Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Was alles in meiner Mailbox landet 1: artgerechte Haltung von Männern

Arne Hoffmann, Sunday, 29.12.2002, 21:35 (vor 7804 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: Was alles in meiner Mailbox landet 1: artgerechte Haltung von Männern von ChrisTine am 29. Dezember 2002 12:47:15:

Hi ChrisTine,

Mein Sohn zappt Samstags abend durch die Fernsehlandschaft und stößt auf die Sendung mit Anke Engelke. Ich kann da einfach nicht mehr drüber lachen, überlege jedesmal, ist das einfach nur ein Witz oder ist das auch ihre Einstellung, wenn sie über Männer herzieht.

Wobei man aber sehen muss, dass Anke Frauen genauso vorführt und parodiert wie Männer. Wir sind natürlich empfindlicher, wenn Männer verarscht werden, weil das in den letzten Jahren so absurd überhand genommen hat und noch keinerlei Bewusstsein dafür existiert. Das würde ich aber nicht gerade an Anke festmachen. Der Sinn von Comedy und Kabarett ist es ja gerade, Leute aufs Korn zu nehmen - wenn man zu zahm bleibt, gibt es keine Lacher. Wesentlich beknacktere Künstlerinnen findet man allerdings im politischen Kabarett. Wenn meinetwegen Lisa Fitz oder andere Tussen einen kompletten Abend damit gestalten, einseitig auf Männern rumzuhacken, und ihre persönliche Störung als Akt politischer Befreiung inszenieren, dann nervt mich das schon eher.

Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, was richtig ist und ich überlege mir, mich komplett zurückzuziehen, nichts mehr lesen im Internet über Geschlechterk(r)ampf, keine Briefe mehr schreiben, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Manchmal bin ich nur noch müde...

Naja klar, das geht mir auch so. Man hängt sich jahrelang rein, aber in der breiten Gesellschaft kommt erst mal wenig davon an. Das ist frustrierend und ermüdend, und vor allem die Auseinandersetzung mit den ewig Gestrigen und Unbelehrbaren hängt einem irgendwann zum Hals raus. Ich persönlich bin da für mich schon zu dem Schluss gekommen, mich ein bisschen mehr zurückzunehmen und wieder anderen Themen zu widmen. Natürlich nicht hundertprozentig, offensichtlich schreibe ich ja z. B. immer noch in diesen Foren. Aber ich halte es für sinnvoll, wenn man sich auch mal wieder zurücknimmt, sobald man den Eindruck hat, es tue einem nicht mehr gut, um dann die Nachrücker der "neuen Garde" weitermachen zu lassen.

Das Problem ist halt, dass momentan möglichst jeder Mitstreiter gebraucht wird, weil wir ZWEI Barrieren in den Köpfen der Allgemeinheit knacken müssen: die erzreaktionären Männlichkeitsvorstellungen zum einen ("ein Mann, der Schläge von seiner Frau bekommt ist ein Weichei und hat es nicht besser verdient") und die feministischen Denk- und Sprechverbote zum anderen.

Lieber Gruß

Arne


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