Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Dank Deutschland: Schluß mit Tradition in Bénin (1)

Thomas Lentze, Saturday, 27.05.2006, 02:22 (vor 6554 Tagen)

http://www.intact-ev.de/index.html

http://www.intact-ev.de/aktuell/18.pdf




Endlich geschafft: Schluss mit weiblicher Genitalverstümmelung in
Benin

Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und (I)NTACT feiern mit den
Menschen vor Ort

Natitingou war in Feststimmung. Vom 8. bis 10. April stand die Stadt im
Nordwesten
Benins Kopf. Fast zweitausend Menschen waren gekommen, um mit den
Regierungsvertretern und Gästen aus Deutschland, allen voran Bundesministerin
Heidemarie Wieczorek-Zeul und die Vorsitzenden des Vereins (I)NTACT, Christa
Müller und Detmar Hönle, zu feiern.

Der Anlass: Das Ende der Tradition der
weiblichen Beschneidung in Benin.


An diesem Erfolg hat (I)NTACT, der
saarländische Förderverein, seit seiner Gründung im Jahr 1996, maßgeblich
mitgewirkt.

Alle hatten lange für ihr Ziel gekämpft. Die einen für den Erhalt eines jahrtausende
alten Brauchs. Die anderen dagegen.

Heute ist man sich einig: Die weibliche
Genitalverstümmelung darf es in Benin nicht mehr geben. Das bekräftigten zum
Festauftakt nicht nur hochrangige Regierungsvertreter, darunter die beninische
Familienministerin Léa Hounkpé. und die Ministerin für Handel und Industrie,
Massiyatou Latoundji Lauriano, sondern auch die Fetischpriester, die das grausame
Ritual am längsten verteidigt hatten. ?Nie mehr wollen wir den Befehl zur weiblichen
Beschneidung erteilen. Kein Beschneider, keine Beschneiderin soll diese Tat mehr
in unserem Namen durchführen,? erklärten die Traditionshüter vor aller Welt.
Wie aber war ein solcher Erfolg überhaupt möglich, fragen diejenigen, die bisher
glaubten, das Problem der Beschneidung sei ebenso unüberwindbar wie grausam.
?Ein Grund dafür, dass letzten Endes auch die Fetischpriester überzeugt wurden, ist
das Ansehen und die Glaubwürdigkeit unserer beninischen Partner vor Ort?, sagt
Elke Proell, Geschäftsleiterin von (I)NTACT. ?Organisationen, die durch ihre
jahrelange Präsenz und Entwicklungsarbeit in Dörfern gezeigt haben, dass sie am
Schicksal der einfachen Menschen interessiert sind und ihre Arbeit auch positive
Veränderungen bringt, können auch im Kampf gegen die weibliche Beschneidung
überzeugen.?
?Der Erfolg ist letztendlich der hartnäckigen Überzeugungsarbeit derjenigen, auch
einzelner Persönlichkeiten, zu verdanken, die sich jahrelang unnachgiebig im Kampf
gegen die Beschneidung eingesetzt haben,? meint Christa Müller, Vorsitzende und
Gründerin des Vereins, und denkt dabei besonders an den Beniner Toussaint
N?Djonoufa, der schon seit acht Jahren vor Ort für (I)NTACT arbeitet.

Ein Übriges tut das Strafgesetz, das es seit 2003 gibt. ?Ein Gesetz allein bewirkt
nicht viel,? so Müller, ?wenn das Gesetz aber, so wie in Benin, in der Folge von
Aufklärungsarbeit verabschiedet wird und von den schon existierenden Dorfkomitees
als Schutzinstrument genutzt werden kann, dann verhindert es Rückfälle.?
Die Freude über den Erfolg wird auch von Bundesministerin Wieczorek-Zeul geteilt.

?Dies ist ein großer Tag für Benin und für Afrika,? sagt sie, ?ich bin sicher: Die Töchter
Benins werden ihren Töchtern von diesem Tag erzählen.? Und sie fügt hinzu:
?(I)NTACT kann stolz sein. Danke dafür!?


Doch allen Beteiligten, ob beninischer Regierung, deutschen Gästen oder
Partnerorganisationen, ist auch klar: Um das Ergebnis zu sichern, muss die
beninische Bevölkerung weiter in ihren Bemühungen unterstützt werden. ?Jetzt
müssen die Regierung und die Deutschen hinter uns stehen,? sagt Hama Ibrahima,
eine Beschneiderin, die ihren Beruf aufgegeben hat, ?sonst kann es sehr bald wieder
so sein wie früher.?


Der Verein (I)NTACT wird in seinem Engagement nicht nachlassen. Daran lässt
Christa Müller keinen Zweifel. ?Es gibt viele Länder in Afrika, in denen ähnliche
Ergebnisse erreicht werden können. Senegal, Burkina Faso oder Togo sind nur
einige. In Benin müssen wir nun gezielt für die Nachhaltigkeit der Ergebnisse
sorgen. Wir stehen zusammen mit unseren afrikanischen Partnerländern in der
moralischen Pflicht, dafür die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.?

Trotz leerer Vereinskasse ist Müller zuversichtlich. ?Benin hat ein Signal gesetzt,
das, so hoffe ich, nicht auf taube Ohren stoßen wird.?

(I)NTACT Spendenkonto: 712 000
Sparkasse Saarbrücken, BLZ 590 501 01
Aktuelles Bildmaterial zum Benin-Ereignis können Sie von der (I)NTACT-
Geschäftsstelle in Saarbrücken erhalten.
Kontaktieren Sie hierfür die
Pressereferentin Gisela Mahler unter Tel. (0681) 32400 oder unter der E-mail
Adresse <g.mahler intact-ev.de>
Saarbrücken, April 2005


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