Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Was ist denn hier los?

bberlin, Tuesday, 07.02.2012, 06:30 (vor 4454 Tagen)

Gerade war ich dabei, dieser Seite hier mehr und mehr abzugewinnen (ich bin ja ein gewisser Neuling im Forum) und trug mich schon mit Plänen für neue Seiten und neue Bündnisse – dann so etwas: Full moon madness bei den Gelben. Ehrlich gesagt: Ich bin erschrocken. Ich wünschte, ich hätte den gesamten Thread „Monika Ebeling“ nicht gelesen und könnte ihn aus meinem Kopf löschen. Da brüllte mich eine Häme an, eine Gehässigkeit, Missgunst und Leichtfertigkeit in der Verurteilung– kurz: da kam mir ein Kältestrom entgegen, von dem ich dachte, dass er für Feministen typisch ist.

Ganz von vorne: Dieser Rosenbrock schreibt seine „Studie“. Er meint, dass vielleicht nur 10 Leute hinter der ganzen Sache stehen, er nennt einige davon namentlich. Monika Ebeling zum Beispiel (mich auch). Für uns ist das keine Kleinigkeit, da fällt es nicht so leicht, die Sache lächerlich zu machen, zu frotzeln und von oben herab zu verkünden, man sollte der Sache nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken, letztlich wäre die „Studie“ indirekt Werbung für das, was wir wollen.

Die Namentlichen sind damit aktenkundig (immerhin bei der Böll-Stiftung) als Drahtzieher der rechten Szene. So absurd das ist. Es ist der Stand der Dinge. Im Kampf gegen uns werden nun neue Bündnisse gesucht. Es wird der Segen der Wissenschaft gesprochen. Es steht Geld dahinter. Wir sind vorverurteilt.

Es ist eine dreifache Schande. Eine Schande für die Wissenschaft. Eine Schande für die Bewertung der tatsächlichen rechten Kräfte. Eine Schande für die Diskussion um Feministen und Antifeministen. Die Bedrohung ist schlimm: Die Mischung aus Boshaftigkeit und Dummheit ist explosiv. Die Verbogenheit des Denunzianten und Sykophanten springt so sehr ins Auge, dass es weh tut.

Rosenbrock wendet eine Art Messerwerfer-Methode an: knapp vorbei ist auch daneben. Er geht nicht auf die Sache ein, sondern zielt daneben: So besteht Monikas „Vergehen“ zum Beispiel darin, dass sie einen Hinweis auf den Männernotruf ausgehängt hat. Das alleine ist ja nicht schlimm - schlimm ist, dass irgendwo im Umfeld von diesem Notruf eine Bemerkung gefallen ist, von der sie sich nicht distanziert. Nicht die Sache gilt, sondern das Umfeld.

Damit kneift er nicht nur vor einer inhaltlichen Auseinandersetzung, er macht sich auch unangreifbar; denn er sagt ja nichts Konkretes. Nichts worauf man ihn festnageln könnte. Er rückt nur irgendwie raunend Namen zusammen – und gleich zu Anfang in die Nähe des norwegischen Attentäters.

Dass so etwas Verleumdung und Rufschädigung ist, leuchtet auch Leuten ein, die kein Abitur haben, aber immerhin eine gewisse geistige Gesundheit. Diese Professorin mit Abitur, die ihre Hand darüber hält, vergeht sich damit nicht nur an einem wissenschaftlichen Anspruch, sie deckt auch einen menschlichen Makel und eine saumäßige Prosa. Das Dumme daran: Dagegen kann man nicht vorgehen.

Wenn Monika dagegen vorgegangen ist, dann hat sie das einzige gemacht, was in so einer Situation möglich ist: Es muss eine objektive Falschaussage vorliegen, egal wie wichtig oder unwichtig die ist. Gegen die kann man sich wehren. Es gibt ähnliche Fälle, die sogar richtig kurios wirken. Da wird Klage erhoben wegen einer offensichtlichen Kleinigkeit. Aber nur deshalb, weil es der einzige Ansatzpunkt ist.

Ich bin nicht sicher, ob das wirklich die Überlegung von Monika war. Ich spekuliere selber. Kurz vorher hatte ich den Eindruck, sie wollte gar nichts machen. Ich dagegen fand, man sollte etwas tun und habe ihr extra Texte rauskopiert – aber, wie gesagt: Ich weiß es nicht.

Aber, aber, aber! Dass darin eine demonstrative Abkehr von agens gesehen wird als Anbiederung an die Rosenbrocks der Szene – das ist Unsinn. Das ist eine böse Unterstellung. Da schreit jemand „Verrat“, der damit deutlich macht, dass man lieber nicht mit ihm befreundet sein sollte. Das ist eine Warnung: Wer sich in die Näher solcher Leute begibt, ist der Verräter von morgen.

Nun spekulieren wir ja schon, dass der arme Rosenbrock demnächst fallen gelassen wird, weil wir in der Welt der Feministen keine wirkliche Solidarität vermuten. Wir hatten auch nicht ernsthaft erwartet, dass die bezahlte üble Nachrede den tatsächlichen Gedanken und Taten der namentlich Genannten gerecht wird. Aber was ist mit der Solidarität auf dieser Seite? Und wir hier gerecht geurteilt?

Und das Schlimme dabei: Es wird genauso verallgemeinert ,wie man es der Gegenseite unterstellt. Wieso rechtet Mus Lim eigentlich über die Mitgliedschaft von Monika bei agens? Er ist da nicht Mitglied – soviel ich weiß. Ich dachte bisher, die Vorstellung von einer Einheitsfront von agens, MANNdat, IGAF und wgvdl geisterte nur durch die Gedankenwelt von Rosenbrock. Offenbar auch bei Mus Lim, der hier im Namen aller „Verrat“ ruft. „Sie hat sich von uns distanziert“ – wer ist denn da der Pluralis majestatis? Wer wirft hier alle in einen Topf?

Monika wird in dem Thread behandelt wie von Rosenbrock auch: Sie wird nicht als Person gesehen, sondern in eine Gesellschaft gerückt, die als ansteckend gilt. Die „Studie“ unterstellt ihr eine Nähe zu den Rechten, Mus Lim eine Nähe zu Leuten wie Theunert und dem Bundesforum Männer. Messerwerfer hier wie da.

Man kann durchaus aus dem Verein agens austreten (das gilt auch für mich). Es gibt da sowieso eine gewisse Fluktuation, die mehrere Gründe hat. Einen davon sehe ich darin, dass der Gedanke des „MITeinander“, wie es agens propagiert, zwischen den Polen zerrieben wird: Auf der einen Seite gibt es keine echte Diskussion mit den Feministen (nun auch aktuell bei Böll nicht), andererseits poltern die echten Antifeministen, die sich für besser und radikaler halten.

Ich kann es schwer ertragen: Solche Formulierungen wie „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“, „Wasser abgraben“, „Männer haben ihre eine Plattform gegeben“, „Trojanisches Pferd“ ... sind für mich riesige Kotzkübel. Und dann das:

„Frau Ebeling hat sich nie von den Konzepten der Geschlechterdemokratie entfernt, hat ihre Anschlussfähigkeit behalten. Die Feministinnen in der vierten Reihe in Goslar haben Zeter und Mordio geschriehen, das macht die Schmierenkomödie gegenüber den Männerrechtlern nur um so glaubwürdiger.

Monika Ebeling ist bezüglich Geschlechterdemokratie linientreu geblieben, und als das Rosenröckchen uns als "rechtsextrem" ausgrenzt und wunschgemäß attestiert, dass man mit uns nicht reden könne/solle, da meldet sich Frau Ebeling und verkündet brav, dass sie bei den (bösen) Rechtsextremen ja schon vor Monaten ausgetreten sei.“

Wie sagen die Jugendlichen heute: Hallo??!! Geht’s noch??!!

Besonders mies finde ich die Unterstellung, dass ihr nun Gelder winken würden, sechsstellig. Ich kannte so etwas bisher nur von scheidungswilligen Frauen, die dem Mann leichtfertig ihre Existenz vernichten (ist ja nicht so schlimm), aber andererseits Reichtümer unterstellen (Geld hat er bestimmt jede Menge).

Ich kann auch die Arroganz nicht gut ertragen, mit der ich über politisches und strategisches Denken belehrt werde. Ich habe verstanden. Ich kenne die Strategie: Es ist die von Ernst Thälmann, der in der SPD den Feind sah und nicht in der NSDAP.

Vorstellungen wie „Geschlechter Demokratie“ oder „wahre Emanzipation“, „echte Gleichberechtigung“ oder eben „Miteinander“ gibt es da draußen im richtigen Leben bei vielen Menschen, die ohne Arg - oder wie der Schweizer sagt „in guten Treuen“ - etwas Richtiges wollen. Ganz unabhängig davon, dass die Begriffe von zweifelhaften Kräften eingefädelt wurden, dass sie das Haltbarkeitsdatum überschritten haben und eigentlich in ein Sanatorium gehören, wo sie sich erholen können. Ich jedenfalls ringe auch um Worte. Um neue Möglichkeiten, die Dramen zur Sprache zu bringen.

Das Gemeine und Niederträchtige an dem Thread ist jedoch, dass nicht etwa die Begriffe verhandelt werden, sondern Intentionen unterstellt werden und Personen angegriffen werden. Wie Rosenbrock das tut.

Hätte sich Monika Ebeling rechtzeitig von der Idee der Geschlechter-Demokratie distanziert, wäre ihr das erspart geblieben, aber das hat sie ja „nie“ getan. Ja, dann ...

Vorübergehend ratlos und bitter enttäuscht verbleibe ich diesmal ohne weiteren Gruß


gesamter Thread:

 

powered by my little forum