Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schruppi über Antifeministen und Unfeministen, und wie man sie unterscheidet (Allgemein)

MannPassAuf, Tuesday, 29.05.2012, 01:38 (vor 4322 Tagen)

Antje Schrupp, eine Differenzfeministin (d.h. Frauen stehen in ihrer Werte-Hierarchie über dem Mann) präsentierte vor wenigen Tagen einen neuen Denk-Ansatz:

Antifeministisch nenne ich Bewegungen, Argumente und Initiativen, die zum Ziel haben, weibliche Subjektivität zu bekämpfen, und die daher versuchen, den öffentlichen Einfluss von frei handelnden Frauen zu unterbinden. [...]

Hm, was soll das bedeuten? Bleibt die Frau im Haus, so ist ihre Subjektivität unschädlich, und muß also auch nicht bekämpft werden. Erst wenn sie damit an die Öffentlichkeit treten will, dort also, wo Objektivität gefordert ist, so muß das unterbunden werden. Denn sonst entsteht Feminismus. Gegen die weibliche Subjektivität an sich habe ich als Antifeminist nichts. Sie ist eben nur auf den ihr zugewiesenen Ort zu begrenzen.

Unfeministisch hingegen sind Menschen und Positionen, die sich entweder mit Feminismus noch kaum beschäftigt haben [...] oder aber die sich zwar damit beschäftigt haben, jedoch zu einer inhaltlich anderen Ansicht gelangt sind, als die Feministin, mit der sie es gerade zu tun haben.

Auch wieder merkwürdig. Es gibt doch auch im Feminismus verschiedene Ansichten. Ebenso könnte man demnach sagen: Unwissenschaftlich sind Menschen, die zu einer inhaltlich anderen Ansicht gelangt sind, als der Wissenschaftler, mit dem sie es gerade zu tun haben.

Nun gibt es, wie Frau Schrupp zugibt, auch Mischformen. Wie hält man die Grundformen dennoch auseinander?

Als praktisch bei der Unterscheidung zwischen Antifeminismus und Unfeminismus hat sich für mich die „Rechtfertigungsprobe“ ergeben: Habe ich den Impuls, mich für meine Ansicht zu rechtfertigen? Werde ich wütend? Bin ich genervt? Fühle ich mich schlecht? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es hier um Antifeminismus geht.

Wahrheits-Kriterium ist für Frau Schrupp also die weibliche Subjektivität, genauer: die eigene Befindlichkeit und Affektlage. Ich bin wütend? Aha, dann weiß ich ja Bescheid!

Wenn ich erwäge, ob ich jemanden als Feministen einstufen soll, dann halte ich mich nicht an meine Gefühle, sondern möglichst objektiv an die Inhalte, d.h. ich denke. Natürlich können mir dabei Fehler unterlaufen, aber dann korrigiere ich sie eben. Auch wenn das gegen mein Gefühl geht.

Schruppi hat Politologie, Philosophie und Ev. Theologie studiert! An einer Universität!


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