Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Reduktionismus und Zirkellogik (Projekte)

Manifold ⌂, Saturday, 12.05.2012, 21:23 (vor 4359 Tagen) @ Bellator Eruditus

Fakt ist: Es gibt Frauen, die intellektuell Spitze sind (z.B. Lisa
Randall)

Also dann Mädels: Folgt eurer natürlichen Bestimmung, bekommt Kinder und
hört auf euch um Dinge kümmern zu wollen, die euer Weibchengehirn
überfordern.

Du merkst schon, dass du dich widersprichst, oder?

Ausserdem ist dein Weltbild unglaublich reduktionistisch und geprägt von Zirkellogik. Woher weisst du zum Beispiel, dass die "intellektuelle Unterlegenheit" von Frauen objektiv vorliegt? Nur weil es weniger Professorinnen hier in Europa gibt? Weil das weibliche Gehirn im Schnitt 100 g leichter ist?

Wie erklärst du dir dann, dass es im Nahen Osten wesentlich mehr Ärztinnen und Professorinnen als Ärzte und Professoren gibt und proportional erst noch mehr als hier in Europa? Dass dort wesentlich mehr Frauen Ingenieurswesen studieren als Männer und das alles ohne Frauenförderung? Weshalb gibt es in China wesentlich mehr self-made-Milliardärinnen als hier in Europa?

Nach deiner reduktionistischen Logik müssten also Männer im Nahen Osten dümmer sein als Frauen von dort.

Offensichtlich ist die höchst unterschiedliche Verteilung von intelligenten Frauen in bestimmten Positionen nicht einfach nur eine Frage des gesamten, intellektuellen Potenzials des weiblichen Geschlechts, sondern mindestens auch eine Frage der Wahlmöglichkeiten. Hier in Europa haben die Frauen es offensichtlich nicht nötig, genauso häufig solche Studiengänge zu belegen und solche Jobs zu besetzen wie in anderen Teilen der Welt, weil unser Lebensstandard es zulässt, dass Frauen studieren, was sie wollen und arbeiten wie sie wollen.

Deinesgleichen gehen von der folglich nicht bewiesenen Annahme aus, dass Frauen intellektuell unterlegen sein MÜSSEN und bauen darauf euer ganzes Weltbild auf, obwohl ihr dies lediglich aus der Geschlechterverteilung in verschiedenen Bereichen hier in Europa herleitet, welche jedoch wie ausgeführt bei weitem nicht nur vom intellektuellen Potenzial einer Gruppe bestimmt wird.

Auch deine Begründung mit der geringeren Gehirngrösse ist unsinnig. Denn Gehirnmasse und -grösse korrelieren bei Menschen nicht mit dem Ausmass des Intellekts. Einstein zum Beispiel hatte ein ungewöhnlich leichtes Gehirn und niemand würde auf die Idee kommen, dass er deshalb hätte dümmer sein müssen, als der Durchschnittsmann. Und da Frauen wie auch du schon ausgeführt hast, offensichtlich auch zu geistigen Höchstleistungen fähig sind, kann das weibliche Gehirn in der Hinsicht nicht grundlegend vom männlichen verschieden sein.

Du solltest einmal an die ETH Zürich kommen und dir von den zahllosen Frauen, die im Bereich der Naturwissenschaften und Ingenieurswesen studieren und promovieren, erklären lassen, an was sie arbeiten. Dann würdest du und deine Hierarchisten-Brüder auch nicht mehr so realitätsferne Ansichten vertreten, über die nüchterne Menschen nur lachen können.

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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