Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Männer in den Knast, Frauen in die Psychiatrie?

Garfield, Friday, 17.01.2003, 17:26 (vor 7785 Tagen) @ Horst

Als Antwort auf: Re: Männer in den Knast, Frauen in die Psychiatrie? von Horst am 15. Januar 2003 18:40:58:

Hallo Horst!

Also, ich glaube nicht, daß die Männer-Wehrpflicht der Grund für den hohen Anteil von Männern bei Gewalt-Straftaten ist. Es werden ja gar nicht mehr so viele Männer zum Bund eingezogen. Und wenn, dann schießen sie da ja maximal auf Scheiben. Gerade beim Schießtraining wird im Allgemeinen sehr auf Sicherheit geachtet, und gerade da wird niemand zum wild in der Gegend herumballernden Rambo erzogen.

Ich glaube eher, daß die Männer-Wehrpflicht und die relativ hohe Zahl männlicher Gewalttäter ein und dieselbe Ursache haben, nämlich das althergebrachte Männerbild, nach dem ein Mann immer stark und durchsetzungsfähig sein muß. Viele Frauen behaupten heute zwar, daß sie ja vor allem auf sensible Männer stehen würden und gar keine Machos wollen. Wenn's dann aber drauf ankommt, macht doch meist der Macho das Rennen, weil er als guter Beschützer angesehen wird. Und der Softie sieht oft chancenlos in die Röhre. Der ist dann maximal der gute Freund, mit dem frau ja sooo toll reden kann und bei dem sie sich immer wieder darüber beklagt, daß die Männer, die sie kennenlernt, doch alle rücksichtslose Macho-Schweine wären...

Und das kann man den Frauen noch nicht einmal übelnehmen. Männer werden seit Jahrzehnten umerzogen. Sanftmütig und friedliebend sollen sie sein, sensibel und einfühlsam... Aber hat je jemand wirklich ernsthaft den Versuch unternommen, auch die Frauen umzuerziehen, mit dem Ziel, ihnen nahezulegen, sich bei der Partnerwahl vorrangig eben für solche sensiblen und friedfertigen Männer zu entscheiden und nicht immer einfach nur ihren uralten Instinkten nachzugeben, die ihnen sagen, daß sie den idealen Ernährer und Beschützer brauchen?

Man kann den Jungen noch so oft sagen, daß sie sich um gewaltfreie Lösung von Problemen bemühen sollen. In jungen Jahren wirkt das vielleicht auch noch. Sobald sie sich dann aber der Pubertät nähern und merken, daß diejenigen mit der großen Klappe auch die meiste Aufmerksamkeit der Mädchen auf sich ziehen, wird das alles wieder zunichte gemacht. Sie lernen dann eben, daß man(n) mit Imponiergehabe und Machogetue oft eben doch weiter kommt als mit Sensibilität und Friedfertigkeit.

Und das prägt sie dann für's Leben. Und sie werden auch immer wieder Gelegenheit haben, ihre angeblich typisch männlichen Verhaltensweisen zu zeigen. Wenn beispielsweise ein Betrunkener ein Paar anpöbelt, dann wird höchst selten die Frau irgendetwas dagegen unternehmen. Nein, sie wird ihrem Partner signalisieren oder sagen, daß er dem Typen doch bitteschön den Mund stopfen soll. Egal wie. Und selbst, wenn sie ihm nichts dergleichen signalisiert, wird er sich dazu verpflichtet fühlen, denn sonst muß er damit rechnen, daß sie ihn für einen Schwächling hält und ihm das womöglich bei der nächsten Gelegenheit vorhält.

Viele Frauen finden das so völlig in Ordnung. Wieso auch nicht? Ihnen wurde und wird ja seit Jahrzehnten immer wieder vorgeleiert, daß sie das moralisch überlegene Geschlecht wären, gewissermaßen die Krone der Schöpfung. Wieso sich also ändern, wenn frau überall zu hören kriegt, wie toll sie doch im Gegensatz zum Mann ist? Also bleibt alles beim alten, und die Jungen werden so schnell wieder von den Mädchen entsprechend dem althergebrachten Männerbild umerzogen. Oder aber bleiben solo.

Dann kommt noch dazu, daß Männergewalt in breiter Front überall thematisiert, Frauengewalt dagegen immer noch häufig tabuisiert wird. Das verstärkt das Ungleichgewicht zwischen männlicher und weiblicher Gewalt in der öffentlichen Diskussion noch weiter und macht den Unterschied künstlich noch größer als er tatsächlich ist.

Freundliche Grüße
von Garfield



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