Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Damit andere tun, was man will

Odin, Monday, 15.05.2006, 15:39 (vor 6528 Tagen)

Damit andere tun, was man will

Wie selbstbewusst man auf andere Einfluss nimmt, hängt weniger von Geschlecht und Sozialisation ab als vom sozialen Status. Auch Frauen setzen ihre Ellenbogen ein, wenn sie mächtig genug sind

Welche Strategien benutzen Männer und Frauen, um sich durchzusetzen? Psychologen der Bar-Ilan-Universität in Israel gewannen für ein Experiment, das diese Frage beantworten sollte, 74 männliche und weibliche Probanden im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Die Teilnehmer sollten am Computer zusammen mit wechselnden Partnern acht Rätsel lösen, für die jeweils sechs mögliche Antworten vorgegeben waren. Sie glaubten, dass diese Partner Männer und Frauen aus Fleisch und Blut seien, die im Nebenraum an einem Computer säßen und via Chat mit ihnen kommunizierten. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um virtuelle Personen (European Journal of Social Psychology, 1/2006).

Die Teilnehmer nahmen in diesen Mensch-MaschineTeams zwei verschiedene Rollen ein: Vier Rätsel sollten sie selbst lösen, während ihr jeweiliger Partner als Berater tätig war. Bei den restlichen vier Aufgaben schlüpften sie in die Rolle des Beraters, während der virtuelle Partner die Rolle des Rätsellösers übernahm. Dieser erhielt für jede richtige Lösung zehn Punkte, wenn er das Rätsel ohne Hilfe des Beraters gelöst hatte, und nur fünf Punkte, wenn er dabei vom Berater unterstützt worden war. Der Berater verdiente sich zehn Punkte für jeden erfolgreichen Einflussversuch, unabhängig davon, ob der Rätsellöser die richtige Lösung fand. Gewonnen hatte am Schluss derjenige, der die meisten Punkte ansammeln konnte.
Die Rätsel waren unterschiedlich schwer. Die Teilnehmer wurden über den Schweregrad des jeweiligen Rätsels durch eine Prozentzahl informiert, die anzeigte, wie viele Probanden das Rätsel (angeblich) ohne Mithilfe des Beraters gelöst hatten. 90 Prozent besagte zum Beispiel, dass das Rätsel einfach war, 10 Prozent signalisierte hingegen, dass das Rätsel ohne den Berater kaum gelöst werden konnte. Auf diese Weise variierten die Forscher die Abhängigkeit des Rätsellösers vom Berater und damit die Bedeutung (Status) des Beraters, die entsprechend hoch oder niedrig war.
Während die Teilnehmer als Berater tätig waren, registrierten die Forscher die Botschaften, die sie in den Computer eingaben, um Einfluss auf ihren Kompagnon zu nehmen. Es zeigte sich, dass männliche Probanden unabhängig davon, wie hoch ihr Status war, ?typisch männliche" Strategien wählten: Sie bedrohten und erpressten ihren Mitspieler, versuchten ihn durch Belohnungen zu locken, gaben sich als erfahrene Experten aus oder schlugen Tauschhandel vor, zum Beispiel Punkte abzugeben, falls ihr Ratschlag fehlschlagen sollte.
Die Teilnehmerinnen erwiesen sich da als flexibler. War ihr Status gering, setzten sie ?typisch weibliche" Strategien ein: Sie legten dem Mitspieler die Vorteile dar, die er haben werde, wenn er ihrem Rat folge, oder appellierten an sein Mitleid und Verantwortungsgefühl. ,,Frauen mit hohem Status nutzten hingegen die gleichen Strategien wie die Männer", berichten die Forscher. Nach ihrer Meinung ist die Wahl von Einflussstrategien in Alltag und Berufsleben weniger von Geschlecht und Sozialisation als vom sozialen Status abhängig. Auch von Frauen ist daher ?Ellenbogenmentalität" zu erwarten, wenn sie mächtig genug sind.

Marion Sonnenmoser
Psychologie heute Mai 06

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