Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Liste Femanzen Kategorie Journalismus2 (Liste Femanzen)

Oberkellner, Tuesday, 16.02.2010, 18:22 (vor 5154 Tagen)

P1 Ina Praetorius Dr. theol., ist Germanistin und evangelische Theologin und lebt mit ihrer Familie in Wattwil in der Schweiz.
Es gibt noch viel mehr Männer, die sich "frauenfreundlich" geben, aber keine Texte von Frauen lesen, und schon gar keine von Feministinnen. Mehrfach habe ich solche Autoren mit einer Gender-Analyse ihrer Bibliographien überrascht. Also mit den "harten Fakten" (hinter der netten Fassade), die Wissenschaftler im Allgemeinen doch sehr lieben. Das Ergebnis war meist Funkstille.

Ja, die Wissenschaft ist noch immer von Männern dominiert, aber es gibt sie doch, die feministischen Rechtswissenschaftlerinnen, und sie kommen bei diesem Herrn einfach nicht vor. Ja, die Genderstatistik eines Literaturverzeichnisses ist ein ziemlich "direkter" Weg, die Kluft zwischen frauenfreundlicher Fassade und tatsächlichem Interesse aufzuzeigen. Weshalb ist die in der Wissenschaft normalerweise übliche Objektivität aber plötzlich "abstossend"? Nein, Herr Professor, Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen, dass Sie ein Mann sind. Aber vielleicht dafür, dass Sie sich als Frauenförderer geben, aber eigentlich gar nicht wissen wollen, was wirkliche Frauen wirklich denken.

Zum Glück sind Männer ebenso verschieden voneinander wie Frauen. Weshalb sich die Frage, welche dieser Hypothesen zutrifft, kaum eindeutig beantworten lässt. Wer einen Mann dazu bringen will, ein feministisches Buch zu lesen, muss, je nach der Beschaffenheit des konkreten Gegenübers, individuell angepasst vorgehen. Für den einen reicht ein leichter Schubs, der andere braucht Spott oder fröhliches Lachen angesichts seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Wieder andere werden sich erst nach tiefgründigen philosophischen Debatten, die ihnen ihr Verhaftetsein in einer misogynen Ordnung zum Bewusstsein bringen, bewegen lassen. Politisch interessant scheint mir die Frage, ob es sinnvoll ist, auf Zwangsmassnahmen hinzuarbeiten, die Männern die Freiheit, Frauenwissen zu ignorieren, aus der Hand nehmen: Pflichtseminare? Obligatorische Prüfungen?
http://www.bzw-weiterdenken.de/index.php?m=artikel&rub=2&tid=222
i.praetorius@bluewin.ch
Der Untertitel Ihres Buches lautet: Postpatriarchale Ethik in biblischer Tradition. Weshalb nicht feministische Ethik?

Praetorius: Ich nenne mich mittlerweile postpatriarchale Denkerin, weil ich das Patriarchat für brüchig und endlich halte. Ich transformiere feministische Patriarchatskritik in postpatriarchale Weltgestaltung.

P2 Christa Mulack, Matriarchatsforscherin

von Antje Schrupp
Dass es unter Frauen, und zwar auch unter jungen Frauen, inzwischen wieder ein größeres Interesse und Bedürfnis nach feministischer Theorie gibt, zeigte sich im Februar im Evangelischen Frauenbewegungszentrum in Frankfurt. Zum Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe "DenkRäume" war die Publizistin Christa Mulack eingeladen, die der provokant formulierten Frage: "Sind Lesben frauenfeindlich?" nachging. Über 60 Frauen aller Altersgruppen, Lesben und Heteras aus unterschiedlichen feministischen Richtungen waren gekommen.
Das Thema habe sie gewählt, weil sie gerade unter lesbischen Frauen häufig eine Kultur fehlender Wertschätzung für Andersdenkende, eine aggressive Grundstimmung im Umgang miteinander und fehlende Beziehungskultur erlebt habe, so Mulack. Obwohl doch Lesben gerade den Anspruch hätten, Frauen zu lieben, beobachte sie in lesbischen Frauenzusammenhängen häufiger als anderswo eine gewisse "Verachtung für jegliche Form von Weiblichkeit".
Die Hauptursache für fehlende Liebe und Solidarität unter Frauen, so Mulack, sei die patriarchale Abwertung von Weiblichkeit, die allen Mädchen anerzogen werde und daher auch Lesben beeinflusse. Daher sei die "Überbewertung des Männlichen" auch unter lesbischen Frauen normgebend. Im Patriarchat seien "alle Frauen Opfer", allerdings würden manche Lesben sich als vermeintliche "Nicht-Opfer" sehen, die sich aus den Beschränkungen des heterosexuellen, auf Männer bezogenen Lebens befreit hätten. Aus dieser Perspektive schauten sie dann auf die anderen, vermeintlich weniger freien heterosexuellen Frauen herab. Mulack forderte hingegen dazu auf, anzuerkennen, "dass wir alle patriarchal infizierte Frauen sind."
Deutlich grenzte sich Christa Mulack von der "Genderforschung" und der Queer-Philosophie ab, die das Frausein gänzlich als sozial konstruiert verstehe. "Es genügt nicht, den Weiblichkeitsbegriff einfach abzulegen, sondern wir müssen ihm etwas Neues, eine feministische Anthropologie das Frauseins, entgegensetzen." Feminismus könne sich nicht damit begnügen, überholte und patriarchale Vorstellungen des Frauseins abzubauen, sondern es sei notwendig, auch eine neue Grundlage aufzubauen, eigene Vorstellungen und Orientierungen im Bezug auf das Frausein zu entwickeln. Ansonsten laufe die Frauenbewegung Gefahr, männliche Werte einfach zu übernehmen. "Dem Patriarchat ging es schon immer um die Abschaffung des Weiblichen", so Mulack, "alle Unisex-Modelle passen da hinein. Die Selbstabschaffung der Frau als weibliches Wesen spielt dem Patriarchat in die Hände."
Insbesondere Mulacks Versuch, diese Wurzel der Weiblichkeit im Körper, in der Menstruation und der Gebärfähigkeit zu verankern, wobei sie die Ergebnisse der neueren Hirnforschung als Belege anführte, stieß in der anschließenden Diskussion auf teilweise deutlichen Widerspruch, vor allem seitens der jüngeren, in den universitären "Genderstudies" beheimateten Frauen. Auch Mulacks plakativer Aussage "Frauen sind die besseren Menschen" mochten viele nicht folgen. Allerdings liefen diese Auseinandersetzungen weitgehend respektvoll und unideologisch ab - ein gutes Zeichen dafür, dass die verschiedenen Strömungen der Frauenbewegung heute doch auf eine kreativere Weise "aneinander geraten" können (vgl. dazu meinen gleichnamigen Text in diesem Forum: http://www.bzw-weiterdenken.de/index.php?m=artikel&rub2=&tid=5)
Wenn die Diskussionen an diesem Abend unabgeschlossen blieben, dann lag das jedenfalls an der Begrenztheit der Zeit und der Größe des Publikums und nicht an fehlendem Interesse an der Position der anderen. Schade war nur, dass durch den "Biologismus-Streit" erneut der Eindruck entstehen konnte, "Differenzfeminismus", also eine Philosophie, die dem Frausein Bedeutung gibt, begründe dies immer im Körperlichen, und alle, die - mit Judith Butler - auch das biologische Geschlecht für sozial konstruiert halten, müssten unweigerlich "Gleichheitsfeministinnen" sein. Gelungen ist es immerhin diese Gegenüberstellung in ihrer Pauschalität zu hinterfragen.
Ein anderer Aspekt hingegen, auf den Mulack in ihrem Referat hingewiesen hatte, wurde in der Diskussion leider nicht aufgegriffen, und zwar ihre Warnung vor der gegenwärtig zu beobachtenden "Verrechtlichung weiblicher Lebenssphären", vor allem im Gesundheits- und Familienrecht. Diese Verrechtlichung und Reglementierung nämlich stellt auf jeden Fall eine Gefahr für die weibliche Freiheit dar, ganz unabhängig davon, ob diese faktisch vorzufindene "Weiblichkeit" nun soziale oder biologische Ursachen hat oder ob sie (wie ich sagen würde) vor allem eine Frage der Kultur ist.
Die Reihe "DenkRäume" wird weitergeführt. Am 15. Mai referiert Frigga Haug über "Das Sexuelle und das Politische", am 19. Juni Lising Pagenstecher über "Lesbische Identität im Lebenslauf" und am 18. September ich selbst über "Affidamento - eine politische Praxis". Beginn ist immer Freitag abend um 19 Uhr im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum Frankfurt am Main, Saalgasse 15 (Nähe Römerberg). Mehr unter www.eva-frauenzentrum.de.
Autorin: Antje Schrupp
Redakteurin: Antje Schrupp
Eingestellt am: 11.02.2009

Männlichkeit hat sich von der Natur genauso unabhängig deklariert wie von der ihr
zugrundeliegenden Weiblichkeit. Sie wird jetzt von beiden eingeholt; denn beide -
Natur und Weiblichkeit - wollen nicht mehr mitspielen. Sie fordern den Respekt, die
Achtung und Beachtung der ihnen angemessenen Lebensbedingungen. Das aber heißt
hinsichtlich der Geschlechterfrage, daß sich Männlichkeit auf diesem Planeten radikal
zurücknehmen, nicht aber, daß patriarchalisierte Weiblichkeit ebenso expandieren muß,
wenn wirklich etwas verändert werden soll. Bestehende Emanzipationskonzepte haben
also einen gravierenden Fehler: Sie zwingen Frauen, Männern Konkurrenz zu machen,
sich also einem falschen System anzupassen, ohne daß sie eine Chance haben, etwas
Dr. Christa Mulack - 12 -
wirklich Neues zu schaffen. Eigentlich müßten Männer freiwillig - oder durch Gesetze
gezwungen - zurücktreten, wo sie sich zu weit vorgewagt haben. Sie müßten sozusagen
besetztes Terrain zurückgeben; denn diese Gesellschaft leidet an männlicher
Überrepräsentanz. Terrain abgeben aber heißt auch, darüber die Kontrolle zu verlieren.
Nicht etwa wie in der Praxis der Grundschulen, die, wie es heißt, fest in weiblicher
Hand sind, denen aber ein männlicher Rektor, ein männlicher Schulrat und ein männlicher
Kultusminister mit einem von Männern gemachten Schulgesetz vorstehen.
Politische Räume müssen für Frauen freigemacht werden, damit sie eine Möglichkeit
haben, jene politischen Ordnungen zu finden, die sie aus ihrer Weltsicht und Bedürfnislage
für angemessen halten. Besonders im Streit um den § 218 wird diese Notwendigkeit
in der Bundesrepublik deutlich.
Natürlich weiß ich, daß ich "von Sinnen" bin mit solchen Forderungen; denn die
Verhältnisse, sie sind nun mal nicht so ... und werden wohl auch nie so sein. Längst
habe ich begriffen, daß Männer an der Macht wie die Lemminge sind, die sich lieber in
den Tod stürzen, als sich selbst Einhalt zu gebieten. Dennoch können wir Frauen auf der
Suche nach weiblicher Identität auf solche Forderungen und Modelle nicht verzichten,
weil es um u n s e r e Wahrheit geht.
Weiblichkeit als Grundmodell des Menschseins enthebt uns der Verpflichtung, sie
definieren, und das heißt immer auch, sie ein- und abgrenzen zu müssen. Genau diese
Tätigkeit des Ein-, Ab- und Ausgrenzens widerstrebt Frauen bis heute wesentlich mehr
als Männern. Sie fühlten sich über Jahrhunderte mitgemeint und eingeschlossen, wo sie
in Wirklichkeit ignoriert, vermännlicht und somit ausgegrenzt wurden. Das Patriarchat
zwingt uns nunmehr, unsere Ausgegrenztheit zur Kenntnis zu nehmen. Die Wahrheit
dagegen nötigt uns die Erkenntnis auf, daß Weiblichkeit sich als solche nicht definieren
oder eingrenzen läßt. Sie ist der Raum, der alles Leben umfängt, der Raum der
Gebärmutter ebenso wie der Raum unserer natürlichen Umwelt, der Raum unserer
Erdatmosphäre ebenso wie der kosmische Weltenraum. All diesen Räumen haben
Männer den Kampf angesagt, wenn sie sich männlicher Eroberungsmentalität
verweigern - erinnern sie doch Männer.

http://www.fernuni-hagen.de/imperia/md/content/gleichstellung/heft01mulack.pdf

P3 Sibylle Hamann (Journalistin, „die Presse“)

Heute ist in der Presse (Österreich) auf S. 27 unter "quergeschrieben" folgender Artikel:
Halbe-halbe? Aber gern!
SIBYLLE HAMANN (Die Presse)
Eine Männerpartei fordert Gleichberechtigung. Die können sie haben.
Übermorgen gibt es in Wien eine Männerdemo. Das Wort „Männerbewegung“ kannte man bisher nur aus der katholischen Ecke. „Männerparteien“ waren eh alle. Dass Männer jedoch „halbe-halbe“ fordern wie einst die Frauenministerin – das ist neu.

Natürlich ist es super. Am besten fangen wir sofort damit an. Halbe-halbe bei den Einkommen, den Aufstiegschancen und den Führungspositionen in Österreich – jede Hilfe der Männerpartei ist hier willkommen! Halbe-halbe in der Arbeitswelt macht nämlich halbe-halbe im Famlienleben erst möglich. Wenn Mann und Frau gleich viel verdienen, können sie gleich gut in Karenz oder in Teilzeit gehen. Und wenn sie gleich häufig in Karenz oder Teilzeit gehen, können sie gleich gut befördert werden.

Womit wir bei den „Väterrechten“ wären. Dass Scheidungskinder derzeit meist bei der Mutter bleiben, liegt nicht am Männerhass der Gerichte, sondern simpel daran, dass sich Mütter meistens mehr um die Kinder kümmern. Die fünf Prozent männliche Alleinerzieher halten sich mit den fünf Prozent Karenzväter bisher ziemlich genau die Waage. Doch hier, liebe Männerpartei, gibt es für Sie jede Menge zu ändern: Kämpfen Sie in den Betrieben für Papamonate, für Teilzeitarbeitsplätze, für familienfreundliche Arbeitszeiten! Die Energie, die manche Väter nach der Trennung in einen Obsorgestreit investieren, könnten sie vor der Trennung ihren Kindern und dem Haushalt widmen – wer weiß, wie viele Trennungen sich dann erübrigen.

Weiter in der Forderungsliste. In der professionellen Kinderbetreuung fehlen männliche Bezugspersonen? Absolut richtig! Also melden Sie sich gleich morgen an den Pädaks an, werden Sie Kindergartenpädagogen, Volksschullehrer und Hortbetreuer.

Bleiben die einzigen gesetzlichen „Priviegien“ von Frauen, das frühere Pensionsalter und die Wehrpflicht. Auch hier kein Widerspruch: Die gehören in einer geschlechtergerechten Welt selbstverständlich weg. Qualifizierte Frauen, die zwangspensioniert werden, empfinden das ohnehin nicht als Privileg, sondern als Diskriminierung. Und ein Gesellschaftsbild, in dem die Frauen daheim das Feuer hüten, während die Männer draußen mit der Waffe das Land verteidigen, ist von vorgestern. Es gibt verschiedene Arten, eine Armee zu organisieren, und es wird immer Menschen geben, die als Soldaten nichts taugen. Von vornherein zwischen Männern und Frauen einen Unterschied zu machen, ist jedoch ein Anachronismus.

Womit eigentlich nur noch das Seniorenticket der ÖBB übrig bleibt. Das bekommen Frauen fünf Jahre früher als Männer, was tatsächlich unfair ist.

Ich würde vorschlagen: Seniorenticket für alle, Alt oder Jung, männlich oder weiblich! Gegen halbe-halbe in allen Gesellschaftsbereichen tauschen wir dieses Privileg gern. Ist das ein Deal?

Sibylle Hamann ist Journalistin in Wien.

meinung@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2009)
Buch „Scharzbuch Männer – Weißbuch Frauen: warum wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen“ (Sibylle Hamann, Eva Linsinger)
Die Frauen haben ihren Teil für die Emanzipation getan. Sie haben sich zu Alphamädchen entwickelt und Universitäten und neue Berufsfelder erobert. Die Hälfte der Welt, die Hälfte der Macht gehört der Frau deshalb noch lange nicht. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Männer bewegen. Die Aufgaben wurden nicht neu verteilt, die Frauen haben sich nur zusätzliche aufgehalst. Die Grundformel, nach der die Welt funktioniert, ist nach wie vor in Kraft: Frauen leisten global gesehen zwei Drittel der Arbeit, verfügen über zehn Prozent des Einkommens und ein Prozent des Vermögens. Sibylle Hamann und Eva Linsinger zeigen auf harten Zahlen und Fakten basierend klar und pointiert, dass Gleichberechtigung der Geschlechter möglich, ja notwendig ist, da uns aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und demographischer Sicht gar nichts anderes übrig bleibt und wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen."

P 4 Charima Reinhardt (freie Autorin, war Sprecherin der rot-grünen Bundesregierung)

"Männer sind lernfähig. Jedenfalls im Prinzip. Ihr Können hängt stark vom Wollen ab - von einigen mustergültigen Sonderexemplaren abgesehen, die über so etwas wie Einsicht verfügen. Grundsätzlich aber stellen sich Männer oft grottendämlich an, wenn sie Wäsche waschen sollen, ohne dass sie verfärbt oder im Trockner auf Kleinstformat schrumpft. Oder sie bestücken die Spülmaschine so, dass uns beim Ausräumen Wasser aus liegend oder stehend, auf jeden Fall falsch einsortierten Gläsern und Tassen entgegenschwappt."

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/2053243_Kolumne-Maennerpolitik-Zum-Teufel-damit.html&em_co...
http://www.zukunftsinstitut.de/verlag/zukunftsdatenbank_detail?nr=1998

P5 Julia Onken, Schweizer Psychologin und Psychotherapeutin, Gründerin und Leiterin des Frauenseminars Bodensee in Romanshorn und Buchautorin

Romanshorn – Von dieser Seite hätten die Minarett-Gegner wohl kaum Schützenhilfe erwartet: Die Bestseller-Autorin und kämpferische Feministin Julia Onken hat letzte Woche 4000 Mails an Frauen verschickt, die sie bei Kursen am Frauenseminar oder bei ihren Vorträgen kennen gelernt hat. Sie fordert die Frauen auf, für die Anti-Minarett-Initiative zu stimmen. Denn: «Moscheen sind Männerhäuser, Minarette sind männliche Machtsymbole>. Der Koran schreibe frauenfeindliche und Frauen verachtende Regeln vor wie die Verhüllung des ganzen Körpers, Zwangsheirat, Ehrenmord, Züchtigung durch den Ehemann bei Ungehorsam. Weiter heisst es in dem Brief: «Mit dem Bau von Minaretten wird gleichzeitig ein sichtbares Zeichen für die staatliche Akzeptanz der Unterdrückung der Frau gesetzt.> Dies müsse unter allen Umständen verhindert werden.

http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/kanton/Julia-Onken-kaempft-gegen-Minarette/story/17548621

Die ersten Worte im Johannes-Evangelium lauten: "Am Anfang war das Wort, und das Wort war Gott, und das Wort war Gott." (Zwingli-Bibel). Die mächtigste Waffe ist das Wort, die Sprache. Wer der Sprache nicht mächtig ist, drückt sich oft mit anderen Mitteln aus, wird gewalttätig oder völlig hilflos. Julia Onken gab auch einen kleinen Überblick über die finanzielle Verteilung des Weltvermögens. Frauen leisten 2/3 der Weltarbeit, bekommen 10 % des Lohnes und verfügen über gerade einmal 1 % des Weltvermögens.

http://www.frauenseminar-bodensee.ch/Hinter_Kulissen/Presse/frauen_maenner.php

P6 Christel Buchinger

http://www.scharf-links.de/51.0.html?&tx_ttnews
Die bekannte Linksfeministin Christel Buchinger verlässt die Partei DIE LINKE. Buchinger, die sich seit 2005 sehr für die Integration des Feminismus in Programm und Praxis der Linkspartei eingesetzt hatte, ist führend in der feministischen Arbeitsgemeinschaft LISA der LINKEN tätig. Sie wirft der Partei vor in der Krise rückwärtsgewandt und die wirklichen globalen Anforderungen an eine linke Partei verkennend, zu handeln. 'scharf-links' dokumentiert nachstehend ihr Austrittsschreiben:

Liebe Frauen, vor allen Dingen ihr, liebe Genossinnen und Genossen, ich schreibe nicht ehemalige, denn schon wieder bin ich der Auffassung, dass nicht ich die Linke verlasse, sondern die LINKE.Punkt verlässt sie. (verläßt uns Linke, Einschub bjk)

Und da gehe ich nicht mit!

Meine Fassungslosigkeit wächst von Tag zu Tag. In der tiefsten ökonomischen Krise des Kapitalismus seit seinem Bestehen, versagt die Linke in unglaublichem Umfang! Keine Alternativen sondern Arzt - nein! Gesundbeter!- am Krankenbett des Systems. Nur wird ihr das Gesundbeten so wenig gelingen wie den anderen Parteien.

Die tiefste ökonomische Krise fällt zusammen mit einer ökologischen Krise, die alle bisherigen der Lächerlichkeit preis gibt. Das Zeitfenster für ein ernsthaftes und LETZTES! Umsteuern ist 10 bis 20 Jahre offen. In dieser Situation RETTET die Linke Opel. Einen Autokonzern. EINEN AUTOKONZERN. Investitionen in ökologischen Umbau? NEIIIN! Investitionen in eine zerstörerische Produktion, in eine der zerstörerischsten Produktionen in der Geschichte. Damit die Macker weiter ihre Off-Roads fahren können? sich mit den Tiefgelegten um den nächsten Baum ringeln?

Opel das Herz der Region? Was wisst Ihr von Herzen, ihr Dämlacks! In Bangladesh saufen Millionen in den nächsten Jahren ab. das ist so sicher , wie die Tatsache, dass in dem Platzen der Finanzblase Hunderttausende abgesoffen sind. Wir aber retten die Klimakiller! Was kümmern uns die andern, die armen Teufel am Rande unserer Welt, die sich nicht mal ein Fahrrad oder einen Esel leisten können? im Zweifelsfall Grenzen zu? Das ist so was von widerlich!

Statt dessen demonstrieren wir: Wir zahlen nicht für eure Schulden! ha! was glaubt ihr, wer die zahlt? WIR, wir werden die Schulden so gut zahlen wie wir die Gewinne bezahlt haben! WIR ZAHLEN DIE SCHULDEN! Die Frage ist nicht diese, sondern was wir daraus ableiten. Was sind wir bereit in Zukunft zu zahlen? Opel? oder einen ökologischen Strukturwandel? Was ist mit einem anderen Lebensstil? der nicht zerstörerisch ist?

Aber die Linke hat Angst um Wählerstimmen aus dem "Kernproletariat" von Opel zum Beispiel. Genauso wie man in Rheinland-Pfalz, in der Pfalz, nicht gegen die Ramstein Airbase sein kann, da hängen ja Arbeitsplätze dran. Von dort geht Terror und Tod aus, massenhaft, Tag für Tag. Und wird vorbereitet tausendfach. Blutgeld wird da verdient! Die grösste US-Basis ausserhalb der USA bleibt politisch völlig unbehelligt. wegen der Arbeitsplätze. das ist so was von billig.

Meine Geduld ist aufgebraucht. Nein, es ist gar nicht die Geduld! ich glaube einfach nicht mehr, dass diese Linke in der Lage ist in diesem Land irgendetwas zum Besseren zu bewegen. schlimmer: ich glaube, dass sie auf der falschen Seite ist, dass sie alles tut um den karren tiefer in den Dreck zu fahren. Ich glaube, es ist ihr wichtiger, jetzt den Mäc zu geben, als den Kindern, denen hier im Land, denen in Afrika, in Lateinamerika, in Südostasien, in Russland, den Hungernden, noch eine winzige Chance zu lassen. Wenn's eng wird, reisst DIE LINKE den Verlorenen noch den trocken Brotkrutzen aus der Hand.

Ich trete aus!

in grosser Enttäuschung

Christel Buchinger
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LISA greift im Feministischen Manifest das Große Ganze an: Den heutigen Kapitalismus aus der Perspektive von Frauen. Im globalisierten Kapitalismus läuft das Patriarchat zu seiner Höchstform auf. Es schickt sich an, die Herrschaft über Natur und Menschen zu vervollständigen, indem es alle Lebensäußerungen dem Markt unterwirft. Sein Element ist grenzenloser Profit in einer Kultur der Gewalt und des Krieges, von Machbarkeitswahn und Technikvernarrtheit. Selbstherrlich und sich selbst hinrichtend, verachtet die patriarchale Kultur die Natur, Schwache und Arme, Gefühle, Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit.

LISA will mit dem Feministischen Manifest einen Prozess anstoßen, Gesellschaft sozialistisch-feministisch zu kritisieren und zu verändern. Das Feministische Manifest ist ein Entwurf, mit dem sich LISA als Lernende an all die anderen Lernenden wendet, damit sie gemeinsam ihre Lage besser erkennen und verändern können.

Geschrieben hat das Feministische Manifest Christel Buchinger. LISA hat es sich in mehreren Debatten angeeignet und gibt es jetzt, bei auch grundsätzlicher Kritik in den eigenen Reihen, in die öffentliche Auseinandersetzung.

htt://www.lisa-frauen.de

P7 LEA ROSH (Direktorin NDR), Mitglied der SPD

"Also, daran werde ich mich überhaupt nicht halten. Da lasse ich es darauf ankommen verklagt zu werden. Die Männer müssen sich daran gewöhnen, dass Frauen bevorzugt eingestellt werden."
Lea Rosh, Direktorin des NDR, zur EU-Rechtssprechung

http://www.vafk-schwaben.de/texte/Zitate.html

P8 Bascha Mika, eigentlich Barbara Mika, geboren in Polen, Chefredakteurin taz

"Manche, die als Mann gegangen sind, kamen als Mensch zurück."
Das Zitat stammt von TAZ-Chefredakteurin Bascha Mika
und bezieht sich auf Kolegen, die Elternzeit in Anspruch genommen haben

P9 Heide Göttner-Abendroth, Philosophin, Kultur- und Gesellschaftsforscherin

"Wir leben heute mit einer einseitig männlich bestimmten Geschichts- und Weltdeutung in Wissenschaft und Gesellschaft, die mit indirekter und direkter Gewalt aufrecht erhalten wird."

http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/standpunkte/?cnt=649640&sid=0eaeb6ff1c2b594a...

Laut Heide Göttner-Abendroth kann nur dann von Matriarchat gesprochen werden wenn die erwähnten Gemeinsamkeiten auf allen vier gesellschaftlichen Ebenen gegeben sind: der ökonomischen der strukturellen der politischen und der weltanschaulichen Ebene. Göttner-Abendroth benutzt den Begriff "arché" übrigens im Sinne von "Ursprung" nicht von "Herrschaft". Bei den von ihr benannten matriarchalen Kulturen handelt es sich also in jedem Fall um frauenzentrierte (im Gegensatz zu dem in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Androzentrismus ) matrilokale und matrilineare Gesellschaften. Diese Gesellschaften bestehen laut der Autorin aus Frauen und Männern wobei auch letztere die Gesellschaftsform mittragen denn ohne Männer wäre die Gesellschaft laut der Autorin nicht reproduktionsfähig.

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Matriarchat.html#Definition_von_Matriarchat_nach_G%C3%B6ttner-Abendroth

P 10 und 11 Cheryl Benard und Edith Schlaffer

Das genannte Buch, das offenbar das theoretische Grundgerüst für den ARTE-Themenabend lieferte, stammt aus der Feder zweier allseits bekannter Autoren. Sieht man sich nur mal die Liste ihrer weiteren Bücher an, weiss man sofort bescheid:
Cheryl Benard, Edit Schlaffer
Das Kind, das seinen Vater mit einem Samstag verwechselte. Schadensbegrenzung nach der Scheidung (1996).

Cheryl Benard, Edit Schlaffer
Es gibt ein Leben nach der Scheidung. Ein Ratgeber für die entheiratete Frau (1997).

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Benard, Cheryl / Schlaffer, Edit: Viel erlebt und nichts begriffen. Die Männer und die Frauenbewegung, Hamburg Rowohlt 1985

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Männer. Eine Gebrauchsanweisung für Frauen ( zu zweit). (1991).

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Sagt uns, wo die Väter sind. Von der Arbeitssucht und Fahnenflucht des zweiten Elternteils (Reinbek 1991).

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Benard, Cheryl/Schlaffer, Edit. Ohne uns seid ihr nichts. Was Frauen für Männer bedeuten. Mch., Heyne, 1992

Cheryl Benard, Edit Schlaffer Benard, Cheryl und Edit Schlaffer. Die Grenzen des Geschlechts. Anleitungen zum Sturz des Internationalen Patriarchats.

Cheryl Benard, Edit Schlaffer
Mütter machen Männer. Wie Söhne erwachsen werden.

Cheryl Benard, Edith Schlaffer Laßt endlich die Männer in Ruhe. Oder wie man sie weniger und sich selbst mehr liebt (1990).
Zitat WDR: "Seit den Siebzigerjahren greift die Wiener Soziologin Edit Schlaffer zusammen mit Cheryl Benard gesellschaftliche Tabuthemen auf. Ihre Bücher wurden inzwischen Bestseller. "Die ganz gewöhnliche Gewalt in der Ehe" lautet der Titel des ersten 1978 veröffentlichten Werkes. Gemeinsam kämpften die Beiden für die Einrichtung der ersten Frauenhäuser. Im neuesten Buch beschäftigen sich die Erfolgsautorinnen mit der Situation von Frauen in Afghanistan. Zur Zusammenarbeit in einer gleichberechtigten und konstruktiven Partnerschaft kann Edit Schlaffer nur raten: "Wir glauben, dass hinter jeder starken Frau eine andere starke Frau steht..." (http://www.b-trifft.de/gast.phtml?id=733)
Noch ein Zitat von Frau Schlaffer: "Frauen knallen den Mann so lange an die Wand, immer in der Hoffnung, daß er ein Prinz wird, aber da war nie einer. Und er ist nachher zwar voller Dellen, aber immer noch ein Frosch. "

--
Die ultimative Dienstleistungsoffensive des Antifeminismus


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