Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Feministische Frauenforen

Arne Hoffmann, Sunday, 26.01.2003, 11:57 (vor 7763 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Feministische Frauenforen von Peter am 25. Januar 2003 23:51:24:

Howdy, :-)

Ich fand dein Argument in deinem Buch eigentlich überzeugend:

Mann stellt in die Foren gelegentlich Informationen, die entweder gelöscht werden oder zur Diskussion führen. Das kann einem neuen Leser dieser Foren den Horizont erweitern, denn entweder wird Zensur geübt oder die Schwäche feministischer Argumentation fällt auf. Oder hast du deine Meinung inzwischen geändert?

Ich habe meine Ansicht in den Jahren nach der Veröffentlichung meines Buches partiell geändert, ja. Damals hatte ich meine Einstellung vor allem aus meinen Erfahrungen mit dem Forum der größten internationalen Frauenbewegung NOW gesammelt. Dort hatten einzelne Männerrechtler begonnen, ihre Infos zu posten, woraufhin die Radikalfeministinnen in diesem Forum extrem aggressiv und verletztend wurden. Das wirkte wiederum erhellend auf diejenigen Frauen, die dieses Forum besuchten, weil sie dachten, der Feminismus wolle lediglich die Gleichstellung der Geschlechter erreichen und habe mit Männerhass und Meinungszensur nichts zu tun.

Was die deutschen Foren angeht, hat Jolanda deine Frage eigentlich schon beantwortet: Es kommt drauf an, was man erreichen möchte. Schleichert kommt in seinem Buch "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren" zu dem Schluss, eigentlich gelänge das gar nicht. Man gewinnt eine Diskussion mit Fanatikern nur, indem man sie gar nicht erst führt. Nach anderthalb Jahren Debatte in den Geschlechterforen kann ich mich diesem Urteil anschließen. Wenn Fundamentalistinnen Infos erhalten, die ihrem Weltbild zuwiederlaufen, löst das regelmäßig nur Aggressionen aus, und die Diskussion entgleitet. Etwas anderes ist es, wenn dein eigentlicher Ansprechpartner nicht die Fundis selbst sind, sondern der außenstehende Leser, der diese Debatte verfolgt und dem klar wird, dass viele Feministinnen auf Widerspruch nur mit persönlichen Angriffen oder Zensur reagieren können. Nur frage ich mich bei einem Forum wie meinetwegen "Las Machas": Wieviele außenstehende, unvoreingenommene Leser hat ein solches Forum überhaupt und wieviele davon finden den dort vertretenen Männerhass so verführerisch, dass er erst aufwendig durch entgegengesetzte Infos wiederlegt werden müsste? Jeder, der dort begeistert Thesen vom Mann als Untermenschen postet oder liest, dem ist doch eh nicht mehr zu helfen. Insofern würde ich persönlich das "Info-Bombardement" eher in Foren stattfinden lassen, die a) von einer genügend großen Zahl an Usern frequentiert werden und b) nicht nur von ohnehin schon Radikalisierten. Also eher die Foren der Bundestagsparteien oder von Zeitschriften wie "Spiegel" und "Focus", wenn dort mal ein Artikel eine Diskussion anbietet. (Oder die Foren im Usenet.)

Natürlich bin ich für entgegengesetzte Ansichten immer offen.

Herzlicher Gruß

Arne


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