Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lesben-Idealisierung in der ZEIT

Oliver, Saturday, 26.02.2011, 16:29 (vor 4800 Tagen) @ jens_

Abgesehen dass so viel Toleranz auch ein Indikator fuer Dekadenz ist,
frage ich mich, ob der Vater auch Unterhalt zahlen muss und wie der Sohn in
einem rein weiblichen Umfeld spaeter mal enden wird.

Na logo, wenn beide zu Hause bleiben wollen wird nach Papa gesucht, er darf dann zahlen für die Selbstverwirklichung der beiden Lesben-Tussen.

Bürgerlichste Rollenverteilung, zum kaputtlachen.

Rollenverteilung. Die Schmitts hatten sich vorgenommen, auch nach der Geburt alles gleichberechtigt zu teilen. Jede sollte beim Kochen und Putzen, Kindergroßziehen und Geldverdienen möglichst den gleichen Beitrag leisten. Dass auch Lesben innerhalb ihrer Beziehung in die klassische Rollenfalle tappen könnten, hielten sie für ein Klischee. >Eine gibt den Mann, die andere die Frau – so ein Schwachsinn«, glaubte Catrin, bevor sie Mutter wurde. Dass sich dann nach der Geburt der Kinder genau dieses Muster herauskristallisiert hat, hat sie verblüfft. Yvi ist die Ernährerin, Catrin die Glucke. Yvi unterschreibt auf Formularen dort, wo >Vater« steht. Catrin spricht von >Mutterstolz«, wenn sie den Kinderwagen durchs Viertel schiebt.

Yvi arbeitet heute weiterhin fünf Tage die Woche zehn Stunden lang im eigenen Friseursalon und sichert das Einkommen der Familie. Catrin kümmert sich um Haushalt und Kinder – und arbeitet, seit Annie im Kindergarten ist, so gut es geht, freiberuflich. Das Geld hat die Rollenverteilung definiert. Der Rest ergab sich aus der Tatsache, dass Catrin die Kinder ausgetragen und gestillt hat. Und wie in vielen Familien gibt es auch bei den Schmitts manchmal Unmut über diese Aufteilung. Yvi sagt, sie würde gern mal Rollen tauschen und die Kinder eine Zeit lang ganz für sich haben. Catrin sagt, Yvi könne sich gar nicht vorstellen, was in ihrer Abwesenheit tagsüber zu Hause los sei.

Als nicht leibliche Mutter hat Yvi den schwierigeren Part. Sie sagt, sie habe Catrin die körperliche Nähe zu den Kindern in Schwangerschaft und Stillzeit nie geneidet. >Ohne mich würde es die Kinder nicht geben«, sagt sie, immerhin habe sie das Thema auf den Tisch gebracht. Und doch räumt sie ein, dass es Momente gibt, in denen sie sich ausgeschlossen fühlt. Etwa dann, wenn Ben und Annie sich sträuben, von ihr ins Bett gebracht zu werden. Oder wenn sie mit den Kindern allein ist und Ben tränenreich nach Catrin verlangt. In solchen Momenten tröstet Yvi der Gedanke, dass es Vätern genauso geht. >Kinder wissen genau, aus wem sie rausgeschlüpft sind. Da kann man ihnen nichts vormachen«, sagt sie. Wie es später mal sein wird, wenn die Kinder in der Pubertät sind – dieser Gedanke löst bei Yvi gelegentlich Panik aus. Dann geistern Sätze wie >Du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht meine Mutter« in ihrem Kopf herum. Dann kommt die Angst, man werde sich eines Tages so nah oder fremd sein wie die Mitglieder einer Wohngemeinschaft und die schöne Idee von Familie offenbare sich als Illusion. Wenn diese Gedanken kommen, ziehe sie innerlich ein Gitter hoch, sagt Yvi. >Alles hängt davon ab, wie sich die Kinder als Persönlichkeiten entwickeln und wie glaubwürdig meine Mutterrolle ist.« Ob die Kinder eines Tages einen guten Kontakt zu ihr haben werden, wird vielleicht mehr als bei biologischen Eltern davon abhängen, wie gut sie ihre Sache macht.

Millionenfache Väterschicksale laufen in diesem Muster, aber kaum ist mal eine FRAU davon betroffen, wird es plötzlich thematisiert.
Gefühlte 0,2%.
Einfach nur jämmerlich.

--

Liebe Grüße
Oliver


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