Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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"Wahnsinnsmösen des Universums." (Allgemein)

Cyrus V. Miller ⌂ @, Wednesday, 12.12.2012, 14:47 (vor 4124 Tagen)

[image]
Charles Bukowski

Aus "Notes of a dirty old man"

"Vor allem hier in den Vereinigten Staaten geht die Überschätzung des
Sex ins Aschgraue. Eine Frau, die sexy aussieht, benutzt ihren Körper
automatisch als Waffe im Kampf um größeren materiellen Wohlstand. Ich
spreche nicht von der gewerbsmäßigen Hure, ich spreche von eurer
Mutter und eurer Schwester und eurer Frau und eurer Tochter. Und der
amerikanische Mann ist dusselig genug, zuzusehen, wie dieser
Extremismus weiter ins Kraut schießt. Sicher, man muß
berücksichtigen, daß der amerikanische Mann schon in frühester
Kindheit weichgemacht wird von der Tretmühle der amerikanischen
Erziehung und dem behämmerten amerikanischen Elternhaus und von der
Werbung, jenem speziellen amerikanischen Monster. Wenn er also ins
entsprechende Alter kommt, ist er präpariert, und seine weiblichen
Gegenspieler kennen ebenfalls ihren Part und lassen ihn vor sich
hecheln und winseln und die Dollarscheine ausfahren.

Deshalb hassen sie auch ihre Konkurrentinnen, die gewerbsmäßigen Nutten
mit dem Gummi unter dem Leintuch, bis aufs Blut. Die rein geschäftsmäßige
Attitüde der professionellen Hure wirkt zersetzend auf die Moral der
amerikanischen Männergesellschaft, der zufolge man sich erst vor dem
Sexschinken im Staub winden muß, bevor man mal darf, und dann
außerdem noch den spendablen Freier markieren muß. Mit anderen
Worten, die Einstellung der professionellen Nutte inflationiert das
Währungssystem Möse.

Es stimmt schon: Sex wird zu völlig überhöhten Preisen gehandelt.
Man betrachte sich einmal mit Verstand eine jener Gruppenaufnahmen
von Teilnehmerinnen an einem Schönheitswettbewerb oder einer Mißwahl
— diese Idealfiguren, diese Beine, diese Busen . . . in der Tat, eine
gewisse magische Ausstrahlung läßt sich nicht abstreiten. Aber die
Girls wissen alle, daß es sich dabei um KAPITAL handelt. Und dann
betrachte man einmal die GESICHTER, die einem da entgegenlächeln. Das
sind keine menschlichen Gesichter. Das ist genormtes Lächeln, in ein
Stück toten Karton eingestanzt. Die Einzelteile — Nase, Ohren, Mund
usw. — entsprechen durchaus unseren gängigen Vorstellungen von
Schönheit; aber als Ganzes sind diese Gesichter häßliche Fratzen ohne
einen Funken Geist, ohne Intensität, nichts als platte mörderische
Attrappen aus bemalter Haut. Aber sobald man diese Horrorvisagen
einem amerikanischen Durchschnittsmann vorführt, wird er prompt
sagen: "Yeah, die Weiber sind EINSAME KLASSE . . . nichts gegen zu
sagen."

Wenige Jahre später kann man sie dann im Supermarkt sehen, um
Jahrzehnte gealtert, heruntergekommen, schlampig, übergeschnappt und
verbittert — sie fühlen sich hereingelegt, als habe man ihre Aktien
plötzlich weit unter Kurs verscherbelt. Und dann ist Vorsicht
geboten: ihre Shopping-Karren haben Messerklingen an den Rädern — wie
die Kampfwagen der alten Nubier. Sie sind die Wahnsinnsmösen des
Universums."

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Wow!

Red Snapper, Wednesday, 12.12.2012, 18:23 (vor 4124 Tagen) @ Cyrus V. Miller

1969 geschrieben. Passt wie die Faust aufs Auge!

Ich muss mir mal mehr von diesem Bukowski besorgen.

Wow!

Holger @, Wednesday, 12.12.2012, 23:13 (vor 4123 Tagen) @ Red Snapper

Sehr zu empfehlen!!!

Bukowski war ein Star in den 70ern und sehr beliebt, weil er so schön prollig war und die Schickeria sich so richtig schön gruseln konnte vor den Kloaken menschlicher Abgründe, die er sehr hautnah beschrieb. Vor allem die Schickimickitussen fanden es ganz geil, wie verächtlich er über sie schrieb.
Er wurde geradezu zum Hofnarren der Szene damals, die seine schmuddeligen Ergüsse johlend als 'Gesellschaftskritik' feierte: es war der thumbe Tanz auf dem Vulkan in Ghomorrha.

Daß er es wirklich so meinte, hat ihm keiner abgenommen und leider ließ er sich auch als Maskottchen ausschlachten und war in seinen Lesungen hauptsächlich nur besoffen.

Die stinkende, traurige, entsetzliche Welt des Charles Bukowski- sie ist Wirklichkeit geworden.

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R.I.P. Chinaski

Cpt.Chilli @, Thursday, 13.12.2012, 18:15 (vor 4123 Tagen) @ Holger
bearbeitet von Cpt.Chilli, Thursday, 13.12.2012, 18:31

"Die stinkende, traurige, entsetzliche Welt des Charles Bukowski- sie ist Wirklichkeit geworden."

Stimmt. Ebenso stimmt, dass er sich zum Hofnarren machen ließ, wenigstens zeitweise. Allerdings hat er sich immer als abgerissenen, asozialen und versoffenen Penner gesehen, der zufällig auch schreibt. Insofern kann ich ihm das nicht verübeln.

Außerdem finde ich seine Lebensbilanz beachtlich: Bei dem Lebenswandel, der nun wirklich nichts ausließ, erst mir über 70, infolge einer Leukämie, den Löffel abzugeben, ist schon stark. Gute Andernacher Qualität eben.

100 Jahre vor Bukowski

Flint ⌂ @, Saturday, 15.12.2012, 08:05 (vor 4121 Tagen) @ Cyrus V. Miller

... Aber die
Girls wissen alle, daß es sich dabei um KAPITAL handelt. Und dann
betrachte man einmal die GESICHTER, die einem da entgegenlächeln. Das
sind keine menschlichen Gesichter. Das ist genormtes Lächeln, in ein
Stück toten Karton eingestanzt. Die Einzelteile — Nase, Ohren, Mund
usw. — entsprechen durchaus unseren gängigen Vorstellungen von
Schönheit; aber als Ganzes sind diese Gesichter häßliche Fratzen ohne
einen Funken Geist, ohne Intensität, nichts als platte mörderische
Attrappen aus bemalter Haut...

Dazu paßt ein Text von Baudelaire 100 Jahre vor Bukowski:

Video:
http://www.youtube.com/watch?v=vJ4rweJzKEo

Text:
http://www.wgvdl.com/forum2/forum_entry.php?id=202659&page=1&category=0&order=time

Flint

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