Nach der Ermordung des iranischen General Soleimani durch die USA bei Anreise zu einem offiziellen Besuch im Irak läuft die Propaganda auf Hochtouren. Was ist passiert:

Als Antwort auf die Ermordung drohte der Iran einen miltärischen Gegenschlag an.

Die US-Militärs haben daraufhin der irakischen Regierung mitgeteilt, das sie 2 US-Basen im Irak räumen werden. Die US-Regierung in Washington dementierte offiziell, aber die Truppenbewegungen in der folgenden Nacht zeigten, dass die Mitteilung ernst gemeint war.

Der Iran hat daraufhin der irakischen Regierung mitgeteilt, dass sie diese beiden US-Basis mit Raketen beschießen werden und hat wenige Stunden später mehrere Rakten auf die leeren US-Basen abgefeurt. Militärische Beobachter registrierten dabei die hohe Präzison der iranischen Raketen. Unklar ist noch, ob es auch inoffizielle Absprachen gab, keine teure US-Hardware wie Flugzeuge zu treffen.

Entgegen vorherigen martialischer Drohungen mit der Zerstörung von kulturellen Zentren im Iran erklärte US-Präsident Trump nach dem Angriff auf die US-Basen, dass mit dieser Antwort das Problem erledigt wäre und man wieder zum Tagesgeschäft übergehen könnte - ein paar neue, wirtschaftliche Sanktionen wird es geben, der lauwarme Wirtschaftskrieg mit kleinen Eskalationen soll weitergehen wie bisher.

Leider wurde in Zuge der militärischen Eskalation ein ziviles Flugzeug im Iran abgeschossen. Alle 176 Passagiere fanden den Tod, davon 146 iranische Staatsbürger.

Die iranische Führung hat inzwischen erklärt, dass das Flugzeug bedauerlicherweise von der iranischen Luftverteidigung abgeschossen worde. Das russsiche Luftabwehrsystem Tor-M1 war nach den amerikanischen Drohung in "High Readiness" Die Gründe für Abschuss werden noch untersucht. Der oberste Führer im Iran hat den Betroffenen Entschädigung versprochen und die Bestrafung der Verantwortlichen angeordnet

Ein iranische Commander der Luftabwehr hat inzwischen die volle Verantwortung für den Abschuss übernommen.

Ernstzunehmende politische Analysten (damit meine ich nicht die Talkshows im deutschen Fernsehen) sind überwiegend der Meinung, dass das Trampel im Weißen Haus mit der Ermordung von General Soleimani langfristig einen politischen Fehler gemacht hat, weil damit die Präsenz der US-Truppen in der Region verstärkt zur Diskussion steht und damit der US-amerikanische und westliche Einfluss. Dieses Argument ist erstmal nicht von der Hand zu weisen - oder?

Es ist nicht das erste mal, das ein ziviles Flugzeug quasi als Kollateralschaden bei militärischer Eskalation abgeschossen wurde. Neben MH17 gibt mehrere Beispiele:

1988 schoss die US-Navy ein iranisches Zivilflugzeug ab, das der vorgegebenen, zivilen Flugroute von Teheran nach Dubai folgte und einen aktiven, zivile Transponder hatte. Alle 230 Passagiere starben. Die Besatzung des US-Kriegsschiffes wurde mit hohen Auszeichnungen geehert. Acht Jahre später akzeptierte die US-Regierung ein Zahlung von 62 Mio. Dollar als Entschädigung, weil der Iran im Gegenzug die Klage gegen die USA vor dem internationalen Gerichtshof zurücknahm.
1983 während eines der Höhepunkte des Kalten Krieges wurde ein koranisches Flugzeug von der sowjetischen Luftverteidigung trotz eindeutiger Identifizierung als ziviles Flugzeug abgeschossen. Nachdem das Flugzeug 500km von der zivile Flugroute abgekommen war und in einem Gebiet in den sowjetischen Luftraum eindrang, in dem es mehrere militärische Anlagen gab (u.a. das Testgebiet für Interkontinentalraketen) wurde es nach Warnschüssen von einem Jagdflugzeug abeschossen.
1978 wurde von der NATO ein Passagierflugzeug über dem Mittelmeer abgeschossen. Eigentlich sollten die NATO Piloten das Regierungsflugzeug des libyschen Staatschefs Gadaffi abschießen, aber der libysche Geheimdienst hatte davon erfahren und Gadaffi flog eine andere Route. Die NATO Piloten schossen das erste passende Flugzeug ab, das sich zum erwarteten Zeitpunkt im Zielgebiet befand. Erst 30 Jahre später hat die NATO die Schuld eingestanden und wurde 2011 zur Zahlung von Entschädigung an die Hinterbliebenen verurteilt.