Die Geschworenen kamen gestern zu der Überzeugung, dass der 1994 verstorbene Ermittler Curtis Reese Wilmore vorsätzlich Beweise und Geständnis des wegen Vergewaltigung und Mord beschuldigten Earl Washington manipuliert hatte, um ein Todesurteil zu erreichen. Für die 18 Jahre in der Todeszelle soll der Mann aus dem US-Staat Virginia jetzt 2,25 Millionen Dollar (umgerechnet 2,75 Millionen Franken) Schmerzensgeld erhalten.
Washington wurde im Jahr 2000 neun Tage vor seinem Hinrichtungstermin begnadigt. Er war beschuldigt worden, 1982 in Culpeper Rebecca Lynn Williams vergewaltigt und ermordet zu haben. Erst eine aufwendige DNA-Untersuchung, wie sie damals noch nicht zur Verfügung stand, bewies Washingtons Unschuld.
Washingtons Anwälte erklärten, Wilmore habe ihrem geistig leicht zurückgebliebenen Mandanten Details für sein Geständnis eingeflüstert. Ein Psychiater erklärte, Washington sei wegen seines geistigen Defizits leicht zu beeinflussen gewesen.

Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

Garfield, Monday, 08.05.2006, 19:59 (vor 6535 Tagen) @ Jim

Als Antwort auf: Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle! von Jim am 08. Mai 2006 14:31:

Hallo Jim!

"Der hat noch Glück das er nicht in Deutschland eingesperrt war. wenn ich mich recht erinnere war Häftentschädigung zu DM-Zeit noch 25 DM / Tag.
Von Mio kann da keine Rede sein, da kriegt er 60 oder 70.000 nach 18 Jahren. Davon kann er sich dann vielleicht ein Auto oder ne schöne Reise kaufen und das wars."

Es ist noch schlimmer:

Ich kann mich noch vage an einen Fall erinnern, wo jemand hier in Deutschland fälschlicherweise wegen Bankraub verurteilt wurde, nur weil ein schlechtes Überwachungsfoto einen teilweise maskierten Typen zeigte, der ihm ähnlich sah. Ein Gutachter war der Meinung, daß das Ohr des Bankräubers auf dem Foto exakt so aussehen würde wie seins, und das reichte dem Gericht.

Der Mann wanderte also in den Knast bzw. blieb da, denn er war natürlich schon in U-Haft.

Jahre später stellte sich dieser Justizirrtum als solcher heraus, der Mann wurde endlich freigelassen und bekam auch eine fünfstellige Summe als "Haftentschädigung". Gleichzeitig wurde ihm aber auch eine Rechnung präsentiert, über die Kosten für Unterkunft und Verpflegung im Gefängnis. Da er unrechtmäßig dort einsaß, sollte er das nun bezahlen. Diese Rechnungssumme wurde mit der "Haftentschädigung" verrechnet, und am Ende kam heraus, daß er noch etwas zahlen sollte!

Ich hielt das für eher unwahrscheinlich und habe eben nochmal kurz gegoogelt. Ich fand zwar auf die Schnelle nichts zu diesem speziellen Fall, aber dafür zu einem anderen:

Im Oktober 2003 starb in Bayern ein Kind in den Armen seines schlafenden Vaters. Ein Gerichtsmediziner untersuchte es, glaubte, einen Erstickungstod festzustellen, und prompt wurde der Vater des Kindes verhaftet. Er saß 256 Tage in U-Haft und kam erst frei, als in einem Gegengutachten eines bekannten Gerichtsmediziners massive Zweifel am ersten Gutachten geäußert wurden. Er wurde dann in der Gerichtsverhandlung freigesprochen. Für die U-Haft bekam er eine "Entschädigung" von 10 Euro pro Tag - davon wurden aber tatsächlich die Haftkosten und sogar die in der Haftzeit an seine Frau gezahlte Sozialhilfe abgezogen!

[link=http://www.violetta-zhang.de/eisenmenger.html>Link zum Text[/link]

Das sind doch untragbare Zustände! Ich finde, die Kosten für Haftentschädigung, Haftkosten, an Angehörige gezahlte Sozialleistungen usw. sollten denen aufgedrückt werden, die den Justizirrtum durch Schlamperei oder gar durch bewußtes Handeln herbeigeführt haben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

East Bay Ray, Tuesday, 09.05.2006, 00:49 (vor 6534 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle! von Garfield am 08. Mai 2006 16:59:09:

Moin Garfield,

Es ist noch schlimmer:
Ich kann mich noch vage an einen Fall erinnern, wo jemand hier in Deutschland fälschlicherweise wegen Bankraub verurteilt wurde, nur weil ein schlechtes Überwachungsfoto einen teilweise maskierten Typen zeigte, der ihm ähnlich sah. Ein Gutachter war der Meinung, daß das Ohr des Bankräubers auf dem Foto exakt so aussehen würde wie seins, und das reichte dem Gericht.
Der Mann wanderte also in den Knast bzw. blieb da, denn er war natürlich schon in U-Haft.
Jahre später stellte sich dieser Justizirrtum als solcher heraus, der Mann wurde endlich freigelassen und bekam auch eine fünfstellige Summe als "Haftentschädigung". Gleichzeitig wurde ihm aber auch eine Rechnung präsentiert, über die Kosten für Unterkunft und Verpflegung im Gefängnis. Da er unrechtmäßig dort einsaß, sollte er das nun bezahlen. Diese Rechnungssumme wurde mit der "Haftentschädigung" verrechnet, und am Ende kam heraus, daß er noch etwas zahlen sollte!

Hierbei handelt es sich um Donald Stellwag. Der Fall wurde letztes Jahr im Mai bei Menschen bei Maischberger vorgestellt. In der gleichen Sendung war auch Rolf Bossi, dessen Buch "Halbgötter in schwarz" grade erschienen war.

Ganz besonders pervers war in diesem Fall das Folgende: bei Haftantritt wurde Stellwag gefragt ob er seine Schuld anerkennt was er natürlich verneinte. Als Folge daraus verbrachte er seine Strafe in Einzelhaft, niemand redete mit ihm und pro Tag hatte er nur eine halbe oder eine Stunde Hofgang, natürlich allein.

Und jetzt folgt der pure Zynismus: von seiner Haftentschädigung wurden Donald Stellwag noch Kosten für "psychologische Betreung" abgezogen.

Was war doch gleich der Unterschied zwischen dem "Rechtsstaat" Deutschland und einer Bananenrepublik?

Einen freundlichen Gruß von
Andreas

Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle!

Nikos, Tuesday, 09.05.2006, 17:36 (vor 6534 Tagen) @ East Bay Ray

Als Antwort auf: Re: Mann war 18 Jahre zu Unrecht in der Todeszelle! von East Bay Ray am 08. Mai 2006 21:49:

Hi Andreas!

Was war doch gleich der Unterschied zwischen dem "Rechtsstaat" Deutschland und einer Bananenrepublik?<

Gar keiner! Meine Reden. Wem ich die absurde unglaubliche Geschichte mit meinem Kind erzähle und dabei solche Vergleiche anstelle, der schaut mich meistens mit großes Unverständnis an und meint, ich würde wahrscheinlich übertreiben, ich soll nicht alles so persönlich nehmen.. Ich wette, den Juden im dritten Reich würde ähnliches hingekotzt.

Grüße
Nikos

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