Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kristina Schröder: "Quoten sind wie Cortison"

Narrowitsch, Berlin, Friday, 05.03.2010, 15:14 (vor 5175 Tagen) @ Gobelin

Die CDU-Frauenministerin Kristina Schröder ärgert mit ihrer ersten
Gleichstellungsrede die Opposition. Von Quoten hält sie so wenig wie von
Cortison.

Die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die mangelnde
Präsenz von Frauen auf Führungsposten "ist nicht das Ergebnis bewusster,
schenkelklopfender Diskriminierung", sagte Schröder.

Mann kann sagen was er will; an der Tatsache neuer Töne von der Regierungsbank her kann er nicht deuteln. Spätestens seit der christundemokratischen Anführerschaft eines unheiligen Geißlers und seiner süss mutigen Nachfolgerin war solches aus dem Hohen Hause nicht mehr zu vernehmen. Nicht, dass ich vor Begeisterung aus dem Häuschen geriete, doch drängt sich mir ein Gedanke auf: Niemand kann voraussagen, ob der Schröders Ruf nicht eines Tages als Zäsur im pfründenheischenden Geschlechterdiskurs staatsfeministischer Vorgaben einen Platz im öffentlichen Gedächtnis findet.

Es ist mir relativ gleichgültig, ob Christine Schröder alle Kritikpunkte der Antifeministen oder Männerbewegten schöpferisch in ihre Politik aufnimmt; doch honoriere ich ihren Mut, die Axt an eines der Grundübel unserer Zeit zu legen, indem sie es aus den lügenvernebelten Argumentationsritualen feministisch inspirierter Meinungsmanipulatoren heraus holt. Dabei vergesse ich nicht,auch Köhler - Schröder wuchs als Kind eines feministischen Zeitgeistes auf, den durchaus nicht nur 68iger Weltverbesserer verantworten müssen, sondern dem seit vielen Jahren auch das sie prägende politische Umfeld huldigt. Sich von ihm - ansatzweise - zu emanzipieren, nenne ich mutig.

Ich erwarte durchaus nicht, dass sie mit eisernem Besen den ganzen ideologischen Unrat, den GeschlechterkriegerInnen in den vergangenen 40 Jahren in Gesetze, Verordnungen, Parteiprogramme und Presseerklärungen abluden, hinaus kehrt. Dazu ist sie einstweilen viel zu schwach. Ohnehin bringen sie -vermutlich - diese paar Worte unter schweren Beschuss - und nicht nur der parteipolitischen Gegner. Ob sie unter diesen Bedingungen den gewaltigen Misthaufens, den die Kontinuität politischen Handelns des besagten Zeitraums aufschichtete, zu überschauen vermag, steht auf einem anderen Blatt. Ob sie sich dem Zwang des politisch korrekte Zaumzeugs unterwirft, mit dem die üblichen Verdächtigen lauern ,steht auf einem noch anderen.

Aber mein inneres Auge sieht eines: Sie fügt sich nicht nahtlos ins Kontinuum ihrer VorgänerInnen ein, sie übernimmt nicht alles Vorgekaute. Und selbst, wenn sie in ihrem Apparat, wenn sie im üblichen Gedankenkorsett gefangen bleibt, die Grundhaltung ist eine andere als bei vdL.

Freilich müssen wir auch diese Frau auch weiter kritisch beäugen, aber für die in Rede stehenden Äußerungen verdient sie Beifall. Ich habe ihn gemailt, vielleicht bedarf sie ja Schützenhilfe...

Und noch eins: Nicht mal die TAZ fuhr ihr im verlinkten Artikel über den Mund. Seltsam....

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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