Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Für Merkel & Schäuble ist die Welt rosarot ..... (OT)

Referatsleiter 408, Zentralrat deutscher Männer, Saturday, 15.09.2012, 18:41 (vor 4213 Tagen) @ DvB

Europa fährt mit vollem Rohr und durchgetretenem Gaspedal gegen die Wand
von Boris Johnson (Bürgermeister von London):

Der G8-Gipfel hat eine brillante Lösung für die Probleme der Eurozone. Präsident Obama hat verkündet, dass jetzt die Zeit für „Wachstum und Arbeitsplätze“ gekommen ist. Sehr schön. Goldrichtig. Ich zeige Ihnen jetzt, wie man Arbeitsplätze schafft – nach der Brüsseler Methode.

Gehen Sie mit mir durch die Straßen von Athen, die in der unmittelbarer Umgebung des Syntagma-Platzes liegen und Ihre Gedanken werden entsetzt darum kreisen, dass es in der Geschichte keinen automatischen Weg nach oben gibt, dass der menschliche Fortschritt nicht garantiert ist und dass ein stolzes Land – durch jahrelange Quälereien und Schikanen - kleingemacht und in einen Zustand am Rande des politischen, wirtschaftlichen und moralischen Zusammenbruchs gedrängt werden kann.

Sie werden Läden mit zugenagelten oder eingeschlagenen Schaufenstern sehen, die keiner reparieren kann, weil das Geld oder die Kraft fehlt. Die meisten Hauswände sind durchtränkt mit Graffitis voller wütendem Hass gegen Politiker. Sie werden Leute sehen, die mit gesenktem Kopf und ausgestreckter Hand auf einem Stück Pappe sitzen oder Einkaufwagen mit gesammelten Altmetall vor sich her schieben.

Nahe des Rathauses konnte ich einen Mann beobachten, der den Gehsteig als Operationssaal zur Ausweidung von Matratzen zur Entnahme von Spiralfedern nutzte. In den Augen aller Politiker erkennt man die blanke Scham darüber, dass die Geschicke des Landes nicht mehr in ihrer Hand liegen. Noch stärker als die Scham ist die Angst, dass alles noch schlimmer werden kann. Tausende sind zu ihrer Ernährung auf Armenküchen angewiesen.

Die Arbeitslosigkeit steigt täglich und hat jetzt unter den Jugendlichen einen beschämenden Stand von 54 Prozent erreicht. Ja, Leute – das sind die Ergebnisse eines EU-Plans zur Schaffung von „Wachstum und Arbeitsplätzen“. Er heißt Euro und er war eine Katastrophe für Griechenland, aber auch für das restliche Europa (mit einer Ausnahme) nicht gerade ein Erfolg.

Soweit ich erkennen kann, besteht die „Strategie“ der EU jetzt darin, Griechenland auf einen Austritt aus der Einheitswährung vorzubereiten. Die Griechen selbst sind alles andere als psychologisch vorbereitet auf so einen Austritt: die Politiker sind völlig benommen, erschöpft und entsetzt über ihren Gesichtsverlust und den Verlust an Sicherheit, der mit einem Rückzug aus „Europa“ einherginge. Die Mehrheit der Wähler entschied sich für Parteien, die sich für den Euro aussprachen. Aber gleichzeitig wird Geld von den Banken abgehoben; die Dinge sind in Bewegung und aus den Bemerkungen anderer EU-Führer lässt sich schließen, dass jetzt ein Ziel angestrebt wird, das vorher aus Gründen der Höflichkeit nicht ausgesprochen werden durfte: der Grexit.

Und was dann? Dann wird die Strategie darauf hinauslaufen, die Amputationsschmerzen zu betäuben, die Reihen fest zu schließen, den Märkten mit wohlklingenden und eingehenden Proklamationen zu versichern, dass ab jetzt keine Betrügereien mehr geduldet werden und die Deutschen zur Absicherung Spaniens und Portugals ordentlich zur Kasse zu bitten. Man redet uns ein, dass jetzt nur noch eine Fiskalunion (auf Englisch auch FU genannt) helfen kann. Wir brauchen „mehr Europa“, sagen unsere Führer, nicht weniger Europa – obwohl mehr Europa noch mehr Leiden bedeutet und die Augen völlig vor dem verschließt, was in Griechenland schief gelaufen ist.

Der Euro hat sich als eine „Doomsday Machine“ erwiesen, als ein Vernichter von Arbeitsplätzen, als ein Zerstörer von Wachstum, weil er die fundamentale und historisch bedingte Unfähigkeit mancher Länder vertieft und verschärft, mit Deutschland über niedrigere Lohnkosten bei der Produktion hochwertiger Güter in Wettbewerb zu treten. Da sich diese Länder nicht mehr durch Abwertungen zurück ins Spiel bringen können, sind sie jetzt gezwungen, dem Dahinwelken ihrer eigenen Industrie durch deutsche Importe zuzusehen, denn der Euro wirkt im Rest Europas als Rammbock für die Einfuhr schicker deutscher Limousinen und Werkzeugmaschinen.

Deutschland konnte im ersten Quartal 2012 fast als einziges Land Wachstum verzeichnen; Deutschland geht’s gut mit dem Euro und so ergibt sich der gedankliche Ansatz, dass Deutschland den ganzen Laden in Schwung zu halten hat, in dem es den weniger vorausschauenden und wettbewerbsfähigen Ländern finanziell aus der Patsche hilft, so wie London und der Südosten das übrige Vereinigte Königreich subventionieren.

Dieser Ansatz wird leider nicht wirken. Angela Merkel hat klar gemacht, dass es hierfür in Deutschland kaum politische Unterstützung gibt – von einer Unterstützung durch das Volk ganz zu schweigen. Die Führungsschicht der EU mag eine Fiskalunion befürworten, aber diese ist zutiefst antidemokratisch. Hierzulande werden erhebliche Transferzahlungen akzeptiert, weil Großbritannien über eine einheitliche Sprache und über ein einheitliches politisches Bewusstsein verfügt, das Europa niemals erreichen kann. Dieses Projekt wird keine „europäische Wirtschaftsregierung“ einleiten, sondern zu einer endlosen Verbitterung zwischen verbitterten Gebern und gedemütigten Empfängern führen, da diese zu Provinzen degradierten Staaten als Preis für die EU-Knete gezwungen sind, Sparmaßnahmen und „Reformen“ einzuleiten, die man sich in Berlin ausgedacht hat und die in Brüssel verkündet werden.

Es ist ja auch nicht so, dass die Märkte an diese „Firewalls“ glauben würden, zumindest nicht sehr lange. Wenn sich Griechenland herauslösen lässt, geht das auch mit anderen Ländern. Solange der Euro zerbrechen kann, solange besteht das Risiko, dass er es auch tut. Von daher ist es einfach völlig undenkbar, unsere Nachbarn jetzt zu drängen, eine Fiskalunion einzugehen. Genau so gut könnten wir einem Fahrer, der mit voller Geschwindigkeit auf eine Mauer zufährt empfehlen, auf das Gaspedal anstatt auf die Bremse zu treten.

Europa ist heute die Region mit dem niedrigsten Wachstum weltweit. Wir haben Jahre damit vertan, die Krankheiten des Euro in den Griff zu bekommen und halten jetzt den Krebs am Leben und lassen den Patienten sterben. In dem wir uns vorgemacht haben, dass „mehr Europa“ die Lösung für die Krise ist, haben wir Unzählige an der Entfaltung gehindert und unzählige Arbeitsplätze verloren. Und wofür das Ganze? Um das prestigeträchtige Projekt Europa zu retten und das Ego jener zu schonen, die absurderweise und konfus dem Euro das Wort redeten.

Es ist jetzt endlich an der Zeit, den kurzen Schmerz eines planmäßigen Bruchs mit dem Euro zu ertragen – eine umfassende Neuorientierung, vielleicht auch eine Nord-/Süd-Teilung – wären besser, als weiterhin so viele Menschen in Europa ins Elend zu stürzen.

Am Ende meines Tags in Athen war ich so niedergedrückt über das, was ich gesehen hatte, dass ich in ein Kafenio ging und einen Metaxa bestellte. Und dann noch einen. Schließlich griff ich in meine Brieftasche und fand eine ganz hübsche Banknote mit dem Bild des Apolls von Olympia. „Heute nicht“, sagte der Inhaber, als er höflich meine Drachmen zurückwies. „In einem Monat, ja.“ Das wird schrecklich für Griechenland und turbulent für Großbritannien, aber im Moment fällt mir keine bessere Lösung ein.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/europa_faehrt_mit_vollem_rohr_und_durchgetretenem_gaspedal_gegen...

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Eine FeministIn ist wie ein Furz. Man(n) ist einfach nur froh, wenn sie sich verzogen hat.

Die führende Rolle der antifeministischen Männerrechtsbewegung hat von niemanden in Frage gestellt zu werden!


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