Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Titanic - Warum müssen Frauen blos so Sinnlos sterben?

Garfield, Wednesday, 22.01.2003, 14:15 (vor 7767 Tagen) @ Nock

Als Antwort auf: Titanic - Warum müssen Frauen blos so Sinnlos sterben? von Nock am 20. Januar 2003 19:11:34:

Hallo Nock!

Dabei fiel mir gerade noch eine andere Geschichte ein. Die ist irgendwann im 18./19. Jahrhundert im Westen der USA passiert.

Da hatten sich Siedler niedergelassen, und sie hatten das Pech, daß die Ernte wegen ungünstigem Wetter eher schlecht ausgefallen war. Da sie dort noch nicht lange lebten, hatten sie noch keine Vorräte für solche Fälle anlegen können, und die nächste Siedlung war zu weit weg, um sich dort zu versorgen. Es gab also eine Hungersnot, der viele der Siedler zum Opfer fielen.

Die Todesfälle wurden damals genau registriert, die Papiere verschwanden in irgendeinem Archiv und verstaubten dort eine Weile.

Bis sie irgendwann in den 1980er Jahren jemand wieder herausholte und die Todesfälle bei dieser Hungersnot statistisch auswertete. Dabei stellte sich nun heraus, daß die Mehrheit der damals gestorbenen Menschen männlich war.

Das war nun natürlich wieder ein gefundenes Fressen für die "Frauen-sind-besser"-Fanatiker/innen. Sie werteten das als weiteren Beweis dafür, daß Frauen doch das eigentlich stärkere Geschlecht wären, da sie offensichtlich auch Hunger besser verkraften würden als Männer.

Dann machte sich aber jemand die Mühe, sich die Todesfälle noch genauer anzusehen. Diesmal wurden auch die Todesfälle nur unter Kindern nach Geschlecht verglichen. Und siehe da: Dort gab es keinen wesentlichen Unterschied. Bei den Kindern waren Jungen und Mädchen in etwa gleichem Maße der Hungersnot zum Opfer gefallen. Und die Todesrate bei den Jungen lag genau wie bei Frauen und Mädchen deutlich unter der Todesrate bei erwachsenen Männern.

Nun wollte es jemand genau wissen und wälzte alte Chroniken und Berichte. So kam heraus, was damals tatsächlich passiert ist (und was man sich mit etwas gesundem Menschenverstand eigentlich auch ohne Nachforschungen hätte zusammen reimen können):

Als die Nahrung knapp wurde, gingen die Männer auf die Jagd. Aber bald war die nähere Umgebung der Siedlung leergejagt. Also mußten die Männer immer weiter gehen, um Wild zu finden. Pferde hatten sie bald auch nicht mehr, da sie die ebenfalls schlachten und essen mußten. Also mußten sie immer weitere Strecken zu Fuß zurücklegen und verbrauchten dabei jede Menge Energie. Frauen und Kinder blieben derweil zu Hause. Da auf den Feldern eh nichts wuchs und die Tiere allesamt geschlachtet waren, gab es da nicht viel zu tun, so daß Frauen und Kinder sich schonen und somit Energie sparen konnten. Die Männer konnten das nicht. Sie zogen immer wieder hinaus zur Jagd, und wenn sie erfolgreich waren, aßen sie nur das Allernötigste oder gar nichts und brachten die Beute ihren Familien. Um dann gleich wieder hinauszuziehen. Es war nur klar und logisch, daß viele Männer dabei verhungert sind. Sie haben sich buchstäblich für ihre Familien aufgeopfert.

Das war also das real existierende Patriarchat vor 200 Jahren.

Freundliche Grüße
von Garfield



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