Re: Zur Meinungsfreiheit in feministischen Foren

Jolanda, Monday, 03.02.2003, 01:44 (vor 7770 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Zur Meinungsfreiheit in feministischen Foren von Arne Hoffmann am 02. Februar 2003 16:20:36:

Hallo Arne

Richtig. Man hat mir ja schon öfter vorgeworfen, dass meine Gutmütigkeit manchmal ins Naive übergeht. Trotzdem versuche ich grundsätzlich, so lange wie möglich das Gespräch auch mit denjenigen Menschen zu suchen, die mir gegenüber verletzend gewesen sind - in diesem Fall mit Kim. Oft haben diese Leute ja einen Grund, warum sie so fies drauf sind. Außerdem kann das einen Streit oft deeskalieren. Vielleicht will es mir auch einfach nicht in den Kopf, warum manche Menschen auf abweichende Ansichten nur mit Aggressionen und Schlägen unter die Gürtellinie reagieren können. Ich hatte Kim deshalb eine kurze Mail geschrieben, in dem ich ihr meinen Wunsch mitgeteilt und sie gefragt habe, ob von ihrer Seite Interesse an einem klärenden Gespräch besteht. Dass Kim mir nicht per Mail, sondern per Forum geantwortet hat, sagt natürlich einiges über sie aus. Ich finde das sehr traurig. Andererseits weiß ich jetzt wenigstens, dass ich alles versucht habe.

---Ich weiss, ich weiss, ich finde es immer noch gut, dass du es versucht hast

Mir wird auch oft vorgeworfen, dass ich naiv bin...nun ja, irgendwie bin ich das wohl wirklich, aber ich bin es immer bewusst, "einfach" sein ist doch nicht schlecht...schmunzelt.

Auch wenn es nur so ausschaut als wären wir einfach, wir sind einfach offen und viel zu wenig nachtragend ...hey ...ich finde wir sollten dazu stehen, ist eben so, solange man sich selbst bewusst ist, dass man mit seiner manchmal naiven Art auch eins auf die Nase kriegen kann, solange ist es noch nicht tragisch. Zudem stehe ich dazu, dass ich eigentlich immer zuerst den Dialog suche, bevor ich jemanden ablehne. Ich lasse immer mit mir reden, warum auch nicht, ich finde, das steht jedem zu, ich muss ihn deshalb nicht mögen und ihm auch nicht zwingend Recht geben.

Ich meine, du schreibst, das könntest du nicht, wenn du nicht immer wieder den Dialog gesucht hättest.

Danke schön. Ja, ihr kennt mich. Es trifft mich allerdings immer, wenn ich auf Ablehnung bei Menschen stoße, die sich vorher gar nicht erst die Mühe machen, mich kennenzulernen ... nur weil sie irgendwo gehört haben, dass ich ganz doll frauenfeindlich sein soll.

---Nun ja Arne, ganz ehrlich, damit wirst du leben müssen und du musst auch lernen es mit viel Distanz zu sehen, das hat nicht wirklich etwas mit dir zu tun. Man muss auch akzeptieren können, dass man keine Chance bekommt. Ist mir auch oft schwer gefallen, tut es auch heute noch manchmal, was soll man sich in die eigene Hucke lügen, wir sind, wer wir sind, mit all unseren Schwächen und Prinzipien, die wir brechen und mit all unseren Widersprüchen.

Alle die dich kennen, die kennen deine Intensionen schon und wissen schon, wie sie das einzuordnen haben. Und du solltest dich immer an den Menschen orientieren, die sich zumindest die Mühe nehmen, deine Sichtweise auch zu betrachten und zu tolerieren.

Anscheinend hat der Feminismus sehr viel Hass in den Herzen geschaffen. SO werden Frauen und Männer jedenfalls nicht zusammenkommen.
---Nein, so nicht, nur kann man Menschen, die das eben nicht wollen, deren Ziel es gar nicht ist, dass wir zusammenfinden, die kannst du nicht an die Hand nehmen und sagen..."suchen wir doch gemeinsam Wege", geht nicht, die wollen das nicht. Solche gibt es bei den Frauen und die gibt es bei den Männern, schon alleine dieses "Verständnis" auch für die andere Seite, das ist für viele schwer nachzuvollziehen und macht auch misstrauisch, auch damit müssen wir leben

Wir sollten uns nicht von Extremen entmutigen lassen, sind wir doch froh, dass wir diesen Hass in unseren Herzen nicht spüren, ich bin froh darum, auch wenn ich deswegen vielleicht das eine oder andere mal eins auf die Nase kriege.

Gehört dazu, wenn wir uns hier bewegen, dann müssen wir hin und wieder einstecken können.

Und wir können das auch

Es grüsst dich
Jolanda