Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft (Familie)

Rosi, Tuesday, 24.04.2012, 00:20 (vor 4384 Tagen)

Wie Kinder und Eltern unter Druck geraten in einer modernden Zeit:

Birgit Kelle

Die Zahlen sind der Horror: Jedes vierte Kind im Alter bis zu zwölf Jahren im Bundesland Sachsen ist in ambulanter psychischer Behandlung. Tendenz: rasant steigend. Die Ursachen dafür sind im familiären Bereich zu suchen: Fehlende Zuwendung, Überforderung der Eltern, soziale Verwahrlosung. Die Probleme sind so groß, dass bereits Unter-dreijährige wegen ihrer psychischen Not ins Krankenhaus müssen. Und auch immer mehr Eltern leiden an Stresserkrankungen. Die Politiker interessiert das herzlich wenig: Sie bauen weiter Krippenplätze aus.

Die Statistikzahlen - allein in Sachsen sind 58.600 Kinder erfasst, die psychologisch behandelt worden seien. 2.450 Kinder mussten sogar stationär aufgenommen werden. Besonders traurig macht die Zahl der 380 Kinder zwischen einem und drei Jahren, die wegen psychischer Erkrankungen in so jungen Jahren im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Eltern die unter Stress stehen können nicht mehr so gut auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen.

Die AOK gibt den Eltern Tipps, um den Kindern Rituale und Stabilität zu vermitteln. Er schlägt dabei ein gemeinsames Frühstück vor, bei dem der Tag besprochen wird. So weit sind wir wohl schon gekommen, dass Ärzte gemeinsame Mahlzeiten als Therapie vorschlagen müssen – war das nicht früher einmal eine Selbstverständlichkeit?

In Sachsen besuchen 81,4 Prozent aller Kindergartenkinder ab drei Jahren eine Kita mit Ganztagsangebot, in der sie mehr als sieben Stunden täglich betreut werden. Deutschlandweit liegt Sachsen damit auf Platz zwei hinter Thüringen (90,7 Prozent). Im Vergleich dazu haben die alten Bundesländer Quoten von unter 50 Prozent.

Von allen Ländern habe Sachsen in den Jahren 2007 bis 2010 die höchste Steigerung bei der Ganztagsbetreuung erzielen können: von 66,4 auf 81,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich aber auch laut Krankenkasse AOK plus die medikamentöse Behandlung von Kindern in Sachsen auf 1,1 Tonnen Ritalin verdoppelt. Herzlichen Glückwunsch, Herr Wöller!

Derzeit werden jedem vierten Kind Psychopharmaka wie Ritalin verabreicht..."

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/birgit-kelle/psychisch-kranke-kinder-horrorsignale-der-sterbende...

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

roser parks, Tuesday, 24.04.2012, 11:22 (vor 4384 Tagen) @ Rosi

Die AOK gibt den Eltern Tipps, um den Kindern Rituale und Stabilität zu
vermitteln. Er schlägt dabei ein gemeinsames Frühstück vor, bei dem der
Tag besprochen wird. So weit sind wir wohl schon gekommen, dass Ärzte
gemeinsame Mahlzeiten als Therapie vorschlagen müssen – war das nicht
früher einmal eine Selbstverständlichkeit?

Das sind mit Sicherheit keine Ärzte die das vorgeschlagen haben. Eher Ärztinnen, Soziologinnen etc. wenn man die zum BDM geschickt hätte statt des teuren Studiums, wäre das nicht passiert. Ratschläge ausarbeiten da sind sie nun Dicke da.

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Flint ⌂, Tuesday, 24.04.2012, 13:40 (vor 4384 Tagen) @ Rosi

Hier ein sehr gutes Interview mit Wolfgang Bergmann:Der Pädagoge und Kindertherapeut Wolfgang Bergmann im Interview

Diese Seite ist als Materialsammlung empfehlenswert: Familienpolitik
Jemand hat dort einfach in Form eines Forums Texte veröffentlicht. Man kann sich dort nicht registrieren bzw. schreiben.

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Familienpolitik

Wöller ist wech!

CNN, Tuesday, 24.04.2012, 14:55 (vor 4384 Tagen) @ Rosi

Krankenkasse AOK plus die medikamentöse Behandlung von Kindern in Sachsen
auf 1,1 Tonnen Ritalin verdoppelt. Herzlichen Glückwunsch, Herr
Wöller!

Das ist sicherlich posthum, denn den Wöller haben sie doch vor kurzem abgesägt. Das Bildungsressort hat in Sachsen nun eine Frau inne. Da wird sicher alles besser. :-)

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Kurti, Wien, Tuesday, 24.04.2012, 16:32 (vor 4384 Tagen) @ Rosi

Die Zahlen sind der Horror: Jedes vierte Kind im Alter bis zu zwölf
Jahren im Bundesland Sachsen ist in ambulanter psychischer Behandlung.
Tendenz: rasant steigend. Die Ursachen dafür sind im familiären
Bereich zu suchen: Fehlende Zuwendung, Überforderung der Eltern, soziale
Verwahrlosung.

Das mag die eine Sammlung an Ursachen sein. Will ich auch gar nicht zur Gänze abstreiten.

Auf der anderen Seite aber giert die Helferindustrie (und wir haben es hier mittlerweile mit einem gigantischen, hochprofitablen quasi-industriellen Komplex zu tun) nach immer neuen Opfern. D. h., sie schafft sich das ausreichende Kontingent an Opfern, um ihr eigenes finanzielles Überleben abzusichern. Kinder sind da einfach Verwertungsmasse. Und da wird auch schon mal eine harmlose kleine Macke, über die man früher grinsend hinweg gesehen hätte, zur "schweren, behandlungsbedürftigen Störung" erklärt.

Insofern genieße ich solche Horrorzahlen immer ein wenig mit Vorsicht.

Gruß, Kurti

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Flint ⌂, Tuesday, 24.04.2012, 19:08 (vor 4384 Tagen) @ Kurti

Insofern genieße ich solche Horrorzahlen immer ein wenig mit Vorsicht.

Höre ich da eine Verharmlosung heraus? Oder eine Abneigung dem Bösen ins Auge zu schauen?

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Familienpolitik

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

roser parks, Tuesday, 24.04.2012, 19:17 (vor 4384 Tagen) @ Flint

Höre ich da eine Verharmlosung heraus? Oder eine Abneigung dem Bösen ins
Auge zu schauen?

Erlernte Hilflosigkeit
http://www.youtube.com/watch?v=gcUjzoqfNu8

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Flint ⌂, Wednesday, 25.04.2012, 10:53 (vor 4383 Tagen) @ roser parks

Erlernte Hilflosigkeit
http://www.youtube.com/watch?v=gcUjzoqfNu8

Werde ich mir bei nächster Gelegenheit anschauen.

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Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Kurti, Wien, Tuesday, 24.04.2012, 23:58 (vor 4383 Tagen) @ Flint

Höre ich da eine Verharmlosung heraus? Oder eine Abneigung dem Bösen ins
Auge zu schauen?

Keine Verharmlosung. Hast du mich missverstanden. Ich schrieb ja, dass ich negative Entwicklungen auf Kinderseelen aus den im Artikel genannten Gründen für plausibel halte.

Aber andererseits: Die Helferindustrie ist eine gierige Krake, die von ihrer öffentlichen Finanzierung wie die Made im Speck lebt und alles dafür tut, damit das auch so bleibt. Und drum schafft sie sich ihre Betreuungs-Opfer, die sie zum Leben braucht.

Gruß, Kurti

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Flint ⌂, Wednesday, 25.04.2012, 10:52 (vor 4383 Tagen) @ Kurti

Hallo Kurti,

Keine Verharmlosung. Hast du mich missverstanden. Ich schrieb ja, dass ich
negative Entwicklungen auf Kinderseelen aus den im Artikel genannten
Gründen für plausibel halte.

Nein, das schriebst Du nicht. Du schriebst, daß Du diese Sammlung von Ursachen nicht zur Gänze abstreiten wollest...

Zitat:
"Das mag die eine Sammlung an Ursachen sein. Will ich auch gar nicht zur Gänze abstreiten."

... und das Du solche Horrorzahlen immer ein wenig mit Vorsicht genießt.

Zitat:
"Insofern genieße ich solche Horrorzahlen immer ein wenig mit Vorsicht.

Du schriebst auch, daß Kinder für die Helferindustrie einfach nur Verwertungsmasse seien. Das stimmt zwar, heißt aber nicht, daß es im Umkehrschluß nicht tatsächlich so übel um die Kinder bestellt ist wie beschrieben! Genau das schaust Du scheinbar nicht wirklich mit der gebotenen Härte und Klarheit an. In diesem Zusammenhang lediglich von Beispielen zu sprechen (die es sicher durchaus auch gibt), wo es sich nur "um kleine Macken" handeln könnte "über die man früher grinsend hinweggegangen" sei, und gleichzeitig die Exisenz wirklicher schwerer behandlungsbedürftiger Störungen mit keinem Wort zu bestätigen oder zu kritisieren, ...

... und auch deine Formulierung oben, daß Du es für plausibel hältst kommuniziert für mich nur ein abstraktes, theoretisches Verständnis, kein wirkliches Sehen der Zustände.

Zitat:
"Auf der anderen Seite aber giert die Helferindustrie (und wir haben es hier mittlerweile mit einem gigantischen, hochprofitablen quasi-industriellen Komplex zu tun) nach immer neuen Opfern. D. h., sie schafft sich das ausreichende Kontingent an Opfern, um ihr eigenes finanzielles Überleben abzusichern. Kinder sind da einfach Verwertungsmasse. Und da wird auch schon mal eine harmlose kleine Macke, über die man früher grinsend hinweg gesehen hätte, zur "schweren, behandlungsbedürftigen Störung" erklärt."

Das insgesamt empfinde ich als Verharmlosung und Unfähigkeit/Unwilligkeit, dem Bösen ins Auge zu schauen.

Macht ja nichts, wir alle sind auf dem Weg alles mögiche immer besser zu erkennen.

Ich kenne dich ansonsten schon als jemand der den Dingen ins Auge blickt (Männerhassbuch). Bloß hier scheinst Du etwas im Auge zu haben... ;-)

Aber andererseits: Die Helferindustrie ist eine gierige Krake, die von
ihrer öffentlichen Finanzierung wie die Made im Speck lebt und alles
dafür tut, damit das auch so bleibt. Und drum schafft sie sich ihre
Betreuungs-Opfer, die sie zum Leben braucht.

Das stimmt.

Gruß
Flint

.

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Familienpolitik

Psychisch kranke Kinder: Horrorsignale der Krippen-Gesellschaft

Kurti, Wien, Thursday, 26.04.2012, 13:19 (vor 4382 Tagen) @ Flint

Okay, ich muss dazu sagen, dass ich im Alltag mit Kindern nicht wirklich zu tun habe und mir da eher der Einblick fehlt. Insofern kann ich die Seite der Medaille wahrscheinlich tatsächlich nicht beurteilen.

Das, was ich bisher eben kennengelernt habe, waren die "Kraken"-Aktivitäten der Helfer-Industrie sowie die Tatsache, dass man so schnell nicht Muh oder Mäh sagen kann, wie die einem irgendeine "behandlungsbedürftige Störung" anhängen.

Gruß, Kurti

ADHS ist in Wirklichkeit ein Problem der unverstandenen Jungen von heute.

Rosi, Thursday, 26.04.2012, 21:56 (vor 4382 Tagen) @ Kurti

Kurti, wie macht man ein Volk gefügig:

>Unsere Systeme sind für Jungen unfreundlich geworden«, sagt auch der Professor für Arzneimittelversorgungsforschung an der Universität Bremen, Gerd Glaeske. Jungen wollten risikoreicher leben und sich erproben. Dafür fehlten ihnen aber heute die Freiräume. Jungen versuchten, Grenzen zu überschreiten, das gelte in unserem System als auffällig. >Wenn man sagt, dass Jungen stören, muss man auch über die reden, die sich davon gestört fühlen«, so der Professor.

Ritalin ist nicht irgendeine Pille, sondern harter Tobak: Es enthält Methylphenidat und greift dort in den Gehirnstoffwechsel ein, wo Aufmerksamkeit und Bewegung kontrolliert werden. Das Fatale: Die Wirkung von Methylphenidat im Menschen ist noch längst nicht vollständig erforscht. Man weiß nichts über die Folgen bei den nächsten Generationen, gefährliche Krankheiten wie Parkinson sollen zum Beispiel mit der Vergabe von Ritalin zusammenhängen. Die Nebenwirkungen der kleinen weißen Pille reichen von Appetitlosigkeit und Schlafstörungen, von Angst-, Spannungs- und Panikzuständen bis hin zu vermindertem Wachstum. Außerdem: Ritalin ist ein Psychopharmakon und gehört zu der Gruppe der Betäubungsmittel, genau wie Kokain und Morphium. Es wird jedoch, wie erwähnt, bereits kleinen Kindern verschrieben, oftmals über Jahre hinweg. Denn die >Krankheit« wird durch Ritalin nicht geheilt, sobald das schwere Medikament abgesetzt wird, sind die Symptome sofort wieder da.

[quote]Ritalin ist eine Pille gegen eine erfundene Krankheit, gegen die Krankheit, ein schwieriger Junge zu sein«,
[/quote]

Hier ein Beispiel:

Als ich vor einigen Jahren die Mutter eines Nachbarsjungen weinen sah, fragte ich sie, was los sei. Sie antwortete, die Kindergärtnerin habe ihr soeben mitgeteilt, dass ihr Sohn ADHS, das so genannte Zappelphilipp-Syndrom, habe und dass der Kleine nun das hochpotente Pharmakon Ritalin nehmen müsse. Der Junge sei schließlich hyperaktiv. Ich stutzte, denn das war meines Erachtens kaum vorstellbar, der Bub war weder verhaltensauffällig noch hyperaktiv, sondern er machte einen kerngesunden und lebhaften Eindruck. Woher die Kindergärtnerin das denn so genau wisse, fragte ich die Frau, sie sei doch weder Psychologin noch Ärztin. Die Nachbarin antwortete, die Betreuerin halte Abendkurse zu genau diesem Thema ab.
: Das Kind war völlig in Ordnung. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die Pharmaindustrie schult seit geraumer Zeit Erzieher und Lehrer von Kindergärten und Schulen, damit diese einen >genauen Blick« auf lebhafte Kinder haben sollen, deren Eltern man dann die gefährliche Diagnose und das passende Medikament gleich dazu mitteilt.

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/eva-herman/ritalin-wie-die-pharmaindustrie-unsere-kinder-vorsaet...

ADHS ist in Wirklichkeit ein Problem der unverstandenen Jungen von heute.

Kurti, Wien, Thursday, 26.04.2012, 22:03 (vor 4382 Tagen) @ Rosi

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