Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nicht gleich aber gleichwertig?

Chato, Tuesday, 14.07.2009, 08:40 (vor 5610 Tagen) @ Roslin

Guten Morgen Roslin!

Roslin: Ich kann nur eine Hierarchie der Prinzipien anerkennen und würde in diesem Sinne das männliche Prinzip dem weiblichen überordnen, allerdings ausschließlich so, dass das Höhere nur dann als das Höhere gelten kann, wenn es dem Niedrigeren dient.

Das setzt Führungsfähigkeit voraus und an der hapert es. Stimmt. Es fehlt aber vor allem an etwas anderem, und zwar an dem in unserer realen Situation Entscheidenden: An der Hingabe und der Loyalität des passiven Parts (von dem die Stärke des dominierenden nämlich abhängt). Hier, am passiven, setzt die Destruktion doch an, denn hier allein konnte und kann sie überhaupt nur erfolgreich sein. Sowieso ist es ja überhaupt gar nicht so, daß "sich" da etwas geändert hätte, sondern da wird ununterbrochen und auf allen verfügbaren Kanälen geändert. Das ist nicht anders als bei den Rassegesetzen der Nazis: die haben auch nicht "sich" geändert, sondern die wurden von den Nazis "geändert". Mannweiber und Weibmännchen "entstehen" nicht in hellen Scharen sozusagen ganz von selbst wie Champignons im Wald nach einem spätsommerlichen Regenschauer, sondern sie werden hergestellt! Dito Schwule, Lesben, Hinübergeschlechtliche und allerlei andere Abnormitäten. Wir haben eine Situation erreicht, daß die natürliche Polarität, auf der allein (und nur darauf) eine jede stabile Ehe gründen kann, mit allen verfügbaren, totalitären Mitteln AKTIV AUSGEROTTET wird, während alles Abnorme nicht nur gefördert und geschützt, sondern mit vollen Kräften erzeugt wird, mehr noch: in Gestalt der globalisierten Genderideologie DIE MACHT erobert hat! Und das innert 10 Jahren seit jener Bevölkerungskonferenz in Peking, auf der der ganze Genderscheiß beschlossen wurde. Übrigens mit den Stimmen der Vertreter des Vatikans. Eine untilgbare Schande – untilgbar deshalb, weil sie nicht etwa bereut und widerrufen wurde, sondern in der Kirche inzwischen offenbar zum wesentlichen Bestandteil jener befremdlichen Weltverbesserungsideologie gemacht wird, die auf den Ruinen der von Freimaurern zerstörten katholischen Glaubenslehre und als deren Ersatz nun als "katholisch" verhökert wird.

Roslin: So verstanden, hat jedes Paar das Recht, soll ihr Zusammenleben dauern und halbwegs harmonisch verlaufen, sogar die Pflicht, seine eigene hierarchische Balance zu finden und auszupendeln als GLEICHBERECHTIGTE, ohne Bestimmung von außen, in einem Verhältnis FREIWILLIGER Zueinanderordnung, die immer eine Unter-bzw. Überordnung mal des Mannes, mal der Frau, mal in dem, mal in jenem Bereich zur Folge haben wird. In der Regel wird der Entschiedenere, der Selbstbewusstere, der auf sanfte, liebevolle Weise Dominantere die konsensuell akzeptierte "Führung" der Gemeinschaft übernehmen, weil er der Begabtere für diese Aufgabe ist. Das muss aber nicht in jedem Falle der Mann sein. Es ist ja nicht immer ein Mann, der das männliche Prinzip vollkommener verkörpert als eine Frau. Es kann auch die Frau sein, die dann, ganz natürlich, die "Führung" in dieser Gemeinschaft übernimmt und es kann ein weiblicher Mann sein, der sich in Liebe hingibt, ergibt und führen lässt.

Was du andauernd leugnest und umschiffst, Roslin, das ist die göttliche Schöpfungsordnung – und die nachgerade weltkriegsartigen Angriffe auf dieselbe. Das ist ja keine deutsche oder europäische Besonderheit, sondern das geschieht seit einem Jahrzehnt über die UN-Organisationen und die feministischen NGO's überall in der Welt, katholische Verbände mit inbegriffen (die jährlichen Missio Fastenaktionen zum Beispiel u.v.a.). Ehe und Familie werden heute überall auf der Welt aktiv zerstört und ausgerottet gemäß der totalitären Gender-Ideologie. Und du redest dauernd von "Recht" und von "Freiwilligkeit" – als ob es die unter solchen Vorgaben noch gäbe! - und immer vor allem anderen vom "Recht" der Abnormen, nie vom Recht Gottes und seinem Gesetz. Gott hat den Menschen geschaffen als Mann und Weib (in dieser Reihenfolge!), und nicht als Schwule und Lesben, nicht als Weibmännchen und Mannweiber, nicht als Laufkundschaft eines Gender-Identitäts-Kaufhauses und auch nicht als Bezieher von Schicksalsentschädigungsrenten von Berufsopfern. Selbstverständlich gibt es natürliche Variationen, aber eben die gibt es heute fast nicht mehr, weil sie durch ständige Umerziehungskampagnen zur Perversion sozusagen verrauscht werden. Statt natürlicher Variation sehen wir eine exzessiv betriebene Pervertierung sämtlicher Normen, sogar schon bei den kleinen Kindern (Dissens u.a.). Wo lebst du?

Roslin: Meine Rede von der Gleichwertigkeit der Geschlechter bezog sich natürlich nicht auf ihren ökonomischen Wert, sondern auf ihre Gleichwürdigkeit vor Gott und Gleichwertigkeit = Wichtigkeit für den Bestand einer Gesellschaft und die Weitergabe des Lebens.

Daß du das auf einen ökonomischen Wert bezogen wissen wolltest, war gar nicht meine Aussage gewesen, sondern die war, daß der Terminus "Gleichwertigkeit" per se ein ökonomistischer sei, ausdrücklich unanhängig davon, ob das dem, der ihn verwendet, bewußt sei oder nicht. Ich hatte dem die Logik der Symphonie der Liebe entgegengestellt, welche die gesamte Schöpfung wie ein leises, unendliches Lied durchweht und sie trägt. Die weiß nichts von "Wert", "Unwert" oder "Gleichwert". Unwert ist in ihr nur der, und zwar restlos und zur ewigen Verdammnis, wer diese Symphonie angreift und zerstören will. Der fliegt für immer raus und bekommt seine abgeschlossene Hölle, in der er mit seinesgleichen auf immer und ewig genau so weitermachen kann, wie er das zu Lebzeiten gewollt und getan hat. Vor Gott ist nicht jeder "gleichwürdig" im Gericht, egal was für Katastrophen er bewußt gewollt, angerichtet und niemals bereut und wieder gutzumachen versucht hat.

Roslin: Dein Vorwurf, ich entindividualisierte und abstrahierte, ist natürlich richtig, nur ist das unvermeidlich. Auch Du tust das, indem Du über die Gruppe der Frauen und die der Männer hinweg abstrahierst, und alle Frauen, ohne Ansehen der individuellen Frau, den Männern, ohne Ansehen des individuellen Mannes, unterordnest.

Das mache nicht ich, sondern so steht's im Buch Genesis. Dort ist die grundlegende Gebrauchsanweisung des Herstellers für sein Geschöpf Mensch in unvegleichlicher Kürze und Prägnanz niedergeschrieben, welches gottähnlich dadurch ist, daß es der ihrer selbst bewußten Liebe fähig ist. Bekanntlich gibt es aber in dieser Geschichte eine Schlange, die Eva dazu überredet hat, sich lieber etwas Besseres als diese Gebrauchsanweisung des Herstellers auszudenken, und weil sie dazu selbst nicht in der Lage war, hat sie Adam überredet, es für sie zu tun. Seither lastet dieser Wahn, sich ein hundsmiserabel erbärmliches Schicksal "selber auszudenken" auf jedem ihrer Nachkommen, also auf uns allen, wie eine schier allmächtige Sucht, der sehr schwer zu widerstehen ist. Erbsünde nennen wir das.

Roslin: Du übersiehst dabei das Vorhandensein genau jener "männlichen" Frauen und "weiblichen" Männer, die es einfach tatsächlich gibt.

Die übersehe ich nicht, sondern ich stelle sie in meinen diesbezüglichen Überlegungen an den nachgeordneten Platz, an den sie sachlich gehören.

Roslin: Darüber hinaus ist keine gesellschaftliche Ordnung vorstellbar, die auf jedes Individuum optimal abgestimmt wäre. Jeder Ordnung eignet notwendigerweise etwas von einem Prokrustesbett, mal mehr, mal weniger.

Ja was denn sonst? Wo steht geschrieben, daß eine gesellschaftliche Ordnung dazu da sei, sich auf jedes Individuum optimal abzustimmen? Wo steht geschrieben, daß das individuelle Paradies auf Erden ein gesellschaftlich erstrebenswertes Ziel sei? Vor allem anderen und zu allererst hat ein Individuum sich dem Wohlergehen seiner Gemeinschaft anzupassen und sich auf dieses hin auszurichten, und nicht umgekehrt, sprich: asozial. Ohne dies ist alles andere sowieso Nichts. Andersartigkeit bedeutet schlicht und einfach persönliches Schicksal. Mit seinem eigenen Schicksal hat ein jeder Mensch selber klarzukommen, und erst danach alle anderen mit der Art und Weise, wie er das tut. Jeder, der sein persönliches Schicksal (jeder Mensch ohne Ausnahme hat ein solches und nur sehr, sehr selten ist es nicht auf eine je besondere Weise ziemlich schwer) als seine eigene Angelegenheit behandelt und damit diskret zurechtzukommen versucht, hat meine Sympathie, ja: meine Liebe, und Achtung und tiefen Respekt allemal, ganz egal, was für ein konkretes Schicksal es ist und wie erfolgreich oder nicht er mit seiner Bewältigung zurechtkommt. Wenn ich dabei helfen kann, tue ich es.

Ganz anders verhält sich das freilich, wenn einer sein persönliches Schicksal "sozialisiert" und es ungefragt zur Angelegenheit aller anderen macht. Dem ziehe ich notfalls die Hammelbeine lang, und zwar ebenfalls aus Liebe – zu ihm wie zu denen, die er damit tyrannisiert. Grimmig und kriegerisch werde ich, wo sich derlei Impertinenz verselbständigt und zu einem "gesellschaftlichen System" wird, in dem die Faulen und Feigen und Unfähigen das Regiment ergreifen, um die Gesunden möglichst noch kränker zu machen, als sie selbst es sind, derweil sie sich die gebratenen Tauben ins Maul fliegen lassen. Die Perfektionierung dieser Perversion heißt Feminismus. Es ist in gewissen tonangebend gewordenen Kreisen leider in Mode gekommen, derlei Dekadenz als Pflicht "christlicher Nächstenliebe" aufzufassen. Es ist aber das gerade Gegenteil davon. Wer so faul ist, daß er verhungern würde, wenn ihn keiner füttert, den soll man aus Nächstenliebe hungern lassen: damit er das Essen erlernt. In der wahren Nächstenliebe ist immer eine gewisse, der Weisheit geschuldete Härte. Kritikloses "Liebsein" zu jedem dahergelaufenen Nutzenkalkulator und jammernden Berufsopfer ist das maximale Gegenteil von Nächstenliebe. Recht eigentlich ist dies pure Selbstverliebtheit in einer ihrer widerlichsten Ausprägungen.

Roslin: Ich halte dafür, dass eine gesellschaftliche Ordnung, die von der Gleichwertigkeit ALLER Menschen ausgeht, die die Grundlage ihrer Gleichberechtigung ist, den individuellen Gegebenheiten sehr viel besser gerecht wird als das Postulieren einer Hierarchie zwischen den Geschlechtern, die im individuellen Falle der je einzelnen Männer und Frauen, die da zusammenleben wollen, gar nicht gegeben sein muss.

Wieso muß es das denn eigentlich überhaupt? Wieso muß ich mir eine Ordnung für andere Leute ausdenken? Wieso müssen andere Leute eine Ordnung von mir in Empfang nehmen? Es gibt eine Ordnung, und zwar genau eine, mit der jeder Mensch so gut er kann zurechtzukommen hat. Das ist Schicksal. Und das geht! In dieser Ordnung ist nämlich jeder aufgehoben, nicht weil ich oder sonstwer sich komplizierte Gedanken über seine Gleichwertigkeit oder Gleichberechtigung usw. zu machen haben, damit dieselbe hernach auch wirklich für jeden optimal funktioniert, sondern weil jeder von ihr getragen wird, der sich darauf verläßt. Gott verläßt keinen, der sich auf ihn verläßt. Ich bürge für die Wahrheit dieses Satzes mit meinem eigenen Leben. Gott verläßt denjenigen, der sich lieber etwas "Besseres" ausdenkt. Das ist gerecht und wahrhaftig, denn wenn er das so will, dann soll er bitte auch alleine zusehen, wie er alleine mit dem klarkommt, dem er den Vorzug gibt. Ja was denn sonst? Unserer Würde wegen kann das gar nicht anders sein. Die wäre nämlich augenblicklich futsch, wenn das anders wäre.

Und der Nächste? Was hat der da für Pflichten? Soll der etwa andere einfach verkommen lassen, wenn sie abstürzen (egal jetzt warum)? Du kennst das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Man muß wissen, daß die Samariter Leute gewesen sind, die von den Juden verachtet und gemieden wurden. Da ist also jemand unter die Räuber gefallen und liegt nun blutend und ausgeraubt im Straßengraben. Zuerst läßt Jesus in seiner Geschichte die intellektuelle Elite des Judentums aufmarschieren … und vorübergehen. Höchstwahrscheinlich waren sie gerade geistig damit beschäftigt, sich eine allseits und für jeden Einzelfall optimal gerechte gesellschaftliche Ordnung auszudenken und hatten deshalb keine Zeit für Einzelfälle. Danach läßt er einen vorbeikommen, der überhaupt keinen Anlaß hatte, über irgendwelche "gerechten Gesellschaftsordnungen" nachzudenken, da die, in der er konkret und real lebte, ihm gegenüber nun einmal nicht sonderlich gerecht war. Der war es freilich gewohnt, mit allerlei Enttäuschungen und Frustrationen selbständig fertig zu werden. Deshalb ist er nicht untätig an einem vorübergegangen, der sich erkennbar in einer Lage befand, mit der er nicht fertigwerden konnte. Und nur dann soll man nicht vorübergehen! Heute meint man "gesellschaftlich" – und hält es womöglich noch für "christlich" – daß man an einem (oder einer) nicht vorübergehen dürfe, die sich mit roter Farbe dekorative Wunden ins Gesicht gemalt hat und laut jammert, bloß damit sie bis zur nächsten Gartenwirtschaft getragen und dort praktischerweise auch gleich ihre Rechnung bezahlt wird. An so einer Person muß man vorübergehen! Wenn man sehr nett ist, dann bleibt man vielleicht einen kurzen Augenblick stehen und erklärt ihr, wieso. Und das war's dann auch mit der Nächstenliebe. Etwas Besseres kann man so jemanden unter solchen Umständen nämlich nicht lehren.

Roslin: Es gibt nun einmal sehr viele "männliche" Frauen und "weibliche" Männer.

Die meisten dieser sehr vielen sind mutwillig "hergestellt" und leben wegen böser Absichten übler Ideologen und Menschenzerstörer schlicht und einfach verkehrt. Es ist besser, ihnen das zu sagen und, wenn das geht, ihnen ein Beispiel zu geben, wie es auch anders funktionieren kann.

Roslin: Und es wäre eine Vergewaltigung des Schöpferwillens, weiblichen Männern eine männliche Rolle zuzuweisen, die sie nicht leben wollen und männlichen Frauen eine weibliche, die sie genausowenig leben wollen.

Wenn man sicher weiß, woher dieses Wollen kommt und daß es tatsächlich eigenes Wollen – also Schicksal – ist, dann ist das zu achten. Wenn es das Ergebnis einer kollektivistischen Pervertierung ist (und das ist heute mehrheitlich so der Fall), dann hat man es mit einer Vergewaltigung des Schöpferwillens dergestalt zu tun, daß man das Produkt einer solchen vor sich hat. Ob und was man dann ggf. tut oder unterläßt ist eine eigene Frage, die ich hier übergehe und nicht erörtere. Daß man jedes neurotisierte Psychowrack so zu behandeln hätte, als wäre es keines, ist jedenfalls keine Verpflichtung, weder persönlich noch "gesellschaftlich".

Roslin: Ich muss dem Menschen die Freiheit gönnen, seiner Natur zu folgen, die ich nicht einfach an seinen äußeren Geschlechtsmerkmalen ablesen kann, damit er sich nicht verfehlt.

Also bitte! Was hat mich das überhaupt zu interessieren? Wem muß ich da irgend etwas "gönnen"? Als ob ich über Land ginge und irgendwelchen Leuten gemäß ihrer äußeren Geschlechtsmerkmale "Rollen zuwiese"! Das ist Sache dieser Menschen selbst, und die keines anderen, und ihre Freiheit besteht ausdrücklich NICHT darin, daß dieselbe ihnen von anderen "gegönnt" wird. Geht's eigentlich noch? Genau das machen doch andere immerzu mit jedem, den sie in ihre Finger kriegen, und nicht etwa dadurch, daß sie mühselig über Land gingen, sondern indem sie zum Beispiel Fernsehen produzieren, Zeitungen damit vollsudeln, Gendervorlesungen halten, Lehrpläne für Schulen austüfteln, "Krippen für alle" schaffen, Babies frühsexualisieren, Jungs zu Mädchen umdressieren oder ihnen "beibringen", wie man in einer Schwulenbar einen "knackigen Typ anmacht", ihnen sagt, daß sie gar keinen Penis hätten und den Mädchen einbläut, daß sie die besseren Jungs seien. Denen, die solches tun, gönne ich, daß man ihnen notfalls die Hände abhackt und die Augen aussticht, wenn sie so weitermachen. DAS ist doch das höchst reale Problem, mit dem wir es heute auf den Tod bedrohend zu tun haben. Wer so ist, wie er ist, weil Gott ihn halt so gemacht hat, der wird, wenn ihn keiner umerzieht, ganz von allein so sein, wie er ist. Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Das muß ich ihm doch nicht "gönnen", damit er es hernach mit meiner höchst persönlichen Erlaubnis sein darf. Wie kann man nur so ticken? Wir haben es mit extrem pervertierenden Massenterrorangriffen auf unsere Kinder und Jugendlichen zu tun, und du redest mir mahnend irgendwas von "gönnen"? In deiner Argumentation steckt so viel Gender-Denke, daß ich mich langsam frage, worin genau du dich in solchen Dingen eigentlich von dieser Helen unterscheidest.

Roslin: Außerdem sehe ich die Post-1789'er-Welt nicht so düster wie Du und die davor liegende Ära nicht ganz so rosig wie offenbar Du das tust.

"Rosig" sehe ich überhaupt keine Epoche in der uns bekannten Menschheitsgeschichte, denn zu allen Zeiten hatte es die Menschheit ununterbrochen mit ihrem selbstproduziertem Wahnsinn und dessen fürchterlichen Folgen zu tun gehabt. Im Gegensatz zu heute aber war vorher bekannt, daß es einen einmaligen, ganz sagenhaften Ausweg daraus gibt und daß und warum es so extrem wichtig für jeden Menschen ist, ihn mit beiden Händen zu ergreifen und mit großer Sorgfalt einzuüben. Nach 1789 hat sich der menschengemachte Wahnsinn ins Unermeßliche gesteigert, nicht "bloß" quantitativ, sondern in seiner Qualität, seiner Perfidie, seiner tückischen Täuschung und seiner totalen Gottvergessenheit, so daß den Leuten mittlerweile die schiere Hölle "ganz normal" vorkommt. Welche Hoffnungsosigkeit! Und das mit dem Signum des "Paradieses auf Erden"! Mit jeder weiteren Umdrehung werden diese schauerlichen "Paradiese" nur desto furchtbarer und perverser. Aber alle jubeln, weil sie jetzt so "frei" sind. Es ist schier zum Heulen!

Roslin: Hierarchische Ordnung erlaubt eben nur in einem sehr theoretischen Sinne den Dienst der Höheren an den Niedrigeren.

Nein, sondern in einem sehr konkreten: dem einzigen Sinn, den es dafür gibt. Ohne natürliche Hierarchie gibt es keine Liebe, weil ihr dann die wesentliche Voraussetzung fehlt. Was an Schrott übrigbleibt, sind lauter entladene Batterien mit zwei gleichen Polen, die sich um die letzten verbliebenen Picovolt-Reste streiten mit mörderischer Wut. Und nun bricht sogar der Garant für die grundsätzliche Verbindung zum Leben zusammen, der 2000 Jahre lang tapfer standgehalten hat in einem Ozean von Wahnsinn: die große Katholische Kirche. Ihr wißt ja gar nicht mehr, was für eine märchenhafte Einmaligkeit damit aus der Menschenwelt verschwindet. Das wird es niemals wieder geben. Das sich selbst ermächtigende "pilgernde Gottesvolk " ist von Ideologen in die Irre geführt worden, mehrheitlich zum Feind übergelaufen und inzwischen feste dabei, Gott mit Zweidrittelmehrheit abzuwählen, damit man nicht mehr durch ihn gestört werde beim Ausdenken einer nun wirklich ultimativen Utopie für eine endlich total gerecht gewordene Welt. Man schmeißt sich immer inbrünstiger an die Welt und ihre abscheulichen Ideologien ran, wie eine Hure, und glaubt, Gottes Willen ausgerechnet dadurch zu tun, indem man sich seiner entledigt, damit man sich an seine Stelle setze. Das geht nicht gut aus! Im 18. Kapitel der Apokalypse steht, wie es endet: "Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabsteigen; er hatte große Macht und die Erde leuchtete auf von seiner Herrlichkeit. Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen! Gefallen ist Babylon, die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden, zur Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel aller unreinen und abscheulichen Vögel." Die Arche zieht jetzt ihre Brücke hoch und legt ab. Es ist so weit.

Roslin: Real bedeutet sie in der Regel die Überherrschung der Niederen durch die Höheren, ihre Ausbeutung und Indienstnahme, ihre Vernutzung für die Interessen der Höheren. Keine menschliche Ordnung ist hierarchiefrei, auch eine demokratisch - egalitäre nicht. Gleichheit bedeutet nicht die Gleichheit im Ergebnis, nicht für mich, das wäre sozialistisch-kollektivistisch-feministisch, sondern die idealerweise gleiche Chance für jeden Einzelnen, sein angeborenes Potential, seinen Neigungen folgend, zu verwirklichen. Die Leistungshierarchie, die sich aus dem Wettbewerb chancengleicher, gleichberechtigter Individuen ergibt, die ist wahrhaft natürlich, weil sie, idealerweise die natürlichen Begabungs – und Leistungsunterschiede widerspiegelt.

Ja, das war einmal genau so gewesen. Schafhirten wurden Päpste, Bauernsöhne lernten im Kloster Lesen und Schreiben, manche von ihnen wurden große Gelehrte, andere übten ein nützliches und sie tief befriedigendes Handwerk aus, ohne daß sie dabei von Konkurrenz, Neid und schierem Überlebenskampf gestört und eingeschränkt wurden, andere wurden Künstler usw. usf. Ich kann mir durchaus eine solche in Harmonie befindliche Welt vorstellen. Nicht weil ich sie mir ausdenke, sondern weil es sie real gegeben hat – und vereinzelt hier und da noch gibt. In der Welt hingegen ist und war das immer eine Utopie, die, wo sie für kurze Zeit real wurde, spätestens beim nächsten Krieg, bei der nächsten Revolution oder beim nächsten "Umsturz für eine bessere Welt" ins Nichts zusammensank. Seit der Erfindung des industriellen Krieges macht man's nicht mehr unter sechs- bis siebenstelligen Totengebirgen, und beim kommenden atomaren Inferno werden dieselben wohl neun- bis zehnstellig werden. Macht ja nichts. In einer modernen Massengesellschaft, in der bekanntlich alles (und deshalb auch das) perfekt organisiert ist, gibt es genug Menschenmaterial, das sich für Schwund erübrigen läßt. Und Schwund ist halt immer.

Roslin: An diesem Wettbewerb teilzunehmen kann ich Frauen nicht verwehren. Soll ich einer neuen Marie Curie das Studium der Naturwissenschaften verweigern, nur weil sie eine Frau ist?

Hast du die Macht, dies zu gewähren oder zu verbieten? Begehrst du diese Macht? Ich begehre sie nicht. Als ob DAS das große Problem wäre, das uns heute so entsetzlich plagt und sogar unsere schiere Existenz bedroht! Wieviele Marie Curies gibt es pro Jahrhundert? Und wieviele tausend "Bitterfotzen" kommen jeden Tag zu denen hinzu, die es inzwischen bereits gibt, bloß weil man sie mit tückischer Perfidie in hellen Scharen gegen ihre eigene Natur und gegen ihre seit je her treuesten Verbündeten bis auf's Blut aufgehetzt und dies ihre "Befreiung" genannt hat? Wieviele Millionen Stellen gibt es in den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen zu vergeben? Und wieviele kinderlose Selbstverwirklichungen finden an der Aldiekasse statt und enden in irgend einem trostlosen Krematorium, wohin dann nicht ein einziger Mensch kommt, um dort von irgendwem Abschied zu nehmen?

Roslin: Hierarchien, die gerade als Leistungshierarchien am ehesten den Niederen dienen, müssen darüber hinaus kontrolliert werden, um den Mißbrauch hierarchischer Positionen durch Egoismus zu minimieren.

Und wer konkret übt diese Kontrolle aus? Nach welchen Kriterien? Und welche staatliche oder übernationale Kontrollbehörde kontrolliert diese Kontrolleure? Heinrich, mir graut vor dir!

Roslin: Auch das leistet die nach 1789 sich entwickelt habende Demokratie unter den Gegebenheiten einer modernen Massengesellschaft gerechter und effektiver als jedes andere mir vorstellbare Modell öffentlicher Verwaltung und Hierarchiebildung im poltisch - gesellschaftlichen Bereich.

Die repräsentative Demokratie, wie sie in fast allen europäischen Ländern üblich ist, war noch nie etwas anderes, als die Vorstufe zur Ochlokratie, sei es in Gestalt eines per Ermächtigungsgesetz despotisch geknechteten oder eines anarchisch von der Leine gelassenen Pöbels. Ihr kennzeichnendes Merkmal ist die organisierte Verantwortungslosigkeit (es entscheiden Menschen über Fragen, die andere auszubaden haben) gepaart mit dem systematischen Ausschluß der Wahrheitsfrage (wenn der eine meint, 1 + 1 sei 2, und der andere, es sei 3, dann einigt man sich darauf, daß 1 + 1 zweieinhalb sei). Theologisch gesehen ist das die Selbstvergottung des Menschen. Die relativ freien Intervalle mit scheinbar funktionierender Demokratie, die ja noch nie so besonders lang gewesen sind und, gemessen an den anderen Intervallen, nun immer kürzer und kürzer werden, bis sie demnächst ganz aufhören: was sind sie im Rückblick anderes gewesen als die je und je noch konzentrierteren Anläufe zu noch monströseren Exzessen an ideologischer Willkür, hybridem Wahnsinn und gebirgshoher Leichenproduktion? Und was ist da wohl im Ausblick auf die Zukunft zu erwarten? Wie blind muß man sein, um das alles zu "übersehen"? Wieviele Kilo Tomaten pro Auge braucht man dafür?

Der Mensch ist frei. Vor ihm liegen Leben und Tod. Was er erwählt, wird ihm zuteil.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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