Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Liste Lila Pudel 111-120 (Projekte)

Oberkellner, Sunday, 24.06.2012, 20:19 (vor 4317 Tagen) @ Oberkellner

LP 111 Christoph Stehr, freier Wirtschaftsjournalist in Hilden (NRW) u.a. Handelsblatt, Wirtschaftswoche und Westdeutscher Rundfunk - http://cdn3.spiegel.de/images/image-184876-thumbsmall-tlrm.jpg

Mehr Frauenpower
Von Christoph Stehr

Je größer das Unternehmen, je wichtiger die Aufgaben, desto weniger Frauen finden sich im Job wieder. Im vergangenen Jahr fiel der Anteil von Frauen im deutschen Topmanagement von 7,5 auf 5,7 Prozent. Auf ihrem Weg nach oben bleiben Frauen immer noch in Männerseilschaften hängen. Durch Seminare und Coaching entdecken sie alternative Routen.

Die Tatsache, dass es Führungsseminare speziell für Frauen gibt, belegt, was noch immer deutsche Realität ist: Nach der jüngsten Auswertung des Wirtschaftsinformationsdienstes Hoppenstedt fiel der Anteil von Frauen im deutschen Top-Management von 7,5 Prozent Anfang 2007 auf 5,7 Prozent Anfang 2008. „Frauen haben zwar auf niedrigeren Führungspositionen und auf Führungspositionen in Teilzeit zugelegt, nicht aber auf höheren und Vollzeitstellen“, sagt Corinna Kleinert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dessen eigene Studien die Hoppenstedt-Ergebnisse bestätigen. „Die ‚gläserne Decke’ – es gibt sie nach wie vor. Denn je größer das Unternehmen, je verantwortungsvoller die Position und je höher die Führungsebene, desto weniger Frauen finden sich dort.“ Insgesamt ist etwa jede zehnte Top-Führungskraft weiblich. Damit liegt Deutschland zwar im europäischen Durchschnitt, aber andere Länder wie Schweden und Großbritannien sind weiter.
Die wenigen, die die „gläserne Decke“ durchstoßen, müssen mehr leisten als ihre männlichen Mitbewerber. Karin Katerbau, Vorstandsmitglied der Commerzbank-Tochter Comdirect, absolvierte ein deutsch-französisches Elitestudium und arbeitete sich in zig Funktionen von Produktmanagement bis Controlling hoch, bevor sie ihre Chance bekam. McKinsey-Partnerin Clara Streit schrieb Fachbücher und zog als Beraterin jahrelang rund um den Globus. Helga Rübsamen-Waigmann, Geschäftsführerin der Bayer-Ausgründung Aicuris, erwarb sich einen Weltruf als Virologin und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. WDR-Intendantin Monika Piel überzeugte durch ihr Engagement für den interkulturellen Dialog in Deutschland.

http://www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200813/_t/ft/_b/1393741/default.aspx/index.html

LP 112 Jesus Caldera, ESP, geboren 1957 in Bejar (Spanien), Studium der Politikwissenschaft und Soziologie, Politiker der sozialistischen PSOE, Minister für Arbeit und Soziales 2004-2008

Spaniens Männerwelt scheint vor der Entmachtung zu stehen: Die Regierung bereitet ein noch umstrittenes Gleichstellungsgesetz vor, das Frauen in der Politik, in öffentlichen Ämtern und in der Privatwirtschaft bessere Aufstiegschancen sichern soll.

Es dürfte schon bald vorbei sein mit dem Macho-Paradies Spanien. Das Parlament in Madrid diskutiert auf Betreiben der sozialistischen Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero ein Gesetz, das Frauen den Männern gleichstellt. Es soll Anfang 2007 Jahres in Kraft treten.

Künftig sollen die Wahllisten aller Parteien paritätisch besetzt werden. "Kein Geschlecht darf mit weniger als 40 Prozent vertreten sein", heißt es dazu. Gleiches gilt spätestens in acht Jahren für Führungsposten im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft bei Aufsichtsräten.

"Wir verlangen von den Unternehmen nicht, dass sie Kriterien wie Eignung, Verdienste und Effizienz aufgeben, sondern, dass sie diese Kriterien gründlich anwenden, ohne dass diese Entscheidung von Fragen wie nach dem Geschlecht beeinflusst wird", begründet Arbeits- und Sozialminister Jesús Caldera das Gesetz. Das würde die Produktivität der Unternehmen verbessern.

Caldera spielt damit auf die Statistiken an, die zeigen, dass in allen Fächern an Spaniens Universitäten die weiblichen Absolventen wesentlich besser abschneiden als ihre männlichen Kommilitonen. Dennoch finden sie schwerer einen Arbeitsplatz.

Mehr Weiterbildung

Zudem sollen Weitertbildungsmaßnahmen verstärkt für Frauen angeboten werden. Und im Elternbereich sollen auch die Machos mehr herangenommen werden - ein wenig: Das Gesetz sieht eine Ausdehnung des Vaterschaftsurlaubs von zwei Tagen auf immerhin eine Woche vor. Gewerkschaften, Frauenverbände sowie die Vereinigten Linken verlangen vier Wochen.

Caldera möchte, dass die Bevorzugung von Frauen bei gleicher Qualifikation in die Tarifverträge aufgenommen wird. Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten müssen einen Plan zur Gleichstellung haben. Falls gutes Zureden nicht helfe, "werden künftig härtere Maßnahmen ergriffen", sagt Caldera.

Das Gesetz stößt nur bei der Volkspartei (PP) auf Widerstand. "Die Gleichstellung darf nicht aufdiktiert werden", beschwert sich die frauenpolitische Sprecherin der Konservativen, Susana Camarero. Denn das provoziere den Widerstand der Firmen und verurteile damit die Maßnahmen zum Scheitern. Die Gleichstellung auf Wahllisten und in den Aufsichtsräten sei "ein Eliteproblem", die "normalen Menschen" betreffe sie nicht.

Die Konservativen, die eine freiwillige Gleichstellungspolitik der Unternehmen wünschen, bekommen just von denen Rückendeckung, die vom Gesetz profitieren sollen, von den Frauen. Bei einer Umfrage der Gratis-Tageszeitung Qué! unter 1200 Spaniern und Spanierinnen sprachen sich 58 Prozent der Frauen gegen die Parität aus.

Die Männer scheinen die Macho-Welt realistischer einzuschätzen: 30 Prozent befürworten das Gesetz. (Reiner Wandler aus Madrid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.10. 2006)

LP 113 Wolfgang Schmidbauer, Psychoanalytiker, geboren 1941 in München, Autor zahlreicher psychologischer Texte und Beratungsführer

Wolfgang Schmidbauer, 66, ist einer der bekanntesten Psychoanalytiker Deutschlands und Autor zahlreicher Bücher. Er schrieb unter anderem "Du verstehst mich nicht. Die Semantik der Geschlechter" und "Die Rache der Liebenden". Schmidbauer ist Vater dreier Töchter, ver-heiratet und lebt in München.
Ich glaube, dass Frauen sehr häufig viel mehr Humor haben als Männer, dass sie nicht so stur sind, dass sie viel genauer Menschen beobachten, während Männer eher rivalisieren und ihr Ding durchziehen, koste es, was es wolle. Ein typisch männlicher Spruch ist: I will fix it - even if it kills me. Die Frau sagt: Wenn's nicht geht, dann geht's halt nicht.
Beide Geschlechter neigen zum Perfektionismus, aber Frauen haben eher die Möglichkeit, sich davon zu distanzieren. Es ist ja kein Zufall, dass Frauen sehr viel häufiger in eine Psychotherapie-Praxis kommen, und, wenn sie da sind, eigentlich sehr viel eher bereit sind, über sich nachzudenken oder zu akzeptieren, dass sie einen Anteil an einem Konflikt haben. Frauen sind beziehungsfähiger und beziehungsinteressierter.
Ich denke, unter dem Psycho-Blickwinkel ist die Frau der bessere Mensch. Wenn wir aber eine Utopie entwerfen, in der die Geschlechter wirklich gleichberechtigt sind, dann denke ich, verlieren Frauen manche ihrer Tugenden.
Wenn sie genau die gleiche Macht haben wie die Männer, dann haben sie sicher auch ganz genau die gleichen Laster und Untugenden.

http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,537985,00.html

“Beide Geschlechter neigen zum Perfektionismus, aber Frauen haben eher die Möglichkeit, sich davon zu distanzieren. Es ist ja kein Zufall, dass Frauen sehr viel häufiger in eine Psychotherapie-Praxis kommen, und, wenn sie da sind, eigentlich sehr viel eher bereit sind, über sich nachzudenken oder zu akzeptieren, dass sie einen Anteil an einem Konflikt haben. Frauen sind beziehungsfähiger und beziehungsinteressierter.
Ich denke, unter dem Psycho-Blickwinkel ist die Frau der bessere Mensch."

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-55969465.html

LP 114 Mario Adorf, geboren 1930 in Zürich (CH), Schauspieler

Was mir an Frauen gefällt, ist ja gerade ihre Weiblichkeit und das Geheimnis, das sie umgibt. Enigma Woman. Das bedeutet nicht, dass sie als Weibchen am Herd stehen und auf die Kinder aufpassen sollen.
Von meiner Mutter habe ich vor allem Pflichtgefühl gelernt. Als ich jung war, hat sie mir vorgeworfen, dass ich meine Freundinnen behandelte wie die Axt im Walde. Ich musste lernen, Frauen nicht nur zu genießen, sondern zu respektieren. Das hat mir meine Mutter sehr energisch klargemacht.
Lange schien es so, als ob Frauen, die beruflich erfolgreich sein wollen, so wie Männer sein müssten. Was ich schade fand. Denn was Frauen da lernen konnten, waren so unerfreuliche Eigenschaften wie Machtgier, Rücksichtslosigkeit und übertriebene Härte. Allerdings sehe ich zurzeit, dass sich auch da etwas verändert. Vor allem in der Politik. Wir bewegen uns schnurstracks ins Matriarchat, davon bin ich überzeugt. Nicht weil die Frauen so feministisch-kämpferisch sind, sondern weil sie gut sind, weil sie anders sind und weil sie mehr und mehr ihre weiblichen Stärken und Qualitäten einsetzen. Sie organisieren besser.
Sie stehen nicht wie die Männer für Krieg, wir fühlen uns bei ihnen besser aufgehoben, weil sie nach friedlichen Lösungen suchen. Insofern wäre es vielleicht gar nicht schlecht, wenn auch in Amerika noch eine Frau Präsident wird.

http://web.archive.org/web/20100918165847/http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,537988,00.html

LP 115 Siegfried Nagl, Aut, geboren 1963 in Graz, Politiker der ÖVP und Bürgermeis-ter der Landeshauptstadt Graz

"Es war ein Schlag in eine offene Wunde", räumte Nagl am Freitag im APA-Gespräch ein. Das an sich gute und mutige Vorzugsstimmenmodell habe leider das Problem des Männerüberhangs noch verschärft. Er, Nagl, sei enttäuscht, dass - mit wenigen Ausnahmen - die Frauen so wenig Vorzugs-stimmen bekommen hätten. Er werde nun versuchen, deren Kompetenz verstärkt in politiknahen Bereichen wie in Aufsichtsräten und bei Beteiligungen einzusetzen. Dass die Partei oder er als Per-son frauenfeindlich seien, sei aber "vollkommener Quatsch".
Für die nächste Wahl stellt sich Nagl eine Modifizierung des Vorzugsstimmenmodells vor: Die Hälfte der Kandidatinnen und Kandidaten sollten demnach konventionell und unter Berücksichti-gung von Berufsgruppen, Geschlecht etc. ausgesucht werden, die andere Hälfte über Vorzugsstim-men.

http://diestandard.at/?url=/?id=1200563115638

LP 116 Peer Schader , geboren 1977 in Groß-Gerau (Hessen), Studium der Publizistik, Filmwissenschaft und Anglistik in Mainz – lebt in Berlin - freier Journalist – peer.schader@gmail.com

Eier in der Mikrowelle
Von Peer Schader
Es hilft ja alles nichts: Die Schmutzwäsche räumt sich nicht von selbst weg. Die Kinder werden nicht satt, wenn keiner kocht. Und wer die Windeln mitwäscht, muss sich nicht wundern, wenn die Klamotten nachher völlig verfusselt aus der Trommel kommen. Nur für ein paar Tage hat sich Mama Petra in den Kurzurlaub verabschiedet, aufgewiegelt von RTL-Redakteuren. Ihr Mann Ralf und die fünf Söhne brauchten allerdings nur ein paar Stunden, um das Haus ins Chaos zu stürzen.

RTL-Dokusoap "Hausfrauenstreik": Geschirrtuch als Windelersatz
"Soll er mal sehen, was das für eine Arbeit ist. Vielleicht versteht er mich dann besser", erzählt Petra auf dem Weg ins von RTL bezahlte Luxushotel. Bisher war Ralf nämlich der Ansicht, das bisschen Haushalt sei "Pille-palle": "Wenn man den ganzen Tag dafür Zeit hat, ist es einfach", hat er getönt. Und dann Petras Brief auf dem Küchentisch gefunden, in dem stand, dass sie jetzt mal weg ist und er doch bitte kochen, putzen und einkaufen soll. Das war natürlich ein Schock. Zur Beruhigung sind die Männer erst einmal geschlossen zur Dönerbude gefahren, weil es zu Hause eh nichts mehr zu essen gegeben hätte. Nur der zweijährige Leroy ist vergessen worden. "Das darf man niemandem erzählen", hat Vater Ralf sich nachher geschämt und fast am Döner verschluckt, als ihm siedendheiß eingefallen ist, dass da einer seiner Jungs nicht von alleine mit ins Auto gestiegen ist.
"Spurti-hurti" im Befehlston
"Hausfrauenstreik" heißt die neue "Real People Doku", in der RTL am Sonntagabend (19.05 Uhr) genüsslich das Scheitern haushaltsunerfahrener Nichtstuer vorführt, während die Mama, die sonst die ganze Arbeit macht, in ihrer Wellnessbude die schlimmsten Momente auf DVD vorgeführt be-kommt. Hat die Pilotfolge Erfolg, geht der Streik in Serie, dann dürfen künftig Pantoffelproleten im ganzen Land das Fernsehen verfluchen, das ihnen sonst immer die nötige Entspannung verspricht, wenn sie es sich auf dem Sofa bequem machen.
Für ein bisschen Erleichterung sorgt RTL-Haushaltsexpertin Michaela von Schabrowski, eine reso-lute Dame im Kittel, die vermutlich verhindern soll, dass nach zwei Tagen das Jugendamt aktiv werden muss. Im Befehlston trägt sie den Männern Haushaltsarbeiten auf ("spurti-hurti") und hat ganz spezielle Vorstellungen davon, wie man Wäsche faltet und Spüllappen auswäscht. Außerdem hat sie Ralf beigebracht, mit welchen Wunderwerkzeugen man Wäsche wieder fusselfrei kriegt. Der hat nachher gestrahlt wie eine ganze Lampenabteilung im Baumarkt: "Die Fusselrolle war klasse!"
Wenn die Mikrowelle explodiert
Es wäre unehrlich, jetzt zu behaupten, dass der "Hausfrauenstreik" nicht lustig ist: Zum Frühstück gibt es für die Kinder kalten Kakao und Milchschnitte, weil der Kühlschrank immer noch leer ist. Als Ersatzwindel für den Zweijährigen muss ein Geschirrhandtuch herhalten. Die gefrorene Pute fürs Mittagessen schmort im Backofen in der Plastikverpackung. Und in der Mikrowelle explodieren die Eier, die der Papa ohne Wasser kochen wollte. "Wenn mein Vater so aussehen würde wie er kocht, wäre er der hässlichste Mensch der Welt", fasst der älteste Sohn den Schlamassel zusammen.
Doch das Staunen darüber, wie hilflos sich jemand anstellen kann, der sonst keinen Finger rühren muss, wechselt alsbald ins blanke Entsetzen – darüber, dass es immer noch Familien gibt, in denen die Aufgabenverteilung derart vorsteinzeitlich geregelt ist: Die Kinder zocken am Computer, der Papa heimwerkert in der Werkstatt und Mama macht den Rest.
Jahrzehnte der Frauenbewegung – alles umsonst? Muss erst RTL kommen, um die zum Putzen in die Knie gezwungenen Mütter von ihrem selbst gewählten Schicksal zu befreien und per Limousine schnellstmöglich da raus zu holen? Für die ganz auf ihre Mutterrolle konzentrierte Petra ist es ein Graus, zusehen zu müssen, wie ihre Familie langsam aber sicher verwahrlost. Schon auf dem Weg ins Hotel ist ihr mulmig zumute. Und nach ein paar Tagen sehnt sie sich geradezu zurück an den Herd, damit zuhause keiner weiter Hunger leiden muss.
Modernes Familienbild ade
Ein katastrophaleres Rollenbild hätte sich RTL für seinen "Hausfrauenstreik" kaum ausdenken kön-nen. Obwohl das Problem vermutlich ist, dass nicht mal lange nach einer passenden Familie gesucht werden musste, bei der man praktischerweise gleich mal die "Super-Nanny" vorbei schicken könnte oder den "Frauentausch" proben.
In Großbritannien lief das Original "Mum's on strike" beim Sender ITV bereits 2005. Dass RTL ausgerechnet jetzt den "Hausfrauenstreik" lanciert, ist natürlich Kalkül, weil Kabel 1 gerade die ziemlich ähnliche Soap "Männer allein daheim" gezeigt hat, in dem gleich ein ganzes kleines Dorf ohne Mütter auskommen muss, während die Väter sich gegenseitig den Nachwuchs aufhalsen, um einen ruhigen Abend in der Dorfkneipe zu verbringen.
Einem modernen Familienbild in der Gesellschaft ist das alles sicher nicht zuträglich, aber fürs Fernsehen natürlich ideale Unterhaltung. Über die amüsiert sich auf dem prominenten Sonntagssen-deplatz bei RTL nun womöglich auch der eine oder andere Faulenzer, während gerade um ihn her-um gesaugt wird. Höchste Zeit für die nächste Revolution.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,500558,00.html

LP 117 Boris Wiedenhöfer, geboren 1972, Gleichstellungsbeauftragter Universität Bayreuth - frauenbeauftragte@uni-bayreuth.de

Er muss sich künftig um Wickeltische und Möbel zum Stillen kümmern - seit vier Wochen managt an der Universität Bayreuth ein Mann das Frauenbüro. Der 38 Jahre alte Boris Wiedenhöfer ist der einzige Mann an einer bayerischen Universität, der ein Frauenbüro leitet.

Der Jurist ist unter anderem dafür verantwortlich, dass beispielsweise in möglichst jedem Gebäude ein Wickelraum zur Verfügung steht und dass es ausreichend Plätze zum Stillen gibt. Außerdem organisiert das Frauenbüro die Kinderbetreuung für Uni-Mitarbeiter während der Ferien und ver-mittelt Stipendien für Frauen in der Abschlussphase ihrer Promotion.
Männer von Gleichberechtigung überzeugen

Für Wiedenhöfer hat die Aufgabe auch eine politische und eine gesellschaftliche Dimension: "An mehr Gleichstellung zu arbeiten, bedeutet nicht zuletzt Überzeugungsarbeit zu leisten." Das sei in Richtung vieler Männer immer noch notwendig.

(http://www.nachrichten.de/panorama/Universitaet-Bayreuth-Stillen-Wickelraum-Der-Jurist-Gleichberechtigung-cid_4065625/)

"Es gibt nur 17 Prozent Professorinnen"
Boris Wiedenhöfer ist einer der wenigen Männer, die sich be-ruflich für die Gleichstellung von Frauen einsetzen. Der 38-Jährige leitet das Frauenbüro an der Universität Bayreuth.
Herr Wiedenhöfer, Sie sind seit vier Wochen Leiter des Frauenbüros an der Universität Bayreuth. Wie kamen Sie zu dem Job?
Ich habe mich darum beworben.
Was bringt einen Mann dazu, sich beruflich mit Gleichstellungsfragen von Frauen zu beschäftigen?
Ich war vorher acht Jahre lang Fraktionsgeschäftsführer in Berlin-Lichtenberg und in dieser Funkti-on auch Gleichstellungsbeauftragter. Meine Frau stammt aus Kulmbach und wollte wieder in ihre alte Heimat zurück. Da haben wir uns beide beruflich nach Franken orientiert. Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Menschen sind nett und die Landschaft gefällt mir.
Worum geht es bei Ihrer Arbeit konkret?
Ich leite das Frauenbüro und erledige Referententätigkeiten für die Professorin Dr. Ulrike Ungerer-Röhrich. Sie ist Universitäts-Frauenbeauftragte, allerdings macht sie das ehrenamtlich. Ich entlaste sie bei dieser Aufgabe als Hauptamtlicher so gut es geht. Ich bearbeite - zusammen mit zwei Mitar-beiterinnen - Anträge für Stipendien zur Förderung von Wissenschaftlerinnen und helfe bei der An-tragstellung. Aber wir schauen auch danach, ob zum Beispiel die Wickelräume für Babys auf dem Uni-Gelände in Ordnung sind.
Was tut die Universität Bayreuth ansonsten für die Förderung von Frauen?
Die Universität besitzt seit 2006 das Zertifikat "familiengerechte Hochschule" - das kommt natürlich auch Männern mit Familie zugute. Dieses Siegel wird regelmäßig überprüft. Uns liegt natürlich daran, das Zertifikat zu erhalten. Es gibt bereits eine Krippe für den Nachwuchs von Studierenden. Im November eröffnet auf dem Campus auch eine Krippe für die Kinder der Mitarbeiter. Sie nimmt Kinder von null bis drei Jahren auf. Ich besuche auch Netzwerktreffen von Firmen oder Hochschu-len, die sich um bessere Arbeits- und Studienbedingungen für Familien bemühen.
Haben Sie auch manchmal Anfragen von Männern zu bearbeiten, die sich gegenüber Frauen be-nachteiligt fühlen?
Das kommt hie und da schon mal vor. Wir müssen denen allerdings sagen, dass sich unsere Förder-programme in der Regel nur an Frauen richten. Und das ist auch gut so. Wir haben in Deutschland bei den Studierenden zwar einen Frauenanteil von fast 50 Prozent, aber nur 17 Prozent der Profes-sorenstellen sind mit Frauen besetzt. Deshalb ist es richtig, Frauen zu fördern. Ich hoffe, dass diese Bemühungen nicht den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Wie Sie wissen, hat das Land Bayern der Universität ja erhebliche Mittel gekürzt.
Wie lange bleiben Sie in Bayreuth?
Vorerst bis Oktober 2011, ich bin momentan die Elternzeit-Vertretung einer Kollegin. Wir streben an, dass es bald eine eigene Stelle für den Bereich familiengerechte Hochschule gibt, die aus Mitteln des Bundes finanziert wird. Das läge mir sehr am Herzen.
Nutzen viele Frauen an der Universität Bayreuth Ihre Angebote?
Ja, wir haben jetzt schon wieder einen Riesenberg von Anträgen. Da geht es vor allem um Stipendi-en, um die Unterstützung bei Forschungsreisen oder um finanzielle Hilfen für Doktorandinnen, dass die sich beispielsweise wissenschaftliche Mitarbeiter einstellen können. Wir beraten aber auch Stu-dentinnen in schwierigen familiären oder beruflichen Situationen.
Wo befindet sich das Frauenbüro?
Auf dem Campus im Behelfsbau B 8.

Das Gespräch führte Beate Franz
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Es-gibt-nur-17-Prozent-Professorinnen;art2388,1357505

http://www.uni-bayreuth.de/presse/Aktuelle-Infos/2010/265-290-wiedenhoefer.pdf

LP 118 Alexander Zach, Aut, Liberales Forum – geboren 1976 in Wien, ehemaliges Mitglied des Österreichischen Nationalrates – Initiator des Liberalen Instituts Österreichs http://images.derstandard.at/t/12/20060907/zacgro.jpg

Alexander Zach, Parteichef des Liberalen Forums und Abgeordneter im SPÖ-Parlamentsklub, hat nun ein Modell zur Erhöhung der weiblichen Erwerbstätigen-Quote ersonnen: Wiedereinsteigerin-nen sollen 18 Monate lang drei Prozent weniger Lohnsteuer zahlen. Genauer: die Kommunalsteuer, ein Teil der Lohnnebenkosten, soll entfallen. Um finanziell ausgeglichen zu bilanzieren, soll die Kommunalsteuer dafür bei den Männern erhöht werden. "Allerdings nur um 1,5 Prozent", so Zach. "Da mehr Männer als Frauen in Beschäftigung sind, geht sich das aus." Zach will sein Modell nun dem SPÖ-Parlamentsklub zur Diskussion vorlegen.
Wieso Zach nicht bei der Lohn-, sondern bei Kommunalsteuer ansetzt, hat einen einfachen Grund: Viele Frauen in Österreich zahlen keine Lohnsteuer.

http://www.diepresse.com/home/politik/innenpolitik/310375/index.do?_vl_backlink=/home/politik/index.do

Alexander Zach, LiF-Chef
REDAKTION, 14. September 2006, 22:08
Hat keine Beziehung, zumindest zu Autos
Der Bundessprecher des Liberalen Forums, der bei der NR-Wahl auf einem sicheren SPÖ-Listenplatz kandidiert, hat keinen Führerschein. "Hat mich auch nie interessiert. Wer in einer urbanen Umgebung lebt, kommt auch gut ohne zurecht." Verreist wird mit
Bahn oder Flieger.
"Dabei kann man lesen und arbeiten, lenken wäre für mich Stress." Zu Autos hat der Wiener "überhaupt keine" Beziehung. "Für viele Männer ist es ein Statussymbol, das interessiert mich nicht. Für mich wäre ein eigenes Auto eine Belastung. Dementsprechend ist es für mich ein Mittel zum Zweck, wenn ich Distanzen zurücklegen muss, wo es nicht anders geht." Dann wird Zach gefahren, meist im
VW Polo
seiner Verlobten. "Ich bin immer Beifahrer und nicht schlecht im Vorgeben der Richtung. Nur selten verirre ich mich." Der Polo ist "ausreichend". "Er kommt in jede Parklücke und erfüllt den Zweck der Fortbewegung. Das reicht völlig." (juk, AUTOMOBIL, 8.9.2006)
http://derstandard.at/2578962/Alexander-Zach-LiFChef?_lexikaGroup=19

LP 119 Andreas Feiertag, Aut, geboren 1968 in Bregenz/Vorarlberg, Journalist und Buchautor – andreas.feiertag@derstandard.at

Der männliche Zell- Baustein offenbart, wer eigentlich das starke Geschlecht ist. Frauen haben die besseren Gene, und Männer sind eine sich selbst gefährdende Spezies
Männern hat die Natur einen Geburtsfehler in den Zellkern geschmuggelt: ein in Richtung Unter- gang schrumpfendes Y-Chromosom. Über das gar nicht starke Geschlecht.

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Die Natur ist verdammt ungerecht. Zumindest aus der Sicht des Mannes. Als ob es an Erniedrigung nicht schon gereicht hätte, dass er nach vergleichenden Auswertungen von Kranken- und Todessta-tistiken seine über die Jahrtausende hinweg bravourös gespielte Rolle als starkes Geschlecht klein-laut abgeben musste. Aber nein. Just die männlich dominierte Wissenschaft muss noch eines drauf-setzen.

Kaum hatten Forscher den molekularen maskulinen Bauplan vorgelegt, da wurde ersichtlich, dass die auf dem Y-Chromosom basierende Männlichkeit als etwas dauerhaft Marodes beschrieben wer-den kann. Als chronische Krankheit der Menschheit. Und weil sich die Natur mit ihrem Evolution genannten Immunsystem vor schadhaften Einflüssen zu schützen weiß, werde sie auch das Leiden Mann bald auskuriert haben - in gut 100.000 Jahren, wie der britische Genetiker Bryan Sykes pro-phezeit. Denn dann, lautet seine diskriminierende These, sei der Mann ausgestorben.

Wer darob nun verzweifelt und glaubt, damit wäre zeitgleich auch das Ende der Menschheit besie-gelt, der oder die irrt gewaltig. Denn der Frau wird bis dahin der Untergang des Mannes völlig egal sein können. Ja viel mehr noch: Triumphierend wird sie den endgültigen Sieg im Jahrtausende an-dauernden Geschlechterkampf für sich verbuchen, mit ihren Nachkommen den Mann gleich neben dem Dinosaurier im Naturhistorischen Museum bestaunen. Vielleicht am Muttertag.

Fortpflanzung ohne Mann

Denn die Frau hat heute schon die Gentechniker auf ihrer Seite. Der reproduktiven Weiterentwick-lung hin zu einer Fortpflanzung, die gänzlich ohne Mann auskommt, wurden in den vergangenen Jahren alle Türen und Tore geöffnet. Die Stammzell- und Klontechnik wird perfektioniert werden, was heute schon bei etlichen Säugetieren funktioniert, wird bald auch für Menschen spruchreif wer-den: schwanger werden, ohne Samen zu brauchen.

"Es stimmt schon irgendwie", kommentiert der Wiener Genetiker Markus Hengstschläger die ein-seitig apokalyptischen Thesen des an der englischen Oxford University arbeitenden Bryan Sykes: "Ohne das männliche Y-Chromosom gibt es menschliches Leben, ohne das weibliche X-Chromosom nicht." Und ganz generell: "Frauen haben eine viel bessere genetische Ausstattung als wir Männer. Wir Männer sind evolutiv betrachtet definitiv im Nachteil." Und schuld ist der Sex.

Irdisches Leben begann weiland ziemlich öde und lustlos. Mit winzigen Einzellern, die sich wie blöde pausenlos selbst kopierten. Sex kannten sie nicht. Dann, vor etwa einer Milliarde Jahren, wurde irgendwie, irgendwann, irgendwo jener Akt zum ersten Mal vollzogen, der die Welt so nach-drücklich verändern sollte: Zwei Zellen verschmolzen miteinander und tauschten ihr Erbgut aus. Endlich Sex.

Die Neuerung setzte sich durch, heute ist, um die sexuelle Fortpflanzung zu gewährleisten, der Na-tur keine Inszenierung zu aufwändig, keine Mühe zu groß. "Bakterien teilen sich ohne Aufwand alle 20 Minuten höchst effizient", veranschaulicht Genetiker Hengstschläger, "Menschen müssen fast 20 Jahre lang mühsam aufgezogen und aufgepäppelt werden, bevor sie sich in einem vergleichsweise sehr geringem Maße endlich einmal reproduzieren."

Überfall

Dabei mutet die Befruchtung einer Eizelle wie ein Überfall eines Schmarotzers an: Das Spermium bohrt sich wie ein Virus in die Eizelle und nutzt deren Ressourcen, um sein eigenes Erbgut von ihr kopiert zu bekommen. Das Ei, ausgestattet mit allen Nährstoffen, trägt die männlichen Gene weiter - allein auf Kosten der Mutter. Der Beitrag des Vaters ist einzig die Produktion einer winzigen Sa-menzelle, die zu nichts anderem taugt, als mit letzter Kraft die Eizelle zu penetrieren.

Der sich daraus entwickelnde Nachwuchs ist in den ersten sechs Wochen zunächst ganz auf Weib-lichkeit eingestellt. Erst dann macht sich der Embryo auf die Suche nach den geschlechtsspezifi-schen Chromosomen. Findet er ein männliches Y, tritt darauf ein schicksalhaftes Gen in Aktion: SRY (die Abkürzung steht für "Sex-determining Region of the Y-Chromosome") wird angeschaltet, wenn auch nur für ein paar Stunden. Doch diese kurze Episode ist folgenreich: Das SRY-Protein stellt die Weiche, macht die heranwachsende Frau unumkehrbar zum Manne. Etwa in der zwölften Schwangerschaftswoche formt sich die männliche Genitalregion, fortan wirken auf Körper und Hirn männliche Hormone ein.

Die Substanz, die unablässig aus dem fötalen Hoden strömt, ist hochwirksam: Testosteron. Es för-dert die Entwicklung der inneren männlichen Geschlechtsorgane, lässt den Penis sprießen und den Hodensack wachsen, in welchen die Hoden wandern. Diese Metamorphose von der genuinen Eva zum aus ihr geformten Adam ist allerdings eine Tragödie. Denn in vielerlei Hinsicht ist der männli-che Fötus anfälliger als der weibliche - was auch im Erwachsenenalter so bleibt.

Der Quell dieses Übels sitzt in jedem männlichen Zellkern. Frauen tragen in ihren Zellen zwei vitale X-Chromosomen; diese sind weitgehend identisch und dienen wechselseitig als Sicherheitskopien, wenn auf einem von ihnen Fehler und Brüche entstehen oder gar ganze Teile wegbröckeln. Männern dagegen hat die Natur einen Geburtsfehler in den Zellkern geschmuggelt. Anstelle des zweiten X-Chromosoms besitzen sie nur ein kleines Y-Chromosom. Und dieses hat die Fähigkeit verloren, sich zu regenerieren. Die Folge: Mutationen und genetische Verluste werden vom Vater auf den Sohn vererbt. Im Laufe der Ahnenreihe sind bereits hunderte Gene dem Schwund zum Opfer gefallen. Übrig blieb molekularer Müll, der Forscher wie Bryan Sykes erschauern lässt.

Um zwei Drittel geschrumpft

In den vergangenen 300 Millionen Jahren habe das Y-Chromosom bereits zwei Drittel seiner ur-sprünglichen Größe eingebüßt, und dieser Trend setze sich fort, konstatiert der Brite nach geneti-schen Vergleichsanalysen von prähistorischen, historischen und gegenwärtigen DNA-Proben. Damit sei es unausweichlich, dass Männer aussterben werden: nach etwa 5000 Generationen, also in ungefähr 125.000 Jahren. Attestiert wird Sykes von seinem Kollegen Steve Jones, der am University College in London Genetik lehrt: "Von der Spermienzahl bis zur gesellschaftlichen Stellung sind die Träger des Y-Chromosoms im Niedergang begriffen."

Genetiker Hengstschläger, Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, verteidigt jedoch den Status quo: "Die geschlechtliche Fortpflanzung macht nicht nur Spaß, sie hat auch einen Sinn." Die dabei zustande kommende Durchmischung des Erbmaterials mache die Nachfahren wesentlich an-passungsfähiger an sich ständig verändernde Umweltfaktoren. Und ohne diese Reproduktionsform gebe es auch keinen Individualismus.

Wenngleich das männliche Individuum wegen seines fehlenden zweiten X-Chromosoms natürlich bevorzugt all jene Krankheiten bekommt, die ihre Ursachen auf diesem genetischen Teilstück haben, das Frauen durch ihre Chromosomenkopie abgesichert hätten. Die Bluterkrankheit etwa, oder die Rot-Grün-Blindheit, eine Form der Muskeldystrophie und etliches andere mehr. Und ob seiner vermehrten Testosteronproduktion lebt der Mann risikoreicher, richtet mehr Schaden an und stirbt früher. Ganz abgesehen von seinem Richtung Untergang schrumpfenden Y-Chromosom.

Derart betrachtet, ist der Mann im Vergleich zur Frau natürlich ein genetisches Abfallprodukt. Aber an ein Aussterben des maskulinen Geschlechts will Hengstschläger nicht denken. Auch wenn er, der Zukunft der Menschheit eingedenk, unumwunden zugibt: "Brauchen tut es uns Männer eigentlich nicht, Frauen sind für das Leben und Überleben viel besser gerüstet als wir. Aber ich denke doch, dass vieles viel einfacher zu bewältigen ist, wenn es gemeinsam angegangen wird. Nicht nur der Muttertag."

http://derstandard.at/?url=/?id=2878601

(Andreas Feiertag/DER STANDARD, Printausgabe, 12./13. Mai 2007)

LP 120 Heiner Thorborg, Inhaber der Firma Heiner Thorborg GmbH & Co. KG mit Sitz in Frankfurt am Main, Personalberater, berät Konzerne und Familiengesellschaften bei der Besetzung von Führungspositionen - http://www.dw.de/image/0,,6463188_4,00.jpg

"BERLIN. "Oben ohne" betitelt der Frankfurter Personalberater Heiner Thorborg sein neuestes Buch - warum es in den Chefetagen deutscher Konzerne keine Frauen gibt. Das Forsa-Institut hat diesen bekannten Fakt erstmals im Auftrag der neuen Initiative "Generation CEO" untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass sich Frauen "nach wie vor im Wettbewerb um Top-Positionen in deutschen Unternehmen gegenüber den Männern benachteiligt fühlen", sagte Thorborg gestern bei der Vor-stellung der Studie. Thorborg hat die Initiative "Generation CEO" gemeinsam mit der Zeitung Fi-nancial Times ins Leben gerufen, um die Karrierechancen von Frauen zu verbessern. Die Studie soll ein erster Anfang sein. Rund 500 Managerinnen wurden nach ihren Erfahrungen in einer Führungs-position befragt."
"Coaching-Programm

Als Karrierehemmnis nannten über 70 Prozent der Befragten die Dominanz der männlichen Netz-werke im eigenen Unternehmen. Rund zwei Drittel der Befragten nannten die Sorge der Vorgesetz-ten vor familienbedingten Ausfallzeiten von Frauen als Karrierehindernis. Mehr als die Hälfte be-klagte, dass sich Männer vor allem wegen der ausgeprägten Ellenbogen-Mentalität gegenüber den Frauen durchsetzen würden. Über die generellen Vorbehalte der Chefs gegenüber Frauen in Top-Führungspositionen klagte nur ein Drittel."
"In den nächsten Jahren soll es in Deutschland mehr Top-Managerinnen geben. "Die Unternehmen wollen Frauen als Kandidaten für Top-Führungspositionen haben", sagte Thorborg. Er will Frauen mit Hochschulbildung und mindestens zehn Jahren Berufserfahrung zu einem Wettbewerb einladen. Die besten 40 gewinnen ein Coaching-Programm im Wert von je 25 000 Euro und erhalten die Chance, eine Führungsstelle zu ergattern. Einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung zufolge besetzten im Jahr 2004 Frauen 22 Prozent der Chefsessel in Deutschland."

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/wirtschaft/652431.html

Headhunter Heiner Thorborg fordert die hierzulande meist männlich dominierten Unter-nehmen auf, endlich mehr Frauen in ihre Führungsetagen zu setzen. Sein bestes Argument: Je mehr Frauen sich im Vorstand finden, desto höhere Gewinne erwirtschaften Firmen gegenüber dem Branchendurchschnitt.
Amüsierte Mienen und gleichgültige Aussagen erntet Topheadhunter Heiner Thorborg meistens, wenn er in Deutschlands Führungsetagen nach weiblichen Spitzenmanagerinnen fragt: "Die gibt's hier nicht."
corbis
Women Matter: Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil im Vorstand erwirtschaften um 48 Prozent höhere Gewinne als der Branchendurchschnitt
"Die Herren sollten erkennen, was ihnen entgeht. Vielfalt in Unternehmen ist nicht nur be-triebswirtschaftlich höchst sinnvoll!", appellierte Thorborg an die überwiegend männlichen Zuhörer jüngst bei einer Veranstaltung der local lounge in Frankfurt.
Den rein rechnerischen Vorteil fasst die 2008 erneut aufgelegte McKinsey-Studie "Women Matter" wie folgt zusammen: Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil im Vorstand erwirtschaften um 48 Prozent höhere Gewinne als der Branchendurchschnitt.
Sinnvoll, wenn nicht sogar unbedingt geboten ist ein höherer Frauenanteil ebenfalls aus einer simplen volkswirtschaftlichen Logik heraus: der Überalterung der deutschen Gesellschaft. Woher sollen denn all die versierten Führungskräfte kommen, um die deutsche Wirtschaft im globalen Wettstreit im Rennen zu halten?
Da verwundere es schon, dass so wenige Firmen den aktiven Aufbau weiblicher Führungskräfte förderten und für äquivalente Aufstiegsbedingungen für Männer und Frauen sorgten, sagte Thorborg. Diesbezüglich lieferte der "Gender Gap Report 2008" des World Economic Forum kürzlich erschreckende Zahlen. Lagen die Deutschen hier in puncto Gleichstellung und Chancengleichheit 2006 noch auf Rang fünf, schaffen sie es heute nicht mehr unter die Top Ten - die Entwicklung geht auf den Philippinen schneller voran, als in Deutschland.
Was ist das zentrale Problem? Ist es die viel beschriene Glasdecke, die Frauen ab einer be-stimmten Karriere- und Gehaltsstufe nicht durchbrechen können? Oder sind Frauen womöglich selbst schuld?
Monika Henn, Managementtrainerin aus Bonn, ging diesen Fragen in Ihrer Studie "Frauen können alles - außer Karriere", kürzlich erschienen im Harvard Businessmanager, auf den Grund. Laut ihren Aussagen besitzen Frauen in Führungspositionen enorm positive und wirkungsvolle Führungseigenschaften, wie eine ausgeprägte Flexibilität und Teamorientierung. Andere Managementfähigkeiten sind allerdings weniger ausgeprägt, wie zum Beispiel Durchsetzungsstärke oder Belastbarkeit. Auch das richtige Konkurrenzverhalten und Selbstmarketing müssten viele Frauen erst lernen, daher "brauchen sie hier deutlich mehr Entwicklungs- und Unterstützungsarbeit", so Henn.
2. Teil: Das familiäre Umfeld als Killerkriterium
Thorborg war sich in Frankfurt dabei sicher: "Ohne das Bewusstsein des CEOs eines Unter-nehmens, Frauen gemäß ihrer Schwächen und Stärken zu fördern, werden diese es im Unter-nehmen meist nicht weit schaffen". Produktivität sollte dabei fair gemessen und honoriert werden - klar und transparent.
Denn das ist meist der Knackpunkt: Frauen sind zu defensiv in ihrer Außendarstellung. So gab Gail Rebuck, CEO von Random House, jeder Frau in Führungspositionen den folgenden Rat: "Sei zuversichtlich und mutig. Mach' deine Hausaufgaben, und bereite dich darauf vor, extrem hart zu arbeiten, und dann lerne schnell. Freu' dich über die Herausforderung, und trau dich, deine Meinung zu sagen."
Zusätzlich zu der praktischen Unternehmensebene komme noch die kulturelle Ebene hinzu, sagte der erfahrene Frankfurter Personalberater. Die Gretchenfrage: Kind oder Karriere? spiele kulturell immer noch eine immens große Rolle - wer beides parallel mache, gelte als Rabenmutter, so Thorborg.
Er betonte: "Hier müssen die Frauen ermutigt werden, sich an den umliegenden Ländern, wie Frankreich und Skandinavien zu orientieren - dort ist es selbstverständlich, auch mit Kindern Karriere zu machen." Einige Firmen haben das erkannt und handeln entsprechend. Beispiel Microsoft, wo die Personalchefin Brigitte Hirl-Höfer erkannt hat: "Das familiäre Umfeld ist für Frauen das Killerkriterium. Wenn das nicht stimmt, kriegen wir sie nicht
Aber auch eine selbstkritische Stimme hat Thorborg im Gepäck, und zwar von Patricia Barbizet, CEO von Artemis und selbst Mutter eines Kindes, die vor zu viel Konzentration auf die eigene Person warnt: "Wenn etwas schiefgeht, tu' nicht so, als habe das immer und ausschließlich damit zu tun, dass du kein Mann bist. Ich kenne Frauen, die vielversprechend gestartet sind, am Ende aber scheiterten, weil sie immer alle Probleme darauf geschoben haben, dass sie weiblich und hübsch sind - und dass sie deswegen nicht von der Stelle kommen." Zu viel Nabelschau tut also auch nicht gut!
Fakt ist: Wo Deutschland erst allmählich in Bewegung kommt, haben andere europäische Staaten schon viel radikalere Maßnahmen getroffen: Seit 2008 gilt in Norwegen per Gesetz die 40-prozentige Frauenquote in Aufsichtsräten für knapp 500 Aktiengesellschaften.
Unternehmen, die dagegen verstoßen, drohen Strafen bis zum Entzug der Börsenzulassung. Unvorstellbar im Heimatland der (fast) frauenlosen Führungsetagen.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,619420,00.html

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