Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Politische Korruption - Riester & Rente kritisch in der ARD betrachtet (Politik)

Leser, DFR (Deutsche Femokratische Republik), Thursday, 06.09.2012, 10:18 (vor 4248 Tagen) @ adler

In erster Linie der Tante selbst. Und das ist der Zweck.

Gut seziert die vdL, Adler!

Zum Thema Rente möchte ich noch einen Beitrag aus der ARD hinzufügen, der nicht nur die Zusatzvorsorge kritisch beleuchtet, sondern auch die Verursacher bzw. was zu SPD-Zeiten angeleiert wurde in Richtung Verarmung:

Im Januar 2001 wurde die Riester-Rente eingeführt - und als entscheidender Schritt zur Lösung der Rentenfrage gefeiert. Ihre Verfechter waren sich damals einig: Die gesetzliche Rente alleine könne es nicht mehr schaffen. In einer älter werdenden Gesellschaft müsse jeder privat vorsorgen.

Mit großzügigen staatlichen Zuschüssen sollten die Bürger ermuntert werden, ein privates Zusatzpolster für ihr Alter anzusparen. Doch heute, rund zehn Jahre später, entpuppt sich die vermeintlich renditeträchtige Privatvorsorge à la Riester mehr und mehr als Rohrkrepierer: Die staatlichen Zuschüsse kommen vor allem den Versicherungsgesellschaften zugute und nicht den kleinen Sparern.

Oft werfen Riesterversicherungen sogar weniger ab als viele ungeförderte Produkte - auch, weil der Staat zwar die Ansparphase großzügig fördert, aber bei der Auszahlung ebenso großzügig Steuern erhebt. Viele Rentner müssten über 90 werden, um auch nur das Geld wiederzusehen, das sie in die Riester-Versicherungen eingezahlt haben. Und schließlich droht gerade Geringverdienern der Totalverlust.

Denn wer im Alter auf Sozialhilfe angewiesen ist, bekommt die angesparte Riester Rente nicht oben drauf. Sie wird viel mehr verrechnet von der Sozialhilfe abgezogen. Schließlich haben nur knapp die Hälfte aller Antragsberechtigten eine Riester Rente abgeschlossen. Aber alle sind von der parallelen Rentenkürzung betroffen. Es sparen bei weitem nicht alle und tendenziell die Falschen.

Viele Besserverdienende nehmen die Riesterförderung gerne mit, aber die, die wirklich darauf angewiesen wären, bleiben - mit gutem Grund - der Privatvorsorge fern, weil sie das Geld nicht aufbringen wollen oder können. Zudem haben sich die Hoffnungen, dass sich das Geld der Sparer auf den Kapitalmärkten quasi von selbst vermehrt, in der Finanz- und Eurokrise längst zerschlagen.

Staatsanleihen gelten entweder als riskant oder nicht profitabel. Die Verzinsung, die die Lebensversicherer ihren Kunden garantieren, ist mittlerweile auf mickrige 1,75 Prozent gesunken - und das auch nur auf den so genannten Sparanteil. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass man mit privatem Sparen die Kürzung bei der gesetzlichen Rente ausgleichen kann. Die Reformen der vergangenen Jahre haben dafür gesorgt, dass die Rente künftig um bis zu 20 Prozent geringer ausfallen wird.

Der Vergleich mit den europäischen Nachbarn zeigt: In keinem anderen Land wurde das Rentenniveau so stark gesenkt. Selbst wer 32 Jahre durchgehend zum Durchschnittslohn gearbeitet hat, wird künftig im Alter Sozialhilfe benötigen.

Eine absolut sehenswerte (und frustrierend machende) Analyse in der ARD, die sich auch der Versicherungswirtschaft und den Thesen von Generationenkonflikten nebst der unrühmlichen Stellung der Medien Anno 2001 zum Thema "Jahrhundertreform" der SPD annimmt.

Das ganze ist kurzweilig anzusehen und leicht verständlich
(ARD Reportage, 45min):

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9216678

Leser

PS: Riester hat in den letzten Jahren alleine 400.000,- Euro dazu verdient; als Sprecher (er nennt es Schulung) vor Versicherungsunternehmen.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum