Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Melanie erklärt die Welt ...

Chato, Friday, 18.05.2007, 01:29 (vor 6187 Tagen) @ Lude

Ich habe damals schon gelebt.

Ich auch.

Das Bild der unterdrückten Frau von damals, das die Medien heute zeichnen, stimmt nicht.

Nein, es stimmt nicht, sondern das Gegenteil ist wahr. Jedenfalls bei denen, die ich kennengelernt habe: Eltern, Verwandte, Nachbarn...

Das wäre etwa so, als wenn man aus den Nachmittagsshows und Gerichtssendungen
des Fernsehens auf die gesellschaftlichen Zustände unserer Zeit schließen wolle.

Spielfilme usw. bilden natürlich nicht die Wirklichkeit, aber die Ideale und Wertvorstellungen ihrer Zeit ab. In den Filmen aus jener Zeit wird nicht auf Frauen herumgehackt. Und auf Männern auch nicht. V.a. das zweite ist heute bekanntlich anders. Beide, Mann und Weib, hatten damals als erwachsene, geschlechtliche Menschen eine Würde, sowohl in dem Sinne, daß sie tatsächlich eine solche hatten und ihnen das auch bewußt war, als auch in dem Sinne, daß diese Würde wechselseitig und von der Gesellschaft anerkannt wurde. Auch das ist heute bekanntlich ganz anders. Heute besteht die Mehrheit der Bevölkerung aus daueradoleszenten Berufsjugendlichen und die Erwachsenen sterben aus, weil kaum noch welche nachkommen. Die ersten Jahrgänge an Berufs-Teenies werden gerade pensioniert.

Ich hatte in den 50ern eine sehr glückliche Kindheit. Die Voraussetzung und Basis dafür war die gegenseitige Achtung und Liebe meiner Eltern, die einander nicht zu "verbessern" oder "umzuerziehen" versuchten, weder nach persönlichen Ideen, noch gar nach kollektivistischen Ideologien über "verbesserte" Menschen, wie das heute aus allen Poren des öffentlichen Lebens ausgeschwitzt wird und nichts als Entfremdung, Verdruß, Egokult, Lieblosigkeit, Haß, Verzweiflung und Vereinsamung über die Menschen gebracht hat.

Es ist bezeichnend wie diese Indoktrination der unterdrückten Frau in den 50ern durch den
Feminismus sich in den Köpfen als "Wahrheit" manifestiert hat.

Die Linken bekamen in den 50ern und frühen 60ern kein Bein auf die Erde. Das hat sie schier verrückt gemacht. Als sie dann doch mal Bodenkontakt bekamen, war ihnen nichts wichtiger, als die Zeit zuvor, in der überhaupt kein Bedarf für sie bestand, als "ganz grauenhafte Zeit" darzustellen. Das war sie zwar in Wahrheit gar nicht, aber es ist wichtig für die heutigen Menschen- und Welt-Verbesserungsideologen, daß jeder Nachgeborene feste dran glaubt, daß es "in den 50ern ganz schrecklich war". Schon deshalb, damit niemand auf die Idee kommen möge, die heutige Welt, die diese Leute ja heraufgeführt haben, statt mit ihren primitiven Schlagworten und Schmähschildchen mit der wirklichen " Welt der 50er Jahre" zu vergleichen.

Gemessen an unserer heutigen war jene frühere Welt zwar auch nicht das Paradies (das gibt es hier nicht, und damals wußte man das auch noch), aber menschengemäß, relativ entspannt, von staatlichen Eingriffen ins Privatleben der Bürger weitgehend frei und alles in allem ziemlich unideologisch. Jeder dieser Punkte ist heute genau umgekehrt. Damit die Leute das "gut" finden, müssen sie sich die vorangehende Zeit als eine Art "verlängerte Nazizeit" vorstellen, denn verglichen damit geht es heute ja gerade noch so eben. Verbrennungsöfen für Menschen haben wir ja noch keine (jedenfalls nicht für die, die es bis zu ihrer Geburt geschafft haben).

Über die "Schrecklichkeit der 50er-Jahre" erzählen die Linken, sobald sie drauf zu sprechen kommen. Und sie kommen oft drauf zu sprechen. Kein Wunder: wenn das Fernsehen spricht, sprechen ja die Leute, die die heutige Zeit gut finden. Sie verdienen schließlich ihr Geld damit, daß sie sie gut finden.

Aber sie ist nicht gut.

Nick


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