Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Karasek: "Vom Küssen der Kröten"

adler, Kurpfalz, Thursday, 05.08.2010, 23:44 (vor 5006 Tagen) @ Narrowitsch

Hi Narro,
erstmal Lob und Dank für einen starken Beitrag.

Ich hatte mir zu der Sendung dieselben Gedanken gemacht, wollte nur kurz reinsehen und dann angewiedert wegschalten. Aber dann redete von Schirach als erster. Ein Redner, dem man zuhören kann. Flüssig, ohne zu stocken, mit einfachen, klaren Worten. Und er sprach mir aus der Seele. Er erhielt mehrfach spontanen Beifall. Auch während seines Streitgesprächs mit Karasek. Sonst war es angespannt still im Zuhörerraum.

Nur als die feministische PsychologIn (so wurde die Dicke vorgestellt) redete, hab ich kurz weggezappt. Ich wollte mir den überraschend positiven Eindruck, den ich bis dato von der Sendung gewonnen hatte, nicht verderben lassen. Deshalb kann ich dazu nichts sagen.

Du schreibst, sie habe sich recht manierlich benommen. Das verwundert bei einer feministischen Psychotante durchaus und regt zum Nachdenken an. Alles was die tun ist ja nur Mittel zum Zweck. Brainstorming ergab:

Möglicherweise hatte sie die Stimmung im Saal erfühlt oder auch analysiert. Die war eindeutig pro Kachelmann und von Schirach. Weil die Femfaschs nur Lügen und Halbwahrheiten kennen und äußern, scheuen sie eine Sachdiskussion natürlich wie der Teufel das Weihwasser. Ihre Demagogie können sie nur anbringen, wenn sie eine starke Mehrheit sind oder wenn sie von einer starken Stimmung getragen werden. Dann können sie eine Sachdiskussion schnell auf die Gefühlsebene herunterbrechen und in so einer asymmetrischen Situation die Oberhand erhalten. Beides war hier nicht der Fall. Das spürte wohl Frau Onken und blieb deshalb friedlich.

Doch nun zu Pudel Hellmuth:

2007: Bei Plasberg
Schon 2007 war er mir sehr unangenehm aufgefallen in Plasberg's unseliger WDR-Sendung "Hartaberfair" zum Thema "Starke Mädchen, schwache Jungs". In Erinnerung geblieben war mir etwa dies: Zu der Meldung, einer der kurz zuvor verhafteten verhinderten Bombenbauer sei ein sehr guter Schüler gewesen und habe kurz vorm Abi die Schule geschmissen, weil er es nicht weiter ertragen wollte, immer nur von Frauen erzogen zu werden, meinte er: "Das spricht dafür es weiter so zu handhaben".
In der Sendung bekannte übrigens die Top-Kompetente FDP-Frau-Frau Koch-Mehrin (das ist die, mit den 6.000 € Staatsschulden in 45 Minuten) das Bundesgleichstellungsgesetz nicht zu kennen. "Ich wußte nichts davon."

2009: Pudelbuch
Roger schrub hier letzten Herbst einen veritablen Artikel über Karaseks seniles Werk "Ihr tausendfaches Weh und Ach, Was Männer von Frauen wollen“. Er holt allerdings weit aus. Aber alles fügt sich zusammen, wenn er mitte des Artikels darauf zu sprechen kommt.

Vorabdruck "Die Welt": Die Herren der Erschöpfung
Der Aufbruch der Gleichberechtigung, ihr langer Marsch durch die männlich beherrschte Gesellschaft und ihre Institutionen, ist längst weiter fortgeschritten, als es sich die männliche Fantasie eingestehen wollte.

Die darauf mit sadistisch-reaktionärer Wut reagierte. In der Ehe und vor den Familiengerichten ist die Frau längst gleichgestellt, unsere Kinder werden inzwischen fast ausschließlich in Kindergärten und Schulen von Frauen betreut, ob sie nun Buben oder Mädchen sind, sie werden im Geist der emanzipierten Frauen erzogen. In Schulleistungen überflügeln Mädchen längst die ihre Orientierung verlierenden männlichen Heranwachsenden, im Beruf sind viele Frauen so erfolgreich, dass es nur eine Frage kurzer Zeit sein kann, dass sie auch gleich bezahlt werden.

Frauen können besser allein leben als Männer, sie leben länger, was schon deshalb gut ist, weil sie, allein gelassen durch den Tod des Partners, ohne Frage, mit dem Single-Leben besser fertig werden, besser zurande kommen.

2010: Kachelmann auf jeden Fall Schuldig.
Karasek hatte von Anfang an sein "Schuldig!" in die Welt hinausgerufen. Bereits im Juli forderte er Kachelmann auf, sich doch einfach still und leise vom Bildschirm zurückzuziehen. Dann könne er ja weiterhin "seinen Gelüsten nachgehen". Zudem solle er ein Schmerzensgeld an die mutmaßliche FalschbeschuldigerIn zahlen. Der Artikel im Abendblatt ist nur für Bezahler zu lesen. Ich verweise deshalb der Einfachheit halber auf den Beitrag von Mike, der dies Ansinnen ein Kranzgeld nannte.

Und nun also der neue anklagende Artikel, wieder im Hamburger Abendblatt und zwei Tage danach der unsägliche Auftritt bei Markus Lanz.

Da hier schon 2x der Literaturnobelpreis angesprochen wurde: Nein, auch dafür wird er ihn nicht bekommen. Aber vielleicht hofft er noch und biedert sich so an. Im Moment, so mein Eindruck ist er wohl eher ein Fall für Michail's Lila Kröte. Kröte zu Kröte! Dann kann er sie auch endlich knuddeln.

"Vom Küssen der Kröten: und andere Zwischenfälle" von Hellmuth Karasek, (Hoffmann und Campe 2008)

Gruß
adler

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