Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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ZAHLENbasierte Nachlese der Wahltage (dann zurück zum Forumsthema) (Off-Topic)

Irokese, Monday, 27.05.2019, 19:25 (vor 1789 Tagen)
bearbeitet von Irokese, Monday, 27.05.2019, 19:43

Die vergangenen vier Tage waren spannende Wahltage. Was sich positiv getan hat:

Bei der Landtagswahl in Bremen wurde Rot-Grün abgewählt. Die AfD hat sich leicht verbessert.

Zu den Kommunalwahlen in Brandenburg fällt auf, dass in der patriotischen Demo-Hochburg Cottbus die AfD für den Stadtrat 15,1 % hinzugewonnen hat und auf starke 22,3% gekommen ist.

Nach den Kommunalwahlen in Sachsen erlebt die erste Großstadt in Deutschland demnächst einen AfD-Oberbürgermeisterkandidaten in einer Stichwahl. Das Schöne ist auch noch, dass Sebastian Wippel in Görlitz die erste Runde mit 36,4% deutlich gewonnen hat. Einige sächsische Städte haben jetzt Räte mit der AfD als stärkster Fraktion. Ich habe nicht alles durchgeschaut, aber mindestens in Bischofswerda, Königsbrück, Großenhain, Gröditz (29,6!), Meißen, Pirna, Heidenau (29,5%) und Freital (26%, + 16,3%!) ist das der Fall. Auch in der Gemeinde Naunhof ist die AfD kommunal die Nummer eins geworden.

Die Parlamentswahl in Belgien hat im flämischsprachigen Landesteil einen starken Rechtsruck bewirkt.

Zwei Referenden in Rumänien haben dazu geführt, dass Korruptionsdelikte nicht einfach mehr von Regierungen bzw. Parlamentsmehrheiten wegamnestiert werden können. Der Vorsitzende der rumänischen Sozialdemokraten ist daraufhin heute schon in den Knast eingefahren!

Die Wahl zum EU-Parlament hat gezeigt, dass

- die Brexit-Anhänger in Großbritannien wahrscheinlich weiterhin in der Mehrheit sind. Das reine Brexit-Lager (UKIP und Brexit-Partei) erzielte 35,6% und gewann damit zehn Prozent gegenüber der EU-Wahl 2014 hinzu. Das Pro-EU-Lager aus Grünen und Liberaldemokraten liegt bei 30,3%. Die in sich gespaltenen, aber eher dem Brexit zuneigenden Altparteien Labour und Konservative vereinigen 24,9%. Die Brexit-verzögernde Theresa May hat bereits ihre Rückzüge als Premier und Parteivorsitzende angekündigt.

- die Union und die SPD in Deutschland jeweils das bisher schlechteste Ergebnis bei einer EU-Wahl erzielt haben. Die AfD hat 3,9% hinzugewonnen, ist aber unter ihrem Bundestagswahlergebnis geblieben, was prima ist, weil sie so merken dürfte, dass eine eher unentschiedende Haltung gegenüber einer EU-Mitgliedschaft nicht richtig ankommt. Drinbleiben oder rausgehen, die Auskunft hätte der Wähler gern! Mit positiv ist, dass der konservative Ökologe und Fachmann Klaus Buchner für die ÖDP im Parlament geblieben ist. Auch die Piraten sind mit ihrem Sitz nicht nur schädlich, sondern können zumindest in puncto Datenschutz und Informationsfreiheit weiter positiv wirken.

- was zählt, ist vor allem das Gesamtergebnis. Im EU-Parlament haben die „EU-CDU“ (EVP) und die Sozialdemokraten bei weitem keine großkoalitionäre Mehrheit mehr. Fraktionslose/Sonstige, unter denen sich einige gute Leute verbergen, haben nun 16 Sitze mehr. Die Linksfraktion hat ein Viertel der Sitze verloren. Nach der bisherigen Sortierung haben die „Rechtspopulisten“ zusammen mit den „EU-Skeptikern“ mehr Sitze als jeweils die Fraktionen der Grünen, der Linken und der Liberalen, sogar mehr als die Grünen und Linken zusammen. Auch zählt der migrationsfeindliche, in der Wahl gestärkte Orbán bisher noch zur EVP, zudem streut die konservative EKR-Fraktion eher Sand ins Getriebe.

Was die hiesigen Leitmedien aus den Wahlergebnissen machen, kann man mit einem milden Lächeln kommentieren. Was zählt, ist nur, wer Referenden gewinnt bzw. zukünftig in den jeweiligen Parlamenten wie viele Mandatsträger aufbringen kann, um Entscheidungen zu gewinnen oder Übles zu verhindern, zu blockieren bzw. zu bremsen.

Die erbärmliche Pressekonferenz der CDU und anderes zur EU-Wahl

Christine ⌂ @, Tuesday, 28.05.2019, 08:40 (vor 1788 Tagen) @ Irokese

Irokese: Zunächst einmal danke für den kurzen Überblick :-)

Die Pressekonferenz habe ich natürlich nicht gesehen, die ging wohl so um die 1,5 Stunden. Als ich aber überall las, dass AKK die Junge Union, die Werteunion sowie die Medien für das schlechteste Ergebnis der CDU bei einer Europawahl verantwortlich machte, da dachte ich zunächst, wenn AKK das Gleiche macht wie vorher Merkel, na dann gute Nacht Marie... äh... CDU.

Nahles will wohl auf den Umwelttrip aufspringen und meint anscheinend, damit würde die SPD wieder zulegen. Ich befürchte, da nehmen, vor allen Dingen die jungen Leute, lieber das Original.

Da die beiden "Volksparteien" zum großen Teil auch oder noch von älteren Menschen gewählt werden, werden diese schon aus demographischen Gründen weiter verlieren.

Im Grunde genommen war es doch ganz gut, dass die Grünen ausgerechnet bei dieser Wahl so zugelegt haben, da das Europaparlament eh nichts zu sagen hat.

Normalerweise zieht man aus so einem Desaster eine Lehre und fragt sich, was kann man in Zukunft nun anders oder besser machen. Von anderen verlangen sie stets, dass diese sich an veränderten Umständen anpassen müssten, sich selbst meinen sie dabei wohl ausnehmen zu müssen.

Interessant ist ebenfalls, dass Heinz-Christian Strache ins Europaparlament gewählt wurde und das, obwohl er auf einem aussichtslosen 42. Listenplatz stand. Das Martin Sellner sich so für den eingesetzt hat, obwohl Strache sich vorher von diesem wegen der Terrorismusvorwürfe distanziert hat, fand ich fast schon nobel von Sellner. Ob Strache den Job annimmt, davon habe ich noch nichts gelesen.

Apropos Strache: Hadmut hat dazu einen interessanten Beitrag geschrieben.

Noch ein Gedanke zum Strache-Video
 
Ich musste an das Prinzip der Enthauptungsvideos denken.

Hadmut erzählt dann, dass die Delinquenten tagelang zum Schein hingerichtet werden, dass wiederholt sich anscheinend wer weiß wie oft und irgendwann werden sie dann wirklich hingerichtet. Deshalb würden die dann auch so ruhig knien und weder schreien oder sich sonst irgendwie wehren. Er bringt auch noch weitere Beispiele. Zu Strache meinte er dann folgendes:

Wenn man jetzt liest, dass das Strache-Video nur ein ganz kurzer Ausschnitt aus einer 7-Stunden-Aufzeichnung sei, dann fragt man sich schon, was eigentlich im Rest passiert ist. Ob man den immer wieder das Gleiche gefragt hat, den solange abgefüllt und im Kreis gedreht hat, bis der halt irgendwann mal das sagte, was man hören will, und das dann als Ausschnitt sandte.
 
Jeder Mensch ist auch irgendwann mal konzilliant. Wenn man jemanden hundert Mal fragt, ob er an irgendwelchen Betrügereien mitnimmt, und jedesmal mehr oder weniger intensiv fragt, wird er vielleicht 99 Mal nein sagen, aber dann irgendwann schon aus Sozialverhalten heraus auch mal zustimmen.
 
Heißt: Man kann sowas nur beurteilen, wenn man alles gesehen hat, auch das, was einem nicht gezeigt wurde.
 
Wenn einem nur ein selektiver Ausschnitt präsentiert wird, dann ist meist was faul. Dann liegt der Betrug in der Auswahl, auch wenn das Gezeigte an sich wahrheitsgemäß ist. http://www.danisch.de/blog/2019/05/27/noch-ein-gedanke-zum-strache-video/

Es muss nicht so abgelaufen sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist in der Tat groß, dass sie diese Sache so inszeniert haben.

Im Prinzip läuft es mit dem Umweltthema doch genauso. Erzähle den Kindern stets, dass die Welt bald untergeht, wenn die Politik nichts ändert und die glauben vermutlich sogar noch schneller daran als Erwachsene.

Nochmals zu Strache und Österreich: anscheinend hat Sebastian Kurz den falschen Leuten zugehört (Soros, Merkel?), denn er hätte doch einfach die beiden Rücktritte annehmen können und dann wäre die Sache gegessen gewesen. Nun wurde er für sein Handeln "bestraft" und ist kein Kanzler mehr. Für die Österreicher bedauere ich das sehr. Wenn aber selbst die FAZ schreibt, dass es in Österreich endlich mal vorwärts gegangen sei und der Stillstand der letzten Regierungsjahre vor Kurz aufgehoben wurde, dann ahnt man in der Tat den Verlust.

Geld und/oder Macht... dieses Lied wird seit hunderten Jahren virtuos von den Eliten gespielt.

Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

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