Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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GewSchG 2001: Kurz vor der Anhörung im Rechtsausschuss des DBT (Politik)

Yussuf K @, Ankara, Monday, 09.07.2012, 15:17 (vor 4281 Tagen)

Kritisch sieht hingegen der rechts-politische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Geis MdB, die Äußerungen der Justizministerin. In einer aktuellen Pressemitteilung lässt er Folgendes verlauten: "Die notwendige Bekämpfung häuslicher Gewalt, die Gegenstand eines Gesetzentwurfes der Koalition ist, zu dem am 20.6. eine Öffentliche Anhörung vor dem Rechtsausschuss stattfinden wird, muss ohne ideologische Scheuklappen und vor allem ohne Verwendung offensichtlich falscher Zahlen erörtert werden. Die am häufigsten begangene Straftat ist nach der Kriminalstatistik der Diebstahl, der die Liste seit Jahren anführt. Die Ministerin aber vermittelt den Eindruck, es sei die häusliche Gewalt, die diesen Platz einnehme. Mit solchen offensichtlichen Übertreibungen bringt die Ministerin ihr eigenes Anliegen in Misskredit. Natürlich gilt es, das Bewusstsein allgemein zu schärfen und bei Gewalt im privaten Bereich hinzusehen statt wegzuschauen. Die häusliche Gewalt ist aber facettenreicher, als es die Ministerin wahrhaben will. Es gibt eine ganze Anzahl ernstzunehmender Untersuchungen, deren Ergebnisse die von der Ministerin behauptete Verteilung von Opfer- und Täterrolle nicht nur nicht widerspiegeln, sondern widerlegen, u.a. eine vor einigen Jahren vom Familienministerium veröffentlichte Studie aus Niedersachsen. Eine geschlechtsspezifische Sicht, die die häusliche Gewalt erst dann wahrnimmt, wenn sie bei den Behörden oder Gerichten aktenkundig geworden ist, vernachlässigt die Opfer, die sich nicht "outen" wollen oder, z.B. Kinder, nicht "outen" können. Die Anhörung am 20.6. wird den Gesetzgeber vielleicht mit den Problemen ein wenig vertrauter machen. Interessant auch, dass die Ministerin eine Studie erst zu einem Zeitpunkt in Auftrag geben will, in dem der Gesetzentwurf ihres Hauses schon zur Beratung vorliegt."

Norbert Geis manövriert ganz schön um das Tabuthema "männliche Opfer von häuslicher Gewalt" herum - offenbar geht er hier von starken Wahrnehmungsbarrieren in der Öffentlichkeit aus. Die von ihm erwähnte Niedersachsen-Studie ist eine der deutschen Untersuchungen, die eine vergleichbare Opferhäufigkeit bei beiden Geschlechtern benennt. Ich bin gespannt auf den 20. Juni.

WWW.OPFER-GEWALTSCHUTZGESETZ.DE.VU


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