Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Das habe ich mich auch gefragt.

Sven ⌂, Wolfsburg, Tuesday, 07.02.2012, 09:52 (vor 4433 Tagen) @ Pilsberater

Es ist so erbärmlich auf einem Menschen rumzutreten, der schon am Boden
liegt. Selbst wenn das AS wäre, ich würde meinen Fuß heben und
weitergehen. Das hat etwas mit Moral, Ethik u. Wertvorstellungen zu tun.

Korrekt und guter Punkt. Es sind dies jedoch Wertvorstellungen, die in der ganzen Republik seit Jahren keine Adresse mehr haben.

Die Frau Ebeling wurde, trotz ihres Engagements für Jungen u. Männer,
regelrecht zwischen die Fronten geschoben. Von den Femastasen verteufelt,
des Amtes enthoben und aus der Arbeit vertrieben, von ihren "Fan´s" hier
im Forum mit Dreck überschüttet. Wie würdet ihr euch da verhalten, wenn
man euch so in den Rücken fällt? Wer von euch wäre überhaupt in der
Lage, solch ein Jahr 2011 durchzustehen, so wie sie das gemacht hat?

Das ist doch genau das Problem. Sowohl der Feminismus als auch zumindest Teile des Antifeminismus dulden keine Abweichler. Wer eine Meinung in der Grauzone vertritt wie Frau Ebeling, verbrennt so oder so Lebenskraft. Sie war nicht die erste und wird nicht die letzte sein, ungeachtet dessen, was ihre Lebensplanung nun für sie bereit hält.

Ich habe bisher noch nicht erkannt, Rosenbrock übrigens auch nicht, dass
es "Strukturen" gibt. Gestern schon. Da fand sich eine Shitstorm-Meute
zusammen, die genau das macht, was sie von der Gegenseite so verteufelt.

Das sind keine Strukturen, sondern die Schattenseite der Gruppendynamik. Ärgerlich, enttäuschend, aber vorhersehbar.

Die Person, über die hergezogen wurde, war natürlich nicht dabei, was
wiederum die Lynchjustiz noch mehr anfachte. Ich glaube nicht, dass einer
von euch öffentlich oder persönlich Frau Ebeling gegenüber diese
Schmähungen und Mutmaßungen wiederholen würde.

Wobei ironischerweise erst kürzlich jemand den Rechtsgrundsatz "Audiatur et altera pars" hochgehalten hat.

Gestern habt ihr einen entscheidenden Fehler gemacht, der eine
"Dialogfähigkeit" und eine Korrektur von Strömungen generell in Frage
stellt: Alles was nicht konform der Einheitsmeinung ist, wird
glattgebügelt.
Das ist totalitär! Damit macht ihr euch berechenbar! Ihr werdet für die
Femastasen kalkulier- und angreifbar.

Dieser Fehler hat sich nun bereits wiederholt und ist exakt der Hebelpunkt, an dem Rosenbrock und Konsorten ansetzen. Allerdings ist "Fehler" hierbei problematisch - siehe unten.

Hier gibt es sehr viele, sehr gute Kommentatoren, die fernab von jeder
Polemik glasklar das Problem analysieren, dar- und bloßstellen. Deren
Leistung, die zweifelsfrei zu dem hohen Bekanntheitsgrad dieses Forums
beigetragen hat, wird dadurch in den Dreck gezogen. Übrigen bleiben wird,
dass hier in einer widerwärtigen Form Hass versprüht wird.

Natürlich. So kann der Feminismus prima davon ablenken, dass er den "guten Kommentatoren" auf der Sachebene nicht gewachsen ist.

Wenn das Forum hier zum Hassforum verkommt und gegen Menschen gehetzt
wird, die letztlich auf der richtigen Seite stehen, dann hat es seinen Sinn
verloren und kann den dringend notwendigen Diskurs unserer Probleme nicht
mehr unterstützen.

Dieses Forum ist kein Hassforum. Es ist vielmehr ein Konflikt, der schon seit seiner Gründung schwelt: Die Frage, ob es ein Diskussionsforum oder doch eher ein Stammtisch ist.

Als Diskussionsforum schaden solche Beiträge natürlich dem Anliegen und bieten dem Feind Futter, Neuankömmlinge werden durch den harschen Ton vergrätzt. Deswegen haben sich viele der ernsthaften Kommentatoren auch längst auf andere Plattformen oder Blogs verzogen.

Als Stammtisch erfüllt es den ursprünglichen Zweck; allerdings ist der Ton deutlich rauher geworden, da die Enttäuschung bei den Männern, deren Frustration und Verzweiflung immer größer wird. Es ist just der Ton, den man landauf, landab in allen Kneipen der Republik vernehmen kann; es ist just der Grund, warum hier so oft politische Grabenkämpfe und off-topic Streitereien geführt werden. Einzige Funktion ist das Bereitstellen der Möglichkeit, politisch inkorrekt Kritik mit Gleichgesinnten teilen zu können; und das geschieht nicht selten mit Emotionen.

"Hassforum" ist eine Vokabel, die primär benutzt wird, um zu diskreditieren. Ob es den Oberen nun passt oder nicht, im Volk schwelt es und da ist weitaus mehr Wut vorhanden, als ihnen auf ihrem Elfenbeinturm bewusst wird - oder sie zuzugeben bereit sind.

Die Ironie an der Geschichte ist: Man wird beide Strömungen brauchen, um erfolgreich zu sein. Die Sachlichen brauchen die Zornigen für den nötigen Druck und die Zornigen die Sachlichen für eine brauchbare Perspektive mit Substanz. Indes, auf einen gemeinsamen Nenner wird man beide Gruppen nicht bringen, von den Leuten zwischen den Stühlen ganz zu schweigen.

"Das Forum hat seine Tage" titulierte in diesem Thread xyz. Es ist genau der Punkt, an dem die Fraktion der Zornigen sich in ihre Wut hineinsteigert und über die Stränge schlägt, der Punkt, an dem die Sachlichen sich aus jeder Diskussion ausklinken ob fehlender Substanz.

Und dann hast du natürlich Recht damit, dass es die Lösung unserer Probleme nicht mehr unterstützen kann.


gesamter Thread:

 

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