Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mischung aus Konservativismus und 68er

Kollege, Saturday, 27.05.2006, 23:48 (vor 6553 Tagen)

Hallo zusammen.

Ich möchte die Diskussion 68er und Kons nochmal aufgreifen.
Ich habe Vorgestern einen Artikel in der Zeitschrift
NOVO gefunden, aus dem Jahr 2000, der gut dazu passt. Meine
Gedanken dazu sind ebenfalls zwei Tage alt. Eure Meinung
würde mich sehr interessieren.

Link: http://www.novo-magazin.de/45/novo4512.htm


=>Kleine Zusammenfassung:

"In dieser "feminisierten Gesellschaft" kann das "Frau-Sein"
sogar unverhoffte Vorteile mit sich bringen. Zwar gibt es auch
heute noch Bereiche, in denen die Gleichberechtigung nicht
erreicht ist und Frauen weiterhin diskriminiert werden,
dennoch stellen solche Diskriminierungen kein systematisches
Unterdrückungsmuster mehr dar."

=> Man höre und staune. Schon im Jahr 2000 stellten Diskrimienierungen
von Frauen, nach Meinung der Autoren, kein systematisches
Unterdrückungsmuster mehr dar.


=>Besonders interessant ist die Verquickung von konservativen
und feministischen Kräften (Stichwort: Staatsfeminismus).
Zitat:

"Das Misstrauen gegenüber den Menschen, ihrer Rationalität
und ihrer modernen Technik, das seit jeher den ureigensten
Kern des Konservatismus ausmachte, fand in der feministischen
"Anti-Mann"-Haltung unverhofft einen neuen Bündnispartner."


=>Das Schlusswort der Autoren:

"Die Verbreitung feministischer Ideen spiegelt letztlich den Zustand
unserer in Stagnation, Skeptizismus und Fortschrittsangst verhafteten
Gesellschaft wider, die heroische Heldentaten verabscheut, dem Machbaren
wie dem Riskanten misstraut und sich der Rückbesinnung auf alte
Sicherheiten hingibt.
Anstatt Männer wie Frauen aufzufordern, aus ihrer Lähmung herauszutreten,
alte Grenzen, Vorurteile und Stereotypen zu überwinden und zu selbstbewussteren
Geschöpfen zu werden, fordert die feminisierte Gesellschaft von beiden
Geschlechtern, zukünftig "gleichberechtigt" die "Männlichkeit" in uns allen
zu Grabe zu tragen."

=>Eindeutig, der Fall des Feminismus ist überfällig!
Ob der Feminismus jemals gerechtfertigt war, lass ich mal dahingestellt.
Er ist da und er ist zu einem Korsett geworden, das die Gesellschaft lähmt.
Der männliche Geist der Gesellschaft, der immer noch herausgefiltert wird,
fehlt. Und er ist wohl zur Weiterentwicklung unentbehrlich. Das sich Frau
und Mann ergänzen, die Theorie hat's ja schon mal gegeben.

=>Was den Artikel für mich so interessant macht, ist das Aufzeigen des
Schulterschlusses von Feminismus und Konservatismus.
Und die These stimmt, finde ich. Er äußert sich z.B. ganz deutlich in der
ständigen Verschärfung des Strafrechts und die Einführung der
Sicherheitsverwahrung. Diese Punke werden übrigens mittlerweile schon
kritisiert, wenn auch am Lautesten von der FDP. Aber der Trend ist da.
Thema: Sicherheitsstaat(war übrigens auch letztens Thema bei Nano)

=>Die Alianz von Fems und Kons macht die Front breiter und den Gegner
größer. Und die Frage nach evtl. neuen Kampfstrategien stellt sich auch.
Aber die Konstellation zeigt auch: Ein kleiner Teilsieg wurde errungen.
Eben das sich bildende Bewustsein gegen einen Sicherheits- und
Überwachungsstaat. Wenn sich der Trend festigt, kann das für jeden nur
vorteilhaft sein und für uns natürlich doppelt.
Das Bild antifeministisch gleich frauenfeindlich, ist doch, bedingt
durch über 30 Jahre Propaganda, sehr verbreitet und erzeut schon mal
starke Reaktionen.
Gegen die Ausuferung des staatlichen Gewaltmonopols vorzugehen,
bedeutet demzufolge auch gegen den Feminismus zu agieren.
Ich finde das wäre vielleicht auch ein Ansatzpunkt.

Grüße, K


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