Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Liste Lila Pudel 101-110 (Projekte)

Oberkellner, Sunday, 24.06.2012, 20:16 (vor 4316 Tagen) @ Oberkellner

LP 101 Uli Gellermann, geboren 1945 in Düsseldorf, Autor des Buches „Armut in der Bundesrepublik“

Uli Gellermann
Der unterdrückte Mann
von Uli Gellermann
Rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft gab es ein Girlie-T-Shirt mit dem Aufdruck „Titten-bälle“ – und so sah es auch aus. Es könnte eine neue Waffe der Girlie-Guerilla gewesen sein, jener Trend-Kampfgruppe, von Madonna angeführt und von Heike Makatsch ins brave Deutschland im-portiert. Vielleicht war es aber auch nur der alte Sexismus, der sich einer Girlie-Camouflage bediente und an der Stelle der Unaussprechlichen zwei Bälle aufs Shirt drucken ließ, um, ja, um was denn eigentlich?
Nicht erst seit Charlotte Roche ihre „Feuchtgebiete“ in die Öffentlichkeit geschleudert hat, eine Frau, die sich selbst als Hardcore-Feministin empfindet, aber von der „taz“ als Schreiberin eines „Schleimporno“ qualifiziert wird, ist der richtige deutsche Mann verunsichert. Was ist denn nun Feminismus und schadet er tatsächlich – und wenn ja, wem?
Eine der jüngeren Ausgaben des „Spiegel“ verspricht auf dem Titel eine Antwort: „Was vom Mann noch übrig ist“, so liest sich die trostlose Bilanz der Emanzipationsgeschichte außen. Und das Innere steht dem Aufmacher in nichts nach.
Mit Männerforscher Walter Hollstein, dessen neues Buch-Cover dem des „Spiegel“ zum Verwech-seln ähnlich ist, intoniert das Hamburger Magazin den Jammerton des unterdrückten Mannes: Die neue Frau treibt den alten Mann in den Suff, so das Fazit.
Es gibt zu viel Lehrerinnen und zu wenig Lehrer, es gäbe mehr weibliche Studierende, dafür aber mehr männliche Arbeitslose, Männer, insbesondere junge, seien häufiger Opfer von Gewalt, und all das nur, wie Hollstein in seinem neuen Buch zustimmend zitiert, wegen einer „lesbisch-feministischen Kaderpolitik“.
Wer denkfaul genug ist, wird dem Autor staunend zustimmen. Doch wer Statistiken zu Ende liest, dem wird Offenbarung zuteil. Schon in den Gymnasien schwindet die weibliche Lehrer-Dominanz, über 80 Prozent der Professoren sind männlich, und weibliche Universitäts-Rektoren und Präsiden-ten kann man nach wie vor mit der Lupe suchen.
Der tragischste Tunnelblick Hollsteins ist der auf die Arbeitslosenstatistik: Da Männer immer noch den größten Anteil der Beschäftigten ausmachen, ist es ganz sicher keine Folge einer Geschlechter-politik, dass sie auch mehr Arbeitslose stellen. Eine solch schludrige Arbeit sollte einem Professor für Politische Soziologie eigentlich nicht unterlaufen. Und auch nicht die Unterschlagung des hohen Frauenanteils der Niedriglohnempfänger.
Wenn jedoch einer sein Weltbild zementieren will, kann selbst die mittelalterliche Literatur nicht verschont bleiben: Parzifal, so lehrt uns Hollstein, löst sich vom Mütterlichen, zieht in die Welt und findet dann den Gral: „Die Geschichte der Männlichkeit ist die Geschichte der männlichen Angst vor der Frau“. Sicher wird es bald ein Buch geben, dass uns den schwarz-weiß gescheckten Fei-refitz, den Halbbruder des Parzifal, als Ausgangspunkt des Rassenkonfliktes präsentiert, wahr-scheinlich geschrieben von Matthias Matussek.
Doch Hoffnung dämmert am Himmel verlorener Männlichkeit. Schon als Ende der 90er Jahre der Film „Fight Club“ die Kinokassen klingeln ließ, kam dem Mann zu, was dem Manne zustand: Da wurde das organisierte Fressepolieren in den Rang einer Selbsthilfegruppe erhoben. Seit der Zeit hat sich eine Freefight-Szene in Deutschland etabliert, die dem SWR eine Fernsehreportage in der Reihe „Schlaglicht“ wert war: „Was bringt junge Männer dazu, wie Gladiatoren im Käfig gegeneinander zu kämpfen? Wer von ihnen wird als Erster in den Käfig steigen? Wie wird es ihm ergehen? Und was sind die Gründe für die zunehmende Popularität des ‚Freefight‘?“, fragt der Sender und serviert dazu leckere Bilder der „härtesten Kampfsport-Disziplin“. Auf diesem, dem öffentlich-rechtlichen, Weg könnte der Wunsch Hollsteins nach der „Kultivierung männlicher Aggression“, nach „unserer ureigenen phallischen Kraft“ doch noch in Erfüllung gehen. Wofür wir Männer natür-lich gerne unsere Gebühren zahlen.
(aus: >Blätter« 8/2008, Seite 115-115)
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2008/august/der-unterdrueckte-mann

WAS VOM MANNE ÜBRIG BLIEB
Ein arger Rück-Phall ins Neandertal
Autor: U. Gellermann
Datum: 10. Juli 2008
Die Welt ist voller Fachleute. Geschmückt mit universitären Titeln und unter dem Druck zum Pub-lizieren treten sie auf den Debattenmarkt. Laut preisen sie ihre Ware an: >Ein neuer Trend, ein neuer Trend, ich habe einen ganz neuen Trend entdeckt«, rufen sie. Nicht selten sind es solche Experten, die den >Stillen Don« für ein Buch über die Mafia halten. Solch ein Analytiker ist Walter Hollstein, der mit seinem Buch >Was vom Mann übrig blieb« eine Krise der Männer beschreibt, die ursächlich mit dem Aufstieg der Frauen zu tun habe. Unbeschadet von einer gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der fast alle wesentlichen Stränge der Ökonomie und der Politik in Männerhand gehalten werden, davon, dass selbst weite Teile der Kulturindustrie und -Produktion von Männern betrieben werden und trotz eines ansehnlichen Frauenfußballs die deutsche Männermannschaft das hundertfache an Zuschauern generiert, barmt Hollstein: >Aber die Frage, ob Männer irgendwie am Ende sind, stellt sich heute. Zumindest ist die traditionelle Männlichkeit am Ende.« Und >irgendwie« versucht Hollstein das zu beweisen. >Wenn Angela Merkel Bundeskanzlerin wird, kann es Gerhard Schröder nicht mehr sein«, konstatiert der Autor und merkt nicht, dass Merkel nur der glattere Schröder ist, genauso machtbewusst, kein Deut weniger ignorant, ob Agenda 20/10 oder Afghanistan, alles geht weiter.

So, wie ein sektiererischer Feminismus Weltgeschichte und Weltgeschehnisse als reines Geschlech-terdrama interpretiert, so macht es Walter Hollstein auch, nur umgekehrt. Den Auftakt bildet die Erinnerung an den Amokläufer von Emsdetten. Der habe in seinem Abschiedsbrief notiert, dass er in der Schule nur gelernt habe, er sei ein Verlierer. Von diesem Fall aus zieht Hollstein dann eine relativ konsequente ideologische Beweiskette um die Knöchel des geschundenen Mannes: Es gibt zu viel Lehrerinnen und zu wenig Lehrer, es gäbe mehr weibliche Studenten, dafür aber mehr männliche Arbeitslose, Männer, insbesondere junge, seinen häufiger Opfer von Gewalt, und all das nur, wie Hollstein zustimmend zitiert, wegen einer "lesbisch-feministischen Kaderpolitik". Wer denkfaul genug ist, wird dem Autor staunend zustimmen. Doch wer Statistiken zu Ende liest, dem wird Offenbarung zuteil. Schon in den Gymnasien schwindet die weibliche Dominanz im Lehrkör-per, die Mehrzahl der Professoren ist männlich und wer unter den Rektoren und Präsidenten der Universitäten nach Frauen sucht, der wird nicht einmal zehn Prozent finden. Der tragischste Tun-nelblick Hollsteins ist der auf die Arbeitslosenstatistik: Da Männer immer noch den größten Anteil der Beschäftigten ausmachen, ist es ganz sicher keine Folge einer Geschlechterpolitik, dass sie auch mehr Arbeitslose stellen. Eine solch schludrige Arbeit sollte einem Professor für Politische Sozio-logie eigentlich nicht unterlaufen. Und auch nicht die Unterschlagung des hohen weiblichen Anteils der Niedriglohnempfänger.

Der Mann hat die Welt verändert«, vermeldet Hollstein stolz, >Er entwirft Pläne und setzt sie ziel-strebig um«, fährt er fort und wir können mit diesem Geschichtsbild nur vermuten, was die Frau währenddessen gemacht hat: Gestrickt, wahrscheinlich. Betrübt stellt der Autor fest, dass mit der Auflösung der bäuerlichen Gesellschaft und der Industrialisierung die Väter eine immer geringere Rolle in der Söhne-Aufzucht spielten und dass diese Vaterlosigkeit Ursache für >männliche Prob-lemkarrieren« sei. Die Kultur der Einwanderer aus der Türkei, vorindustriell und agrarisch geprägt, mit klaren Hierarchien und einem festen Vaterbild müssten demnach Musterfamilien zufolge haben. Doch gerade die im Buch beklagte Gewalt ist unter Migrantenkindern signifikant höher, als unter den anderen. Dass es soziale und politische Gründen für gesellschaftliche Erscheinungen geben könnte, mag Hollstein nur entdecken, wenn er bejammert, dass es keine Männerbeauftragten in Be-trieben und Institutionen gibt. So liefert er lieber ein heiteres Ursachenraten, wenn er, gemeinsam mit einem echten Tiefenpsychologen, feststellt, dass Pinkeln im Sitzen auf Jungen kastrierend wirkt.

Hollstein kann nicht allgemein, Hollstein kann nur persönlich. So entdeckt er dann den Fußballspie-ler Sebastian Deisler als Beispiel für jene Überforderung, der die Männer ausgesetzt sind: Der arme Deisler litt unter seinem Erfolg, alle wollten plötzlich wissen, welches Parfum er auflegte, welche Jeans er trug: "Es geht im Fußball sehr viel um Status, um Ego, um Macht." Das ist natürlich im Popgeschäft ganz anders, wie wir alle durch Madonna wissen. Auch die mittelalterliche Literatur kann nicht verschont bleiben, wenn einer sein Weltbild zementieren will. Parzifal, so lehrt uns Holl-stein, löst sich vom Mütterlichen, zieht in die Welt und findet dann den Gral: >Die Geschichte der Männlichkeit ist die Geschichte der männlichen Angst vor der Frau>. Nach der Methode wird es bald ein Buch geben, das uns den schwarz-weiss gescheckten Feirefitz, den Halbbruder des Parzifal, als Ausgangspunkt des Rassenkonfliktes präsentiert, wahrscheinlich geschrieben von Matthias Matussek.

Auch Hollstein hat schon vom >neuen Mann« gehört. Das sei ja ganz nett, dass der nun seinen Mitmenschen mit Toleranz begegne, dass er seine Gefühle zeige und eher an innerem Reichtum interessiert sei. Aber leider ist so ein Weichei zwar >lebenserhaltend, aber irgendwie nicht mehr Leben spendend«. Hat der neue Mann sich die Samenstränge durchschneiden lassen, fragen wir besorgt? Nein, es ist dieses von Hollstein festgestellte Klima der Männerfeindlichkeit, verursacht von den Feminstinen und ihren männlichen Epigonen, das dem Mann das Leben versaut. Und so nimmt der Autor einen ziemlich veralteten Ausschnitt aus der >Schwanz-Ab-Debatte« für die ge-samte gesellschaftliche Wirklichkeit und sieht die notwendige Resistance der Männer in einer Re-naissance der >Kultivierung männlicher Aggression« damit wir endlich einen >Schritt zu unserer ureignen phallischen Kraft« tun können. Für einen Intellektuellen ein arger Rückphall ins Neander-tertal.

http://www.rationalgalerie.de/kritik/index_126.html

LP 102 Thomas Sattelberger, geboren 1949 in Munderkringen an der Donau (BW), Personalvorstand Deutsche Telekom - http://www.telekom.com/static/blob/129236/1/portrait-Sattelberger_463x285.jpg

Thomas Sattelberger über die Notwendigkeit mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen.

"Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – kaum jemand in diesem Land wird dieser feierlichen Feststellung ernsthaft widersprechen wollen. Festgeschrieben in Artikel 3 des Grundgesetzes gilt dieser in seiner Schlichtheit so kraftvolle Satz für alle Bereiche des Lebens. In der Politik, im Pri-vatleben und auch im Berufsleben. Was dabei auffällt: Wenn es um die tatsächliche Teilhabe in den Zentren der Verantwortung geht, scheint es mit der Chancengleichheit nicht weit her zu sein. Der Frauenanteil in deutschen Chefetagen ist beschämend gering.
Warum sind Frauen in Führungspositionen in den meisten Unternehmen immer noch so selten? Vielleicht sind es die Schwierigkeiten, nach einer Elternzeit wieder in den Job einzusteigen und als Mutter die Karriere fortzusetzen. Vielleicht sind es aber auch die männlichen Seilschaften – die Old-Boys-Netzwerke – die Frauen davon ausschließen, in Aufsichtsräte, Vorstände und Manage-mentpositionen aufzusteigen. Eines ist jedoch sicher: Offenkundig hindert eine "gläserne Decke" Frauen am Aufstieg in Führungspositionen.
Diese "gläserne Decke" muss eingerissen werden, und das fordere ich nicht nur aus Gründen der gesellschaftlichen Fairness, sondern mit klarem Blick auf die wirtschaftlichen Implikationen. Viele Studien belegen, dass Unternehmen mit hohem Frauenanteil im Management produktiver und inno-vativer sind. Es wäre doch schlicht fahrlässig, wenn wir dieses Potenzial nicht nutzen würden. Au-ßerdem müssen wir unseren Talentmarkt ausweiten, um nicht in die drohende Fachkräftelücke zu laufen. Falls die Wirtschaft heute nicht handelt, wird sie morgen händeringend nach Talenten suchen – und diese womöglich nicht finden.
Über viele Jahre gab es in den Unternehmen die verschiedensten Maßnahmen, mehr Frauen in Füh-rungspositionen zu bringen. Der durchschlagende Erfolg ist aber leider ausgeblieben. Da nehme ich die Telekom nicht aus. Deshalb haben wir uns jetzt für die Frauenquote entschieden. Wir haben da-für in den letzten Tagen sehr viel Beifall erhalten – über die Medien bis zur Politik. Natürlich gab es auch kritische Stimmen. Das gehört dazu. Dabei hat mich nicht geärgert, dass einige wenige die Quote zum "Marketinggag" verfälscht haben, sondern vielmehr die albernen Klischees mit denen man vorgaukeln will, dass eine Frauenquote die Bestenauswahl durch tumbe Gleichmacherei erset-ze. Das ist intellektuell dürftig.

Für mich gehört die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am Unternehmen zum guten Ruf jeder Firma. Dazu zählt auch, dass wir gleichen Lohn für gleiche Leistung zahlen, den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern und die Kinderbetreuung weiter ausbauen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Die Frauenquote wird nun in unserem Unternehmen mehr Frauen den Weg ins Management öffnen. Deshalb gilt frei nach Churchill: Die Quote ist vielleicht nicht die beste Lösung, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, aber die beste, die uns zur Verfügung steht.

http://www.telekom.com/medien/managementzursache/5160

Herr Sattelberger, Sie haben sich mit der Frauenquote zum Anwalt weiblicher Füh-rungskräfte aufgeschwungen. Wie viele Chefinnen gibt es in ihrem eigenen Ressort?
Wir haben deutlich über 30 Prozent der neu zu besetzenden Führungspositionen an Frauen vergeben, darunter ganz zentrale Aufgaben wie die der Personalchefin für den Bereich Systemintegration mit über 20 000 Beschäftigten. Insgesamt sind in meinem Ressort rund ein Viertel der Führungskräfte Frauen. Zu wenig!
Das klingt für eine Personalabteilung nicht ungewöhnlich, da arbeiten ja meist viele Frauen. Wie hat sich denn die Zahl der weiblichen Führungskräfte entwickelt, seit-dem sie da sind?
Im Personalbereich ist sie um rund zwei bis drei Prozent gestiegen. Insgesamt sind bei der Telekom weltweit 19 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt, in Deutschland dagegen nur 13 Prozent, was dem Durchschnitt in den Dax-Konzernen entspricht.
Wieso ist die Lage im Ausland besser?
Vor allem in Osteuropa und in den USA ist der Anteil deutlich höher als bei uns. Gerade nach dem Zusammenbruch des Sozialismus haben viele Frauen in der neu entstehenden Privatwirtschaft ihre Chancen ergriffen. In Skandinavien ist die Quotierungsdebatte bereits gelaufen, in anderen Nationen wie den Niederlanden und in Frankreich sind Gesetze auf dem Weg. In Deutschland stecken wir dagegen noch mittendrin in der Diskussion.
Als sie die Quote Mitte März angekündigt haben, sagten Sie, Sie hoffen, dass weitere Unternehmen würden der Telekom folgen. Sind Sie enttäuscht, dass es bislang noch nicht dazu gekommen ist?
Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass weitere Konzerne folgen. Die öffentliche Selbstverpflichtung eines riesigen deutschen Unternehmens wie der Telekom auf die Quote hat zu intensiven Diskussionsprozessen in anderen Unternehmen geführt, das höre ich von meinen Kollegen. Das ist ja auch eine Frage der Reputation. Es kann ja auch nicht sein, dass die Wirtschaft sich in dieser Frage von der öffentlichen Meinung isoliert.
In der öffentlichen Debatte haben Sie aber auch viel Kritik für die Quote geerntet…
Wir haben die Reaktionen sauber ausgewertet. Sie waren über 80 Prozent positiv, so ein eindeutiges Ergebnis hat man selten. Eigentlich will keiner die Quote, aber immer mehr sagen, ohne sie geht es halt nicht. Einige Unternehmen und Verbände waren etwas säuerlich.
Wieso haben sie die Besetzung des Vorstands und der Aufsichtsräte von der Quote ausgenommen?
Diese Besetzungen bestimmen ja nicht wir als Vorstand. ,. Aber wir sind dabei für die An-teilseignerseite der Aufsichtsräte unserer Töchter und Enkelgesellschaften eine Frauen-quote einzuführen. 30 Prozent erscheint mir auch für diese Gremien geeignet.
Wie waren intern die Reaktionen auf die Quote?
Es gab eine richtige Welle von Fragen, Kommentaren und Anregungen. Hunderte von Einträgen haben die Kapazität in unserem internen Blog fast gesprengt. Wir fördern diese Auseinandersetzung auch bewusst und bieten zum Beispiel Diskussionsveranstaltungen an. Diese Kulturarbeit ist wichtig, um die Akzeptanz zu erhöhen. Wir Deutschen haben ja manchmal die Gabe, ein solches Thema mit Programmen zu erschlagen. Für mich ist es im Kern ein Wandel im Kopf.
Was erhoffen Sie sich von mehr Frauen im Management?
Talentmarkt sowie Fach- und Führungskräftelücke waren für mich immer wichtigster Grund. Ich habe mich schon 2004 bei Continental massiv für mehr Frauen eingesetzt, als händeringend Ingenieure gesucht wurden. Damals habe ich mich noch geniert, das Wort Quote in den Mund zu nehmen und habe von „betrieblichen Orientierungswerten“ gesprochen. Zeitgleich kamen immer mehr wissenschaftliche Studien zu dem Schluss, dass das Geschäft mit mehr Frauen einfach besser und erfolgreicher läuft.
Kritiker der Quote argumentieren, dass dann nicht mehr der Beste den Job kriegt.
Ich sitze seit 20 Jahren auf Stühlen, wo Karrierepolitik gestaltet wird. Ich habe in dieser Zeit ebenso viele Entscheidungen nach Kompetenz und Qualifikation erlebt, wie solche nach Seilschaft, Treuebonus, nach strategischer Platzierung oder nach Aufbau von Hausmacht. Das zeigt doch, dass diese Diskussion pharisäerhaft geführt wird.
Wieso sind denn Frauen bislang nicht nach Treuebonus und Hausmacht befördert worden?
Das liegt an den geschlossenen Systemen, die in vielen Unternehmen existieren. Dabei rekrutieren sich die Anführer und Mitstreiter seit vielen Jahrzehnten aus der gleichen Gruppe und folgen den gleichen Ritualen, Symbolen und ungeschriebenen Gesetzen. Auf diese Weise wird immer wieder Ähnlichkeit produziert. Die Frauenquote, ja Diversity generell, ist für mich deshalb auch eine ganz bewusste, kulturpolitische Weiterentwicklung eines Unternehmens - und zwar in eine moderne Welt hinein.
Kann man diese Männercliquen nur durch die Quote aufbrechen?
Die Frauenförderung ist in dieser Republik seit 15 Jahren auf der Agenda. So lange haben wir mit den immer gleichen Rezepten und Werkzeugen versucht, dieses Thema umzusetzen. Wenn man sieht, dass der Erfolg ausbleibt, dann ist es doch intellektuell angesagt, einen anderen Weg zu wählen.
Nur die Quote reicht doch nicht. Frauen mit Kindern können oft nicht bis 20 Uhr im Büro bleiben.
Deshalb packen wir das Thema Teilzeit für Führungskräfte an. Klug gemacht kann das sogar zu einem guten Instrument der Personalentwicklung werden. Stellen Sie sich vor, eine Führungskraft ist 28 Stunden in der Woche im Büro und den Rest übernimmt eine Kollegin oder ein Kollege. So kann vertiefte oder erste Führungserfahrung gesammelt werden. Das erfordert eine bestens organisierte Übergabe, hat aber auch den Charme, mögliche Nachfolger erstklassig einzuarbeiten.
Von Führungskräften wird heute aber doch gerade erwartet, dass sie ständig erreichbar sind…
Auch das wollen wir ändern. Wir haben zum Beispiel beschlossen, dass Mitarbeiter E-Mails, am Wochenende nicht mehr beantworten müssen. Die Symbolik ist doch ganz simpel. Das Unternehmen kann und soll nicht komplett über die Zeit der Menschen verfügen. Es gibt Freiräume, es gibt Ruheräume, in denen Mitarbeiter das Recht und die Freiheit haben, nicht gestört zu werden, in denen sie souverän sind.
Das ist doch nicht realistisch. Können Sie selbst müssen doch auch antworten, wenn Vorstandschef Obermann sie am Sonntag anruft.
René Obermann respektiert und fördert diesen Ansatz. Not- und Krisensituationen sind natürlich die Ausnahme. Ich selbst bin sicher nicht das Vorbild einer ausbalancierten Lebensführung, aber es müssen ja auch nicht alle gleich sein. Ich habe mich aber selbst dabei ertappt, dass ich bis vor einem dreiviertel Jahr am Wochenende 40, 50 Mails an Mitarbeiter geschrieben habe. Das habe ich jetzt auf ein Zehntel reduziert. Nicht nur aus Rücksicht auf Mitarbeiter, sondern auch aus Rücksicht auf mich. Denn mal ehrlich, vieles, was man da schreibt, hätte auch noch einen Tag länger Zeit. Wir brauchen eine Kultur, in der unterschiedliche Arbeitsstile ihren Platz haben, ohne jemanden zu normieren. Frauenförderung ist eingebettet in die Frage nach der Art, wie man ein Unternehmen führt und Arbeit koordiniert.
Headhunter berichten, dass Frauen angebotene Top-Positionen ablehnen.
Grobkörnig gesagt: Frauen denken sehr viel gründlicher nach, während Männer eher gleich die Heldenbrust nach vorne strecken und die Hand heben. Manchmal, das ist meine Wahrnehmung, muss man Frauen etwas mehr ermutigen, fordernder zu sein. Sie können es ja. Selbstkritik und Reflexionsfähigkeit sind bei ihnen stärker ausgeprägt, aber das ist doch eher positiv als negativ. Vieles in der Wirtschaft würde mit mehr Reflexion und Skrupel besser laufen.
Stehen die Personalentscheidungen, die Sie nun treffen unter stärkerer Beobachtung?
Natürlich wird jede Besetzung von den Mitarbeitern sehr präzise betrachtet und auf den Fluren auch diskutiert. Die Menschen achten sehr darauf, wer befördert wird und reimen sich ihre eigene Geschichte zusammen. Wir müssen daher klar kommunizieren, warum wir uns für jemanden entschieden haben und wir achten auf transparente Auswahlent-scheidungen.
Müssen sich beförderte Frauen bei der Telekom nun dennoch den Vorwurf „Quoten-frau“ gefallen lassen?
Der Begriff Quotenfrau ist diffamierend. Niemand spricht über eine Männerquote, die bei uns im Management quasi bei 87 Prozent liegt. Immerhin sind über 30 Prozent unserer Belegschaft Frauen. Nach oben werden es nur immer weniger und das kann doch nicht an Qualifikation und Kompetenz liegen.
Bundesfamilienministerin Kristina Köhler will Unternehmen verpflichten, ihren Frauenanteil zu veröffentlichen. Was halten Sie davon?
Den begrüße ich sehr. Eine öffentliche Berichtspflicht heißt ja, dass man mit dem eigenen Ruf diskutierbar wird. Die Wirkung sollte man nicht unterschätzen. Es gibt nichts Schlimmeres als gesellschaftliche Ächtung.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/frauenquote-telekom-plant-teilzeitjobs-fuer-fuehrungskraefte/346455...

LP 103 Ansgar Gabrielsen (NOR), geboren 1955 in Mandal (Norwegen), ehemaliger nor-wegischer Wirtschaftsminister und Gesundheitsminister

(Übersetzung MONITOR): "Ich denke, es waren die Old-Boys-Netzwerke, die am alten Zustand nichts ändern wollten. Sie suchten einfach nicht nach geeigneten Frauen für die Aufsichtsräte. Da-bei hatten wir in den letzten 30 Jahren genauso viele Frauen wie Männer ausgebildet. Und die hat-ten selbstverständlich auch die Erwartung, in allen Bereichen tätig zu werden. Und es gab keinen Grund, sie aus den Aufsichtsräten fernzuhalten. Und deshalb habe ich das Gesetz gemacht."

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2010/0325/frauen.php5

LP 104 Sebastian Leber, geboren 1978, lebt in Berlin, Journalist Tagesspiegel

Sebastian Leber (32) ist Journalist beim Berliner «Tagesspiegel>. Für sein Buch hat er 32 Männer zu ihren schmerzhaftesten Abfuhren befragt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Er selbst schildert seine einschneidendste Erfahrung ebenfalls. Die Widmung des Buches, «Für alle, die mich kennen. Ausser für Doro>, sei mit einem Augenzwinkern zu verstehen; er habe heute trotz des damaligen Korbes ein gutes Verhältnis zu ihr. (bwe)

Das hat mich beim Lesen am meisten überrascht: Wie schlecht die Männer die Zeichen der Frauen zu deuten imstande sind. An wem liegt das?
Grundsätzlich liegt es an den Männern, weil sie oft viel zu viel hineininterpretieren oder Zeichen überhöhen und winzigste Fünkchen von Chancen zu riesengrossen Chancen aufblähen. Wenn eine Frau nicht ganz abweisend war, dann deuten sie das gleich als Zustimmung. Und zu einem ganz kleinen Teil ist es auch so, dass von der Frau ein Grundrauschen ausgeht.

Diese Sturheit fand ich auch erstaunlich. Dass Männer unerschütterlich daran glauben: Irgendwann verliebt sie sich schon in mich.
Mich würde ja interessieren, wie ein Buch aussähe, das eine Frau mit Frauen zu demselben Thema macht und ob sich auch eine solche Sturheit beobachten lässt. Meine Vermutung ist, dass Frauen das Ganze realistischer einschätzen, weil sie mit ihren Freundinnen darüber reden. Das machen Männer in der Regel nicht. Es ist ihnen peinlich, und vermutlich entwickeln sie deshalb so eine eingeengte Sicht darauf.

Wenn die Signale von Männern klarer sind: Geben sie auch die ehrlicheren Körbe?
Im Gegenteil: Männer geben die unehrlicheren Körbe als Frauen.
Tatsächlich?
Ja, Männer denken sich Sachen aus, Ausreden wie «Bindungsangst> oder «Ich muss zuerst lernen, mit mir selbst klarzukommen> – das stimmt nie. Frauen sind meistens ehrlicher und sagen «Ich habe keine Gefühle> oder «Das wird nie was>. Das ist zwar zuerst schmerzhaft und brutal, letztlich aber für beide besser.

http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Maenner-geben-die-unehrlicheren-Koerbe-als-Frauen/story/12064964

LP 105 Raül Romeva, Spanien, geboren 1971 in Madrid, Politiker der Grünen Partei ICV, Mitglied des Europäischen Parlaments

Im Europäischen Parlament wird zurzeit ein Bericht des spanischen Grünen-Abgeordneten Raül Romeva zu den geschlechtsspezifischen Aspekten der Rezession und Finanzkrise diskutiert. Raül Romeva macht in seinem Bericht darauf aufmerksam, dass, obwohl die Krise besonders nachteilige Auswirkungen auf Frauen hat, das Hauptaugenmerk der Krisenbewältigung und somit auch die fi-nanzielle Unterstützung auf männerdominierten Branchen wie der Bau- und der Automobilindustrie liegt. Der Grünen-Abgeordnete fordert in seinem Bericht unter anderem, dass die derzeitige Krise als Chance genutzt wird, das von der EU gesetzte Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu verankern. So sollten die Mitgliedstaaten dem norwegischen Beispiel mit einer AG-Vorstandsquote von 40 Prozent Frauen folgen. Außerdem sollte in den Strukturfonds der EU (Europäische Sozialfonds und Europäische Fonds für regionale Entwicklung) Finanzreserven für Maßnahmen zur Chancengleichheit bereit gestellt werden.
Romeva verlangt ferner, dass ein Gleichstellungskapitel in die “EU 2020″-Strategie einge-baut wird und die geplanten und teils schon durchgeführten Kürzungen in öffentlichen Haushalten nicht zulasten der Frauen und deren Berufstätigkeit gehen dürfen. Das passiert zum Beispiel, , in-dem Betreuungseinrichtungen geschlossen werden und dadurch die Betreuung auf die Frauen (zu-rück) verlagert wird.
In eine neue Finanz- und Wirtschaftsarchitektur gehöre eine Gleichstellungsperspektive und -politik eingebunden, um zu gewährleisten, dass Konjunkturprogramme und Strukturanpassungsprogramme einer geschlechtsspezifischen Folgenabschätzung unterzogen werden und eine Gleichstellungsper-spektive beinhalten. So müsse auch in allen Politikbereichen die Veranschlagung von Haushaltsmit-teln für Gleichstellungsfragen obligatorisch sein. Im Gegenzug sollten Regression und finanzielle Einsparungen keine nachteiligen Auswirkungen auf die Politik und das Funktionieren der Struktu-ren zur Gleichstellung von Frauen und Männern haben.
Raül Romevas Bericht ist zwar “nur” ein Initiativbericht, das heißt, aus ihm resultiert direkt keine Gesetzgebung, aber dennoch gibt er die Richtung für wichtige Maßnahmen vor, die zur Gleichstel-lung der Geschlechter nötig sind. Wenn auch nur einige seiner Forderungen verwirklicht werden, zum Beispiel die Veranschlagung von Haushaltsmitteln für Gleichstellungsfragen in allen Politikbe-reichen, kommen wir der Gleichstellung ein ganzes Stück näher.
Aber es ist nicht einmal sicher, dass diese Forderungen durchkommen. Romevas Forderungen wur-den von den Abgeordneten der konservativen Fraktion (Europäische Volkspartei/EVP) scharf ange-griffen; der Bericht bestehe aus Behauptungen und Thesen, die unbegründet seien. Raül Romeva suche die Löcher im Käse, so Astrid Lulling, eine luxemburgische EVP-Abgeordnete. Die EVP-Abgeordneten, unter ihnen auch die deutsche CDU-Abgeordnete Christa Klass, beantragen – statt inhaltlicher Änderungen – die Streichung der meisten Forderungen aus Romevas Bericht und prak-tizieren somit eine neue Blockade-Politik im Frauenrechtsausschuss des Parlaments (FEMM).
Auch wenn klar ist, dass einige der Forderungen – etwa die ausgewogene Präsenz von Frauen und Männern in Entscheidungspositionen – nicht in den nächsten Monaten erreicht werden können, werden wir uns weiter dafür einsetzen. Denn nur wer für etwas kämpft, kann auch etwas erreichen!
http://unerwuenschter.link/wp-content/uploads/2010/04/Bericht_Romeva.pdf

LP 106 Malte Welding, geboren 1974 in Eupen, deutscher Autor, Kolumnist und Blog-ger, studierte Rechtswissenschaften, Kolumnist der Berliner Zeitung

“Also wenn Frauenquoten eingeführt werden, ist es gut, und wenn Gleichberechtigungsquoten ein-geführt werden und Männer mal gefördert werden ist es schlecht.
Also entweder es gibt eine Quote wo die Minderheit gefördert wird, oder gar keine. Dann gehören die Frauenquoten aber auch abgeschafft. Ich finde Quoten in diesen Bereich sowieso hinderlich. Man sollte immer die nehmen die am Besten Qualifiziert sind. Nur sowas bringt einen weiter.”
Das schreibt der User mitro im Forum der Piratenpartei. Andreas082 ergänzt:
“Die Frauenquote bevorzugt einseitig die Frauen und die Männer sind benachteiligt. Sowas gehört abgeschafft.”
Das Problem, das die Piraten zur Zeit mit der Gleichberechtigung haben, besteht darin, dass sie sie entweder für bereits verwirklicht halten oder wenigstens der Meinung sind, innerhalb ihrer Partei seien sowieso alle gleich. Die Piraten sind also schon gegendermainstreamt, daher brauchen Frauen keine eigene Mailingliste, keinen Sitz im Vorstand und man kann, wo immer sie sich äußern, aus der Haut fahren, als habe gerade Alice Schwarzer den eigenen kleinen Bruder auf dem Podium mit einer Gartenschere entmannt.
Es gibt da bloß ein Problem: die Realität.
Man kann nicht mit letzter Sicherheit entscheiden, ob Männer und Frauen von Geburt an unter-schiedlich sind. Es gibt feststellbare statistische Unterschiede in Verhaltensweisen und Vorlieben, die für die einzelne Person nichts aussagen, aber nun einmal so sind wie sie sind. Es ist dabei gleichgültig, ob sie von Natur aus gegeben sind oder durch die deutlich unterschiedliche Erziehung, es ist jedoch offensichtlich, dass die bisherigen Bemühungen um Chancengleichheit in eine Sack-gasse geführt haben.
Schon zum Jahr der Frau 1975 schrieb der Spiegel, dass Mädchen deutlich bessere Schulnoten als Jungs hätten und die Männer vermutlich abgehängt werden würden.
Fast wortgleich werden heute dieselben Sorgen durch das Feuilleton getragen, als hätten nicht die vergangenen 35 Jahre gezeigt, dass bessere Noten für die Frauen nicht mit einem besseren berufli-chen Fortkommen einhergehen. Für eine Karriere braucht man Eigenschaften, die Frauen nicht an-erzogen werden und man braucht einen Partner, der einen unterstützt. Es verhält sich in der Wirt-schaft so, als würde ein Mann beim Hundertmeterlauf der Frauen teilnehmen. Die Regeln sind so gemacht, dass sie Männern nutzen, sie sind von Männern gemacht und Männer bestimmen die Teil-nahmeberechtigung.
Man bräuchte neue gesellschaftliche Regeln für ein Miteinander, man bräuchte eine Gesellschaft, in der nicht der, der am lautesten Alphamännchen spielt, sich durchsetzt, Männer müssten die Hälfte der Hausarbeit machen, aber solange dass nicht der Fall ist, braucht man Quoten.
Eine moderne Partei braucht ganz selbstverständlich eine Frauenquote, wie man bei den Grünen sieht, gibt es dann auf einmal auch genug gute und geeignete Frauen. Es gibt nicht viele Politiker, die die riesigen Eier von Renate Künast toppen können, aber niemand könnte mit Sicherheit sagen, ob wir sie je zu Gesicht bekommen hätten, wenn der lärmende Joschka Fischer – wie in anderen Parteien üblich – für 25 Jahre den Posten des Parteivorsitzenden inne gehabt hätte.
Los, Piraten, schaut mal raus, die Wirklichkeit lehrt euch auch, dass Frauenparkplätze nicht dazu da sind, euch zu ärgern. Frauenparkplätze erkennen einen Unterschied an, der zu gravierenden Nach-teilen führt. Ihr könnt von Geburt an ohne Angst durch dunkle Parkhäuser laufen, Frauen brauchen da etwas Unterstützung (außer denen, die Kung Fu können).
Ihr habt euch immer schon nach vorne gedrängelt und habt eure Ellenbogen trainiert*, Frauen sind darauf gedrillt worden, zart und süß und leise zu sein.
Also, macht Halbe/Halbe, Frauen und Männer kommen beide von der Erde und jedem steht die Hälfte davon zu.
*Sorry, ich vergaß, ihr seid ja Nerds, also: Keine Ellenbogen, dafür aber CAPS im Kommentar-strang.

http://www.malte-welding.com/2010/05/17/die-piraten-und-die-wirklichkeit

LP 107 Hans Bertram, geboren 1946 in Soest (NRW), Studium der Psychologie, Soziologie und Rechtswissenschaften, Mikrosoziologe

'Wir bräuchten einen erfolgreichen und prominenten Vorstandsvorsitzenden, der sagt: 'So, ich gehe jetzt für eineinhalb Jahre raus'?
Wir brauchen sogar den Vorstandschef, der einfach sagt: 'Jetzt bin ich kein Chef mehr, jetzt schiebe ich den Kinderwagen.' Der Ehemann der ehemaligen Außenministerin Anna Lindh in Schweden ist als Innenminister zurückgetreten, um ihre Kinder in einem Vorort von Stockholm großzuziehen. Können Sie sich so etwas bei uns vorstellen? Ich glaube, bei den Männern brauchen wir durchaus härtere Maßnahmen, sonst werden wir das mit ihnen nie hinkriegen.
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/bei-maennern-brauchen-wir-harte-massnahmen/
HANS BERTRAM, 62, ist einer der führenden Familiensoziologen in Deutschland. ("Wem gehört die Familie der Zukunft?") Er hat den Familienbericht der Regierung mitverfasst. Er ist derzeit im Freisemester und schreibt ein Buch über die Liebe.
Hans Bertram: Einen Vertrag kann ich nicht empfehlen. Dafür ist der Alltag mit Kindern viel zu wenig planbar. Wenn das Kind erst da ist, fühlen sich die Eltern vielleicht unterschiedlich verantwortlich. Und möchten das ganz anders umsetzen, als vorher verabredet.
Also müssen sie sich darauf verlassen, dass die staatliche Familienpolitik ihnen Freiräume schafft?
Nein, auch das ist im Grunde nicht möglich. Wenn man sich nur auf die Politik verlässt, kann das leicht schief gehen. Ich würde schauen, dass ein soziales Netzwerk vorhanden ist, auf das man sich stützen kann, also Freunde, Verwandte, Kollegen. Welcher Kindergarten hat schon abends offen, wenn man mal ins Kino gehen will?
Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Familie zeigen eine rasante Veränderung - mehr Kitas, mehr Elterngeld, mehr Papas im Erziehungsurlaub. Haben die familienpolitischen Initiativen der letzten fünf Jahre auch die Qualität von Familie verändert?
Ich sehe es eher andersherum. Die Politik hat auf den Wandel der Lebensrealität von Frauen und Familien reagiert. Familien haben sich schon seit Mitte der 80er Jahre deutlich verändert. Die Erwerbsquoten von Frauen in Deutschland etwa gleichen sich seitdem denen anderer Länder an. Die Familienpolitik kommt dem eher langsam nach.
Sieht die alte Rollenverteilung nicht immer noch so aus: Der Staat ist nur vormittags für die Kinder zuständig, die Mütter müssen sich danach um sie kümmern? Sind wir also wirklich schon so modern, dass sich die Mütter aus ihrer traditionellen Aufgabe in der heiligen Familie befreien konnten?
Leider noch nicht - obwohl viele Mütter das wünschen. Die Vormittagsschule ist das Ergebnis einer Lebensweise aus dem 19. Jahrhundert, als Kinder vormittags lernten und nachmittags in der Landwirtschaft mitarbeiten mussten. Andere Staaten haben dieses Arrangement längst überwunden. Wir fangen gerade erst an damit. Wo in Deutschland gibt es bereits flächendeckend Ganztagsschulen? Wo finden Sie gute Kindertagesstätten für unter 6-Jährige?
Was muss die Politik ändern, damit Beruf und Familie auch dann vereinbar sind, wenn man sich jung für Kinder entscheidet?
Hier ist unsere Gesellschaft furchtbar rückständig. Es fehlen Angebote für Wiedereinsteigerinnen, das gibt es in den Hochschulen und Fachschulen praktisch gar nicht. Wenn sie mit Mitte 30, wenn die Kinder größer sind, in den Beruf zurückkehren wollen, brauchen sie aber Angebote, um etwas ganz Neues lernen zu können.
Für die Frau mag es plausibel sein, dass sie der Politik voraus ist. Bei den Männer doch wohl nicht. Nur eine winzige Gruppe von Männern kümmert sich länger als zwei Monate um ihre Kinder.
Die Mehrzahl der jungen Männer hält an dem typischen Ernährermodell fest. Es gibt einfach noch zu viele Gratifikationen für das alte Modell. Bleiben sie dabei, geht es der Familie finanziell gut - und sie sind angesehen. Es gibt im Augenblick noch wenig Anreize für Männer, für das Kind da zu sein. Die Männerrolle ist stark davon abhängig, dass die Männer gegenüber Frauen gerne attraktiv sind.
Wieso ist dieses Männerbild so stark?
Vielleicht weil es Hunderttausende Jahre alt ist, ich weiß es nicht. Wir haben noch keine Vision, wie die neuen Männer wirklich aussehen. Sind sie im wesentlichen Ernährer - mit Einschüben von Fürsorge. Und man weiß ja auch nicht so genau, was die Frauen eigentlich wollen.
Auch die Frauen halten am alten Männerbild fest?
Die wollen den erfolgreichen, berufstätigen Mann. Wenn man sich das Heiratsverhalten anguckt, die heiraten eher nach oben in die sozialen Positionen hinein. Wir haben unglaublich viel darüber nachgedacht, wie eine moderne Frauenrolle aussehen könnte, wie sie Fürsorge für Kinder und auch für Alte mit ihrer Berufskarriere in Übereinstimmung bringen kann. Aber das Interessante ist, dass wir nie über die Männer reden.
Herr Bertram, der Mann ist seit Jahrzehnten Objekt scharfer Kritik.
Kritik gab's reichlich, ja. Aber wo ist das positive Bild für den Mann? Ist er jetzt das Anhängsel der Frau, sozusagen ihr Gehilfe, weil die Haushalt eh besser kann? Der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann hat das an 40 Ehepaaren mit exzellenter Ausbildung untersucht. Nach einem Jahr war die Rollenteilung, obwohl beide berufstätig sind, total traditional. Warum? Sie macht den Schrank auf und sieht, bei ihm ist die Wäsche nicht so ordentlich wie in ihrem Teil. Nach einer Woche ist völlig klar, wer den Schrank einräumt. Kaufmann kommt zu dem Schluss, dass man gegen 700 Jahre Kultur offensichtlich nicht ankommt.
Wie ließe sich das trotzdem ändern?
Ich denke, der Wandel wird nicht über die Familienpolitik erreicht, sondern er vollzieht sich über den Arbeitsmarkt.
Wie geht das?
Die Vorstellung, lebenslang im gleichen Job oder in der gleichen Position zu bleiben, löst sich zunehmend auf -- ganz ohne Familiendiskurs. Für Frauen war der unterbrochene Karriereverlauf immer eine Selbstverständlichkeit. Für Männer nicht. Für ihn gab es "arbeitslos sein" oder "Beruf haben" - dazwischen war nichts.
Wir bräuchten einen erfolgreichen und prominenten Vorstandsvorsitzenden, der sagt: 'So, ich gehe jetzt für eineinhalb Jahre raus'?
Wir brauchen sogar den Vorstandschef, der einfach sagt: 'Jetzt bin ich kein Chef mehr, jetzt schiebe ich den Kinderwagen.' Der Ehemann der ehemaligen Außenministerin Anna Lindh in Schweden ist als Innenminister zurückgetreten, um ihre Kinder in einem Vorort von Stockholm großzuziehen. Können Sie sich so etwas bei uns vorstellen? Ich glaube, bei den Männern brauchen wir durchaus härtere Maßnahmen, sonst werden wir das mit ihnen nie hinkriegen.
Zum Beispiel …
… das, was die Norweger machen. Da bleiben nur die Aktiengesellschaften an der Börse, wo mindestens 40 Prozent beiden Geschlechtes drin sind. Es kann doch nicht sein, dass wir von den jungen Leuten erwarten, dass sie hundertfünfzig Prozent geben und alles hochflexibel mitmachen - aber die ganzen Führungsetagen werden da im bezug auf Familie ausgenommen. Das ist genau das Problem, das was wir mit den Männern haben.
Sagen Sie uns doch mal, wie eine faire Arbeitsteilung einer modernen Familie aussehen kann und wie die gesellschaftlich gestützt sein muss?
Eine faire Arbeitsteilung hängt zunächst mal allein von dem Paar ab, wie es das untereinander aushandelt. Aber die Gesellschaft muss sicherstellen, dass sich dabei nicht immer der Stärkere durchsetzt. Das heißt, wir müssen dafür sorgen, dass Frauenberufe genauso gut bezahlt werden wie Männerberufe. Und wir müssen irgendwie sicherstellen, dass die Wertigkeit der Fürsorge für andere genauso wichtig ist wie der ökonomische Erfolg. Solange es unterschiedliche Gehälter und schlecht beleumundete Fürsorge gibt, ist ein fairer Aushandlungsprozess faktisch ausgeschlossen.
Wenn sie in die Zukunft blicken, vielleicht 30 Jahre, zu welcher Familienform wir uns entwickeln werden? Wie wird die Familie der Zukunft gestrickt sein?
Da gibt es mindestens drei Antwortmöglichkeiten. Erstens werden wir uns stärker zum nordeuropäischen Modell hin entwickeln. Dort hat man inzwischen häufig einen Partner, mit dem man Kinder bekommt -- ohne übrigens unbedingt verheiratet zu sein. Und später hat man einen anderen Partner, mit dem man älter wird. Man hat sozusagen eine sequenzielle Form von Beziehungen in unterschiedlichen Lebensphasen. Denn man kann nicht davon ausgehen kann, dass alle Menschen im Lebensverlauf sich immer gleich entwickeln. Zweitens wird die Ehe nicht mehr die Bedeutung haben wie heute. Drittens wird es wahrscheinlich immer einen großen Prozentsatz von Leuten gibt, die nicht in Partnerschaft leben, sondern alleine. Aus welchen Gründen auch immer.
Lässt sich so ein so komplexes Modell überhaupt politisch absichern?
Es wird natürlich noch eine lange Zeit dauern, weil wahnsinnig viel in den Sozialgesetzen neu gemacht werden muss. Aber ich denke, dass die ökonomische Emanzipation der Frau auf Dauer dazu führt, dass die Form der Ehe, wie wir sie heute kennen, stark an Bedeutung verliert. Wir uns also damit auseinandersetzen müssen, wie wir die Vielfalt der Konstellationen, die sich aus diesen wenigen Entwicklungen ableiten lassen, institutionell gestalten können.
Was bedeutet das?
Dass die Leute subjektiv das Gefühl haben, ihre Beziehungen auch außerhalb von Ehe und Familie entwickeln zu können.
INTERVIEW: CHRISTIAN FÜLLER UND NICOLE JANZ

http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/bei-maennern-brauchen-wir-harte-massnahmen/

LP 108 Martin Helg, CH, geboren 1969 in Schaffhausen (CH), studierte Geschichte und Germanistik in Zürich - Redakteur Neue Zürcher Zeitung (NZZ), http://design.nzzdomizil.ch/images/helg_martin_1.88001.1266328650.jpg

Die amerikanische Soziologin Kathryn Edin hat während fünf Jahren mit Unterschichts-Müttern aus dem Raum Philadelphia gelebt. Sie stellte fest, dass die Frauen so gut wie alle Alltagsentscheidun-gen treffen und den Männern diktieren, was diese zu tun haben – und sei es, per Befehl, die gemein-same Wohnung zu verlassen, den Scheidungsrichter zu kontaktieren oder den Unterhalt zu leisten. Alleinerziehende Mütter sind auch keine «gefallenen Mädchen> mehr, im Gegenteil: Sie sind zu Vorbildern einer autonomen, auf ganzheitliche Erfüllung ausgerichteten Lebensgestaltung gewor-den, von der die Männer in ihren Büro-Tretmühlen nur träumen können

Eine Ausnahme stellt der Staat Rwanda dar, wo das Parlament nach dem Genozid von 1994 von einer weiblichen Mehrheit geführt wird – mit der Folge, dass die wirtschaftlichen Indikatoren nun steil nach oben zeigen.

Die weibliche Übermacht verliert sich zwar auf den höheren akademischen Stufen und beim Über-tritt in die Privatwirtschaft – auch deshalb, weil Frauen ihr Familien- und Sozialleben nicht um jeden Preis der Karriere unterordnen. Dennoch reicht ihnen die halbe Kraft, um im Job mit den Männern mitzuhalten

Dennoch haben die Frauen gute Chancen, auch diese Rückstände aufzuholen. Parallel zu ihrem Aufstieg steigen die Männer nämlich ab. Das amerikanische Magazin «Atlantic> berichtet, dass Studenten auf dem Uni-Campus sich die Zeit vor allem mit Computerspielen vertreiben. Zahllose Studien bescheinigen ihnen ausserdem Defizite in der Sozialkompetenz.

http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/zeitalter_der_frauen_1.6529150.html

Es ist so weit: Erstmals sind die Frauen dabei, die Mehrheit der Arbeitsplätze zu besetzen. In Wirtschaft und Politik erobern sie eine Spitzenposition nach der andern. Die Zukunft ist weiblich.
Von Martin Helg
Wir erleben die Zeit, in der die Frauen das Zepter übernehmen. Erstmals stellen sie die Mehrheit der qualifizierten Arbeitskräfte in den USA. Auch in der Schweiz haben sie über 45 Prozent erreicht. Frauen sind Regierungschefinnen. Sie dominieren das Bildungswesen der Industrieländer. Sie erziehen die Kinder fast im Alleingang. Sie besetzen die Mehrheit der Studienplätze und treffen 80 Prozent aller Kaufentscheide. Wenn Paare in einer der zwölf Kliniken des amerikanischen Fortpflanzungsmediziners Ronald Ericsson ein Kind nach Mass bestellen, dann wünschen sie sich – wen wundert's – in der Mehrzahl der Fälle ein Mädchen.

An den Türen zu Ericssons Labors hört die Gleichberechtigung auf. Hier, wo die Spermien mit dem X-Chromosom erbarmungslos von jenen mit dem Y-Chromosom getrennt werden, zeigt sich das Ausmass der weiblichen Macht schroff und unverhohlen. Anders als vor eini-gen Jahren würden Eltern heute nicht lange herumdrucksen, sagt Ericsson in einem Interview – «statt zu erklären, sie hätten halt schon zwei Söhne, sagen sie geradeheraus: <Wir wollen ein Mädchen!>> Eine Studie des Max-Planck-Instituts belegt die Präferenz für Mädchen auch unter Paaren in Dänemark, Schweden und Norwegen – Ländern, in denen die Ge-schlechtergleichheit besonders weit fortgeschritten ist. Auch Umfragen in Japan deuten in diese Richtung.
Noch lässt sich die Tendenz nicht flächendeckend belegen – zumindest in muslimischen Ländern und bei Wirtschaftsgrossmächten wie China oder Indien zählen Knaben nach wie vor mehr. Dies ändert aber nichts an der epochalen Bedeutung von Doktor Ericssons Chro-mosomen-Verdikt. Seit dem Morgengrauen der Zivilisation waren die Menschen darum be-müht, Söhne zu zeugen. Im antiken Griechenland schnürten sich Männer deswegen die Ho-den ab, und weit gestreut waren zu allen Zeiten Mütter, die ihre un- oder neugeborenen Töchter töteten, um Platz für Söhne freizuhalten. Söhne mussten her, damit der väterliche Besitz vererbt und gehalten werden konnte. Später mussten sie das Geld für den Sonntags-braten verdienen, den Ausflug in den Kinderzoo und die Sportferien in Flims. Aus wirt-schaftlichen Gründen schienen sie unentbehrlich.
Heute sind Frauen die besseren Versorger. Sie verrichten nicht nur den Hauptteil der Haus- und Erziehungsarbeit, sie verdienen auch das Geld. In den USA tragen Frauen durchschnitt-lich 42 Prozent zum Familieneinkommen bei. Nicht wenige tun dies auf eigene Faust: Die Zahl der von Frauen gegründeten Firmen hat seit 2000 doppelt so stark zugenommen wie die der von Männern gegründeten. Umgekehrt waren Frauen nur von einem Viertel der re-zessionsbedingten Entlassungen betroffen. Von den 8 Millionen Jobs, die in den vergange-nen zehn Jahren im EU-Raum geschaffen wurden, sind 6 Millionen in Frauenhand. In der Dritten Welt verleihen NGO Mikrokredite nur an Frauen. So kommt es, dass Frauen in libe-ralen Gesellschaften nicht mehr von Männern abhängig sind, sondern – meistens – umge-kehrt.
Die amerikanische Soziologin Kathryn Edin hat während fünf Jahren mit Unterschichts-Müttern aus dem Raum Philadelphia gelebt. Sie stellte fest, dass die Frauen so gut wie alle Alltagsentscheidungen treffen und den Männern diktieren, was diese zu tun haben – und sei es, per Befehl, die gemeinsame Wohnung zu verlassen, den Scheidungsrichter zu kontaktie-ren oder den Unterhalt zu leisten. Alleinerziehende Mütter sind auch keine «gefallenen Mädchen> mehr, im Gegenteil: Sie sind zu Vorbildern einer autonomen, auf ganzheitliche Erfüllung ausgerichteten Lebensgestaltung geworden, von der die Männer in ihren Büro-Tretmühlen nur träumen können. Das Alpha-Gebaren der Frauen mag dazu beigetragen ha-ben, dass Paare, die sich ein Kind wünschen, heute zuerst an ein Mädchen denken. Das pro-totypische Kind ist gerade daran, sein Geschlecht zu wechseln!
Seit die gesellschaftlichen Spitzenpositionen auch Frauen offenstehen, fehlt es nicht an glänzenden Vorbildern. Angela Merkel (Deutschland) oder Hillary Clinton (USA) und Christine Lagarde (Frankreich) repräsentieren drei der mächtigsten Länder an vorderster Front. Allein diesen Juni und Juli sind in Finnland (Mari Kiviniemi), der Slowakei (Iveta Radicova) und Australien (Julia Gillard) Frauen zu Regierungschefinnen bestimmt worden. Die Schweiz hat heute drei Bundesrätinnen, die Vorsitzenden von Bundes-, National- und Ständerat sind alles Frauen, ebenso die Fraktionschefs von drei der fünf Bundesratsparteien. Es ist so gut wie sicher, dass es 2011 erstmals mehr Bundesrätinnen als Bundesräte gibt. Die SP wird eine Frau als Ersatz für Bundesrat Moritz Leuenberger portieren. Überdies hat – falls auch Hans-Rudolf Merz zurücktritt – Karin Keller-Sutter von der FDP die besten Kar-ten. 5 Bundesrätinnen!
Auch die Wirtschaft hat ihre Bannerträgerinnen. Gerade ist eine Frau, Nayla Hayek, zur Prä-sidentin der Swatch-Group bestimmt worden. In den USA sind Firmenchefinnen wie Meg Whitman (ex Ebay, heute Gouverneurs-Kandidatin in Kalifornien), Carly Fiorina (Ex-Hewlett-Packard, US-Senatskandidatin), Indra Nooyi (Pepsi Cola) oder Ursula Burns (Xer-ox) Medienstars und verdienen mehr als der Durchschnitt der männlichen CEO. In Kultur- und Geschmacksfragen geben Frauen schon lange den Ton an. Popgrössen wie Madonna und Lady Gaga gehören zu den einflussreichsten Menschen der Welt, Carine Roitfeld und Anna Wintour und dirigieren den Modemarkt als Chefredaktorinnen der Zeitschrift «Vogue>. Die Rheintalerin Pipilotti Rist setzt die Massstäbe in der Videokunst. In der E-Musik teilt sich eine Riege junger Geigerinnen die Plattenverträge. Eine Girl-Group literari-scher «Fräulein-Wunder> hält die Feuilletons auf Trab, darüber wachen Türhüterinnen wie die Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz und Monika Schoeller, Geschäftsleitungs-Vorsitzende der S.-Fischer-Verlage. Sogar der ETH Zürich, einer männlich geprägten Wissens-Hochburg, steht eine Frau vor: Heidi Wunderli-Allenspach.
Ebenfalls zur weiblichen Erfolgsgeschichte gehört eine Rekordmeldung aus Schweden. In den letzten 110 Jahren ging nur jeder 19. Nobelpreis an eine Frau, letztes Jahr waren es 5 von 12 Preisen. Allerdings: Fünf Zwölftel sind immer noch der kleinere Teil des Kuchens, und auch die Wirtschafts-Kapitäninnen verdanken ihre Bekanntheit nicht zuletzt der Tatsache, dass sie auf ihren Positionen nach wie vor eine Minderheit darstellen. Von den Spitzen-Managern der «Fortune>-500-Unternehmen sind nur 3 Prozent Frauen, von den Geschäfts-leitungsmitgliedern der 20 Schweizer SMI-Firmen 12 Prozent. Überhaupt ist die Gleichstel-lung auf höherer Führungsstufe erst in jenen Ländern verwirklicht, die sich wie Norwegen Frauenquoten verordnet haben. Eine Ausnahme stellt der Staat Rwanda dar, wo das Parla-ment nach dem Genozid von 1994 von einer weiblichen Mehrheit geführt wird – mit der Folge, dass die wirtschaftlichen Indikatoren nun steil nach oben zeigen.
Frauen überschwemmen Unis
Doch während in den Spitzenpositionen noch letzte männliche Mohikaner an den Sesseln kleben, hat in der Mitte der Gesellschaft der Wind schon gedreht. 90 Prozent der Zürcher Grund- und Unterstufenlehrer sind Frauen, ebenso über die Hälfte der unter 35-jährigen Schweizer Ärzte. Ein Blick an die Unis zeigt, dass sich das Verhältnis in den kommenden Jahren weiter zugunsten der Frauen verschieben wird. 1990 waren noch 46 Prozent der me-dizinischen und pharmazeutischen Studienplätze von Frauen belegt, 2010 schon 62 Prozent. An den juristischen Fakultäten ist der Frauenanteil im selben Zeitraum von 40 auf 55 Prozent gestiegen, in den Geistes- und Sozialwissenschaften von 58 auf 66 Prozent. Selbst in den technischen Fächern haben sie sich von 16 auf 27 Prozent gesteigert. Insgesamt gehen heute 59 Prozent der Diplome an Frauen.
Die weibliche Übermacht verliert sich zwar auf den höheren akademischen Stufen und beim Übertritt in die Privatwirtschaft – auch deshalb, weil Frauen ihr Familien- und Sozialleben nicht um jeden Preis der Karriere unterordnen. Dennoch reicht ihnen die halbe Kraft, um im Job mit den Männern mitzuhalten. Der Strukturwandel der Arbeitswelt kommt ihnen entge-gen: Arbeitsplätze im produktiven Sektor schwinden, dafür schwillt der Dienstleistungssek-tor an. Hier zählen männliche Assets wie körperliche Kraft und Durchhaltevermögen weni-ger als weibliche Qualitäten wie Intelligenz, Fleiss und Anpassungsfähigkeit. Flexible Ar-beitszeiten helfen den Frauen, Kind und Karriere zu vereinbaren.
Erfolgreiche Firmen haben erkannt, dass sie nicht länger auf die Hälfte der Menschheit ver-zichten können. Der Basler Reeder René Mägli etwa stellt seit Jahren nur Frauen ein, weil er sie für die besseren Teamplayer und Dienstleisterinnen hält («Sie dienen der Sache und nicht ihrem Ego>). Den Umsatz der Firma konnte Mägli um jährlich 25 Prozent steigern; eine McKinsey-Untersuchung zeigt, dass Unternehmen mit mindestens drei Frauen im Ma-nagement profitabler sind als Firmen mit nur Männern an der Spitze. Makroökonomische Erhebungen bestätigen den Zusammenhang. Der wirtschaftliche Erfolg eines Landes korre-liert mit der Macht der Frauen.
Schwächelnde Männer
Ist der Feminismus also bald am Ziel, ist die Gleichstellung der Geschlechter verwirklicht? Der sogenannte Global Gender Gap Report für 2009 weist zumindest in diese Richtung: Nur noch in 9 von 134 untersuchten Staaten sind die Mädchen an der Grundschule in der Unter-zahl. Allerdings sind noch immer zwei Drittel aller Analphabeten und drei Fünftel der ärms-ten Menschen Frauen. Auch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit wird von Frauen geleistet. Und noch immer werden Frauen schlechter bezahlt als Männer.
Dennoch haben die Frauen gute Chancen, auch diese Rückstände aufzuholen. Parallel zu ih-rem Aufstieg steigen die Männer nämlich ab. Das amerikanische Magazin «Atlantic> be-richtet, dass Studenten auf dem Uni-Campus sich die Zeit vor allem mit Computerspielen vertreiben. Zahllose Studien bescheinigen ihnen ausserdem Defizite in der Sozialkompetenz. Vor allem aber haben sie ein Motivationsproblem: Verschwunden sind die Routine-Jobs, die ihre Väter noch auf Lebenszeit mit einer männlichen Rollen-Identität ausstatteten. Offen steht ihnen jetzt derselbe Dienstleistungsmarkt, in den auch topfitte Frauen drängen und sich erobern, was ihren Müttern noch verwehrt war. Dass moderne Wohlfahrtssysteme den Män-nern zudem die Angst nehmen, durch die Maschen der Gesellschaft zu fallen, dämpft ihren Antrieb zusätzlich. Das Problem pflanzt sich im Privatleben fort. Ohne Bildung und Job fal-len Männer auch als Partner ausser Betracht.
Für die Frauen bedeutet dies, dass sie die Welt wohl irgendwann alleine regieren. Bereits 2030 sei jede zweite Führungskraft weiblich, prophezeit ein deutsches Zukunfts-Institut. Im grossen gesellschaftlichen Mittelbau muss man die Männer dann wohl schon mit der Lupe suchen.
((info-box))
http://web.archive.org/web/20100918045735/http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/zeitalter_der_frauen_1.6529150.html

LP 109 Jared Diamond (USA), geboren 1937 in Boston, Evolutionsbiologe, Phisiologe Professor für Geografie an der University of California, Los Angeles. Vorher war er dort Pro-fessor für Physiologie an der medizinischen Fakultät - http://www.skeptic.com/eskeptic/10-02-03images/Jared-Diamond.jpg - jdiamond@geog.ucla.edu

INTERVIEW: Wenn man Ihre Theorien liest, bekommt man den Eindruck, dass Männer die Zeit vor allem mit der Suche nach anderen Frauen und mit Prahlerei verbringen und recht wenig zum Großziehen des Nachwuchses beitragen. Wofür sind Männer eigentlich gut?
Das ist eine Frage, die sich viele Frauen wohl auch stellen.
Sie haben darauf auch keine Antwort?
Doch, aber die lange Pause zeigt schon, dass ich mich sehr anstrengen muss, etwas zu finden, wofür Männer gut sind. Also gut: Für die Gegenwart würde ich sagen, in Ländern wie den USA und Deutschland taugen die meisten Männer doch etwas. Zumindest bringen sie Geld nach Hause, damit die Frau und die Kinder etwas zu essen haben

Wenn man Ihre Theorien liest, bekommt man den Eindruck, dass Männer die Zeit vor allem mit der Suche nach anderen Frauen und mit Prahlerei verbringen und recht wenig zum Großziehen des Nachwuchses beitragen. Wofür sind Männer eigentlich gut? Das ist eine Frage, die sich viele Frauen wohl auch stellen. Sie haben darauf auch keine Antwort?
Doch, aber die lange Pause zeigt schon, dass ich mich sehr anstrengen muss, etwas zu finden, wofür Männer gut sind. Also gut: Für die Gegenwart würde ich sagen, in Ländern wie den USA und Deutschland taugen die meisten Männer doch etwas. Zumindest bringen sie Geld nach Hause, damit die Frau und die Kinder etwas zu essen haben. Geld verdienen Frauen aber in-zwischen auch oft. Außerdem: Ein bisschen mehr machen die meisten Väter heute schon! Stimmt, besonders meine männlichen Freunde in Europa kümmern sich gut um ihre Kinder. Vielleicht wechseln sie die Bettlaken nicht so oft wie ihre Frauen, aber sie gucken nach den Kindern, sie machen Sport mit ihnen, sie beschützen besonders ihre Töchter. Männer taugen als Väter - und sie sind ihren Frauen heute auch oft gute Partner. Sie unterstützen sie, hören zu, ja, doch, Männer sind für etwas gut.
Sie unterscheiden zwischen Angebern und Versorgern.
Angeber sind erfolgreicher bei Frauen als treue Versorger - das ist ja wirklich ernüchternd. In traditionellen Gesellschaften sind Angeber, also gute Jäger etwa, erfolgreicher bei Frauen. Auch in unseren modernen Gesellschaften gibt es Angeber, sie haben teure, schnelle Autos, sie tragen teure Klamotten. Es gibt immer Frauen, die einen Mann, der reich aussieht, als Mann oder Sexpartner haben wollen, weil sie denken, dass er genügend Geld hat, ihre Kinder zu versorgen. Sind Sie Versorger oder Angeber? Ich bin Versorger! Ich bin überhaupt kein Angeber. Mein Wagen ist ein sehr alter Volvo, meine Kleider sind nicht besonders hübsch oder teuer - und ich habe Zwillinge. Ich bin ein guter Versorger für sie.
Haben Sie sich nie Sorgen gemacht, dass Ihre Frau auf einen Angeber hereinfällt?
Nein, sie ist Psychologin. Sie durchschaut die Männer. Und sie hat früh verstanden, dass ich eine ehrliche Person bin, der man trauen kann. Anders als Tiger Woods, der zehn Affären gehabt haben soll. Oder Warren Beatty der mit 13 000 Frauen geschlafen haben will.
Liegt das Fremdgehen tatsächlich in den Genen?
In der Evolution geht es nun mal darum, die eigenen Gene möglichst effektiv weiterzugeben - und für Männer ist es eben günstig, möglichst viele Sexualpartner zu haben. Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist, aber in den USA dauert Sex durchschnittlich vier Minuten. In dieser kurzen Zeit kann der Mann seine Gene weitergeben. Eine Frau hat den weitaus größeren Aufwand: Vier Minuten Sex, neun Monate Schwangerschaft und in traditionellen Kulturen mehrere Jahre Stillzeit. Deshalb sind Männer eher an kurzzeitigen sexuellen Beziehungen zu vielen Partnerinnen interessiert, Frauen weniger. Hört sich nach einer guten Ausrede an, fremdzugehen. Die Evolutionsbiologie erzählt mir, warum ich diese Gefühle habe, aber sie sagt mir auch: Ich muss nicht nach diesen Gefühlen handeln. Man kann sich auch sagen: Okay, ich finde diese Frau attraktiv, meine evolutionäre Geschichte erzählt mir, warum das so ist. Ich werde nicht der Versuchung erliegen; stattdessen werde ich bei meiner tollen Frau bleiben.
Und damit beruhigen Sie sich dann, wenn eine attraktive Frau an Ihnen vorbeigeht?
Ich muss das nicht. Ich habe gelernt, dass ich schöne Frauen anschauen kann, ohne mich ge-nötigt zu fühlen, irgendetwas zu tun. Aber wenn ich ein Mann wäre, der am liebsten mit jeder schönen Frau ins Bett springen würde, der dadurch Ehe und Beziehung zu seinen Kindern aufs Spiel setzt, dann wäre es hilfreich, mich mit dem Ursprung dieser Gedanken zu beschäftigen. So kann man lernen, seine Gefühle zu genießen und nicht danach handeln zu müssen. Aber heißt das, eine monogame Beziehung ist nicht das, was die Evolution für Männer vorgesehen hat? Wir Menschen haben die Möglichkeit, erst nachzudenken, bevor wir handeln. Tatsächlich sind die meisten Männer monogam, selbst in solchen (traditionellen) Gesellschaften, die Polygamie erlauben - weil man als Gatte dann auch Nahrung für mehrere Frauen und ihre Kinder bereitstellen muss. Nur ein reicher Mann kann es sich leisten, mehr als eine Frau zu haben. Aus diesem Grund haben Männer in der Geschichte meistens monogam gelebt, auch wenn sie es lieber anders gehabt hätten und entsprechend fantasiert haben. Ich kann Ihnen eine Geschichte erzählen. Bitte. Ich forsche in Papua-Neuguinea. Viele meiner Freunde dort kommen aus Gesellschaften, die Polygamie erlauben. Ich fragte einen Freund, der zwei Frauen hat: "Ist es nicht wundervoll, du kannst mal Sex mit ihr haben und das nächste Mal mit ihr?" Mein Freund sagte mir, dass es sehr kompliziert sei. Eine seiner Frauen will Sex mit ihm - und er ist dazu gar nicht in der Lage, denn er hat gerade mit der anderen geschlafen. "Wie funktioniert das Zusammenleben?", fragte ich. Er sagte: "Es ist ganz einfach. Ich habe eine Frau zwei Wochen in meinem Haus und dann habe ich die andere für zwei Wochen in meinem Haus." "Und wenn deine zweite Frau während der zwei Wochen zu dir kommt und Sex haben will, was machst du dann?" Er sagte: "Ich mache ihr klar, dass sie nicht dran ist. Sie muss warten." Mehr Frauen, mehr Probleme? Es ist bestimmt nicht einfach, mehrere Beziehungen zu managen. Übrigens haben Studien gezeigt, dass Frauen sich in Gedanken auch Sex mit vielen Partnern ausmalen. Aber meistens hindert sie ihr Verstand daran, diese umzusetzen. Auch Frauen gehen fremd. Es hat sich aber gezeigt, dass sie vor allem dann untreu werden, wenn sie in ihrer Beziehung unglücklich sind und einen neuen Partner suchen. Emanzipierte Frauen werden mit dieser Sichtweise ein Problem haben. Es gibt bestimmt moderne Frauen, die sagen werden: Wir wollen sexuelle Varietät, genauso wie die Männer. Aber die Statistiken sagen, dass Frauen eher untreu werden, wenn sie sich nach einer neuen Beziehung umschauen.
Und worauf achten Frauen, wenn sie sich umschauen?
Für Frauen zählen Charaktereigenschaften des Partners mehr - für das Aufziehen der Kinder sind Ehrlichkeit und Verlässlichkeit wichtiger als Muskeln. Männer dagegen schauen sehr auf den Körper potenzieller Partnerinnen. Schon wieder machen Sie sich bei den Frauen unbeliebt. Ich generalisiere natürlich. Manche Frauen werden toben, wenn sie das lesen und dagegenhalten, dass sie auch gut aussehende Partner wollen. Aber für Frauen steht im Allgemeinen eher die stabile Beziehung im Mittelpunkt, eben weil sie darauf programmiert sind, mit einem Partner Kinder großziehen zu können. Für Männer gilt: Eine Frau muss ein Kind durchbringen können. Männer sind deshalb so veranlagt, Frauen schön zu finden, die wohl genährt sind. Schlanke Frauen sind heute aber doch das Schönheitsideal. Was uns als Schönheit verkauft wird, ändert sich heute von Jahr zu Jahr. In traditionellen Kulturen aber, wo es keine Babynahrung gab, war es für das Überleben der Kinder lebenswichtig, dass die Mutter genügend Milch produzieren konnte - dürre Frauen können das oft nicht. Es hat sich gezeigt, dass die energetischen Kosten, ein Kind zu stillen, für eine Frau so groß sind, als ob sie mehrere Marathonläufe pro Woche bestreitet, 3 000 Kalorien am Tage. So gesehen ist es ein Fehler, etwas mit einem dürren Model anzufangen, es wäre ein furchtbares evolutionäres Investment. Trotzdem stehen die meisten Männer nicht auf dicke Frauen. Natürlich dürften die Männer schon immer die richtige Fettmenge bevorzugt haben. Zu wenig wa

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