Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Elternabende sind überflüssig

Rüdiger, Wednesday, 24.05.2006, 01:13 (vor 6557 Tagen) @ Odin

Elternabende waren natürlich während der Stauferzeit völlig unnütz, denn
die Kinder wurden damals schon sehr früh - mit 6 Jahren ungefähr - in die
Lehre gegeben oder dienten als Pagen beim Burgherrn. Die Eltern sahen sie
dann kaum wieder.
Während der Römerzeit war der Lehrer der Haussklave und es war jede Stunde
Elternabend - oder es gab keinen Lehrer, weil die Eltern selber Sklaven
waren. Wies da war, weiß ich nicht.

Mein lieber Odin, ich rede ja gerade NICHT von vergangenen Jahrhunderten, sondern von einer Zeit, die unserer Gegenwart sehr nahe ist. Zu schade, daß Du dagegen polemisierst. (Verwechsle mich bitte nicht mit Klausz und Co.;-) Es kann doch nicht sein, daß pausenlos von "Vereinfachung" gesprochen wird, andererseits aber immer wieder neue Pflichten eingeführt werden. Bisher kam man z. B. mit einer Sorte Reifen locker durchs Jahr, demnächst muß man pflichtmäßig zweimal jährlich wechseln - mag ja der Sicherheit dienlich sein, kostet aber jedesmal Zeit/Geld/Lagerraum für die jeweils nicht benötigten Reifen. Und genauso mit dem Elternabend: Kam ein Kind noch in den fünfziger Jahren durch seine ganze Schulzeit ohne einen einzigen Elternabend, sehen sich Eltern nun genötigt, bis zum Abitur ... was weiß ich, einmal jährlich vielleicht, und das bei vielleicht zwei Kindern, also bis zum Abitur 26mal zu dieser Veranstaltung zu laufen, die meist doof oder langweilig ist und auf die man freiwillig gewiß nicht ginge ... Oder was ist schöner?: 26 Restaurantbesuche oder 26 Elternabende? Und da es keine gesetzliche Pflicht gibt ....

Eine alleinerziehende Bekannte mit zwei Kindern klagte auch mal über die lästigen Elternabende; als ich sie ermunterte, doch einfach nicht mehr hinzugehen, schaute sie mich an, als wäre ich nicht recht gescheit. Ihre (damals ca. 12jährige) Tochter lege sogar größten Wert darauf, daß sie, die Mutter, zum Elternabend ginge (Häh!? Mir war das doch damals als Kind VÖLLIG gleichgültig!). (Derselben Tochter ist es mitunter auch "peinlich", wenn ihre Mutter mal irgendwie anders gekleidet, überhaupt anders ist, andere Dinge tut als andere Mütter - weiß der Geier, was in der vorgeht, der Tochter, meine ich ... ;-)

Die alleinerziehende Bekannte selbst meinte, beim Elternabend würden auch wichtige Beschlüsse gefaßt, etwa in puncto Ausflüge. - Nun, in dem Gymnasium, in dem meine Mutter 1958 Abitur machte, gab's, so streng die "Schwestern der christlichen Liebe" sonst auch waren, sogar relativ viele Ausflüge, etwa zur Bundesgartenschau 1955 nach Kassel oder drei Tage an den Bodensee - für westfälische Klosterschülerinnen in den 50er Jahren schon fast der exotische Süden ;-) Und das alles ohne Elternabend .... Es geht also. (Vermutlich lief das so ab, daß die Lehrerin reinkam und verkündete, wohin es geht, und das war's).

Mein alter Lateinlehrer erzählte mal, er habe mal (als junger Lehrer) einen Vater in die Schule zitiert. Der, erbost: "Wenn mein Sohn etwas angestellt hat, nehm ich ihn von der Schule runter!" Er konnte sich nicht vorstellen, aus einem anderen Grund bei der Schule vorsprechen zu müssen, als daß sein Sohn etwas Schlimmes ausgefressen hatte ... Ansonsten hatte sich das Thema Schule zu regeln, ohne daß die Eltern ständig vorbeischauen mußten ;-)

Schöne alte Zeit - belastete die Eltern nicht mit mehr Streß als nötig :-))

Grüße, Rüdiger


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