Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das argumentative Karussell der Hierarchisten

Manifold ⌂, Thursday, 19.01.2012, 21:05 (vor 4480 Tagen) @ Flint
bearbeitet von Manifold, Thursday, 19.01.2012, 21:14

Eine ECHTE Gleichberechtigung kann es von der Natur her genauso nicht
geben wie einen ECHTEN Kommunismus. Warum also etwas fordern was unmöglich
ist?

Eine künstlich konstruierte, rhetorische Parallele taugt nicht zur hieb- und stichfester Erkenntnis.

Denn ein utopisches Wirtschaftssystem hat mit dem vom Christentum inspirierten und durch die Werte der Aufklärung unterstützten Grundsatz, dass alle Menschen moralisch gleichwertig sind (Gleichwertigkeit) und somit Anrecht auf die Erarbeitung gleicher Rechte (Gleichberechtigung) durch gleiche Pflichten (Gleichverpflichtung) haben, nicht einmal ansatzweise etwas zu tun.

Wahre Gleichberechtigung mit echtem Kommunismus zu vergleichen ist somit unsinnig.

In anderen Beiträgen erwähnst du explizit, dass Gleichberechtigung naturwidrig ist. Ich habe dich schon einmal darauf hingewiesen, dass die gesamte menschliche Zivilisation naturwidrig ist. Wenn dir Naturwidrigkeit also so ein enormes Übel ist, warum dann lediglich wenn es um Gleichberechtigung geht?

Hier wird deine ideologische Willkür und Beliebigkeit offensichtlich. Denn genauso gut könnte man argumentieren, dass es für uns hier im Westen naturwidrig ist, wenn Mann und Frau NICHT die gleichen Rechte und Pflichten haben. Schliesslich sind beide Geschlechter offensichtlich von Natur aus zur Rationalität fähig – das mag im Ausmass von Person zu Person variieren, aber nichtsdestotrotz ist das Potenzial bei allen da. Der Ausschluss eines Geschlechts von Rechten widerspricht dieser naturgegebenen Tatsache.

Denn ein Entzug von Rechten ist immer auch mit dem Urteil verbunden, dass die betroffenen Personen nicht rational Eigenverantwortung und somit Selbst- und Mitbestimmung ausüben dürfen. So wurde zum Beispiel die Sklaverei in der Antike bis hin zu den Südstaaten Amerikas mit einer unterstellten Unfähigkeit der Betroffenen zur Rationalität gerechtfertigt. Linke argumentieren übrigens genauso wenn sie Abtreibung rechtfertigen wollen.

Genauso wie du hier, haben Sklavenhändler und Sklavenhalter argumentiert, dass es für gewisse Menschen natürlich sei, Sklaven zu sein und Abolitionismus „naturwidrig“ sei.

Da Weiber in praktisch so gut wie jedem Bereich Männern deutlich
unterlegen sind, wird es immer Anstrengungen geben, sie hochzuhieven und
ihnen Sonderkonditionen zu geben usw. Eine wahre Gleichberechtigung ohne
zuschanzen von Vorteilen der einen Zielgruppe und Benachteiligungen von
anderen Zielgruppen ist utopisch.

Du argumentierst hier im Sinne einer meritokratischen Rechteverteilung, so dass Leistung diktieren soll, wer wie viele Rechte besitzen darf. Doch was ist dann mit Kindern, Kranken, Krüppeln? Mit Alten, Geisteskranken und Föten? Diese dürften nach deiner Argumentation erst Recht keine Rechte mehr haben, denn sie sind dem normalen, gesunden Mann in allen Bereichen überdeutlich unterlegen!

Leistungsbefähigung kann somit nicht der Grad sein, nachdem grundlegende Rechte in unserer Gesellschaft verteilt werden sollen, denn dann verlieren wir uns zwangsläufig in unzähligen Widersprüchen, wenn wir uns gezwungen sehen, die sich daraus erzwingende, rechtliche Geringstellung von Invaliden und Gebrechlichen zu verhindern - es sei denn, das ist was du anstrebst? Ein neues, euthanasierendes Europa, das wieder einmal "unwertes Leben" vergast?

Spätestens wenn du während deinem Lebensabend senil und vergreist im Altersheim sitzt und auf die Pflege und die Versorgung durch jüngere, leistungsfähigere Menschen angewiesen sein wirst, wirst du verstehen, warum Rechte und Würde nicht primär vom Leistungsvermögen eines Menschen abhängig sein können - wie du es hier in Bezug auf Männer und Frauen verlangst.

Nein. Es muss somit einen von der Leistungsfähigkeit losgelösten, moralisch gleichen Wert geben, der uns Rechten durch das Christentum und den Linken durch die Aufklärung zugesichert wird. Und diese moralische Gleichwertigkeit zwingt uns, den Menschen gleiche Rechte durch gleiche Pflichten erarbeiten zu lassen.

Du hast Angst, dass Gleichberechtigung zwangsläufig in ein sozialistisches Prokrustesbett führt. Dem ist nicht so, denn Frauenquoten, Frauenförderung und so weiter widersprechen ja gerade der wahren Gleichberechtigung, das heisst, dem gleichen Recht auf etwas durch die Ableistung gleicher Pflichten. Denn eine Frauenquote reduziert nur für Frauen die Pflicht um an das Recht eines Führungspostens zu kommen, während die Pflicht für Männer ins Unendliche erhöht wird (Ausschluss).

Die von dir befürchteten Zustände sind also nicht Konsequenz, sondern das Gegenteil der Gleichberechtigung, was man auch gut daran sieht, dass Feministinnen das Wort so gut wie gar nicht mehr in den Mund nehmen und stattdessen "Gleichstellung" sagen - offensichtlich fürchten sich Feministinnen vor dem schonungslosen Richter der Gleichberechtigung, schliesslich widersprechen ihre Forderungen landauf landab dem Wesen der Gleichberechtigung.

Dies ist wesenstypisch für den Feminismus, seit dem er politisch aktiv wurde – dass es ihm nie um Gleichberechtigung ging! Dies sollte mittlerweile innerhalb der Männerechtsbewegung allgemein bekannt sein – erst recht einem angeblichen Antifeministen wie dir.

Die fehlende Gleichberechtigung im Feminismus erklärt auch das enorme Wachstum der Männerrechtsbewegung - schliesslich erlaubt die Forderung nach wahrer Gleichberechtigung einen Ausgleich überbordender Frauenprivilegien und eine Angleichung fehlender Männerrechte.

Hier
wurde schon sehr treffend darüber gesprochen. "... Frauen brauchen
Hilfe und Unterstützung, weil sie Männern gegenüber nicht
konkurrenzfähig sind und auch nie sein werden, was letztlich einer
Behinderung gleichkommt...

Das Bild der armen, unterstützungsbedürftigen Frau zeichnet in erster Linie der Feminismus mitsamt seinen Heerscharen von Pudeln und weissen Rittern, die alle zusammen nichts sehnlicher tun, als Frauen noch mehr Privilegien und Sonderbehandlung auf Kosten der Männer zuzuschanzen.

Der Feminismus war ja gerade so erfolgreich, weil früher wie heute Männer wie du dieses naive Frauenbild tatsächlich ernst genommen haben.
Es erstaunt mich, dass du als "Antifeminist" so leichtgläubig in diese von den Feministen aufgestellte Falle tappst. Womöglich glaubst du auch noch, dass es früher tatsächlich ein „Patriarchat“ gegeben hätte …

Gerade deshalb brauchen wir ja die wahre Gleichberechtigung! Um dieses überbordende Bemuttern von erwachsenen Frauen endlich in die Schranken zu weisen. Denn wenn Frauen müssen, können sie sehr wohl für sich selber sorgen.

...Letztlich wird es immer darauf hinauslaufen, dass Männer für Frauen
bezahlen und sie unterstützen, es geht einfach nicht anders."[/i]

Es gibt genügend Frauen, die ihren eigenen Job haben und prima ohne Männer auskommen, genauso wie es genügend Männer gibt, die ähnlich verfahren. Die Realität zeigt hier ganz klar, dass deine Vorstellungen nicht korrekt sind.

Die Forderung nach Gleichberechtigung muß abgeschafft und ersatzlos
gestrichen werden! Erst dann kann können die Dinge sich auf natürliche
Weise selbst regulieren. So wie wir es bis etwa 1950 bereits hatten. Die
Gesetze des Marktes regeln alles.

Gab es nicht schon 1950 das Frauenwahlrecht in Deutschland, welches im Gegensatz zum Männerwahlrecht nicht an die "Allgemeine" Wehrpflicht gebunden war? Du willst also ernsthaft in eine Zeit zurück, in der Frauen so dermassen überprivilegiert waren, so dass die Zustände damals für uns aufgeklärte Männer wie ein blanker Hohn vorkommen?

Das kannst du meinetwegen den Pudeln und Feministinnen verkaufen, aber nicht mir. Ich bleibe da lieber bei der wahren Gleichberechtigung, welche dafür sorgen wird, dass alle die gleichen Rechten durch die Ableistung gleicher Pflichten erhalten - das ist um einiges gerechter als jener gesellschaftliche Schwachsinn, den man uns Männern früher auftischte.

Ich erinnere da nur an die Titanic, wo es schön hiess "Frauen und Kinder zuerst", so dass nahezu sämtliche Frauen und Kinder gerettet wurden, während die Männer elendig im Eiswasser ersoffen sind … oder an die Tatsache, dass ein Mann früher für die Vergehen seiner Ehefrau in den Knast musste.

Ist es das, was du willst? Willst du uns dahin zurück bringen?

Flint

Du verlinkst in deiner Signatur auf die Homepage des grossen Maskulisten Savvakis. Du weisst schon, dass Savvakis explizit wirkliche Gleichberechtigung fordert?

Siehe dazu hier, mein lieber, verwirrter Hierarchist, wo Savvakis die Werkzeuge des Maskulismus beschreibt:

"Sowohl den der Neutralisierung des ausgeuferten Feminismus durch die Forderung nach Rückbesinnung auf das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter (der Weg der Männerrechtler) als auch den direkten Angriff auf die ideologischen Grundlagen des Ungeistes und seine Bloßstellung als eines kulturpolitischen Ungemachs (der Weg der Antifeministen)." (aus dem Jahr 2007)

http://www.maskulist.de/MASKULISMUS.

Maskulisten im gesamten deutschsprachigen Raum arbeiten schon seit Jahren nach diesen von Savvakis nieder gelegten Prinzipien, die auch die wahre Gleichberechtigung umfassen. Maskulisten, Männerrechtler und Antifeministen haben sich somit in Bezug auf Gleichberechtigung nicht in letzter Zeit geändert, sondern sind diesem Geiste seit jeher treu geblieben.

Wenn du also in Bezug auf Gleichberechtigung meinst, dass "seltsame Aussagen von Männerrechtlergruppen" sich in letzter Zeit häufen würden, dann liegt die Wahrnehmungsstörung deutlich bei dir, denn die von dir attackierten Gruppen streben lediglich nach dem, was uns schon seit jeher begleitet.

Deine hierarchistischen, gleichberechtigungsphoben und maskulismusfeindlichen Ansichten waren schon immer einer Randposition innerhalb der antifeministischen Männerrechtsbewegung und werden es auch auf ewig bleiben. Daran werden deine alle drei Monate hier in diesem Forum stattfindenden, verzweifelten Bekehrungsversuche hin zum Hierarchismus auch nichts ändern.

Finde dich damit ab.

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Weitere Informationen darüber, wie Gleichberechtigung, Gleichverpflichtung und Gleichwertigkeit im Maskulismus zusammen hängen, findet man hier auf meinem Blog:

http://sonsofperseus.blogspot.com/2011/10/die-moralischen-grundlagen-des.html

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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