Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Weil Maskulismus hier gefürchtet wird !

Nikos, Athen, Tuesday, 18.01.2011, 18:17 (vor 4839 Tagen) @ Robert

Schade, wenn auch hier diese einander so wesenfremden Begriffe
durcheinander geworfen werden :(

Das stimmt so nicht. Gleichberechtigung und Gleichstellung wären zwei unterschiedliche Auffassungen, WENN Menschen perfekt wären! Dann hätten wir allerdings nichts von beiden gebraucht. Sie sind aber nicht perfekt, die Menschen. Die Gleichberechtigung, die du meinst, also die Gesetzliche, haben wir schon versucht, und daraus wurde eine ungeheuerliche Ungleichberechtigung des Mannes. Ihr Gleichberechtigungsbefürwörter geht davon aus, dass Menschen im Gründe immer gut und gerecht sind, und das einzige was fehlt, damit sie auch so leben können, ist die gesetzliche Regelung. Das stimmt aber nicht. Menschen sind zu schlimmsten Taten fähig und öfter als man das zugeben möchte, auch willens. Daher brauchen wir weniger Regelungen, die aber dann um so strickter eingehalten werden. Die Regelungswut, also das, was wir jetzt haben, hat uns da gebracht, wo wir sind, also ziemlich tief in die Scheise. Sollen wir noch mehr Regeln gelten lassen? Leider sehe ich keinen Zweck darin! Was passieren muss: Die ganze Quoterei muss weg. Heute. Was noch sofort weg gehört, ist die Möglichkeit, Leute die nicht nach Afghanistan müssen, darüber bestimmen dürfen, wann wir nach Afghanistan fahren. Also direkter: Frauen müssen aus dem Parlament, vielleicht im Vorgarten einen Rauchen, wenn darüber bestimmt wird, ob ein Auslandseinsatz erfolgen soll oder nicht. Hart? Ungerecht? Mir egal! Daraus ergeben sich natürlich ganz andere erweiterte Folgehandlungen.

Und wir reden darüber, daß diese seit "Jahrtausenden existierenden
Verhaltensmuster" im Einzelfall schlicht nicht passen müssen. "Ihr
Gleichberechtigungsgegner" wollt ganz offensichtlich jedem wieder diese
alten, "bewährten" Verhaltensmuster drüberstülpen. Und "wir
Gleichberechtigungsberfürworter" wollen jedem die Entscheidung
freistellen, wie er sich verhalten will.

Dazu die Antwort Jack Nicholson im Film "Eine Frage der Ehre":

"Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen..."

Jedem die Entscheidung freistellen, wie er sich verhalten soll, bedarf einiges:

1. Er muss wissen, was er will. Wieviel % der heutigen Menschen, meinst du, wissen wirklich was sie wollen? In meinen Augen sind sie viel mehr wie Feder im Wind, sie gehen einfach dahin, wo es stärker bläst.
2. Er muss wissen, wie verhält sich das, was er will, in Auseinandersetzung mit dem, was andere wollen. Dito. Niemand weiss genau was er will, aber er möchte es sofort und ganz haben, und alle wollen das gleiche.
3. Konsequenzen: Jemand, der sich verhält wie er möchte, muss auch bereit sein, die Konsequenzen davon zu tragen. Davon sind wir weit entfernt. Denn die Freiheit bedarf vor allem Mut und Aufrichtigkeit. Ja, ich will auch alles haben, bin ich aber bereit dafür alles zu geben? Will ich den Nachtdienstzuschlag, ohne Nachts arbeiten zu müssen? Leider sehe ich nur Menschen, die Sachen wollen, ohne dafür zu bezahlen. Das meine ich mit der fehlende Gleichverpflichtung: WARUM sagen die Gleichberechtigungsfreude nie etwas über die Gleichverpflichtung? Warum?

Du beschreibst hier "Gleichmacherei" oder "Gleichstellung". Da bin ich
ganz bei dir. Es wäre Schwachsinn, einen gleichen Speiseplan für Löwen
und Giraffen aufzustellen.

Eben.

Wenn ich hingegen Giraffe und Löwe "gleich berechtige", dann kann und
darf jeder das fressen, was er will.

Der eine will Fleisch, die andere Gemüse, egal was wir tun oder sagen.

Auch wenn er im Einzelfall auch mal
von dem, was für ihn (vorgeblich) das "Normale und Richtige" wäre,
abweicht.

Im größte Not wird die Giraffe kein Fleisch essen können!

Aber wenn ich "euch Gleichberechtigungsgegnern" folge, dann dürfte z.B.
ein vegetarischer Löwe kein Gemüse fressen, weil "Löwen halt schon seit
Jahrtausenden nur Fleisch fressen".

Hm, jetzt gibt es auch einen "vegetarischen Löwen"... Tja, da habe ich nichts mehr zu sagen, außer vielleicht: Guten Nacht.

Demnächst gibt es, vielleicht, eine Fliege, die 1000 Menschen auf einmal von Moskau nach Detroit transportieren kann, und wegen diesem "vielleicht" stellen wir die gesamte Transportindustrie flach.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei uns Menschen geringer
als die Extrem-Unterschiede innerhalb eines Geschlechts. Auch wenn die
meisten Frauen nichts mit Naturwissenschaften/Technik am Hut haben, es gibt
doch welche, die das interessiert (und es gibt Männer, die das nicht
interessiert!). "Gleichberechtigung" bedeutet, daß jeder das studieren
kann/die Ausbildung ergreifen, was er will. Und eben keine
Verteilungsvorgaben erfüllt werden müssen!

Tja, das meinten Femis auch, am Anfang. Das macht auch Sinn, wenn man sich das so vorstellt. Aber: Du vergisst schon wieder die Menschen, mit ihre liebevollen Fehlern. Wenn jede das studieren dürfte, was er möchte, und dann auch den Beruf ausüben dürfte, welcher ihm passt, dann hätten alle Leute wohl Vorstandsmitglieder werden wollen, oder Dichter, oder Toilletenreiniger.

Der Ansatz ist falsch: Ihr geht davon aus, der Mensch sei nur und immer gut, und die Gefahr kommt von Außen. Das stimmt nicht ganz. Der Mensch ist gut, aber er ist auch schlecht. Deshalb funktionieren Ideologien nie. Menschen jammern immer, wegen des Lebens, den sie haben. Egal was für ein Leben das ist. Sie schimpfen auf das Leben und sie meinen den Fakt, dass sie geboren wurden und dass sie sterben mussen. Darauf kann Gleichberechtigung keine Antwort geben, deshalb wird sie irgendwann zur Gleichstellung. Von "gleiche Rechte für alle" wird irgendwann "alle sollen zunächst gleich werden".

Muss man uns wirklich solange auseinandersetzen für sowas? In meinen Augen hat die Gleichberechtigung (nicht die idealisierte Form, die die praktiziert wird, über eine andere können wir gar nicht reden), auf ganze Linie versagt.

Wie kann es sein, dass wir noch mehr davon wollen? Weg mit dem Ganzen!

In Bezug auf gleiche Rechte: Ich bin der letzte, der sagt, Frauen dürfen nicht studieren. Aber bereits da fängt die Ungleichberechtigung an: Eine Frau fragt man nie, wenn sie Germanistik studiert, ob sie auch weisst, was sie tut, ob sie weisst, dass so gut wie keine Jobs dafür von Markt hergegeben werden. Einen Mann fragt man schon: Was? Willst Du Dichter werden? Spinnst Du?

Warum? Weil von Mann erwartet wird, dass er Menschen auf ewig ernährt. Von Frau erwartet man das nicht. Wenn sie das macht, sie wird zur Heldin. Wenn der Mann das macht, egal ob er will oder nicht, der ist nicht weiter als noch ein Depp. Wozu soll bei dieser Konstellation die vielzitierte Gleichberechtigung noch gut sein, will mir nicht einleuchten. Will eine Frau arbeiten und die Familie ernähren, aber nicht nur bis sie keinen Bock mehr hat und sich zur Selbstverwirklichung entscheidet, sondern 45 Jahre lang, von 20 bis 65, ohne Unterbrechung, dann soll sie auch studieren können. Das wäre echte Gleichberechtigung. Studieren zu dürfen, zusammen mit dem Mann, dann Auszeit für die Kinder, dabei geht der Mann arbeiten, dann hat sie wieder Lust zum Arbeiten, dann kündigt der Mann wieder, dann kommt noch ein Kind, wieder das Selber, dann haut sie ab mit dem Rastaträger aus Jamaica, und der Mann muss zahlen. Das ist keine GLeichberechtigung, und mehr davon will ich nicht.

Solange mir niemand beschreibt, wie die Gleichverpflichtung aussehen wird, solange halte ich nichts von Gleichberechtigung

--
*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*


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