Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Widerspruch (Allgemein)

DvB, Thursday, 16.08.2012, 00:50 (vor 4262 Tagen) @ Cpt.Chilli

Mit der schwachsinnigen Systemimmanenzdenke hast Du natürlich vollständig recht...

Ludwig von Mises (LvM): Vom Wert der besseren Ideen

Nach dem WK I überschattet der Sozialismus ganz Europa. LvM führt in
seinem Aufsatz "Die Wirtschaftsrechnung im sozialistischen Gemeinwesen"
(1920/21) den ersten wissenschaftlichen Beweis, dass ein sozialistisches
Gemeinweisen keine Kalkulationsgrundlage hat und deshalb niemals dauerhaft
als Modell für eine komplexe arbeitsteilige Industriegesellschaft
funktionieren kann (Baader, 2008).

Ich kenns nu nicht, aber ich sag mal: Wüssenschaftlicher Liberalismus? - Harharhar... -.-

LvM hat Wirtschaft nie nur ökonomisch sondern in erster Linie
philosophisch begriffen. Das Wirtschaften und seine Theorie ist ihm
lediglich Teil einer übergeordneten Lehre des menschlichen Handelns als
Ganzem (Praxeologie).

Praxeologie = Ethik aus naturalistischem Fehlschluß :-)
Die Anarchisten haben sogar ein Praxgörl. :P

"Der Liberalismus ist keine Religion, keine Weltanschauung und keine
Partei der Sonderinteressen.

Doch, ist er.

Er ist keine Religion, weil er weder Glauben
noch Hingabe fordert,

Die Wüssenschaftlichkeits-Behauptung wurde quasi nur aus Versehen durchgesagt?

weil nichts Mystisches um ihn webt

Der Glaube an den Markt und seine wundersamen Regulierungsfähigkeiten sind natürlich völlig unmystisch, stümmts?

und weil er keine Dogmen hat;

Glatte Lüge. Dogma bedeutet Lehre, schon klar, oder?

er ist keine Weltanschauung, weil er nicht den Kosmos erklären
will und weil er uns nichts sagt und nichts sagen will über den Sinn und
Zweck des Menschendaseins;

Einer Weltanschauung genügt es, einen Teilaspekt des "Kosmos" (altgriechisch für Welt, Ordnung der Dinge) zu erklären. Selbstverständlich ist er eine Weltanschauung.

er ist keine Partei der Interessen, weil er
keinem einzelnen und keiner Gruppe irgendeinen Sondervorteil verspricht,
verschaffen will oder verschafft.

Erstens tut er das sehr wohl (das würde jetzt allerdings etwas ausufern), zweiten ist das irrelevant, um Partei der Interessen zu sein: es genügt, daß er zumindest das Interesse hat, sich für relevant zu halten und daß es Parteiungen mit gegenläufigen Interessen gibt. Selbstverständlich ist er Partei der Interessen.

Er ist ganz etwas anderes. Er ist Ideologie*,

Ideologie bedeutet normalerweise einfach Weltanschauung.
Es gibt noch eine marxistische Sekundärbedeutung.
Die untig ausgeführte liberalistische Tertiärbedeutung (falls der LvM die denn unterschreiben würde) setzte Ideologie mit Wissenschaft gleich, was mindestens so hirnrissig wie die marxistische Definition wäre.

Lehre

Was denn, Dogmen nein, Lehre ja? - LOLOL

vom Zusammenhang der gesellschaftlichen Dinge

Kosmoserklärung.

und
zugleich Anwendung dieser Lehre auf das Verhalten der Menschen in
gesellschaftlichen Dingen.

Was denn? Eine Lehre von gesellschaftlichen Dingen wird ausgerechnet auf das Verhalten der Menschen in gesellschaftlichen Dingen angewendet? Ich hätt jetzt gedacht, sie würde aufs Kaffetrinken angewendet. (Geschwafel, das.)

Er verspricht nichts, was über das hinausgeht,
was in der Gesellschaft und durch die Gesellschaft geleistet werden kann.

Doch. Er verspricht mehr Regulierung durch den Markt als der Markt leisten kann.

Er will den Menschen nur eines geben: friedliche, ungestörte Entwicklung
des materiellen Wohlstandes für alle, um so von ihnen die äußeren
Ursachen von Schmerz und Leid fernzuhalten, soweit das überhaupt in der
Macht gesellschaftlicher Einrichtungen steht. Leid zu mindern, Freuden zu
mehren, das ist sein Ziel.

Harharhar... Tchjaja, da kenn ich noch ein paar mehr Werbetexte von anderen Religionen/Ideologien.

Keine Sekte und keine politische Partei haben geglaubt, darauf verzichten
zu können, ihre Sache durch den Appell an die Sinne des Menschen zu
vertreten.

Der Kontext scheint nahezulegen, daß wohl Appell ans Sinnliche gemeint ist (ansonsten wärs natürlich der nächste Hirnriß).

Die LvM-Sekte kann sich den Apell ans Sinnliche natürlich auch nicht verkneifen. Siehe "Leid zu mindern, Freuden zu mehren, das ist sein Ziel." blahblah

Rhetorische Wortgepränge,

Siehe "Wissenschaftlichkeit" etc.

Musik und Gesang erklingen, Fahnen
flattern, Blumen und Farben dienen als Symbole

Mir scheint, die Schandfarbe gelb ist so ein Symbol (aber vielleicht gilt das ja bloß für die FDP; bin da nicht so involviert) oder bei den Anarchisten schwarz. LvM, Hayek etc. sind natürlich auch selber vergötzte Symbole.

und die Führer suchen die
Gefolgschaft an ihre eigene Person zu binden. Der Liberalismus tut das
nicht. Er hat keine Parteiblume und keine Parteifarbe, kein Parteilied und
keine Parteigötzen,

Das kann man von den wenigsten Ideologien sagen. Die meisten kommen ohne gänzlich Führer und auch ohne Symbole aus. Besonders, wenn es um Zersetzungsideologien geht, ist das auch vollkommen überflüssig, weil Zielgerichtetheit und Zusammenfassung nur zu aufbauenden Zwecken erforderlich sind.

keine Symbole und keine Schlagworte;

"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit".

er hat die Sache und die Argumente. Die müssen ihn zum Sieg führen."

Wechens der Wüssenschaftlichkeit, hm...? :P

Die Adaption an die niederen Instinkte ist in weiten Teilen zweifellos funktional, keine Frage. Das ist aber NICHT 'das Handeln des Menschen als Ganzes'. Und selbst wenn die Dogmen des Liberalismus richtig wären, sagte das in einer Welt, in der gegen die Dummheit noch kein Kraut gefunden wurde, rein gar nichts über ihren Sieg aus.

(*Ideologie: LvM meint hier ein wissenschaftlich fundiertes Lehrgebäude,
das sich der Falsifiaktion stellt und auf Wissens- und Kompetenzanmaßung
verzichtet. Ideen, die keinen Beweis für sich haben und sich in der Praxis
nicht bewähren, werden aufgegeben und durch bessere ersetzt. Also gerade
keine Dogmatik.)

Üblicherweise gilt in der Wissenschaft heute die Ideologie des sogenannten Kritischen Rationalismus von LvMs Judenkumpel Karl Popper. (Dorther kommt auch der Begriff "Falsifikation") Danach sind "Beweise" in der Erfahrungswissenschaft unmöglich. Ideen müßten folglich per se aufgegeben werden. Allein die Verwendung des Begriffs "Beweis" ist schon so eine propagandistische Wissens- und Kompetenzanmaßung, auf die das Dogmengebäude vorgeblich verzichtet.

Was heißt das nun für die "Männerbewegung"?

Zunächst einmal ist die isolierte Sicht auf das "Männerproblem"
aufzugeben. Vielmehr ist zu verstehen, dass das System des Stamokap als
Ganzes anzugehen ist, also ein allgemeine politische Agenda zu formulieren
ist.

Ganzheitliche Betrachtungen sind schon deswegen utopistisch, weil Menschen "Ganzes" nicht überblicken können.

Dabei braucht das Rad nicht nochmals erfunden zu werden, hervorragende
Köpfe (z.B. Mises, Hayek, Hoppe, Rothbard, Baader uvam.) haben das schon
besorgt.

Nichtjuden kommen bei diesen "hervorragenden Köpfen" wohl nicht vor?

Not tut, deren Texte zu rezipieren, zu verstehen und daraus ein
praktisches politisches Programm zu destillieren, das im Rahmen bestehender
libertärer Organisationen oder zu gründender umzusetzen versucht wird.

Praktische Programme entstehen nicht durch Talmud, äh, Texte rezipieren, sondern aus der Praxis.

Das System ist im Zusammenbruch begriffen. Wir haben nur vordergründig
eine Eurokrise. Tatsächliche haben wir es mit einer Kollektivismus
respektive Sozialismus bedingten Staatsschuldenkrise zu tun, die durch den
Keynesianismus weiter negativ akzentuiert wird. In dieser drückt sich der
grundsätzliche Konflikt zwischen Individualismus, meinetwegen auch
Kapitalismus, einerseits und dem kollektivistisch-vulgärideologischen
Komplex andererseits aus. Wir haben es also mit einem Konflikt der Ideen zu
tun.

Ja, kollektivistisch-vulgärideologische vs. individualistisch-vulgärideologische Idiotien (wobei "vulgärideologisch" immer die jeweils andere ist...).

Dabei ist die Darstellung, der nach es quasi bloß exzessiv individualistisch oder exzessiv kollektivistisch ginge (vgl. libertäres Somalia vs. sozialistisches Nordkorea), natürlich Quatsch.

Dieser wird nicht durch Gewalt entschieden,

Wetten daß?

denn Markt ist die Natur des Menschen,

Von Untermenschen vielleicht. Menschen haben da noch ein paar mehr Eigenschaften. Sogar Kindersoldaten, die Dir, ganz ohne auf Marktgesichtspunkte zu achten, die Omme vom Stamm ballern, wenn sie Dich erwischen.

vielmehr wird er durch die öffentliche Meinung entschieden werden.

Wenn Hunger ist, wird die "öffentliche Meinung" von dem vorgesagt, der was zum Fressen anzubieten hat. Sicher... das ist eine Art "Markt"... -.-

Sollte es gelingen, der Idee des Liberalismus gestützt auf die
besseren Argumente zum Sieg zu verhelfen, ist damit auch die so genannte
"Männerfrage" gelöst, denn sie stellt sich dann nicht mehr: Die
kollektivistische Bevormundung entfällt und der Einzelne bestimmt über
die Gestaltung seines Lebens im Rahmen der spontanen Ordnung selbst;

Das stimmt schon. Das Femastasenproblem in Somalia dürfte wohl vollständig inexistent sein. :-)

alles Weitere ist eine Frage von Verhandlung und Vertrag.

Wenn es keinen gibt, der die Einhaltung von Verträgen durchsetzen kann, gibt es auch keine Verträge - oder zumindest keine nennenswerten. Die "spontane Ordnung" besteht dann aus marodierenden Räuberbanden: deren "Verträge" sehen dann so aus, daß Du alles hergibst, was Du hast und im Austausch vielleicht am Leben gelassen wirst, wenn Du schön artig bist und die grad ihren leutseligen Tag haben.

Gelingt dies aber nicht, bleibt nur den Weg in die Knechtschaft (Hayek),
auf dem wir bereits ziemlich voran gekommen sind, bis zum bitteren Ende zu
beschreiten. Dieses Ende bestünde dann in Barbarei und Sklaventum. Die
Fachkräfte hierfür sind ja schon zahlreich anwesend und sie werden ihre
Chance gnadenlos zu nutzen wissen.

Die o.g. Räuberbanden sind Kollektive. Sie sind Einzelnen eben i.d.R. in gewissen Disziplinen überlegen. Das hängt auch damit zusammen, daß Einzelne so dumm waren, Maschinengewehre zu erfinden und Kollektiven zu überlassen. Und die haben die Maschinengewehre nun halt. Zumindest bis die Munition alle ist und kein Nachschub kommt. Aber wahrscheinlich halten sie Dir so ein Maschinengewehr an die Nase, um Dich zu ermuntern, Nachschub zu produzieren - oder besser: darum zu betteln, Nachschub produzieren zu dürfen, um am Leben zu bleiben.

Das Kollektiv/den Staat per se beseitigen zu wollen, ist hirnrissig. Wer da mitmacht, meldet sich damit freiwillig als Looser bei der Aktion.

Staaten sind Räuberbanden, ja. Weil der Mensch seiner Natur nach eben ein Raubtier ist. (Der "Markt" ist nicht seine Natur, sondern Teil seiner Kultur, seiner Domestikation, seiner Verhausschweinung bis hin zur Dekadenz - bis hin zu der Dekadenz, die ernstlich die Stirn hat, einen Kulturaspekt zu seiner Natur - und gar zu seiner einzigen Natur - zu erklären.) Diejenigen, die noch nicht zu Beutetieren degeneriert sind, vielleicht gar das räumliche Sehen schon verloren haben, stören sich gewiß nicht gerade daran - sondern eher daran, Beute sein zu sollen. Deswegen bevorzugen sie EINE Räuberbande, zu der sie eben alle gehören. Daß es irgendwann keine Opfer mehr gibt, ist vielleicht nicht so tragisch, wenn trotzdem genug Beute rumkommt, für wohl bedeutend geringeren Aufwand als die Jagd. Wofür arbeitsteilige Produktion selbst lange vor der Industrialisierung gut geeignet war. Sowas ist halt bequem - und selbst Löwen liegen gerne faul in der Sonne rum. Also hat man sich darauf orientiert, sich nicht mehr Räuberbande zu nennen - man beraubt ja auch keinen mehr, wenn auch eher aus Faulheit. Im Prinzip könnte nun Fettlebe sein. Aber da gibts halt welche, die wollen ihrer alten Natur trotzdem weiter frönen und haben auch nie "genug Beute". Und umgekehrt solche Marktspinner, die meinen, sie hätten den Staat, die große Räuberbande, nimmer nötig und wollen die paar Pflichten nicht erfüllen, die der Staat eben fordern muß. Beide ham in der Kultur, gegen die sie arbeiten, eigentlich nix verloren, sondern müssen zurück in den Dschungel, aus dem wir ohne Kultur eben nicht gekommen wären. Und wenn ihnen ihr Urlaub dazu nicht reicht, müssen sie halt dortbleiben.

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