Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hintergrund: ARTE - "Wenn Väter sich rächen"

Mirko, Friday, 23.02.2007, 09:03 (vor 6244 Tagen)

Auszug aus dem Vorwort zu "Die vaterlose Gesellschaft - Polemik gegen die Abschaffung der Familie" von Matthias Matussek:

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Mein Buch beklagt aber auch den allgemeineren Skandal, daß wir in einer Gesellschaft leben, in der die feministischen Doktrinen vielleicht nicht mehr an der Oberfläche Schaum schlagen, dafür aber abgesackt sind in die Strukturen und wirkungsvoller dort sind, in einer ganz selbstverständlichen männerfeindlichen Alltagspraxis der Ämter, der Politik, der Medien.
Daß sich das in den sieben Jahren sei dem ersten Erscheinen des Buches nicht geändert hat, habe ich selbst im Ausland zu spüren bekommen.

Im letzten Jahr erhielt ich in London, wo ich mit meiner Familie lebte, Besuch von einer Redakteurin des "arte"-Kanals, die einen Film über Väter-Initiativen und Aktivisten drehen wollte, und mich als den "Missionar der deutschen Männerbewegung", als der ich von "Stuttgarter Zeitung" einst tituliert wurde, befragen wollte.

Sie wollte, wie sie sagte, auch den Männern und ihren Anliegen einmal Gehör verschaffen, ganz fair. Mir gefiel das.

Meine Frau bewirtete sie und ihr Team mit Kaffee und Kuchen, und mein Sohn stellte einige aufgeregte Fragen, die die Redakteurin allerdings eher unwirsch beantwortete. Sie konnte nicht so mit Kindern. Und sie legte Wert darauf, daß er bei der anschließenden Filmerei nicht zu sehen war, nicht er, nicht meine Frau.

Sie wollte mich allein. Sie wollte mich grimmig, vor meinem Computer. Dann fragte sie nach den militanten Väter-Aktivisten in London, nach der Wirkung meines Buches in Deutschland, nach meinen Lesereisen, nach den Männern, die meine Lesungen besuchten, nach wütenden Männern in der Situation kompletter Ohnmacht - ich hatte auf meinen Lesereisen mit Hunderten von ihnen Kontakt.
Ich antwortete ihr, ich erklärte, ich plädierte leidenschaftlich für mehr Gerechtigkeit, und ihr Nicken sah aus, als nicke sie aus Mitgefühl.

Drei Monate später lief der Film. Er lief unter dem Titel: "Wenn Väter sich rächen". Er zeigte ein Sammelsurium von Männern, die als vereinsamt, neurotisch oder als schlechte Verlierer charakterisiert wurden, und ich war ihr Einpeitscher. Die Interviews wechselten immer wieder mit düsteren Szenen ab, in denen ein Mann ein Mädchen verführt und anschließend vergewaltigt. Die Botschaft war klar: Die in dem Film gezeigten Männer wurden als Gewalttäter vorgeführt, besonders die, die in Scheidung und im Streit mit ihren Ex-Frauen lebten.

Man muss sich das vorstellen: Für dieses plumpe, verhetzte Machwerk war der öffentlich rechtliche Sender "arte" bereit, ein Produktionsteam nicht nur nach London, sondern nach Paris, ja sogar nach Kanada reisen zu lassen, wo es sich Interviews von Väter-Aktivisten erschlich, die in dem Beitrag dann verleumdet wurden.

Ich schrieb an die Intendanten und schilderte den Fall. Sie hatten den Film nicht gesehen und machten mir klar, daß sie auch nicht gedächten, das zu tun. Sie hätten meinen Brief an die Chefredaktion weitergeleitet. Die Redakteurin, fügten sie noch zu, sei Mitglied dieser Chefredaktion.
Die Chefredaktion meldete sich nie.

Stattdessen erhielt ich in jenen Tagen einen anonymen Brief, der in Berlin aufgegeben worden war. In diesem Brief wurde ich als Gewalttäter beschimpft. Er schließt mit den Worten: "Auch wenn Du dich in London versteckst - wir werden dich finden."
Meine Frau hatte Angst um mich. Auch mir wurde mulmig. Ich gab den Brief an die Polizei weiter und schrieb noch einmal an die "arte"-Intendanz. Ich gab eine Kopie des Drohbriefes bei, um zu dokumentieren, daß derartige Filme nicht folgenlos bleiben.
Bis heute habe ich keine Antwort darauf erhalten.


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